Batman hat geschrieben: ↑19 Mai 2018 14:39
Wie seht ihr es, sagen ? Oder müssen erst Intimitäten statt gefunden haben ?
Spannende Frage.
Ich fürchte, da habe ich keine Antwort für mich. Du hast die Frage sehr allgemein gestellt und ein allgemeine Antwort scheint mir kaum möglich zu sein.
Eine grosse Falle ist dabei sicher die Mehrdeutigkeit der Wörter unserer Sprache. Da bin ich immer sehr vorsichtig.
"Du gefällst mir als Frau" hat sich für mich gut bewährt zu einem Zeitpunkt, wo es wichtig ist, die bevorzugte Richung bekannt zu geben. Voraussetzung ist, dass ich das stark so empfinde. Ich sage es nicht als Frage, nicht als Konfrontation, nicht als Statement, wo ich eine Antwort erwarte. Ich erwähne es als Selbstverständlichkeit und rede weiter. Vorher muss man aber schon auch auf andere Weise seine Zuneigung und sein aktives Interesse gezeigt haben. Ich binde das so in das Gespräch ein, dass es nicht als Drängen ankommt, sonder wie eine selbstverständliche Nebensächlichkeit. Wenn die erotisch Spannung ohnehin schon da ist, ist die besagte Äusserung unnötig. Zeigen ist besser, als sagen.
"Gefühle empfinden" verwende ich nie. Das kann so unterschiedlich aufgefasst werden und kann mit unterschiedlichen Erwartungen und Befürchtungen verbunden sein, dass man damit mehr Missverständnisse provoziert, als man Verständigung erreicht.
Stattdessen rede ich lieber über das, was die genannte Bezeichnung ausdrücken soll: Ich fühl mich wohl in deiner Gegenwart, ich mag es, dir nahe zu sein, ich höre deine Stimme so gerne, ich freue mich auf unser Wiedersehen, ich bin neugierig mehr von dir zu erfahren, ich will dir noch soviel erzählen ... .
"Ich bin verliebt" könnte ich verwenden, wenn es da schon Küsse und innige Umarmungen gegeben hat, und schon eine gute Gesprächsbasis gibt.
Die Gesprächsbasis entsteht dadurch, dass man von einander weiss, dass man sich auf ein Wiedersehen freut, dass man einander vermisst, wenn man nicht zusammen ist, dass man Berührungen bis ins Herz spürt. Wenn sie strahlt, wenn ich ihr so etwas sage und wenn ich meine, jetzt ist es egal, wer es ausspricht, dann sage ich auch: "Ich bin verliebt in dich".
"Ich liebe dich" sage ich nur einer Partnerin, mit der ich ganz klar eine Beziehung eingegangen bin. Liebe ist gelebte Verliebtheit, gelebte Zuneigung, gelebtes Begehren. Das passt in Momenten, wo wir gerade sehr berührt sind von dem, was zwischen uns geschieht.
Wie eine Mitteilung von Gefühlen ankommt, ist von der Intention abhängig.
Wenn sie das, was offensichtlich und auf Gegenseitigkeit schon passiert, zusammenfasst, mach ich das gerne.
Wenn damit eine Erwartung ausgedrückt würde, oder es so ankommen könnte, dann lass ich es.
Besser finde ich, Wünsche aus zu sprechen, zu verführen oder die Dinge sich entwickeln lassen.
Wenn damit eine Beziehungsdefinition ausgedrückt würde, oder es so ankommen könnte, dann lasse ich es.
Besser finde ich, über einzelne Beziehungsaspekte zu reden, ohne zu drängen. Das heisst Teilthemen mal erwähnen und wirken lassen. (zB. "Du bist mir ganz schön wichtig geworden.") Später ein Statement über sich machen, ohne auf Antwort zu warten. (zB. "Ich habe gar keine Lust mehr andere Frauen zu daten.") Wirken lassen. Beim nächsten Treffen ansprechen. (zB. "Wie wollen wir das halten? Daten wir noch andere?") Das Prinzip ist klar: Nicht Drängen, Themen einführen, wenn sie einem wichtig sind, Zeit geben für ihre eigenen Gedanken.