Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Reborn

Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Reborn »

Vor einigen Jahren habe ich ja Jura studiert und einer von vielen Gründen warum ich aufgehört habe waren die Verdienstaussichten. Ein Anwalt erzählte uns, dass Anwälte teilweise 40.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Damals habe ich gelacht und gesagt dass das jawohl nicht sein Ernst sein könne. Er meinte aber dass es tatsächlich so wäre. Richtig gute Juristen in der Großkanzlei kämen aber auch auf 70, 80 oder 100.000 oder sogar mehr.

Ich dachte dann dass ich selbst wenn ich voll verkacke mit einer Selbständigkeit locker 100.000 aufwärts verdienen würde. Dass es geradezu ein Witz sei diesen kläglichen Betrag an Gewinn im Jahr zu erwirtschaften. Ich war sicher, dass ich aller spätestens mit 30 Millionär sein würde. Im 2. Jahr meiner auf den Studiumabbruch gestarteten Selbständigkeit hatte ich dann zwar im zarten Alter von 23 auch schon 60.000 Euro Umsatz, aber dies konnte ich in den Folgejahren nicht weiter ausbauen. Im Gegenteil...es wurde immer weniger weil der Markt sich ungünstig veränderte und anders als von mir erwartet.

Später habe ich dann in ein Angestelltenverhältnis gewechselt. Im Grunde war es nichts weiter als die bedingungslose Kapitulation. Ich habe all meine ehrgeizigen Ziele aufgegeben. Und heute verdiene ich wenns hoch kommt 60.000 Euro brutto im Jahr. Nichtmal so viel wie ein guter Anwalt und kaum nennenswert über Durchschnitt. Und dafür muss ich dann schuften bis an die Grenze des Arbeitszeitgesetzes.

Aber jetzt kommts... Letztens ist etwas passiert, das hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weg gezogen. Ich googelte nach meinem damaligen Studienkollegen mit dem ich damals gelernt hatte. Und was sehe ich da? Er ist jetzt nicht nur Prof. Dr. sondern Prodekan an einer Universität. Das hat mich grenzenlos erschüttert. Ich war stundenlang fix und fertig und habe geweint. Wir waren einmal am gleichen Punkt und jetzt ist er stellvertretender Chef einer Uni und ich bin garnichts. Ich wollte mit 40 wenigstens 20 angestellte Mitarbeiter in meiner eigenen Firma haben. Und was ist aus mir geworden? Nichts. Ich arbeite einen dämlichen, stupiden Job in dem man ein erbärmliches Durchschnittseinkommen verdient.

Ich fühle mich wie ein totaler Versager. :(

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fidelchen
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von fidelchen »

Puhhh Reborn...

Das hört sich vielleicht provokant an, aber du brauchst dringend ein Psychologen.

Erstens redet man nicht so über Geld, zweitens sind 60k (selbst bei massig Überstunden) jetzt nicht wenig und drittens sind diese Vergleiche die du wieder aufstellst alles andere als Gesund.

Langsam finde ich deine Threads einfach nur noch bedenklich...
AWG = Alles wird gut :-)

Nach ganz strenger Definition bin ich ein "Normalo"
Nach geschwächter Definition bin ich ein "SC-AB"
Und fühlen tu ich mich wie ein "XX-AB"
Was bin ich nun?
Pferdefreundin

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Pferdefreundin »

Ich finde, dass du durchaus stolz auf dich sein kannst, der Verdienst ist doch vollkommen in Ordnung. Du hast was erreicht im Leben!
Schau mich an, bin 26 und bin immer noch an der Uni und lerne gerade erst fürs erste Staatsexamen - ich bin ein echter Versager, habe noch gar nichts erreicht im Leben.
Rohdiamant

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Rohdiamant »

Also das werde ich mein lebtag nicht verdienen! Und ich arbeite hart für mein Geld in einen handwerksberuf. Können ja gerne tauschen dann wirst du wissen wie sich körperliche harte Arbeit anfühlt. Und ja ich habe mir mein Leben auch anders vorgestellt. :upps:
t385

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von t385 »

Reborn hat geschrieben: 02 Mai 2018 21:33 Vor einigen Jahren habe ich ja Jura studiert und einer von vielen Gründen warum ich aufgehört habe waren die Verdienstaussichten. Ein Anwalt erzählte uns, dass Anwälte teilweise 40.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Damals habe ich gelacht und gesagt dass das jawohl nicht sein Ernst sein könne. Er meinte aber dass es tatsächlich so wäre. Richtig gute Juristen in der Großkanzlei kämen aber auch auf 70, 80 oder 100.000 oder sogar mehr.
Dass sogenannte "Wald- und Wiesenanwälte" nicht so viel verdienen, hättest du aber auch vorher wissen können?
Reborn hat geschrieben: 02 Mai 2018 21:33 Ich arbeite einen dämlichen, stupiden Job in dem man ein erbärmliches Durchschnittseinkommen verdient.
60.000,00 € Jahresbrutto bei Steuerklasse I wären knapp 3.000,00 € netto im Monat. Damit zählst du zur einkommensstarken Mitte. Okay, wenn du dafür aber etliche Mehrstunden leisten musst, relativiert es sich ein wenig.

Ich kenne jemanden, der mit Hauptschulabschluss vier- bis fünftausend netto im Monat macht und das bei durchschnittlich 35 Stunden in der Woche und freier Arbeitszeiteinteilung. Kann schon verstehen, dass man sich dann manchmal fragt, was man falsch gemacht hat.
Zuletzt geändert von t385 am 02 Mai 2018 23:00, insgesamt 2-mal geändert.
Juniper

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Juniper »

Dein Gejaule (sorry, so wirkt es auf mich) ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht derer, die wirklich wenig Geld haben, sei es als Erwerbslose mit HartzIV, oder Aufstocker, oder einfach mies bezahlten Jobs, oder tatsächlich durchschnittlich bezahlten Jobs. Es ist auch schlicht und ergreifend faktisch falsch, wenn du 60.000 Euro p.a. als "kaum nennenswert über Durchschnitt" und "ein erbärmliches Durchschnittseinkommen" bezeichnest.
Und wenn du "im zarten Alter von 23 auch schon 60.000 Euro Umsatz" hattest, ist das ja ganz beachtlich, auf den Betrag muss man erstmal kommen. Aber Umsatz ist nicht Verdienst, wie man weiß. Wieviel davon ist denn wirklich hängen geblieben, und wie lange musstest du dafür arbeiten? Ohne bezahlten Urlaub als Selbständiger, ohne Lohnfortzahlung bei Krankheit, usw.? Welche Verluste hattest du, als du die Selbständigkeit aufgegeben hast (in den Sand gesetzte Investitionen...)?

Konkrete Zahlen zum Durchschnittseinkommen kann man schnell finden (z.B. "https://www.focus.de/finanzen/karriere/ ... 73398.html). Vielleicht prüfst du erstmal deine Einschätzung deiner finanziellen Situation gegen harte Fakten. Mein Eindruck ist, dir ist da die realistische Perspektive verloren gegangen.
Kief

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Kief »

fidelchen hat geschrieben: 02 Mai 2018 21:58 Erstens redet man nicht so über Geld, zweitens sind 60k (selbst bei massig Überstunden) jetzt nicht wenig und drittens sind diese Vergleiche die du wieder aufstellst alles andere als Gesund.
+1

Ich lebe von Hartz-IV.
Meine Fortschritte sind zwar nicht so gross, wie ich erhofft habe,
aber ich bin verdammt stolz auf meine erreichten Erfolge.
Und meine groessten Erfolge haben absolut nichts mit Geld zu tun.

Stattdessen habe ich Menschen vorangeholfen.
Den einen mehr, den anderen weniger.
Geld war dabei zwar immer eine begrenzte Ressource,
aber es war selten die knappste Ressource.
(Das, was mir fehlte, haette eh wesentlich mehr gekostet, als ich mit Geld einkaufen koennte - erst dafuer waere Geld in groesseren Mengen brauchbar.)

Dabei war es immer wieder mal ein wichtiger Punkt, dass Leute sich nicht jene Massstaebe auswaehlen, an denen sie eh nur verzweifeln koennen.
Und welche stattdessen voranhelfen, aufbauen.


K
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Tania »

Sag mal, Reborn ... sind beim Thema "Frauen" Deine Ansprüche auch so hoch wie beim Thema "Einkommen"? Würdest Du jede Partnerin unterhalb von "20jähriges sexy Topmodel mit charmantem Auftreten und ohne Vorschäden" als persönliche Niederlage empfinden?

Wo ist denn der Punkt, an dem Du zufrieden wärst - beruflich und privat? Gibt es den überhaupt?
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Lilia »

Tania hat geschrieben: 03 Mai 2018 04:35 Sag mal, Reborn ... sind beim Thema "Frauen" Deine Ansprüche auch so hoch wie beim Thema "Einkommen"? Würdest Du jede Partnerin unterhalb von "20jähriges sexy Topmodel mit charmantem Auftreten und ohne Vorschäden" als persönliche Niederlage empfinden?

Wo ist denn der Punkt, an dem Du zufrieden wärst - beruflich und privat? Gibt es den überhaupt?
+1

Nicht nur, dass man sich mit diesem Denken das ganze Leben schwer macht, es schreckt auch andere Personen ab, ob das jetzt Freunde oder eine Partnerin ist. Genauso wenig, wie es das perfekte Leben gibt, gibt es Menschen, die perfekt sind. Und trotzdem möchte jeder mit allen Macken und Schönheitsmakeln akzeptiert werden und sich geliebt fühlen.
Glücklich können nur Menschen sein, die auch zufrieden sind, glücklich werden nur die, für die es ein erreichbares Ziel gibt, das Zufriedenheit schenkt. Verpasste Chancen gehören nicht dazu.
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
:tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2:
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Strange Lady »

Blöderweise ist pathologischer Narzissmus schlecht behandelbar, sonst hätte ich vorgeschlagen: Mach ne Therapie!
Das klingt alles nicht mehr gesund.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Endura

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Endura »

Du regst dich ernsthaft über "nur" 60k im Jahr auf? :wuetend:

Schön langsam habe ich das Gefühl, du trollst hier nur rum.
Stabil

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Stabil »

Dein Versagen, das du empfindest, liegt ganz wo anders:

Du schaffst es nicht, dein Leben so zu gestalten, dass du glücklich und zufrieden bist.

Deine ausführliche Klage über nicht verdiente Euros lenkt dich nur davon ab, dein Leben in den Griff zu kriegen und um zu gestalten.
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Esperanza
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Esperanza »

Tania hat geschrieben: 03 Mai 2018 04:35 Wo ist denn der Punkt, an dem Du zufrieden wärst - beruflich und privat? Gibt es den überhaupt?
Wärst du zufriedener wenn dein ehemaliger Kollege auch "nur" einen normalen Job hätte? Für dich ändert sich doch nichts dabei.

Meine Lebensbilanz zieht mich auch oft runter und ich halte die Bilanz von anderen ehemaligen Mitschülern auch für viel toller als meine.

Was tust du dagegen? Bist du mit irgendetwas in deinem Leben zufrieden?
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
Endura

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Endura »

Reborn hat geschrieben: 02 Mai 2018 21:33 Aber jetzt kommts... Letztens ist etwas passiert, das hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weg gezogen. Ich googelte nach meinem damaligen Studienkollegen mit dem ich damals gelernt hatte. Und was sehe ich da? Er ist jetzt nicht nur Prof. Dr. sondern Prodekan an einer Universität. Das hat mich grenzenlos erschüttert. Ich war stundenlang fix und fertig und habe geweint. Wir waren einmal am gleichen Punkt und jetzt ist er stellvertretender Chef einer Uni und ich bin garnichts. Ich wollte mit 40 wenigstens 20 angestellte Mitarbeiter in meiner eigenen Firma haben. Und was ist aus mir geworden? Nichts. Ich arbeite einen dämlichen, stupiden Job in dem man ein erbärmliches Durchschnittseinkommen verdient.
Wie viele Leute waren in deinem Jahrgang? Dass da einer davon beruflich richtig erfolgreich ist, ist jetzt statistisch nun mal nichts außergewöhnliches.
Ich wette, der Kollege, der heute arbeitslos ist, würde gerne mit dir tauschen.
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inVinoVeritas
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von inVinoVeritas »

fidelchen hat geschrieben: 02 Mai 2018 21:58 Erstens redet man nicht so über Geld [...]
Diese typisch deutsche Eigenart (in anderen Ländern redet man da ganz offen drüber) ist der Hauptgrund, warum es solche Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit gibt. Die Firmen freut es sehr, dass der deutsche Michel brav den Mund hält wenn es um das Gehalt geht! :D
Auf diese Weise kommt Kollege A, der den gleichen Job wie Kollege B macht, aber 500€ im Monat weniger verdient weil er schlechter verhandelt hat (ohne es zu wissen), nie auf die Idee eine Erhöhung einzufordern.

Für Arbeitnehmer gibt es zwei große Vorteile, wenn sie offen über ihr Gehalt sprechen: Sie können dadurch zum einen erfahren, dass sie im Vergleich zu Kollegen relativ wenig verdienen. Dieses Wissen kann bei der nächsten Gehaltsverhandlung sehr nützlich sein. Zum anderen können sie so realisieren, dass sie vergleichsweise viel verdienen. Ein guter Grund, um im Job zufriedener zu sein.

Doch laut einer repräsentativen Umfrage des Karriere-Netzwerks Xing, bei der mehr als 2000 deutsche Berufstätige befragt wurden, spricht ein Großteil der Deutschen nicht über das Gehalt.
Nur rund die Hälfte der Befragten erzählt den eigenen Eltern, was sie verdienen. Mit dem Partner reden 71 Prozent darüber – jeder Dritte verrät sein Gehalt also noch nicht mal dem eigenen Lebensgefährten. Noch schwieriger ist es offenbar, im Büro über seinen Verdienst zu sprechen. Mit Kollegen tauscht sich nur jeder Vierte darüber aus.
Dabei ist ein Großteil der Befragten durchaus für Gehältertransparenz. Rund 77 Prozent befürworten sie generell. Und zwei von drei Befragten glauben, dass durch mehr Offenheit auch geschlechterspezifische Unterschiede im Verdienst verschwinden könnten.
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Berglöwe
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Berglöwe »

Kann mir schon vorstellen, wie das schmerzt, das zu sehen, wenn andere das erreicht haben, was man sich selber als Ziel gesetzt hat aber selber nicht erreichen konnte. Es hilft aber auf Dauer nicht, sich deswegen zu grämen. Man kann es nur annehmen und damit entweder von vorn beginnen oder sich andere Ziele suchen. Das genannte Gehalt ist jetzt nicht wirklich verkehrt und gibt Spielraum für weitere Pläne.

Ich bin jetzt nicht viel anders angesiedelt mit dem Gehalt und absolut zufrieden damit. Viel eher würde ich vlt. noch mal irgendwann in einem anderen Bereich arbeiten. Leider fehlt mir Momentan aus verschiedenen Gründen die Energie das anzugehen oder mich beruflich weiterzuentwickeln. Dazu habe ich jetzt zu viele private/persönliche Baustellen (auch im Zusammenhang mit dem AB-Tum) identifziert, um die ich mich kümmern muss.
inVinoVeritas hat geschrieben: 03 Mai 2018 06:47
fidelchen hat geschrieben: 02 Mai 2018 21:58 Erstens redet man nicht so über Geld [...]
Diese typisch deutsche Eigenart (in anderen Ländern redet man da ganz offen drüber) ist der Hauptgrund, warum es solche Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit gibt. Die Firmen freut es sehr, dass der deutsche Michel brav den Mund hält wenn es um das Gehalt geht! :D
Auf diese Weise kommt Kollege A, der den gleichen Job wie Kollege B macht, aber 500€ im Monat weniger verdient weil er schlechter verhandelt hat (ohne es zu wissen), nie auf die Idee eine Erhöhung einzufordern.
[...]
+1
Das ist ein Teil des deutschen Denkens, welcher mich auch richtig nervt. Ich habe es auch schon bemerkt, wie sich die Leute bei sowas zieren. Dennoch habe fast immer meine Zahlen im Gespräch bekommen. Ich halte das aus den angegeben Gründen für extrem wichtig, sich darüber zu unterhalten.
Ninja Turtle

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Ninja Turtle »

Esperanza hat geschrieben: 03 Mai 2018 06:17
Tania hat geschrieben: 03 Mai 2018 04:35 Wo ist denn der Punkt, an dem Du zufrieden wärst - beruflich und privat?
Bist du mit irgendetwas in deinem Leben zufrieden?
Das wäre auch meine Frage.

Kein Millionär und Playboy zu sein ist zwar ein hartes Los. Aber den meißten anderen geht es ja ganz ähnlich. ;)
Logan 5

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Logan 5 »

Reborn hat geschrieben: 02 Mai 2018 21:33 Und heute verdiene ich wenns hoch kommt 60.000 Euro brutto im Jahr.
Reborn hat geschrieben: 02 Mai 2018 21:33 Aber jetzt kommts... Letztens ist etwas passiert, das hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weg gezogen. Ich googelte nach meinem damaligen Studienkollegen mit dem ich damals gelernt hatte. Und was sehe ich da? Er ist jetzt nicht nur Prof. Dr. sondern Prodekan an einer Universität. Das hat mich grenzenlos erschüttert. Ich war stundenlang fix und fertig und habe geweint. Wir waren einmal am gleichen Punkt und jetzt ist er stellvertretender Chef einer Uni und ich bin garnichts. Ich wollte mit 40 wenigstens 20 angestellte Mitarbeiter in meiner eigenen Firma haben. Und was ist aus mir geworden? Nichts. Ich arbeite einen dämlichen, stupiden Job in dem man ein erbärmliches Durchschnittseinkommen verdient.
Hilft es dir, wenn ich dir sage, dass 60.000 € brutto/Jahr für viele Vollzeitbeschäftigte mit abgeschlossener Ausbildung/Studium und teils Megastreß + Überstunden traumhaft klingen würden?

Wie auch immer, deine Denkweise ist extrem ungesund. Du hast schon viel geleistet und siehst es nicht, weil du auf andere schielst, die erfolgreicher waren oder sehr hoch gesteckte Ziele nicht erreicht hast.
Ich selbst bin seit langer Zeit dabei, mir diese Denkweise abzugewöhnen. Wie könnte man sonst je zufrieden werden? Und wie gesagt, ganz fremd ist mir diese Art der Gedanken nicht, ich merke jedoch, wie viel besser es mir geht, je mehr ich mich davon distanziere.
Habe auch einen ehemaligen Mitschüler, der ist inzwischen Fakultätsdekan. Na und? Der Typ hatte schon in der Schule entsprechenden Support vom Elternhaus inklusive Beziehungen. Was soll ich mich damit vergleichen? Aus so einem Umfeld komme ich nun mal nicht.
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Saraj »

Mal abgesehen davon, dass deine Probleme weit weit weg von meiner eigenen Mindestlohn-Kellner-Lebenswelt sind: Sich mit anderen zu vergleichen macht einen an irgendeinem Punkt immer fertig. Auch wenn es sich natürlich nicht gänzlich abstellen lässt. Viel sinnvoller ist es, sich mit sich selbst zu vergleichen.
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von fidelchen »

Berglöwe hat geschrieben: 03 Mai 2018 07:02 +1
Das ist ein Teil des deutschen Denkens, welcher mich auch richtig nervt. Ich habe es auch schon bemerkt, wie sich die Leute bei sowas zieren. Dennoch habe fast immer meine Zahlen im Gespräch bekommen. Ich halte das aus den angegeben Gründen für extrem wichtig, sich darüber zu unterhalten.
Ich habe früher auch mal ein Artikel über das Thema gelesen welches aber nicht so einseitig war wie das zitierte.
Wenn man aber die einseitigen Vorteile nennt sollte man auch die Nachteile nennen. Den sowas fördert extrem ein Neidbewusstsein!!! Wie soll ein Unternehmen ganz klar bei Offenlegung jeglicher Gehälter dann die Gehälter so geben das die fair sind? Der eine sieht das so, der andere wieder so und alle sind neidisch aufeinander ohne das man sich über das eigentliche Business kümmert. Insbesondere wenn man im Unternehmen selbst zu denen gehört die recht hohe Gehälter erhalten sollte man sich blos bedeckt halten, was die meisten dann auch machen.

Aber stimmt schon, dass ist ein deutsches/europäisches gesellschaftliches Thema. In den USA beispielsweise ist die Sicht eine etwas andere. Ähnliches habe ich auch schon in einigen anderen Ländern von der Mentalität mitbekommen. Hat eben Vor- aber auch Nachteile. Den in solchen Gesellschaften wird auch wie bescheuert mit Statussymbolen angegeben und nur deswegen haufenweise Geld aus dem Fenster geworfen. Nicht das dies hier nicht auch passiert, aber es ist deutlich verpönter ;)

Über meine genaue finanzielle Situation würde ich höchstens anonym und sicherlich nicht öffentlich in ein Forum plaudern, wo man evtl. nur damit polarisiert. Gibt im Augenblick sogar nur ein einzigen Freund von mir der recht genau über mein finanziellen Stand bescheid weiß. Weiß nicht genau warum gerade dieser Freund...

P.s. Es gab vor eine weile eine Gesetzesänderung wonach eine Frau das durchschnittliche Gehalt der Männer in ähnlicher Position im eigenen Unternehmen abfragen darf und ein Mann gleiches zu den Frauen. Also Gendermässig tut sich da einiges, ob nun gut oder schlecht sei mal dahingestellt...
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