Wow, Zeldani. Danke, dass du deine Mutmachgeschichte mit uns teilst. Langzeitstudenten gab es lt. Erzählungen früher viele, durch die Bachelor-und Masterreform ist so etwas ja gar nicht mehr möglich, was ich persönlich auch ganz gut finde, denn ich gehöre da eindeutig zur Risikogruppe. Bei uns darf man die acht Semester nicht überschreiten, es sei denn, es liegt ein besonderer Grund vor. Das kann eine psychische Krankheit sein, die durch ein psychologisches Gutachten bestätigt werden muss.Zeldani hat geschrieben: ↑12 Feb 2018 22:40 Anschließend habe ich mit Ende 20 eine Ausbildung absolviert, die mein Selbstbewusstsein in beruflicher Hinsicht deutlich gestärkt hat, so dass ich auch mit meinem verschlungenen Lebensweg langsam ins Reine kam und mit Anfang 30 tatsächlich noch einmal den Schritt ins Studium gewagt habe (aufbauend auf der Ausbildung). Vor einem Jahr habe ich dann mit Mitte 30 meinen Bachelorabschluss gemacht - und weder in der Ausbildung noch im Studium war ich die Älteste und schon gar nicht die einzige, die diverse Umwege in ihrem Lebenslauf vorweisen konnte Natürlich hatte ich vorher auch alle diese Zweifel und Befürchtungen, aber die waren wirklich komplett unbegründet.
Finde es auf jeden Fall bewundernswert, dass du diese Entscheidung getroffen hast, und dich z. B. auch von der Erwartungshaltung deiner Eltern nicht davon abbringen lässt. Klar, seine berufliche Zufriedenheit sollte man nie von den Eltern abhängig machen, doch ist das oft leichter gesagt als getan. Das Allerwichtigste in so einer Situation tust du bereits: dich damit auseinandersetzen, Lösungen und Alternativen suchen...nichts ist destruktiver, als sich vor Angst und Zweifeln in Passivität und Vermeidungsstrategien zu flüchten - das war der größte Fehler, den ich damals begangen habe.
Ich wünsche dir, dass du den beruflichen Weg findest, der dir Zufriedenheit bringt, sei es mit dem Abschluss deines jetzigen Studiums oder auf ganz anderen Pfaden.
Ich kann mir kaum ausmalen, wie es dir nach 18 Semestern ergangen sein muss. Aber du beweist, dass es geht und man trotzdem Chancen auf eine Ausbildung hat. Das geht gegen all das, was mir immer gepredigt wurde. So äußerte ich im dritten Semester meinen Eltern gegenüber den Wunsch, abzubrechen. Da hieß es: "für eine Ausbildung nimmt dich so keiner mehr!". Ich war gerade einmal 20...und im ersten Moment glaubte ich so etwas leider auch noch.
Ich habe schon einige Berichte von Studienabbrechern gelesen, darunter gab es viele, die denselben Weg wie du eingeschlagen haben - Studienabbruch - Ausbildung - neues Studium. Wenn man ein der Ausbildung ähnliches Fach studiert, weiß man ja schon ein Stück weit, was einem liegen könnte.
Ich hatte einfach das Glück, dass ich schon früh wusste, dass es nach dem Bachelor für mich nicht weitergehen würde (ab dem dritten Semester). So habe ich mich intensiv mit dem Thema Berufswahl auseinandergesetzt und konnte mir ein Praktikum in einem Bereich, der mich interessierte, suchen. Vermeiden bringt da ja nichts - ich muss schließlich mit irgendetwas meine Brötchen verdienen. Wobei ich natürlich gestehen muss, dass ich in der ersten Zeit, als der Wunsch aufkam, dieses Studium nicht zu beenden, auch erst einmal in Passivität und Selbstmitleid versank - ganz üble Kombi