Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

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Sittenhaft
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Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von Sittenhaft »

Selbstwertgefühl lässt sich nicht dadurch erlangen, dass man etwas tut oder nicht tut. Das ist Leistungsdenken und das Gegenteil davon.

Selbstwertgefühl kommt davon, dass einem Selbstwert vermittelt wird. Wenn das im Kindesalter nicht geschieht, hat man m. E. einen schweren Stand. Sämtliche diesbezüglichen Ratschläge und die damit zusammenhängenden Erfolgsgeschichten weisen lediglich Korrelationen auf, allerdings keine Kausalitäten. Ich hab schon alles versucht, allein das Vermögen die Wertvermittlung annehmen zu können fehlt bereits. Da kann man soviel strampeln wie man will.

Das Geheimnis dürfte irgendwo im Loslassen liegen. Einen Wert haben Menschen ohnehin nicht, denn Wert kann ohne Unwert gar nicht sein. Wer das nicht akzeptieren will, sollte sich im klaren sein, dass er tatsächlich im Solll stehen kann. Darauf lasse ich mich nicht ein. Das Gefasel um Selbstwert führt m. E. nicht weiter.
asymetric
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Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von asymetric »

Das mit der Angst ausgelacht zu werden kenne ich. Gemobbt worden bin ich früher auch, allerdings von den gleichaltrigen. Mit den Lehrern kam ich meist klar. Meinen Führerschein hab ich mit 28, umgeben von Jugendlichen gemacht.
Ich hab Angst mich zu blamieren, viel mehr Angst als zu sterben. Der Tod ist neutral, und unausweichlich. Doch mich dumm anzustellen und ausgelacht zu werden, nunja, das machte mich fertig.
Das ist nichts was ich völlig abgelegt habe, irgendwo hab ich auch noch Probleme mit Gefühlen/Emotionen, doch mir half mein Verstand dabei einen Grossteil meiner Probleme zu überwinden.

Angst soll uns motivieren etwas zu tun, oder zu vermeiden, die Angst vor Schmerzen bspw bewahrt dich davor unbeabsichtigt deinen Körper zu verletzten.

Wir sind als Menschen darauf konditioniert "angepasst" zu sein, uns an die Gesellschaft um uns herum anzupassen, uns ihrem Urteil zu unterwerfen. Früher war das überlebensnotwendig. Ein von der Gesellschaft Ausgestossener war nicht überlebensfähig. Nunja, die heutigen Zeiten sind da anders, das Individuum kann sich deutlich eigensinniger entfalten.

https://waitbutwhy.com/2014/06/taming-m ... -life.html

Ich hab mir gesagt: "Warum soll ich Angst vorm Tod haben? Ich kann ihm nicht entfliehen, eines Tag werde ich sterben, das ist gewiss."

Irgendwann war ich stark genug das mir die Meinung anderer immer mehr egal wurde. Wer mich für einen Spinner hält, soll das tun, das ist seine persönliche Meinung, seine subjektive Sicht auf die Realität, mehr nicht.

Doch die Angst davor sich zu blamieren, ausgelacht zu werden ging bei mir viel tiefer, entzog sich der direkten Kontrolle des Verstandes. Ich hab sie versucht stückweise abzubauen, zu hinterfragen.
Erinnerst du dich an den Film "Matrix"? Die Szene wo Neo die Frau in Rot auf der Strasse trifft, er sich umdreht, und Morpheus die ganze Szene einfriert?

Erinnere dich an eine Situation in der du ausgelacht worden bist. Versuche sie wie diese Szene in Matrix wiederzuerleben, und festzuhalten. Das fühlt sich vermutlich scheisse an, ich "verkrampfe" bei sowas innerlich. Ich versuche mir begreiflich zu machen das diese Angst, nicht notwendig ist, ja und irgendwer lacht mich aus, zeigt mit dem Finger auf mich. Tut er mir physisch weh? Nein - der einzige der sich in diesem Moment selbst auspeitscht bin ich selbst. Warum tu ich das? Weil man mir es so anerzogen hat, weil es in uns Menschen so drinne steckt. Ist es sinnvoll für mich das zu tun? - Nein. Wie könnte ich damit aufhören mir offentsichtlich selbst zu schaden?

Versuche dich selbst von aussen in dieserer Situation zu sehen.
- Du siehst dich selbst in der Mitte, und andere zeigen mit dem Finger auf dich und lachen dich aus.
Betrachte die Situation.
Dort ist kein Monster vor dem du wegrennen musst, keine unmittelbare Gefahr vor der du fliehen musst. Rational betrachtet stehen dort paar Menschen die nix besseres zu tun haben als einen anderen Menschen auszulachen. Sie tun das weil sie es so gewohnt sind, weil es ihr Ego etwas erhöht. Indem du dich ihrem "Urteil" - dass du auslachenswert bist, unterwirfst. Du fühlst dich scheisse, weil die dir sagen "los, fühl dich scheisse"

Ich versuch mir sowas zu sagen wie : "Ja, vlt bin ich der singende tanzende Abschaum der Welt, aber wisst ihr was? Ich bin nicht willens euer dummes Spiel mitzuspielen. Ihr könnt mich auf alle möglichen Arten Scheisse finden, und über mich lachen, aber ihr werdet mich nicht ändern. Ich ändere mich wie und wann ICH das will.
Noch tut mir euer Gelächter irgendwo weh, das kann ich nicht leugnen, aber ich werde immer besser darin es abzustellen."

Wir können unsere Umwelt nicht ändern, aber wir können ändern wie sie auf uns wirkt.
Diese Denkfigur kannst du kultivieren, trainieren wie einen Muskel.
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Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von asymetric »

Sittenhaft hat geschrieben: 22 Mär 2018 15:50 Das Geheimnis dürfte irgendwo im Loslassen liegen. Einen Wert haben Menschen ohnehin nicht, denn Wert kann ohne Unwert gar nicht sein. Wer das nicht akzeptieren will, sollte sich im klaren sein, dass er tatsächlich im Solll stehen kann. Darauf lasse ich mich nicht ein. Das Gefasel um Selbstwert führt m. E. nicht weiter.
Könntest du das bitte etwas ausführlicher erklären?
Klingt interessant, aber ich kann es nicht ganz vertehen.
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Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von Reinhard »

asymetric hat geschrieben: 22 Mär 2018 16:04 Irgendwann war ich stark genug das mir die Meinung anderer immer mehr egal wurde. Wer mich für einen Spinner hält, soll das tun, das ist seine persönliche Meinung, seine subjektive Sicht auf die Realität, mehr nicht.

Doch die Angst davor sich zu blamieren, ausgelacht zu werden ging bei mir viel tiefer, entzog sich der direkten Kontrolle des Verstandes.

Genau. Mit anderer Meinung oder Kritik kommt man zurecht. Sogar mit unsachlich vorgetragener Kritik. Aber damit, nicht ernstgenommen zu werden, ist es sehr schwierig. Meine größten Wutausbrüche (ja, die gab es :oops: ) waren mit einem Gefühl des Nichternstgenommenwerdens verbunden ...


"Mit dem Tod kann man leben. Mit der Demütigung nicht." --- ich erinnere mich, das als Zitat Peter Ustinovs mal gelesen zu haben, aber nicht mal Google scheint den Spruch zu kennen
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Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von Elli »

Reinhard hat geschrieben: 22 Mär 2018 20:16Genau. Mit anderer Meinung oder Kritik kommt man zurecht. Sogar mit unsachlich vorgetragener Kritik. Aber damit, nicht ernstgenommen zu werden, ist es sehr schwierig. Meine größten Wutausbrüche (ja, die gab es :oops: ) waren mit einem Gefühl des Nichternstgenommenwerdens verbunden ...


"Mit dem Tod kann man leben. Mit der Demütigung nicht." --- ich erinnere mich, das als Zitat Peter Ustinovs mal gelesen zu haben, aber nicht mal Google scheint den Spruch zu kennen
Also ich habe mal die Fensterscheibe einer öffentlichen Lokalität eingeschmissen, weil einer darin sich über mich lustig machte. :oops: (Lange her, wilde Zeiten ... aber trotzdem!)
Da werden offenbar wirklich Urinstinkte angetriggert.
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Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von asymetric »

Reinhard hat geschrieben: 22 Mär 2018 20:16 Genau. Mit anderer Meinung oder Kritik kommt man zurecht. Sogar mit unsachlich vorgetragener Kritik. Aber damit, nicht ernstgenommen zu werden, ist es sehr schwierig. Meine größten Wutausbrüche (ja, die gab es :oops: ) waren mit einem Gefühl des Nichternstgenommenwerdens verbunden ...
Oh ja, das kenn ich. Und doch habe ich begriffen ausrasten ist Schwäche. Es ist der Wunsch "irgendwie" doch ernst genommen zu werden. Als Kind konnte ich nicht einfach weg gehen wenn man mich nicht ernst genommen hat, heute kann ich es. Oder einfach es drauf ankommen lassen.
Ich bin heute noch nicht dort wo ich sein will, aber doch viel stärker als ich es früher war. Und wer mich jetzt kennen lernt weiss nicht wie ich früher war.

Auf das Video bin ich vor ner Weile gestossen: (lasst euch nicht von dem Titel oder dem Intro abschrecken)

https://www.youtube.com/watch?v=qk0grM1ui8o
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Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von Rosi »

Sittenhaft hat geschrieben: 22 Mär 2018 15:50 Selbstwertgefühl lässt sich nicht dadurch erlangen, dass man etwas tut oder nicht tut. Das ist Leistungsdenken und das Gegenteil davon.

Selbstwertgefühl kommt davon, dass einem Selbstwert vermittelt wird. Wenn das im Kindesalter nicht geschieht, hat man m. E. einen schweren Stand. Sämtliche diesbezüglichen Ratschläge und die damit zusammenhängenden Erfolgsgeschichten weisen lediglich Korrelationen auf, allerdings keine Kausalitäten. Ich hab schon alles versucht, allein das Vermögen die Wertvermittlung annehmen zu können fehlt bereits. Da kann man soviel strampeln wie man will.

Das Geheimnis dürfte irgendwo im Loslassen liegen. Einen Wert haben Menschen ohnehin nicht, denn Wert kann ohne Unwert gar nicht sein. Wer das nicht akzeptieren will, sollte sich im klaren sein, dass er tatsächlich im Solll stehen kann. Darauf lasse ich mich nicht ein. Das Gefasel um Selbstwert führt m. E. nicht weiter.
Sehe ich auch so.
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Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von Siegfried »

Ist doof wenn dieses Schamerfühl ausgelacht zu werden bei der Partnersuche ein Thema ist. Das hemmt mich erheblich Zuneigung zu zeigen.
Ich denk dann immer das bei Frauen die ich interessant finde habe ich eh keine Chance und die wollen ja auch eh nichts von mir. Wenn ich verbal, face to face der Person gegenüber kundtun würde das ich in jemand verschossen wäre das das nur zu Problemen in Form von ausgelacht, Geschwätz hinten rum, blamieren führen würde. Positive Reaktionen zu bekommen kann ich mir in meinen Gedanken gar nicht vorstellen da ich das für zu unwahrscheinlich halte. Ergo zeig ich auch keine Zuneigung nach außen und lauf in der Beziehung nur mit Pokerface rum.
Nonkonformist

Re: Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein

Beitrag von Nonkonformist »

Siegfried hat geschrieben: 24 Mär 2018 06:03 Ergo zeig ich auch keine Zuneigung nach außen und lauf in der Beziehung nur mit Pokerface rum.
Also müßte ich das wichtigste an mir dauerhaft verstecken?
Sowas wäre für mich als ziemlich emotionaler mensch mit einen sehr starken bedarf nach emotionaler austausch wiederum die hölle auf erden....

Wie ich bereits mehrmals erwähnt habe; ich komme in der welt der normal-sensibelen nicht zurecht.
Mir alles viel zu kalt.