Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

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FrankieGoesTo...

Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Ich weiss nicht, wie es mit meiner Beziehungsfähigkeit aussieht. Weiß aber, dass ich einige ungünstige Verhaltensweisen habe. Mangelnde Konfliktfähigkeit wäre ein Punkt. Kann die nicht gut austragen. Zu harmoniesüchtig.
canarias

Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von canarias »

IronAngel hat geschrieben: 22 Apr 2018 22:12 Da frage ich mich ernsthaft, warum jemand überhaupt 4 mal heiratet? Eine gescheiterte Ehe ist oke, eine zweite....naja....aber dann noch eine dritte und vierte? Diese Leute scheinen mir entweder sehr naiv oder nicht lernfähig zu sein.
gelle? Seh ich auch so.

aber genau das sind ja dann wieder die mit Beziehungserfahrung, die sich doch wieder um einiges leichter tun als wir, um sich in ihr nächstes Unglück zu stürzen...
IronAngel

Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von IronAngel »

canarias hat geschrieben: 23 Apr 2018 08:30
IronAngel hat geschrieben: 22 Apr 2018 22:12 Da frage ich mich ernsthaft, warum jemand überhaupt 4 mal heiratet? Eine gescheiterte Ehe ist oke, eine zweite....naja....aber dann noch eine dritte und vierte? Diese Leute scheinen mir entweder sehr naiv oder nicht lernfähig zu sein.
gelle? Seh ich auch so.

aber genau das sind ja dann wieder die mit Beziehungserfahrung, die sich doch wieder um einiges leichter tun als wir, um sich in ihr nächstes Unglück zu stürzen...
Ich als Bindungphobiker kann mich damit nicht identifizieren. Was in deren Köpfen vor sich geht verstehe ich nicht, aber wahrscheinlich verstehen die auch nicht was in meinem Kopf vor sich geht ;)
zumsel

Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von zumsel »

canarias hat geschrieben: 23 Apr 2018 08:30
IronAngel hat geschrieben: 22 Apr 2018 22:12 Da frage ich mich ernsthaft, warum jemand überhaupt 4 mal heiratet? Eine gescheiterte Ehe ist oke, eine zweite....naja....aber dann noch eine dritte und vierte? Diese Leute scheinen mir entweder sehr naiv oder nicht lernfähig zu sein.
gelle? Seh ich auch so.

aber genau das sind ja dann wieder die mit Beziehungserfahrung, die sich doch wieder um einiges leichter tun als wir, um sich in ihr nächstes Unglück zu stürzen...
Ich finde es schade, wenn Leute mit anderen Lebenswegen hier Attribute attestiert werden, die man als AB auch nicht gerne zu hören bekommt. Leute ohne Beziehungserfahrung könnte man auch ausgeprägte Naivität und verminderte Lernfähig andichten. Es würde aber nie den Kern dessen treffen, was uns und unsere Probleme ausmacht. Und genau so wenig können wir, so denke ich, über Leute, die viele Beziehungen nacheinander führen als uns geistig und moralisch unterlegen ansehen. Auch wenn es sehr verlockend klingen mag.

Dieses ist im Übrigen auch ein sehr defizitärer Ansatz. Ein Blickwinkel, gerichtet auf das, was uns an anderen nicht gefällt. Viel wichtiger, um einer Antwort auf die Frage des Threads näherzukommen ist ein Blick auf die Ressourcen: Was macht mich und andere Beziehungsfähig ?
Es klingt im Zitat schon an: Wechseltypen, Menschen, die häufig ihre sozialen Umgebungen wechseln, alle Paar Lolitas ihren Matthäus wechseln, weil es sie zu immer neuen Horizonten drängt, haben eine antrainierte oder von vornherein bestehende Gabe sich auf neue Situationen einzulassen und davor nicht wegzulaufen. Sie sind Neugierig auf Menschen, sie sind vielfältig interessiert, sie sind wagemutig und stürzen sich in neue Abenteuer ohne zu grübeln. Sie sind flexibel.

Ich finde diese Eigenschaften im hohen Maße nützlich, wenn es darum geht Beziehungsfähig zu sein oder wie man in eine Beziehung gelangt. Ich werde nie ein Wechseltyp sondern immer im Riemannschen Model der Grundtypen hauptsächlich ein Dauer und Nähetyp bleiben. Aber durch gemachte Erfahrungen zu lernen, dass auch kleine Teile von mir sind wie von Diether Bolen oder Roman Bürki stabilisiert meine Persönlichkeit und eröffnet mir viel mehr Freiheiten, als zu den Zeiten als ich noch ein AB war, der glaubte ein vernünftiges Verständnis von sich selbst und der Welt zu haben, aber letztendlich gar nichts wusste und deshalb auch nicht glücklich werden konnte.

Wer weiß, vielleicht findent ja der ein oder andere AB sogar irgendwann heraus, dass er eher ein Wechseltyp ist, der jetzt noch denkt, er würde für immer und ewig monogam leben wollen. Ausgeschlossen ? Das sagt man vielleicht jetzt von sich. Meine Meinung dazu ist: Erst raus ins Leben und dann daraus über sich lernen. Und Menschen so nehmen wie sie sind. Auch wenn sie durch viele wechselnde Partner ein ganz anderes Verständnis von Beziehungen haben. Auch jemand der 4 Mal heiratet hat vielleicht 4 Mal alles richtig gemacht. Nicht immer muss alles so schmerzhaft belanden ablaufen, wie wir es uns als ABs bzw Ex-ABs vorstellen.
FrankieGoesTo...

Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von FrankieGoesTo... »

zumsel hat geschrieben: 23 Apr 2018 12:41
canarias hat geschrieben: 23 Apr 2018 08:30
IronAngel hat geschrieben: 22 Apr 2018 22:12 Da frage ich mich ernsthaft, warum jemand überhaupt 4 mal heiratet? Eine gescheiterte Ehe ist oke, eine zweite....naja....aber dann noch eine dritte und vierte? Diese Leute scheinen mir entweder sehr naiv oder nicht lernfähig zu sein.
gelle? Seh ich auch so.

aber genau das sind ja dann wieder die mit Beziehungserfahrung, die sich doch wieder um einiges leichter tun als wir, um sich in ihr nächstes Unglück zu stürzen...
Ich finde es schade, wenn Leute mit anderen Lebenswegen hier Attribute attestiert werden, die man als AB auch nicht gerne zu hören bekommt. Leute ohne Beziehungserfahrung könnte man auch ausgeprägte Naivität und verminderte Lernfähig andichten. Es würde aber nie den Kern dessen treffen, was uns und unsere Probleme ausmacht. Und genau so wenig können wir, so denke ich, über Leute, die viele Beziehungen nacheinander führen als uns geistig und moralisch unterlegen ansehen. Auch wenn es sehr verlockend klingen mag.

Dieses ist im Übrigen auch ein sehr defizitärer Ansatz. Ein Blickwinkel, gerichtet auf das, was uns an anderen nicht gefällt. Viel wichtiger, um einer Antwort auf die Frage des Threads näherzukommen ist ein Blick auf die Ressourcen: Was macht mich und andere Beziehungsfähig ?
Es klingt im Zitat schon an: Wechseltypen, Menschen, die häufig ihre sozialen Umgebungen wechseln, alle Paar Lolitas ihren Matthäus wechseln, weil es sie zu immer neuen Horizonten drängt, haben eine antrainierte oder von vornherein bestehende Gabe sich auf neue Situationen einzulassen und davor nicht wegzulaufen. Sie sind Neugierig auf Menschen, sie sind vielfältig interessiert, sie sind wagemutig und stürzen sich in neue Abenteuer ohne zu grübeln. Sie sind flexibel.

Ich finde diese Eigenschaften im hohen Maße nützlich, wenn es darum geht Beziehungsfähig zu sein oder wie man in eine Beziehung gelangt. Ich werde nie ein Wechseltyp sondern immer im Riemannschen Model der Grundtypen hauptsächlich ein Dauer und Nähetyp bleiben. Aber durch gemachte Erfahrungen zu lernen, dass auch kleine Teile von mir sind wie von Diether Bolen oder Roman Bürki stabilisiert meine Persönlichkeit und eröffnet mir viel mehr Freiheiten, als zu den Zeiten als ich noch ein AB war, der glaubte ein vernünftiges Verständnis von sich selbst und der Welt zu haben, aber letztendlich gar nichts wusste und deshalb auch nicht glücklich werden konnte.

Wer weiß, vielleicht findent ja der ein oder andere AB sogar irgendwann heraus, dass er eher ein Wechseltyp ist, der jetzt noch denkt, er würde für immer und ewig monogam leben wollen. Ausgeschlossen ? Das sagt man vielleicht jetzt von sich. Meine Meinung dazu ist: Erst raus ins Leben und dann daraus über sich lernen. Und Menschen so nehmen wie sie sind. Auch wenn sie durch viele wechselnde Partner ein ganz anderes Verständnis von Beziehungen haben. Auch jemand der 4 Mal heiratet hat vielleicht 4 Mal alles richtig gemacht. Nicht immer muss alles so schmerzhaft belanden ablaufen, wie wir es uns als ABs bzw Ex-ABs vorstellen.
Bin inzwischen auch der Meinung, dass man vieles einfach erleben und ausprobieren muss um zu erfahren, wie man selbst tickt. Hatte dazu einige Schlüsselerlebnisse. Zu Hause Szenarien im Kopf durchspielen bringt gar nichts. Man reagiert dann in der echten Situation mitunter völlig anders.
canarias

Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von canarias »

Hi zumsel,

ein sehr schöner Beitrag von dir und gut betrachtet. Es hat auf jedenfall etwas mit Wagemut und auch Angst vor Enttäuschungen zu tun. Ich bin da ganz bestimmt heute viel weiter, nur muss es eben von der Gegenseite auch stimmig sein und das ist im früheren Erwachsenenalter nun einmal doch leichter. Damals war ich tatsächlich zugeknöpft bis oben hin.

Dazu kommt meine Grundhaltung, die sich nicht verändert hat. Beziehungen sehe ich als etwas Ernstes und als eine ganz bewusste Entscheidung beider Partner. Das ist etwas anderes, als ein Spielzeug. Nur sehe ich mich heute dem doch deutlich eher gewachsen, als damals, da ich mich auch gesellschaftlich integrieren kann und früher noch nicht einmal das drauf hatte.

Im gesellschaftlichen Rahmen aber kannst du wesentlich leichter dich für diese oder jene Aktivität entscheiden und kurz darauf auch deine Entscheidung widerrufen, wenns nicht gefällt.

Beziehungen aber sind emotional, bilden eine Vertrauensbasis und sie können auch verletzen. Du trägst eine Verantwortung auf wesentlich höherem Niveau für deinen Partner und auch für dich selbst.
Tyralis Fiena
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Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von Tyralis Fiena »

Thomas90 hat geschrieben: 21 Apr 2018 04:11

Das ist richtig dass der alleinige Wunsch nach einer Beziehung nicht ausreicht auch wirklich aktiv in eine kommen zu können. Es spielen da sehr viele Komponenten eine Rolle. Aber woran denke du liegt es bei dir, dass die Beziehung bei dir einschlafen? Und wenn es du weisst und vorausgesetzt du willst es ändern was hindert doch daran mehr dafür zu tun damit die Beziehungen nicht einschlafen?

Ich denke auch wie schon mal gesagt dass es kaum Menschen gibt die völlig Beziehungs unfähig ist da jeder ja irgendwo mit anderen Menschen zu tun hat. Nur zu einer Liebesbeziehungen gehört halt einiges mehr ;)
Sorry für die späte Antwort. Das liegt schlicht mitunter daran, dass ich mich kaum melde und andere aus meinem Wahrnehmungsfokus fallen. Ich denke mal, dass ich im Kern kein wirklich prosozialer Mensch bin. Das Kontakthalten erfordert ja auch viel Energie und mit vielen Kontakten wäre ich hoffnungslos überfordert. Um so seltsam eigentümlicher erscheint der Wunsch nach einer Liebesbeziehung, ist es doch die Königsklasse an Beziehungen. Das wäre so, als wolle man einen 8000er besteigen, obwohl man im Rollstuhl unterwegs ist...
canarias hat geschrieben: 23 Apr 2018 08:30
IronAngel hat geschrieben: 22 Apr 2018 22:12 Da frage ich mich ernsthaft, warum jemand überhaupt 4 mal heiratet? Eine gescheiterte Ehe ist oke, eine zweite....naja....aber dann noch eine dritte und vierte? Diese Leute scheinen mir entweder sehr naiv oder nicht lernfähig zu sein.
gelle? Seh ich auch so.

aber genau das sind ja dann wieder die mit Beziehungserfahrung, die sich doch wieder um einiges leichter tun als wir, um sich in ihr nächstes Unglück zu stürzen...
Flapsig geschrieben, so kann halt das Leben sein. Beziehungen sind aus meiner Sicht ziemlich unberechenbar. Es gibt keinen Garant dafür, dass sie erhalten bleiben. Mitunter können sie sich auch sehr schnell auflösen, wie ich finde. Außerdem hängt es dabei nicht allein von einem selbst ab.
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Thomas90
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Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von Thomas90 »

Tyralis Fiena hat geschrieben: 23 Apr 2018 20:26
Thomas90 hat geschrieben: 21 Apr 2018 04:11

Das ist richtig dass der alleinige Wunsch nach einer Beziehung nicht ausreicht auch wirklich aktiv in eine kommen zu können. Es spielen da sehr viele Komponenten eine Rolle. Aber woran denke du liegt es bei dir, dass die Beziehung bei dir einschlafen? Und wenn es du weisst und vorausgesetzt du willst es ändern was hindert doch daran mehr dafür zu tun damit die Beziehungen nicht einschlafen?

Ich denke auch wie schon mal gesagt dass es kaum Menschen gibt die völlig Beziehungs unfähig ist da jeder ja irgendwo mit anderen Menschen zu tun hat. Nur zu einer Liebesbeziehungen gehört halt einiges mehr ;)
Sorry für die späte Antwort. Das liegt schlicht mitunter daran, dass ich mich kaum melde und andere aus meinem Wahrnehmungsfokus fallen. Ich denke mal, dass ich im Kern kein wirklich prosozialer Mensch bin. Das Kontakthalten erfordert ja auch viel Energie und mit vielen Kontakten wäre ich hoffnungslos überfordert. Um so seltsam eigentümlicher erscheint der Wunsch nach einer Liebesbeziehung, ist es doch die Königsklasse an Beziehungen. Das wäre so, als wolle man einen 8000er besteigen, obwohl man im Rollstuhl unterwegs ist...
canarias hat geschrieben: 23 Apr 2018 08:30
IronAngel hat geschrieben: 22 Apr 2018 22:12 Da frage ich mich ernsthaft, warum jemand überhaupt 4 mal heiratet? Eine gescheiterte Ehe ist oke, eine zweite....naja....aber dann noch eine dritte und vierte? Diese Leute scheinen mir entweder sehr naiv oder nicht lernfähig zu sein.
gelle? Seh ich auch so.

aber genau das sind ja dann wieder die mit Beziehungserfahrung, die sich doch wieder um einiges leichter tun als wir, um sich in ihr nächstes Unglück zu stürzen...
Flapsig geschrieben, so kann halt das Leben sein. Beziehungen sind aus meiner Sicht ziemlich unberechenbar. Es gibt keinen Garant dafür, dass sie erhalten bleiben. Mitunter können sie sich auch sehr schnell auflösen, wie ich finde. Außerdem hängt es dabei nicht allein von einem selbst ab.
Sicher das stimmt. Mit jedem mal bei dem man sich bei jemanden meldet oder etwas unternimmt bringt man eine gewisse Energie auf. Da kommt es dann meiner Meinung nach darauf an wo man die Energie hinein stecken möchte bzw. kann. Man hat ja auch seinen täglichen Job oder Arbeit die unterschiedlich viel Energie aufbraucht. Selbst dann aber ist es mir lohnenswert auch noch zumindest ein bisschen Kraft meinen Freunden und Bekannten gegenüber aufzubringen. 8-) Sie geben mir schlicht halt und ich bin glücklich trotz meinem Dauersingledaseins nicht ganz alleine zu sein. :good: Ist man das erstmal gewöhnt empfindet man es auch gar nicht mehr so richtig als Anstrengend zu ihnen Kontakt zu halten zumindest zu engsten Freunden ;)

Das Leben heutzutage spielt wirklich ein eigenes Spiel. Früher war es normal zumindest erzählten es meine Grosseltern und Eltern so, dass man sich einen Partner suchte zusammen blieb. Das kann heutzutage ganz schnell vorbei sein.

Aber sind diese Menschen die sich von Beziehungen in Beziehungen stürzen wirklich glücklicher? Ich kenne auch die ein oder andere Person die seit ich sie kenne schon X-Beziehungen hatte mal kürzere und mal längere und wie oft war sie unglücklich weil dies und das nicht gepasst hat, teilweise Kleinigkeiten extrem störten weil man sich einfach in die Bezieung gestürzt hat? und dann diese Spielchen anfingen mit er meldet sich dauernd, ich will mich nicht mehr bei ihm melden. Jetzt antworte ich ihm, plötzlich schreibt er nicht mehr.... Das ging als hin und her :gruebel: Also weiss nicht ob das von einer hohen Beziehungsfähgikeit grenzt aber beneidenswert und erstrebenswert finde ich dieses emotionale Hin und her ehr nicht.
Tyralis Fiena
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Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von Tyralis Fiena »

Thomas90 hat geschrieben: 24 Apr 2018 04:21 Sicher das stimmt. Mit jedem mal bei dem man sich bei jemanden meldet oder etwas unternimmt bringt man eine gewisse Energie auf. Da kommt es dann meiner Meinung nach darauf an wo man die Energie hinein stecken möchte bzw. kann. Man hat ja auch seinen täglichen Job oder Arbeit die unterschiedlich viel Energie aufbraucht. Selbst dann aber ist es mir lohnenswert auch noch zumindest ein bisschen Kraft meinen Freunden und Bekannten gegenüber aufzubringen. 8-) Sie geben mir schlicht halt und ich bin glücklich trotz meinem Dauersingledaseins nicht ganz alleine zu sein. :good: Ist man das erstmal gewöhnt empfindet man es auch gar nicht mehr so richtig als Anstrengend zu ihnen Kontakt zu halten zumindest zu engsten Freunden ;)

Das Leben heutzutage spielt wirklich ein eigenes Spiel. Früher war es normal zumindest erzählten es meine Grosseltern und Eltern so, dass man sich einen Partner suchte zusammen blieb. Das kann heutzutage ganz schnell vorbei sein.

Aber sind diese Menschen die sich von Beziehungen in Beziehungen stürzen wirklich glücklicher? Ich kenne auch die ein oder andere Person die seit ich sie kenne schon X-Beziehungen hatte mal kürzere und mal längere und wie oft war sie unglücklich weil dies und das nicht gepasst hat, teilweise Kleinigkeiten extrem störten weil man sich einfach in die Bezieung gestürzt hat? und dann diese Spielchen anfingen mit er meldet sich dauernd, ich will mich nicht mehr bei ihm melden. Jetzt antworte ich ihm, plötzlich schreibt er nicht mehr.... Das ging als hin und her :gruebel: Also weiss nicht ob das von einer hohen Beziehungsfähgikeit grenzt aber beneidenswert und erstrebenswert finde ich dieses emotionale Hin und her ehr nicht.
Das dürfte der grosse Unterschied zwischen dir und mir sein. Vermutlich hast du irgendwann gelernt, dass es lohnenswert, Energie in andere zu geben, weil sie dir was zurückgeben, sei es Beistand, sei es Inspiration, sei es Halt, was auch immer. Bei mir hat sich solch eine Belohnungsschleife, wenn überhaupt, nur rudimentär gebildet. Dazu kommen halt meine frühen Erfahrungen, wo ich in einer eher feindseligen Umgebung emotional alleine klar kommen durfte. Die Umgebung gibt es nicht mehr, aber die Muster wirken halt nach. Ich werde keine Entwicklung machen, wenn diese Muster nicht brechen (weswegen ein Ratschlag wie "sei doch du selbst" für mich völlig kontraproduktiv ist). Ich schweife ab...

Ja, die Beziehungen hielten früher länger, aber das hatte halt auch recht pragmatische Gründe. In Zeiten, wo jeder für sich unabhängig ist, sieht das halt anders aus. Ich für meinen Teil würde auch keine lebenslange Beziehung erwarten.
Manche suchen eher Stabilität, andere mehr den Nervenkitzel mit all dem Auf und Ab. Manche scheinen damit wohl glücklich zu sein.
Nonkonformist

Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von Nonkonformist »

Tyralis Fiena hat geschrieben: 24 Apr 2018 19:21 Ja, die Beziehungen hielten früher länger, aber das hatte halt auch recht pragmatische Gründe. In Zeiten, wo jeder für sich unabhängig ist, sieht das halt anders aus. Ich für meinen Teil würde auch keine lebenslange Beziehung erwarten.
Manche suchen eher Stabilität, andere mehr den Nervenkitzel mit all dem Auf und Ab. Manche scheinen damit wohl glücklich zu sein.
Ich denke, das ist eine kombination von persönlichkeit und zeitgeist.
Stabilität und harmonie sind für mich viel wichtiger als nerevenkitzel und achterbahngefühl, auch außerhalb von beziehungen.
Für mich war das auch immer eine art generationssache - ich gehöre zu den Generation Jones, die späte Babyboomer-schicht, habe später in der werbung gearbeitet, und gesehen, wie sich die werbung geändert hat wann Generation X gekommen ist - The Pepsi Generation; "Been there, done that, be doing that tomorrrow", der coole Fido Dido für 7-Up, das war alles nicht so wirklich mein ding, damit konnte ich mich null identifizieren, das war alles nicht mein kultur. Alles probiert zu haben gehörte plötzlich zum pflichtprogramm. Filme würden schneller geschnitten als früher, es gab den MTV-kultur, es wüde ständig gezappt mit den abstandsbedienung wann das fernsehprogramm mal ein langsameres tempo hatte; alles würde intensiver und lauter, alles würde beschleunigt, und das war alles nicht so mein ding, ich mag es ein bisschen langsamer, ich brauche keine dauerhafte achterbahn, als HSP erschöpft mich das auch zu viel. Ich sehne mich nach eine welt, in den alles wieder ein bisschen langsamer geht. Auch diesen absoluten drang, in alles unabhängig zu sein, niemanden anders als sich selbst zu brauchen, und schnell beziehungen brechen zu könnem, war nicht mein ding, da der konzequenz davon ist, das man sich emotional viel weniger bindet; ich hatte immer schon das gefühl das generation X und weiter starkere bindungsängst hat als die früheren generationen, gerade weil sie so einen angst haben sich emotional abhängig zu machen und auch in beziehungen viel mehr distanz anstreben, seit man sich so leichter trennt. Und auch wanns da keine garantieen gibt; ich suche ausschließlich eine einzige beziehung fürs leben, und affären und ONS interessieren mich nicht, weil sie für mich nur für nervenkitzel stehen, und nevenkitzel mich nicht wirklich interessiert. Der pick-up kultur basiert sich auf schnelle eskalation und so wenig gefühle wie möglich, tinder ist fast nur noch einen wahrenkorb, wo man schnell aus einen riesenangebot swipen kann, wie der zapp-kultur hoch zwei, und emotionen spielen da kaum noch eine rolle; hauptsache schnell und unverbindlich. Mir bringt das alles nur zum grauen, für mich ist das alles viel zu oberflächlich.
Natürlich sind die ansprüche an einen potentiellen partner dementsprechend viel größer, wann man ein partner fürs leben sucht, man sucht sich vor allem eine tiefe emotionale bindung, mehr als nur der hormonrausch. Wer sich schon vom anfang an eine beziehung fürs leben sucht, wirkt in den jetzigen generationen, so wie ich es beobachte, eher bedrohlich; früher war das noch viel normaler, momentan soll es am anfang vor allem unverbindlich und nicht zu emotional sein. In der jetzige zeitgeist passe ich nicht wirlich.

Menschen sind da sehr unterschiedlich.
canarias

Re: Beziehungsunfähig - gibt es das wirklich?

Beitrag von canarias »

@Nonkonformist
Sehr schön. Mir als Kind der 80er gefällt der Zeitgeist auch nicht.
Um das zu erreichen, was du geschrieben hast, braucht es ein Gegenüber, was es auch so sieht.
Warum habe ich denn Bindungsangst? So schüchtern bin ich doch gar nicht.
Die Antwort liegt auf der Hand. Ich würde nur Enttäuschungen erleben, da mein Anspruchsdenken eben auch ein anderes ist. Es ist nunmal nicht Tinder-Like.
Gut, im Urlaub flirte ich schon gerne mal, aber da will ich dann ja keine Beziehung, sondern Unterhaltung und dabei bleibts ja auch in aller Regel.