Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

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Gatem

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Gatem »

Also ich verdiene etwa die Hälfte… ich wüsste aber ehrlich gesagt gar nicht, was ich mit dem ganzen Geld anfangen sollte, wenn ich jetzt plötzlich doppelt so viel zur Verfügung hätte. :gruebel:
Endura

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Endura »

LonesomeCoder hat geschrieben: 03 Mai 2018 17:42
Endura hat geschrieben: 03 Mai 2018 17:30 Warum bewirbst du dich nicht in der Firma, wo dein Studienkollege so viel mehr verdient?
Weil ich nicht in einer Großstadt wohnen will und die in der Beraterbranche üblichen Verhaltensweisen (z.B. absichtlich schlecht arbeiten, damit man einen Folgeauftrag bekommt; Termine einhalten ist das Wichtigste, zu weit über den geplanten Kosten sollte man auch nicht sein, aber dem Rest ist nicht so wichtig) nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Er hat zwar mehr Ausgaben fürs Wohnen als ich, aber trotzdem bleiben ihm mehr als mir.
Kosten und Termine einzuhalten, ist nicht mit deinem Gewissen vereinbar? :shock:
Hachiko

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Hachiko »

Hallo Reborn und Oh-Mein-Gott,
wie kann man nur so ein niedriges Selbstwertgefühl haben, dass man sich nur noch über das eigene Jahreseinkommen identifizieren kann?
Ja noch nicht einmal in Netto oder "echten Werten" gerechnet (Geld ist nur "Illusion")...

Und mal im ernst: Was nutzt das dann überhaupt?
Bitte nicht falsch verstehen: Ich will mich jetzt nur möglichst bissig und unmissverständlich ausdrücken und eigentlich niemanden grob fahrlässig angreifen (soweit ich das überhaupt kann)!
Wenn sich dennoch wer übermäßig persönlich kritisiert fühlt, möchte ich mich gleich dafür entschuldigt haben...Sorry!

Ich habe mich nämlich auch erst sehr lange sehr schwer damit getan, endlich zu akzeptieren, dass ich nicht immer an der Spitze von allem stehen muss/kann und mich genauso eher zum "Durchschnitt" zählen muss, wie der größte Teil unserer Gesellschaft eben auch.

> Gott sei Dank, denn ohne uns, wäre nichts möglich in dieser Welt,...was schafft schon ein Anwalt Wertschöpfendes für eine Gesellschaft?

In meinem Umfeld habe ich schon so viele Leute erlebt und kennengelernt, die scheinbar alles hatten und doch irgendwie nichts.
Genauso die Kehrseite.

Wer mal bei "0" angefangen hat, wird echt zu schätzen wissen, wie schön es ist, sich alles selbstständig aufgebaut zu haben!
Nicht durch Mama und Papa, nicht durch einen Muster-Lebenslauf, nicht durch Lotto und ganz sicher auch nicht durch überzogene Erwartungen an die Zukunft.
Sind wir mal ehrlich: Was hast du schon vorzuweisen?

60.000 EUR wenig???
Abbruch des Studiums??
Mit 30 Jahren Millionär?
Angestelltenverhältnis = Kapitulation??

> Das alles auch noch im Vergleich bzw. Wettbewerb mit zig anderen, die womöglich besser sind?
Bitte schnell wieder auf den Boden zurückfinden!

Denn das halte ich für eine Fähigkeit, reines Glück oder einen langen harten Kampf, kein Privileg.

Wie weit bin ich gekommen?
Aus meiner Sicht: Sehr weit, denn ich brauche kein großes Einkommen mehr, um meine Ziele zu erreichen!

Sparsamkeit lehrt, was die Gier nie erreichen kann.
Ich investiere nahezu täglich, um einmal das Leben zu haben, wie ich es mir heute vorstelle!
Einkommen? >> Dafür musst du arbeiten, dich quälen und oft sogar kaputt machen! (schlechter Tausch: Gesundheit gegen Geld)
Status? >> Irgendwann begreifst du, dass du trotz einer Million trotzdem nur ein kleines Licht bist und höchstwahrscheinlich ewig bleibst (Vergleich: Prinz George, Mark Zuckerberg, Jeff Bezos... + Glücklich wirst du nie, da die Gier nicht befriedigt werden kann)!

Weiter will ich hier gar nicht ausholen...ein solches Thema kann ich nicht ernst nehmen...

Hachi
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uhu72
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von uhu72 »

Zu den mentalen Problemen kann ich nichts sagen ...

Aber das Zahlen Rätsel kann ich lösen.
60k / 13,5 (es gibt ja schließlich Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld) davon 15% durchschnittliche leistungszulage (auch sitzprozente genannt) abziehen, schauen in die ERA tabelle, dann landen wir bei EG8 bis EG9, je nach dem ob Bayern oder bawue. Das ist völlig unbedeutender Sessel puper. Oder produktionsmitarbeiter mit etwas Verantwortung. Also nichts außergewöhnliches.
Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel. Aber es gibt nicht genug passende Deckel für alle Töpfe!
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Lilia
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Lilia »

uhu2163 hat geschrieben: 03 Mai 2018 18:31 Zu den mentalen Problemen kann ich nichts sagen ...

Aber das Zahlen Rätsel kann ich lösen.
60k / 13,5 (es gibt ja schließlich Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld) davon 15% durchschnittliche leistungszulage (auch sitzprozente genannt) abziehen, schauen in die ERA tabelle, dann landen wir bei EG8 bis EG9, je nach dem ob Bayern oder bawue. Das ist völlig unbedeutender Sessel puper. Oder produktionsmitarbeiter mit etwas Verantwortung. Also nichts außergewöhnliches.
Ich rechne mal anders: Sozialarbeiter, zum Beispiel Bewährungshelfer: Einstiegsgehalt: 2590€ brutto, kein Weihnachtsgeld o.ä, keine Leistungszulage. Sind im Monat rund 1600€ netto. Jahresbruttogehalt: 31 080€
Das sind die Leute, die mit Studium die Drecksarbeit in unserer Gesellschaft machen und vor denen ich mehr Respekt habe als vor denen, die nicht wissen, dass 60 000€ für manche Leute eine Menge Geld sind.
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
:tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2: :tanzen2:
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Isa_01 »

Lilia hat geschrieben: 03 Mai 2018 18:49
uhu2163 hat geschrieben: 03 Mai 2018 18:31 Zu den mentalen Problemen kann ich nichts sagen ...

Aber das Zahlen Rätsel kann ich lösen.
60k / 13,5 (es gibt ja schließlich Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld) davon 15% durchschnittliche leistungszulage (auch sitzprozente genannt) abziehen, schauen in die ERA tabelle, dann landen wir bei EG8 bis EG9, je nach dem ob Bayern oder bawue. Das ist völlig unbedeutender Sessel puper. Oder produktionsmitarbeiter mit etwas Verantwortung. Also nichts außergewöhnliches.
Ich rechne mal anders: Sozialarbeiter, zum Beispiel Bewährungshelfer: Einstiegsgehalt: 2590€ brutto, kein Weihnachtsgeld o.ä, keine Leistungszulage. Sind im Monat rund 1600€ netto. Jahresbruttogehalt: 31 080€
Das sind die Leute, die mit Studium die Drecksarbeit in unserer Gesellschaft machen und vor denen ich mehr Respekt habe als vor denen, die nicht wissen, dass 60 000€ für manche Leute eine Menge Geld sind.
Danke Lilia, für diesen wahren Beitrag. Bei diesem Thread weiss man echt nicht, ob man lachen oder weinen soll...........
Rohdiamant

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Rohdiamant »

Lilia hat geschrieben: 03 Mai 2018 18:49
uhu2163 hat geschrieben: 03 Mai 2018 18:31 Zu den mentalen Problemen kann ich nichts sagen ...

Aber das Zahlen Rätsel kann ich lösen.
60k / 13,5 (es gibt ja schließlich Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld) davon 15% durchschnittliche leistungszulage (auch sitzprozente genannt) abziehen, schauen in die ERA tabelle, dann landen wir bei EG8 bis EG9, je nach dem ob Bayern oder bawue. Das ist völlig unbedeutender Sessel puper. Oder produktionsmitarbeiter mit etwas Verantwortung. Also nichts außergewöhnliches.
Ich rechne mal anders: Sozialarbeiter, zum Beispiel Bewährungshelfer: Einstiegsgehalt: 2590€ brutto, kein Weihnachtsgeld o.ä, keine Leistungszulage. Sind im Monat rund 1600€ netto. Jahresbruttogehalt: 31 080€
Das sind die Leute, die mit Studium die Drecksarbeit in unserer Gesellschaft machen und vor denen ich mehr Respekt habe als vor denen, die nicht wissen, dass 60 000€ für manche Leute eine Menge Geld sind.
Ja gut geschrieben Lilia. :good:
canarias

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von canarias »

Kief hat geschrieben: 03 Mai 2018 16:03
canarias hat geschrieben: 03 Mai 2018 15:39 Der Versuch ein immenses Geltungsbedürfnis durch gezielte Provokation zu stillen.
Der Thread und der Eroeffner moegen jetzt nicht so ganz jedem zusagen.
Aber ich finde es gefaehrlich, Meinungsverschiedenheiten auf diese Weise auszudruecken, und zu pathologisieren oder Trollerei zu unterstellen.

Ich weiss nicht, wo da eine sinnvolle Grenze ist, aber mein Gefuehl sagt mir, dass hier mehrere Vorwuerfe bereits zu weit gehen.
Und nicht mehr konstruktiv sind.


K
Hi Kief,

sicherlich ist die Kritik harsch und ich denke, berechtigt. Viele Menschen und auch ich verdienen viel weniger. Den Ausdruck im Eingangspost empfinde ich als anmaßend.

Kritik aber muss verstanden werden.

Niemand freut sich darüber und doch sind es oft diese Hinweise, die im Nachhinein als hilfreich empfunden werden. Ich selbst stelle mir immer die Frage nach dem Warum und kann mir durch ein wenig Nachdenken die Antwort dann oft selber geben.
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Isa_01 »

Elli hat geschrieben: 03 Mai 2018 16:26 Naja, zu den Zahlen wurde ja nun schon einiges geschrieben. Ist jetzt auch sehr fernab meiner Lebenswelt, für mich ist schon den Jargon, mit dem hier über Geld geschrieben wird (und auch nicht nur vom TE), befremdlich.
Aber wenn ich mal ein bisschen abstrahiere, kann ich es schon auch verstehen: Wenn ich mein Studium mit einem bestimmten Ziel abgebrochen und das Ziel dann nicht erreicht hätte (in Reborns Fall ist das ja so: Er wollte sein eigenes Unternehmen aufbauen, ist jetzt aber Angestellter und anscheinend auch von seinem Job genervt), würde ich auch denken: Scheiße, war ein Fehler, hätte ich doch besser mal zuende studiert. Natürlich springt mir das auch ins Auge, wenn er schreibt "erbärmliches Durchschnittsgehalt" und damit 5.000 Euro pro Monat meint ... aber ich frag mich halt, ob es hier tatsächlich so sehr ums Geld geht und nicht eher darum, dass eben sein Lebensplan nicht aufgegangen ist. Und dass man das bedauert, ist doch verständlich.
Ja, das ist es schon. Aber wozu jammern? Mein Lebensplan ist auch nicht aufgegangen. Ich habe die Jahre, die die meisten Menschen als die schönste Zeit in ihrem Leben bezeichnen, nämlich die Jugend, alleine in einem Zimmer und in nahezu permanenter Traurigkeit verbracht. Ich hatte mal ein Stipendium für eine sehr gute englische Uni. Und bin einfach nicht hingegangen, weil ich keine Kraft hatte. Ich habe gesehen wie Gleichaltrige das taten, was ich auch immer wollte: Einen guten Job haben, das Leben geniessen, um die Welt reisen. Ich kann mich jetzt auch für den Rest meines Lebens zerfleischen, dass ich nicht früher zur Therapie gegangen bin, dass ich niemandem erlaubt habe mir zu helfen, dass mein ganzes Leben darum irgendwie den Bach runtergegangen ist. Ich hab so viel verloren, dass ich jeden Tag drüber heulen könnte. Nur was bringt das?! Das Einzige was irgendwie Sinn hat, ist jetzt noch das Beste rauszuholen.
Jeder muss sich mal auskotzen, von meiner Seite aus darf das auch ruhig hier im Forum sein. Aber Reborn ist glaub ich schon viel zu lange in dieser Negativspirale gefangen, und er muss sich da einfach rauskämpfen, wenn er will dass es besser wird.
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Elli
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Elli »

Aber die Summen bzw. auch die Referenzpunkte, an denen man sich misst, sind halt relativ - das alles ist relativ. (Auch ein deutscher Hartz-IV-Empfänger hat ja zB schon mal mehr als viele Leute in anderen Erdteilen.) Ich denke, Reborn hat ein ganz anderes Umfeld als die meisten hier bzw. hat andere Ziele/Vorbilder und misst sich halt daran. Man misst sich immer an der eigenen peer group, von außen mag das anmaßend oder verstrahlt wirken, aber in der einen oder anderen Weise macht das doch jeder (auch wenn es eben um sehr viele andere Dinge gehen kann als um Geld).

60.000 im Jahr sind in Deutschland zwar schon ein sehr hohes Gehalt (finde ich), aber wenn 'Unternehmer werden und fett Kohle machen' zuvor auf der Agenda stand, sind 60.000 im Jahr wiederum wenig, und vor allem ist ein fremdbestimmtes Angestelltenverhältnis dann einfach nicht das, was man wollte. Diese Bewertungsmaßstäbe muss man nicht teilen (ich teile die auch nicht), aber wenn einer die hat, finde ich das Gefühl von Versagen verständlich.

Ich kann übrigens alle bisher genannten Summen locker unterbieten, verdiene vllt. so 15.000 pro Jahr. Ich mache aber auch keine Drecksarbeit und bin 'der Gesellschaft' auch nicht nützlicher als unbedingt nötig, sondern mache mein eigenes Ding, von daher geht das schon i.O. In anderen, nicht-materiellen Bereichen wünsche ich mir aber auch Dinge, bei denen andere vllt. mit den Augen rollen oder sagen "Lass mal gut sein".

Ich glaube, hier geht es auch im Kern gar nicht so sehr ums Geld, sondern mehr darum, nicht das erreicht zu haben, was man sich vorgenommen hat.
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Elli »

Isa_01 hat geschrieben: 03 Mai 2018 19:38
Elli hat geschrieben: 03 Mai 2018 16:26 Naja, zu den Zahlen wurde ja nun schon einiges geschrieben. Ist jetzt auch sehr fernab meiner Lebenswelt, für mich ist schon den Jargon, mit dem hier über Geld geschrieben wird (und auch nicht nur vom TE), befremdlich.
Aber wenn ich mal ein bisschen abstrahiere, kann ich es schon auch verstehen: Wenn ich mein Studium mit einem bestimmten Ziel abgebrochen und das Ziel dann nicht erreicht hätte (in Reborns Fall ist das ja so: Er wollte sein eigenes Unternehmen aufbauen, ist jetzt aber Angestellter und anscheinend auch von seinem Job genervt), würde ich auch denken: Scheiße, war ein Fehler, hätte ich doch besser mal zuende studiert. Natürlich springt mir das auch ins Auge, wenn er schreibt "erbärmliches Durchschnittsgehalt" und damit 5.000 Euro pro Monat meint ... aber ich frag mich halt, ob es hier tatsächlich so sehr ums Geld geht und nicht eher darum, dass eben sein Lebensplan nicht aufgegangen ist. Und dass man das bedauert, ist doch verständlich.
Ja, das ist es schon. Aber wozu jammern? Mein Lebensplan ist auch nicht aufgegangen. Ich habe die Jahre, die die meisten Menschen als die schönste Zeit in ihrem Leben bezeichnen, nämlich die Jugend, alleine in einem Zimmer und in nahezu permanenter Traurigkeit verbracht. Ich hatte mal ein Stipendium für eine sehr gute englische Uni. Und bin einfach nicht hingegangen, weil ich keine Kraft hatte. Ich habe gesehen wie Gleichaltrige das taten, was ich auch immer wollte: Einen guten Job haben, das Leben geniessen, um die Welt reisen. Ich kann mich jetzt auch für den Rest meines Lebens zerfleischen, dass ich nicht früher zur Therapie gegangen bin, dass ich niemandem erlaubt habe mir zu helfen, dass mein ganzes Leben darum irgendwie den Bach runtergegangen ist. Ich hab so viel verloren, dass ich jeden Tag drüber heulen könnte. Nur was bringt das?! Das Einzige was irgendwie Sinn hat, ist jetzt noch das Beste rauszuholen.
Jeder muss sich mal auskotzen, von meiner Seite aus darf das auch ruhig hier im Forum sein. Aber Reborn ist glaub ich schon viel zu lange in dieser Negativspirale gefangen, und er muss sich da einfach rauskämpfen, wenn er will dass es besser wird.
Klar, da hast Du natürlich auch wieder recht.
Ich denke auch nicht, dass es was bringt, sich im Elend zu suhlen oder sich selbstmitleidig zum Versager zu stilisieren. Reborns Beiträge wirken auch auf mich sehr negativ, wobei ich auch vermute, dass er eher dann im Forum postet, wenn er Frust ablassen will (ist zumindest mein Eindruck aufgrund der Beiträge, die ich bisher gelesen habe). Und es gibt halt solche Phasen, und auf Knopfdruck auf "ich hole jetzt das Gute raus" umschalten funktioniert halt leider auch nicht so gut ...
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kicky
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von kicky »

Als ich von Februar auf März meine Arbeitsstelle gewechselt habe und jetzt 500 Euro brutto weniger als vorher verdiene, habe ich auch erstmal geschluckt und habe auch so komische Gedanken gemacht, wie: warum "verkaufst" du dich für so viel weniger, offenbar kannst du nicht in einem Akutkrankenhaus bestehen und musst jetzt auf dem Abstellgleis für gescheiterte Arztexistenzen vegetieren. Aber mal ganz ehrlich: nur weil sich alle anderen kaputt machen und kurz vorm Burnout stehen, muss ich mir das nicht antun. Ich habe einen vergleichsweise geregelten Job in einer Rehaklinik, die mich erfüllt und zufrieden macht im Gegensatz zu vorher. Die Dienste sind lästig und auch anstrengend, aber es geht. Vom Grundgehalt verdiene ich jetzt zwar weniger, aber ich bin nicht ein einziges Mal heulend nach Hause gekommen oder habe an meiner ärztlichen Kompetenz gezweifelt. Die nackte Zahl, das Brutto oder Netto sollte man nicht als einzige Wahrheit bzw. als das Wichtigste im Leben werden lassen.
Ich verdiene vom Grundgehalt ohne Dienste knapp 50000€ brutto im Jahr, mit Diensten etwa 65000€ oder mehr, je nachdem wie viele Dienste ich mache. Was will man mit noch mehr Geld? Das bringt auch nix mehr.
Um also auf den Ausgangspost zurückzukommen: 60000€ im Jahr sind nicht wenig, die Fixierung auf diese Zahl denke ich maskiert nur ein ganz anderes Problem (Richtung Selbstwert, unrealistische Ansprüche/Vorstellungen, Selbstsabotage etc.).
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Isa_01 »

Elli hat geschrieben: 03 Mai 2018 19:53
Isa_01 hat geschrieben: 03 Mai 2018 19:38
Elli hat geschrieben: 03 Mai 2018 16:26 Naja, zu den Zahlen wurde ja nun schon einiges geschrieben. Ist jetzt auch sehr fernab meiner Lebenswelt, für mich ist schon den Jargon, mit dem hier über Geld geschrieben wird (und auch nicht nur vom TE), befremdlich.
Aber wenn ich mal ein bisschen abstrahiere, kann ich es schon auch verstehen: Wenn ich mein Studium mit einem bestimmten Ziel abgebrochen und das Ziel dann nicht erreicht hätte (in Reborns Fall ist das ja so: Er wollte sein eigenes Unternehmen aufbauen, ist jetzt aber Angestellter und anscheinend auch von seinem Job genervt), würde ich auch denken: Scheiße, war ein Fehler, hätte ich doch besser mal zuende studiert. Natürlich springt mir das auch ins Auge, wenn er schreibt "erbärmliches Durchschnittsgehalt" und damit 5.000 Euro pro Monat meint ... aber ich frag mich halt, ob es hier tatsächlich so sehr ums Geld geht und nicht eher darum, dass eben sein Lebensplan nicht aufgegangen ist. Und dass man das bedauert, ist doch verständlich.
Ja, das ist es schon. Aber wozu jammern? Mein Lebensplan ist auch nicht aufgegangen. Ich habe die Jahre, die die meisten Menschen als die schönste Zeit in ihrem Leben bezeichnen, nämlich die Jugend, alleine in einem Zimmer und in nahezu permanenter Traurigkeit verbracht. Ich hatte mal ein Stipendium für eine sehr gute englische Uni. Und bin einfach nicht hingegangen, weil ich keine Kraft hatte. Ich habe gesehen wie Gleichaltrige das taten, was ich auch immer wollte: Einen guten Job haben, das Leben geniessen, um die Welt reisen. Ich kann mich jetzt auch für den Rest meines Lebens zerfleischen, dass ich nicht früher zur Therapie gegangen bin, dass ich niemandem erlaubt habe mir zu helfen, dass mein ganzes Leben darum irgendwie den Bach runtergegangen ist. Ich hab so viel verloren, dass ich jeden Tag drüber heulen könnte. Nur was bringt das?! Das Einzige was irgendwie Sinn hat, ist jetzt noch das Beste rauszuholen.
Jeder muss sich mal auskotzen, von meiner Seite aus darf das auch ruhig hier im Forum sein. Aber Reborn ist glaub ich schon viel zu lange in dieser Negativspirale gefangen, und er muss sich da einfach rauskämpfen, wenn er will dass es besser wird.
Klar, da hast Du natürlich auch wieder recht.
Ich denke auch nicht, dass es was bringt, sich im Elend zu suhlen oder sich selbstmitleidig zum Versager zu stilisieren. Reborns Beiträge wirken auch auf mich sehr negativ, wobei ich auch vermute, dass er eher dann im Forum postet, wenn er Frust ablassen will (ist zumindest mein Eindruck aufgrund der Beiträge, die ich bisher gelesen habe). Und es gibt halt solche Phasen, und auf Knopfdruck auf "ich hole jetzt das Gute raus" umschalten funktioniert halt leider auch nicht so gut ...
Nein, das funktioniert nicht. Ich denk auch, dass da mehr als nur das Geld hintersteckt. Und wenn man seine Beiträge in letzter Zeit generell betrachtet, glaub ich schon dass da was grundlegend krankt. Umso dringlicher wärs, aktiv zu werden. Ich hoffe, reborn nimmt sich das zu Herzen!
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Ringelnatz »

Elli hat geschrieben: 03 Mai 2018 19:48 Ich glaube, hier geht es auch im Kern gar nicht so sehr ums Geld, sondern mehr darum, nicht das erreicht zu haben, was man sich vorgenommen hat.
Da hast du wahrscheinlich Recht. Reborn, ich wünsche dir, dass du wieder zufriedener sein kannst mit dem was du hast. Zu viel vergleichen tut einfach nicht gut...
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von One One Seven »

Wenn ich mit der beruflichen Situation nicht zufrieden bin, würde ich nach Wegen suchen diese zu verbessern.
Ob man sich ggf. fortbildet und z.B. eine leitende Position erreicht oder sogar die eher riskante Selbstständigkeit wagt, muss man abwägen.
Mit dem genannten Gehalt stehen einem zumindest einige Wege offen und die Ausgangslage hört sich relativ gut an.

Ich habe in meinem "erweiterten Umfeld" einige Fälle mitbekommen, in denen Angestellte aufgestiegen und es bis zum Geschäftsführer einer selbst gegründeten Tochtergesellschaft gebracht haben, welche seit geraumer Zeit Stück für Stück wächst.
Wenn Du etwas nicht kannst, versuche es Dir beizubringen.
Kief

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Kief »

canarias hat geschrieben: 03 Mai 2018 19:28
Kief hat geschrieben: 03 Mai 2018 16:03 Ich weiss nicht, wo da eine sinnvolle Grenze ist, aber mein Gefuehl sagt mir, dass hier mehrere Vorwuerfe bereits zu weit gehen.
Und nicht mehr konstruktiv sind.
Hi Kief,

sicherlich ist die Kritik harsch und ich denke, berechtigt. Viele Menschen und auch ich verdienen viel weniger. Den Ausdruck im Eingangspost empfinde ich als anmaßend.

Kritik aber muss verstanden werden.
Inhaltlich stimme ich Dir total zu - habe ja selbst angeschnitten, wie ich solche Vergleiche vermeide, und dass ich das fragwuerdig finde.
Wenn allerdings jemand sich schon so weit oeffnet (ganz egal, wie unangenehm seine Sichtweise ist), und zeigt, dass er am Boden liegt, dann sehe ich solch harsche Kritik sehr nahe am Nachtreten und schaedlich.

Meine Kritik an der Kritik betrifft nicht den Inhalt, sondern die Frage, wie es Reborn damit geht.
Was einem Menschen voranhilft.



Ob und wie gut man Kritik versteht, das kannst Du weder befehlen noch erzwingen.
Das benoetigt neben der Bereitschaft auch Zeit.
Wenn jemand statt darueber nachdenken zu koennen nur noch tiefer ins Loch gestossen wird, und noch tiefer in Depressionen und Selbstzweifel rutscht, wann soll sich diese Person dann ueberhaupt noch fangen?
Um sich selbst aus solch einem Tief herauszuholen braucht es Kraft - da ist es kontraproduktiv, wenn Kraft geraubt wird.

Meinst Du, auf dieser Ebene ist die harsche Kritik dem Verstehen so foerderlich, in diesem Fall?
Inhaltlich gab es genug aehnlich gelagerte Beitraege - haben die Beitraege auch der Energie und Psyche Rechnung getragen?
Wenn der Gegenwind nicht nur vereinzelt aufkommt, sondern unisono und massiv - meinst Du, dass ist aufbauend?
Wenn man dann noch seine Beitraege der letzten Zeit dazunimmt, ist dann harsche Kritik das, was Reborn jetzt voranhilft?

edit: so virtuell faellt mir jemanden aufzubauen zwar recht schwer, aber ich mache mir halt Gedanken dazu, wenn so massiv viele Gegenwind erzeugen.


K
Reborn

Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Reborn »

Ich habe ja schon an anderer Stelle erwähnt wie es in meinem Umfeld aussieht. Mein Kumpel hat locker 3 Millionen. Meine Stiefschwester ist auch gut bei 2 Millionen aufwärts unterwegs. Mein Onkel war auch Millionär. Da kommt man sich manchmal blöd vor...

Und hier in der Gegend sind alle reich. Ich bin mit meinem Gehalt regional locker unter Durchschnitt...
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von uhu72 »

Lilia hat geschrieben: 03 Mai 2018 18:49 Ich rechne mal anders: Sozialarbeiter, zum Beispiel Bewährungshelfer: Einstiegsgehalt: 2590€ brutto, kein Weihnachtsgeld o.ä, keine Leistungszulage. Sind im Monat rund 1600€ netto. Jahresbruttogehalt: 31 080€
Das sind die Leute, die mit Studium die Drecksarbeit in unserer Gesellschaft machen und vor denen ich mehr Respekt habe als vor denen, die nicht wissen, dass 60 000€ für manche Leute eine Menge Geld sind.
Warum musst du jetzt an dieser Stelle eine Verdienstdebatte vom Zaun brechen?
Das die Einkommen nicht immer gerecht verteilt sind, ist hier hoffentlich jedem klar.
Ändert aber nichts an der Tatsache, das 60k Brutto Jahreseinkommen z.B. im süddeutschen Raum nichts aussergewöhnliches sind.
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von t385 »

Reborn hat geschrieben: 03 Mai 2018 21:30 Ich habe ja schon an anderer Stelle erwähnt wie es in meinem Umfeld aussieht. Mein Kumpel hat locker 3 Millionen. Meine Stiefschwester ist auch gut bei 2 Millionen aufwärts unterwegs. Mein Onkel war auch Millionär. Da kommt man sich manchmal blöd vor...

Und hier in der Gegend sind alle reich. Ich bin mit meinem Gehalt regional locker unter Durchschnitt...
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Lilia
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Re: Das Gefühl voll und ganz versagt zu haben :(

Beitrag von Lilia »

uhu2163 hat geschrieben: 03 Mai 2018 21:45
Lilia hat geschrieben: 03 Mai 2018 18:49 Ich rechne mal anders: Sozialarbeiter, zum Beispiel Bewährungshelfer: Einstiegsgehalt: 2590€ brutto, kein Weihnachtsgeld o.ä, keine Leistungszulage. Sind im Monat rund 1600€ netto. Jahresbruttogehalt: 31 080€
Das sind die Leute, die mit Studium die Drecksarbeit in unserer Gesellschaft machen und vor denen ich mehr Respekt habe als vor denen, die nicht wissen, dass 60 000€ für manche Leute eine Menge Geld sind.
Warum musst du jetzt an dieser Stelle eine Verdienstdebatte vom Zaun brechen?
Das die Einkommen nicht immer gerecht verteilt sind, ist hier hoffentlich jedem klar.
Ändert aber nichts an der Tatsache, das 60k Brutto Jahreseinkommen z.B. im süddeutschen Raum nichts aussergewöhnliches sind.
Ich erinnere nur daran, dass Leute mit weniger als 60k nicht "völlig unbedeutende Sesselpuper" oder "Produktionsmitarbeiter mit etwas Verantwortung", also "nichts Außergewöhnliches" sind, sondern oftmals Menschen, die hart für wesentlich weniger Geld arbeiten und für die Gesellschaft sehr wichtige Aufgaben übernehmen. Deine Wortwahl empfinde ich als unsensibel. Denn wenn man in BaWü und Bayern mal über den Tellerrand schaut, sieht man, dass viele Menschen - auch im Süden Deutschlands - von wesentlich weniger Geld leben müssen, wenn sie sich beruflich nicht in der freien Wirtschaft bewegen können. Damit meine ich nicht nur Menschen, die von Hartz4 leben, sondern auch zum Beispiel Selbständige, deren Verdienst bundesweit nahezu einheitlich durch die öffentliche Hand gesteuert ist. Frag mal zum Beispiel, was ein Dozent verdient, der Flüchtlingen und Migranten Deutsch beibringt. Da die Vergütung der Träger durch das BAMF bundeseinheitlich geregelt ist, verdienen diese Leute mit meist überdurchschnittlicher Qualifikation überall in D nahezu gleich.
Es gibt vielleicht mehr Gründe als der schnöde Mammon, einen Job zu machen.
Reborn hat geschrieben: 03 Mai 2018 21:30 Ich habe ja schon an anderer Stelle erwähnt wie es in meinem Umfeld aussieht. Mein Kumpel hat locker 3 Millionen. Meine Stiefschwester ist auch gut bei 2 Millionen aufwärts unterwegs. Mein Onkel war auch Millionär. Da kommt man sich manchmal blöd vor...

Und hier in der Gegend sind alle reich. Ich bin mit meinem Gehalt regional locker unter Durchschnitt...
Was hindert dich daran, dich von deinem Umfeld zu emanzipieren?
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