Kindheitserlebnis

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Knopfloch

Kindheitserlebnis

Beitrag von Knopfloch »

Bitte nicht lachen, ich habe noch etwas auf der Seele und darüber habe ich noch nie mit jemandem gesprochen.

Ich war ca. 8 Jahre alt, da hat sich vor mir ein Mann entblößt und befriedigt. Man kann sagen ca. 200 Meter von meinem Elternhaus entfernt hat der Mann gewohnt. Er hat durch ein lautes Zischen auf sich aufmerksam gemacht, ich hab mich umgedreht und er hat seinen Penis ausgepackt und sich befriedigt. Ich fand das damals eklig und bin davon gerannt. Ich habe niemals mit jemandem darüber gesprochen, weil ich mich auch noch geschämt habe.

Er war schätzungsweise über 40 und ist dann Jahre später umgezogen. Und er war einer aus dem Ort.

Kann man davon einen Knacks bekommen?

Heute hätte ich die passende Antwort parat :mrgreen: , damals halt nicht, da bin ich einfach nur gerannt.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Radioactivman

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Radioactivman »

Ich schreibe gerade lieber nicht, welche Ausdrücke mir zu ihm einfallen, ansonsten würde ich wahrscheinlich gesperrt werden..

Ja, definitiv kann man davon einen „Knacks“ bekommen. Auch dass du uns jetzt, nachdem es viele Jahre zurückliegt, davon erzählst und schreibst, du hättest es „auf der Seele“, zeigt für mich, dass du es anscheinend noch nicht verarbeitet hast. Es kann also unbewussr und auch bewusst deine Denkweise und deine Ansichten beeinflussen, die du heute im Erwachsenenalter hast.
FrankieGoesTo...

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Kann schon ein traumatisches Erlebnis sein. Da kann ein Psychologe allerdings eher was genaues dazu sagen.

Wenn Du dadurch Sexualität mit Ekel verbindest, wäre das nicht verwunderlich.
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Lilia
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Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Lilia »

Ich denke mal, dass jede Frau mit einem solchen Erlebnis erst einmal geschockt wäre, dann ist es doch selbstverständlich, dass auch ein Kind dieses übergriffige Verhalten, bei dem ein Mann ein Mädchen vor dessen Geschlechtsreife zu einem Objekt seiner sexuellen Befriedigung macht, davon traumatisiert werden kann. Es ist eine Form des sexuellen Missbrauchs, auch ohne dass Berührungen stattgefunden haben.
Insofern wird keiner über dich lachen, wenn du dieses Erlebnis immer noch mit dir herumträgst. :umarmung2: :umarmung2: :umarmung2:

Ich finde es sehr schade, dass du dir keine Hilfe bei deinen Eltern oder anderen Vertrauenspersonen suchen konntest, das - so die einhellige Meinung in der Fachliteratur - hätte sicher bei der Bewältigung des Erlebten geholfen. Es ist übrigens gar nicht so selten, dass Missbrauch einen Einfluss auf die Partnersuche oder Beziehungen hat. Ich hatte einen Partner, bei dem das leider so war. So was ist keine Bagatelle und auch die Tatsache, dass man zwischenzeitlich erwachsen geworden ist, heißt nicht, dass das, was man als Kind erlebt hat, automatisch verarbeitet wurde.
Ob du deswegen psychologische Hilfe annehmen möchtest, entscheide am besten selbst.

Ein kleiner Aha-Effekt hatte bei mir damals der "Thieme", ein medizinisches Fachbuch, in puncto sexuellen Missbrauch und die Folgen in Beziehungen beschert . Ich habe mal danach gegoogelt und tatsächlich diese ,wie ich finde, gute Zusammenfassung in Netz gefunden.

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Herz und Mut, die Schatten der Vergangenheit zu bekämpfen. :vielglueck:
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Ninja Turtle

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Ninja Turtle »

Ich war mal selber in einer Situation, wo ich nicht klar sagen könnte, ob ich da eigentlich mehr Täter oder mehr Opfer war.
Es ging darum, dass ein älterer Junge (ca. 10) einem Jungen in meinem Alter (ca. 6) genötigt (oder überredet, ich weiß nicht genau) hat ihm sein Geschlechtsteil zu zeigen. Das habe ich zumindest mitbekommen, während ich dabei war. Warum ich anfangs dabei war kann ich heute nicht mehr sagen. Nur, dass ich irgendwann gegangen bin, weil es mir unangenehm war und auch klar war, dass es dem anderen Jungen auch so ging.
Geredet habe ich darüber auch mit niemanden. Aber es ist mir immer noch im Gedächtnis. Vielleicht wegen Schuldgefühlen? Oder Scham?
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Elli
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Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Elli »

Ich bin sexuell sehr verklemmt und habe starke Hemmungen in dem Bereich. Da fragt man sich natürlich schon mal, woher das Ganze, zumal ich sonst nicht so bin (bin eigentlich ganz aufgeschlossen, sofern es um andere Dinge geht als um Sex). Ich denke, dass da ein paar unangenehme Kindheits- oder eher Jugenderlebnisse schon auch eine Rolle spielen bzw. zumindest ein Puzzleteil sind - neben anderen Faktoren wie: Prägung durch die Eltern, Veranlagung, ein extrem bescheuertes soziales Umfeld während der Pubertät, und eigene Versäumnisse später ... Ich wurde nicht sexuell missbraucht, aber es gab halt Übergriffigkeiten. Meine hemdsärmeligen Versuche in den Zwanzigern, mich zu kurieren (indem ich mich zwang, trotz meiner Ängste unverbindlichen Sex zu haben), haben nicht so viel geholfen. Schlimmer haben sie es aber auch nicht gemacht, glaube ich.

Besonders wenn einem negativen oder traumatischen Erlebnis wenige oder gar keine positiven Erlebnisse entgegenstehen, glaube ich schon, dass das eigene Bild von Sexualität dadurch geprägt werden kann. Eine Ferndiagnose, ob das bei Dir so ist, Knopfloch, will ich hier aber nicht abgeben, dazu hab ich zu wenig von Dir gelesen ...
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Lilia
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Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Lilia »

Elli hat geschrieben: 10 Mär 2018 15:29 Ich wurde nicht sexuell missbraucht, aber es gab halt Übergriffigkeiten.
Da fällt mir spontan die Frage ein: was ist da der Unterschied? (Wenn du das überhaupt beantworten magst)

Früher hat man ja unterschieden, ob es Körperkontakt gab (dann sexueller Missbrauch) oder nicht. Heute geht die Tendenz dazu, dass man das nicht mehr macht (und darüber bin ich auch ziemlich froh. Wie oft mussten die Opfer sich anhören, es sei ja nichts weiter passiert. :fluchen: )
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Elli
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Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Elli »

@ Lilia: Scharf trennen kann ich es nicht, aber für mich ist sexueller Missbrauch eher systematisch, gravierender, und meist auch mit einem Autoritätsgefälle, bzw. auch Altersunterschied verbunden. Und immer mit einem Machtgefälle. Sexuelle Belästigungen/Übergriffe sind eher akzidentell, also vereinzelter, weniger gravierend, und kommen eher zwischen Gleichgestellten oder Gleichaltrigen vor. So würde ich das grob trennen. Keine Ahnung, ob das jetzt valide ist. Jedenfalls ist der Begriff "sexueller Missbrauch" für die Erlebnisse, die ich meine, nicht passend. Es ist zwar nicht nichts passiert, aber "Missbrauch" ist trotzdem zu krass. "Übergriff" heißt ja trotzdem, dass es nicht ok war.
Drayvin

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Drayvin »

Hallo Knopfloch,
was Du schreibst kommt mir sehr bekannt vor... Als ich klein war (weiß nicht mehr, wie alt) war ich auf dem Spielplatz, Hin- oder Rückweg, vielleicht 100 bis 200 Meter von daheim entfernt. Neben mir hielt ein Auto, ein Mann saß drin und spielte an sich rum. Irgendwas hat er zu mir gesagt, ich weiß nicht mehr. Ich bin heimgerannt und hab meiner Mutter davon erzählt, er ist natürlich sofort weitergefahren.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich davon ein Trauma oder ähnliches habe, aber es ist schon so, dass ich mich an diese ganze Situation bildlich noch recht genau erinnern kann, obwohl es schon so lange her ist. Eingebrannt hat es sich somit auf jeden Fall.

Alles Gute,
Drayvin
Strange Lady
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Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Strange Lady »

Ich kann mich auch an so einiges erinnern: älterer Junge, der mir zwischen die Beine griff, ganz unerwartet im Bus. Da war ich 8 oder 9. Klassenkameraden, die an der Bushaltestelle direkt neben mir die Hose runterliessen und anfingen zu urinieren. Und drohten mich anzupissen. Jungs im Sport, die sich über meine Titten lustig machten. Oder auch später, zwei Männer, die sich laut über meine Brüste unterhielten und dabei obszöne Bewegungen machten. In Clubs sowieso ständig. Besoffene, die dir extra was in den Ausschnitt schütteten. Etc. Meetoo ist Überall.

Das Schlimme dabei war gar nicht das Erlebnis an sich, sondern die Unsagbarkeit ... und dass es da niemand gab, dem ich das hätte anvertrauen können.
Zu meinen Eltern hatte ich null Beziehung/Vertrauen. Die hätten damit auch gar nicht umgehen können. Meine Mutter hat mich schon sehr früh mit Horrorgeschichten über vergewaltigte und ermordete Mädchen gefüttert, um mich vor Männern zu warnen. Sehr gruselig, alles.
Kein Wunder, dass ich so verkorkst bin.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Dandy

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Dandy »

Zur Eingangsfrage: Selbstverständlich kann man wegen sowas einen Knacks wegbekommen. Ich hatte auch ein paar negative Erlebnisse in der späten Kindheit und Jugend, die auf Sexualität bezogen waren (nein, kein Missbrauch - verhältnismäßig ""harmlose"" Dinge und von der Anzahl zum Glück nicht viele) und in der Hinsicht nachhaltigen "Eindruck" im negativen Sinne hinterlassen haben. Heutzutage bin ich aber weitestgehend drüber hinweg.
Strange Lady hat geschrieben: 10 Mär 2018 19:03 Ich kann mich auch an so einiges erinnern: älterer Junge, der mir zwischen die Beine griff, ganz unerwartet im Bus. Da war ich 8 oder 9. Klassenkameraden, die an der Bushaltestelle direkt neben mir die Hose runterliessen und anfingen zu urinieren. Und drohten mich anzupissen. Jungs im Sport, die sich über meine Titten lustig machten. Oder auch später, zwei Männer, die sich laut über meine Brüste unterhielten und dabei obszöne Bewegungen machten. In Clubs sowieso ständig. Besoffene, die dir extra was in den Ausschnitt schütteten. Etc. Meetoo ist Überall.

Das Schlimme dabei war gar nicht das Erlebnis an sich, sondern die Unsagbarkeit ... und dass es da niemand gab, dem ich das hätte anvertrauen können.
Zu meinen Eltern hatte ich null Beziehung/Vertrauen. Die hätten damit auch gar nicht umgehen können. Meine Mutter hat mich schon sehr früh mit Horrorgeschichten über vergewaltigte und ermordete Mädchen gefüttert, um mich vor Männern zu warnen. Sehr gruselig, alles.
Kein Wunder, dass ich so verkorkst bin.
Das ist aber schon wirklich sehr krass. Mein Beileid dafür, dass du solche Dinge durchmachen musstest. :sadman:
Sowas kann natürlich das Männerbild bzw. das Bild von Sexualität nachhaltig prägen.

Natürlich ist das umso kritischer, wenn man keine Bezugspersonen hat. Ich hätte mir vermutlich in dem Fall Hilfe gesucht.

Ich hoffe, dass du das irgendwie verarbeiten kannst / konntest. :vielglueck: :umarmung2:
Galadriel

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Galadriel »

Hallo Knopfloch,

ziemlich genau so etwas ist mir vor drei Jahren passiert, da war ich allerdings schon erwachsen (25 J.). Da stand ich am Bahnhof, wartete auf meinen Zug (war ein kleinerer Bahnhof; nur wenige Leute stiegen dort ein und aus) und plötzlich hörte ich komische Geräusche hinter mir. So ein Stöhnen und Grunzen. Als ich mich umdrehte, stand da hinter einem Gebüsch ein älterer Mann (ca. 60), der sich einen runterholte und mich angrinste.
Ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr mich das geschockt hat. Ich hab den nur angestarrt, dann hat der plötzlich ejakuliert und ich war immer noch wie gelähmt. Ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte. Im Nachhinein denke ich mir, hätte ich mal geschrien und die 5-6 anderen Leute auf den aufmerksam gemacht, die etwas weiter hinten standen (ich hatte/habe die Angewohnt, bewusst ganz vorne am Bahnsteig zu stehen, wo möglichst wenig andere Menschen sind).
Als er fertig war, packte er seinen Schniedel wieder ein, drehte sich um und ging weg. Und ich stand die ganze Zeit nur da und tat gar nichts. Igrendwann kam der Zug, ich stieg mechanisch ein, setzte mich hin und konnte die ganze Fahrt nur über das Erlebte nachdenken. Am nächsten Tag bin ich zur KriPo, aber man kann sich denken, wie die Geschichte ausging.

Du bist also nicht alleine. Ich denke, viele Frauen haben solche Erlebnisse. Als ich abends am Telefon meiner Mutter davon erzählte, meinte sie, dass sie, als sie selbst noch ein Kind war, mal ein Mann in sein Auto zerren wollte. Sie hatte Glück, konnte sich losreißen und ist weggerannt. Auch meine Großmutter hatte so ein Erlebnis, als sie selber noch eine junge Frau war. Ziemlich genau so wie bei mir, bloß war sie damals nicht am Bahnhof, sondern schwimmen mit ihren Freundinnen. Die Perversen gab's immer schon, und so schnell sterben die auch nicht aus. Man muss sich selbst nur immer wieder klarmachen, dass nicht alle Männer so sind. Sonst verzweifelt man. Davon kann man durchaus einen Knacks bekommen.
Knopfloch

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Knopfloch »

Danke für eure Antworten. Ehrlich gesagt, als ich das hier abgeschickt habe, hatte ich ein komisches Gefühl und dachte "die lachen dich aus", wegen sowas. Aber ihr habt mich eines Besseren belehrt - danke dafür. :shy: und für eure Offenheit. Ich bin es endlich mal losgeworden und habe gelesen, dass es anderen Menschen auch so geht.

Ich denke mir auch, dass körperliche Übergriffe viel schlimmer und heftiger sein müssen. Da ist das was ich erlebt habe ein Klacks, aber es beschäftigt einen halt. Man fragt sich ja, wieso man oder in dem Falle wieso gerade ich so bin. Jeder X-beliebige hat heut doch einen Partner, Sex oder ähnliches. Ich hoffen nur, mir sieht das keiner an, das wäre ja voll peinlich :oops: . Ich würde mich nämlich sonst als ganz normal bezeichnen 8-) .
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Tania
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Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Tania »

Knopfloch hat geschrieben: 11 Mär 2018 10:55 Ich denke mir auch, dass körperliche Übergriffe viel schlimmer und heftiger sein müssen. Da ist das was ich erlebt habe ein Klacks, aber es beschäftigt einen halt.
Stop. Nicht kleinreden. Dass andere Schlimmeres erlebt habe, ist kein Grund, das, was Du erlebt hast, als "Klacks" zu bezeichnen. Du hast es erlebt - und nur Du allein kannst beurteilen, wie Du Dich damals gefühlt hast und was es in Dir ausgelöst hat.

Es ist gut, dass Du jetzt darüber reden kannst. Respekt dafür.

Kannst Du beschreiben, was Du heute fühlst, wenn Du an diesen Vorfall denkst? Mir hat es damals geholfen, mich an die Wut zu klammern. Wut darüber, dass solche Idioten es gewagt haben .... Und irgendwo in dieser Wut war dann das Körnchen "Jetzt erst recht - diese Schweine können vielleicht meine Gegenwart kaputt machen, aber ich lasse nicht zu, dass sie auch meine Zukunft kaputt machen. "

Vielleicht findest Du ja irgendwo in Deinen Gefühlen - auch wenn sie erstmal nur negativ sind - so einen Funken, der Dir hilft, dieses Arschloch und das, was er Dir anzutun gewagt hat, in die Vergangenheit zu verbannen?
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Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von nobodywants »

Knopfloch hat geschrieben: 10 Mär 2018 10:18 Bitte nicht lachen, ich habe noch etwas auf der Seele und darüber habe ich noch nie mit jemandem gesprochen.

Ich war ca. 8 Jahre alt, da hat sich vor mir ein Mann entblößt und befriedigt. Man kann sagen ca. 200 Meter von meinem Elternhaus entfernt hat der Mann gewohnt. Er hat durch ein lautes Zischen auf sich aufmerksam gemacht, ich hab mich umgedreht und er hat seinen Penis ausgepackt und sich befriedigt. Ich fand das damals eklig und bin davon gerannt. Ich habe niemals mit jemandem darüber gesprochen, weil ich mich auch noch geschämt habe.

Er war schätzungsweise über 40 und ist dann Jahre später umgezogen. Und er war einer aus dem Ort.

Kann man davon einen Knacks bekommen?

Heute hätte ich die passende Antwort parat :mrgreen: , damals halt nicht, da bin ich einfach nur gerannt.
Ich kann mir gut vorstellen das man davon verstört wird. Klingt blöd aber du kannst froh sein das er zum Glück nur an sich rumgefummelt hat. Ich finde es auch nicht lächerlich das du so etwas hier zur Sprache bringst im Gegenteil.
Knopfloch

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Knopfloch »

Tania hat geschrieben: 11 Mär 2018 11:35
Knopfloch hat geschrieben: 11 Mär 2018 10:55 Ich denke mir auch, dass körperliche Übergriffe viel schlimmer und heftiger sein müssen. Da ist das was ich erlebt habe ein Klacks, aber es beschäftigt einen halt.
Stop. Nicht kleinreden. Dass andere Schlimmeres erlebt habe, ist kein Grund, das, was Du erlebt hast, als "Klacks" zu bezeichnen. Du hast es erlebt - und nur Du allein kannst beurteilen, wie Du Dich damals gefühlt hast und was es in Dir ausgelöst hat.

Es ist gut, dass Du jetzt darüber reden kannst. Respekt dafür.

Kannst Du beschreiben, was Du heute fühlst, wenn Du an diesen Vorfall denkst? Mir hat es damals geholfen, mich an die Wut zu klammern. Wut darüber, dass solche Idioten es gewagt haben .... Und irgendwo in dieser Wut war dann das Körnchen "Jetzt erst recht - diese Schweine können vielleicht meine Gegenwart kaputt machen, aber ich lasse nicht zu, dass sie auch meine Zukunft kaputt machen. "

Vielleicht findest Du ja irgendwo in Deinen Gefühlen - auch wenn sie erstmal nur negativ sind - so einen Funken, der Dir hilft, dieses Arschloch und das, was er Dir anzutun gewagt hat, in die Vergangenheit zu verbannen?
Mhm, wenn ich heute darüber nachdenke finde ich es echt traurig, daß ich nichts meinen Eltern erzählt habe und der Mann bestraft wurde. Ich möchte nicht wissen, wie oft er das noch gemacht hat. Und wütend bin ich auf den Mann, weil er ein Schwein ist und so davon gekommen ist.

Ich finde es so hilfreich, daß ihr das nicht einfach so mit einer Handbewegung wegwischt, sondern mir antwortet.

Was mich noch beschäftigt ist folgendes, wieso soll oder hat mich das bis heute nicht losgelassen, während vielleicht andere Mädchen oder Jungs einfach darüber hinweggesehen hätten und heute über 40 Jahre später nicht mehr daran denken würden? Aber mich beschäftigt es halt immer im Unterbewußtsein. Soll jetzt nicht heissen, daß ich total verklemmt bin. Hoffe ihr bekommt jetzt nicht den falschen Eindruck von mir :oops:
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Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von Tania »

Knopfloch hat geschrieben: 13 Mär 2018 10:37 Mhm, wenn ich heute darüber nachdenke finde ich es echt traurig, daß ich nichts meinen Eltern erzählt habe und der Mann bestraft wurde. Ich möchte nicht wissen, wie oft er das noch gemacht hat. Und wütend bin ich auf den Mann, weil er ein Schwein ist und so davon gekommen ist.
Sicher, dass er davongekommen ist? Vielleicht wurde er ja schon von der nächsten angezeigt und bestraft. Vielleicht hat er ne Therapie gemacht und stellt nun für niemanden mehr eine Gefahr dar.

Würdest Du ihn heute noch wiedererkennen? Vielleicht wäre es dann möglich, dass Du mal bei der Polizei Anzeige erstattet. Vielleicht haben sie ja noch Fotos von damaligen Sextätern. Natürlich wäre die Sache inzwischen verjährt - aber Du könntest paar offene Fragen für Dich klären.
Was mich noch beschäftigt ist folgendes, wieso soll oder hat mich das bis heute nicht losgelassen, während vielleicht andere Mädchen oder Jungs einfach darüber hinweggesehen hätten und heute über 40 Jahre später nicht mehr daran denken würden? Aber mich beschäftigt es halt immer im Unterbewußtsein.
Ich bin jetzt keine Psychologin, aber ich könnte mir vorstellen, dass es noch in Deinem Unterbewusstsein herumlungert, weil Du es da nie rausgelassen hast. Weil diese Gedanken es nie wirklich in Dein Bewusstsein geschafft haben, geschweige denn ausgesprochen wurden. Zumindest bis jetzt nicht ...

Ich hab das Ganze übrigens auch 20 Jahre verdrängt. Es zwar angezeigt, und es gab auch ein Urteil, aber mehr wollte ich einfach nicht damit zu tun haben. Aber irgendwann hat mich dann jemand aus dieser Zeit kontaktiert .... da war ich dann gezwungen, mich damit zu beschäftigen. Mit diesem zeitlichen Abstand ging es dann auch. Vielleicht hast Du ja diese Zeit auch einfach gebraucht, um stark genug zu werden, Dich diesen Erinnerungen zu stellen.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
FrankieGoesTo...

Re: Kindheitserlebnis

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Knopfloch hat geschrieben: 13 Mär 2018 10:37
Tania hat geschrieben: 11 Mär 2018 11:35
Knopfloch hat geschrieben: 11 Mär 2018 10:55 Ich denke mir auch, dass körperliche Übergriffe viel schlimmer und heftiger sein müssen. Da ist das was ich erlebt habe ein Klacks, aber es beschäftigt einen halt.
Stop. Nicht kleinreden. Dass andere Schlimmeres erlebt habe, ist kein Grund, das, was Du erlebt hast, als "Klacks" zu bezeichnen. Du hast es erlebt - und nur Du allein kannst beurteilen, wie Du Dich damals gefühlt hast und was es in Dir ausgelöst hat.

Es ist gut, dass Du jetzt darüber reden kannst. Respekt dafür.

Kannst Du beschreiben, was Du heute fühlst, wenn Du an diesen Vorfall denkst? Mir hat es damals geholfen, mich an die Wut zu klammern. Wut darüber, dass solche Idioten es gewagt haben .... Und irgendwo in dieser Wut war dann das Körnchen "Jetzt erst recht - diese Schweine können vielleicht meine Gegenwart kaputt machen, aber ich lasse nicht zu, dass sie auch meine Zukunft kaputt machen. "

Vielleicht findest Du ja irgendwo in Deinen Gefühlen - auch wenn sie erstmal nur negativ sind - so einen Funken, der Dir hilft, dieses Arschloch und das, was er Dir anzutun gewagt hat, in die Vergangenheit zu verbannen?
Mhm, wenn ich heute darüber nachdenke finde ich es echt traurig, daß ich nichts meinen Eltern erzählt habe und der Mann bestraft wurde. Ich möchte nicht wissen, wie oft er das noch gemacht hat. Und wütend bin ich auf den Mann, weil er ein Schwein ist und so davon gekommen ist.

Ich finde es so hilfreich, daß ihr das nicht einfach so mit einer Handbewegung wegwischt, sondern mir antwortet.

Was mich noch beschäftigt ist folgendes, wieso soll oder hat mich das bis heute nicht losgelassen, während vielleicht andere Mädchen oder Jungs einfach darüber hinweggesehen hätten und heute über 40 Jahre später nicht mehr daran denken würden? Aber mich beschäftigt es halt immer im Unterbewußtsein. Soll jetzt nicht heissen, daß ich total verklemmt bin. Hoffe ihr bekommt jetzt nicht den falschen Eindruck von mir :oops:
Ich bin jetzt auch kein Psychologe. Aber hast Du manchmal plötzliche Erinnerungen an diese Situation,die Dich ganz unvermittelt treffen? Hast Du das Gefühl, dass Dich dieses Erlebnis im Leben irgendwie blockiert? Wenn ja, könntest Du mal einen Therapeuten oder eine Therapeutin aufsuchen. Du hast da fünf Probestunden, in denen geklärt werden kann, ob das behandlungsbedürftig ist. Ist kein Muss, nur ein Tipp.