Brax hat geschrieben:Kief hat geschrieben:Dass ihm das Gefuehl erzeugt wuerde, er muesste an seinem Verhalten etwas aendern.
Dass der Eindruck erweckt wurde, er muesste es auf sich beziehen.
Darüber,
wie so eine Aufklärung stattfindet, kann man natürlich durchaus streiten. Darüber,
dass sie stattfindet, aber nicht (erst recht nicht bei "gegebenem Anlass").
Ah, ich weiß nicht. Was ist, wenn man ein ausgebildeter Psychologe sein müsste, damit die negativen Effekte nicht überwiegen? Warum müsste man es überhaupt öffentlich thematisieren? Eigentlich reicht es doch, dass die Täter gefunden (und je nachdem bestraft) werden. Welchen Zweck hat es denn, weit zu verkünden, dass es "natürlich" mal wieder
Männer gewesen sind? Das sät doch nur Misstrauen zwischen Männern und Frauen, und wenn es denn schon nicht alleine ausreicht, um dem Mann zu suggerieren, dass er sich zurückhalten soll, dann hilft vielleicht eine Frauen-reaktion
"ih gitt, ein Mann" da noch ordentlich nach ...
Wenn überhaupt, dann könnte man vielleicht auf andere Merkmale abzielen, die vielleicht eher mit dem Verhalten zu tun haben als gerade die Männlichkeit. Zum Beispiel "Schüler, die rauchen, Alkohol trinken, in schwarzen Klamotten rumlaufen und deren Fach mit den besten Noten Sport ist". Für mich wären das genügend Kriterien, dass ich mich nicht angesprochen hätte fühlen können. (Wobei es mir persönlich eher wie ortho geht ... ich kann kein konkretes Auslöseereignis benennen, habe aber Auffassungen die in diese Richtung neigen.) Andererseits ist es jetzt vielleicht Klischee, dass ich gerade so eine Gruppe nenne. In einem konkreten Fall könnte man aber sicher auch was Spezielleres finden, als die fast größte zu findende Gemeinsamkeit, dass es Männer waren. Noch größer wäre nur die Gruppe "Menschen" ...
Ich kann mich auch generell auf den Standpunkt stellen, dass man nicht darauf hinweisen muss, dass man Frauen nicht belästigt. Als könnten sich die Männer das nicht selbst vorstellen? Ernsthaft? An der Stelle ist "Aufklärung" vielleicht moralische Zurschaustellung der eigenen Position. Ich weiß nicht. Ich kann nicht reinschauen was da in den Leuten vorgeht. Und wenn es um die Grenze geht, was jede(r) persönlich als zu aufdringlich findet, das lässt sich eh generell nicht so festlegen ...
Ich kann mir außerdem noch vorstellen, dass etwas sogar den gegenteiligen Effekt hat. So hypothetische 15-jährige Jungs ... die noch keinen Sex hatten, aber mal mit ner Gleichaltrigen auf einer Party unterm Tisch rumgefummelt, Pornos gucken, selbstbefriedigen, aber noch ungeküsst sind ... solche Menschen halt ... denen erzählt man jetzt, dass DIE COOLEN KERLE jetzt schon in aller Öffentlichkeit den Frauen an bzw. unter die Wäsche gehen.
Obwohl das doch verboten ist! Gerade das Verbotene hat doch seinen Reiz. Die steigen doch in der Achtung doch noch, wenns blöd geht. So in der Art: Boah, die haben schon SEX! (Auch, wenn es nicht mal zutrifft.) Unter männlichen Jugendlichen ist das auch Status. Vielleicht sogar bei denjenigen, die sich noch weiter zurückziehen, was dann aber den Unterschied noch erhöht.
Wenn man es falsch macht, verstärkt man die Kräfte, die man eigentlich bekämpfen wollte. Gerade wenn man nur Gefühle verstärkt anstatt Reflexionen. Die Täter bekommen auf jeden Fall Aufmerksamkeit, vielleicht Zuspruch oder Status; oder vielleicht geraten sie erst durch folgende Maßnahmen richtig auf die "schiefe Bahn" (was nicht heißt, dass man sie einfach gewähren lassen soll). Die männlichen Nicht-täter werden ermahnt, nicht auch nur in die Nähe solchen Verhaltens zu kommen, lernen dadurch kein normales Sozialverhalten und werden vielleicht Spanner oder sowas
(schon mal was über das typische Profil eines Serientäters gelesen? ). Vielleicht wenn sie nicht mit Frauen können, machen sie sich über kleine Jungen her, was einen Teufelskreis in die nächste Generation weiterträgt ...
Aber jetzt male ich wohl zu schwarz. Die meisten Leute sind friedlich, freundlich, fröhlich.