Vergänglichkeit und Leid

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Pferdedieb
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Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Pferdedieb »

Hallo ihr Lieben!

Nach einiger Zeit des Schweigens melde ich mich nun wieder mal im Forum.

Dieses Mal zum Thema Vergänglichkeit. Das ist aber nun keiner der üblichen "Ausheul-Threads", vielmehr eine Zusammenstellung von Fakten, die mir das Leben liefert - und welche Konsequenzen zumindest ich daraus ziehe.

Beginnen wir mal so: Ab seiner Geburt wird man in den Kreislauf von Vergänglichkeit, Leid, Frust und Ärger geworfen.
Das mag schon damit beginnen, dass man sich als Kleinkind beim Spielen wehtut - und schon erfährt man, was Schmerzen sind.
Mit zunehmendem Alter wird es nicht besser. Sicherlich gibt es viele lustige und schöne Momente, aber genauer betrachtet gibt es mindestens genauso viel Leid: Stress mit Freunden oder den Eltern, Mobbing, schlechte Noten, Versagensängste, evtl. "falsche" Freunde, Liebeskummer etc. Die Auflistung könnte man beliebig fortsetzen und nicht alle sind davon gleichermaßen betroffen. Neue Studien zeigen aber, dass heutzutage jedes vierte bis fünfte Kind psychische Probleme hat - die Ursachen dafür will ich gar nicht benennen.
Es gibt unzählige. Fazit: Ganz und gar nicht wünschenswert, aber Realität.

Wenn man älter wird, kann es durchaus sein, dass man sich wieder "fängt". Vielleicht verschwinden die Probleme aus der Kindheit, man findet eine Partnerin, heiratet - und lässt sich scheiden. So wie das in jeder zweiten Ehe vorkommt. Auch das ist aufgrund von Zahlen und Fakten belegbar. Was kommt dann? Eventuell der Streit um Kinder, Haus, Auto, Hund und Sofa, Unterhaltszahlungen, Anwaltstermine, Rechtsstreitigkeiten ohne Ende, gegenseitige Vorwürfe. Selbst wenn man sich einvernehmlich trennt - der Trennungsschmerz geht trotzdem nicht automatisch weg. Noch tragischer ist es, wenn der Partner z.B. aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls stirbt.
Das wird man sein Leben lang nicht mehr los. Fazit: Ganz und gar nicht wünschenswert, aber Realität.

Die andere Möglichkeit besteht darin, dass man eine harmonische Ehe führt. Man hat eine Bilderbuchpartnerin, zwei liebe Kinder, eventuell einen guten Job und verdient viel Geld. Sollte der gute Job aus irgendwelchen Gründen wegfallen, kann das auch schnell ganz anders aussehen. Wer seinen Job mit 50 verliert, der hat kaum Chancen, nochmal etwas Vergleichbares zu finden.
Vielleicht rutscht man sogar in Hartz-IV, kann den Kindern nicht mehr den Luxus bieten, den sie gewohnt waren. Man fährt nun nicht mehr mit der E-Klasse durch die Welt, sondern mit einem Opel Astra. Man geht nicht mehr in die Karibik in Urlaub, sondern in den Schwarzwald oder gar nicht. Auch solche und ähnliche Schicksale habe ich real schon mitbekommen und teilweise auch selbst miterleben dürfen / müssen. Fazit (ihr ahnt es schon): Ganz und gar nicht wünschenswert, aber Realität.

Was kommt später? Gerade gestern kam wieder eine traurige Reportage über alte und kranke Leute in Pflegeheimen.
Der einst erfolgreiche Manager, der sein Leben lang Geld gescheffelt und gearbeitet hat wie ein Tier, sitzt mit Demenz und Windel im Altersheim und weiß nicht mal mehr, wer er selbst ist. Die immer fürsorgliche Mutter ist nun bettlägerig und kann nur mit fremder Hilfe laufen. Opa hat Parkinson und muss gefüttert werden. Fazit: Ganz und gar nicht wünschenswert, aber Realität.

Was bedeutet das alles? Man ist sein Leben lang sämtlichen "Gefahren" ausgeliefert. Ich kann noch so erfolgreich sein, noch so beliebt sein oder eine super Ehe führen. Jeder Mensch hat seinen Spaß im Leben, aber auch seine Probleme. Es wird sich kaum jemand finden lassen, der ein sorgenfreies Leben führt.

Ihr kennt sicherlich das Lied "Bittersweet Symphony". Das ist zwar schon alt, hat aber eine tolle Aussage im Refrain:
"Cause it´s a bittersweet symphony this life. Trying to make ends meet, you´re a slave to money then you die."
Auf Deutsch:
Das Leben ist eine bittersüße Symphonie. Man muss über die Runden kommen, ist ein Sklave des Geldes und später stirbt man."

Ach, bevor ich es vergesse. Wir sind ja ABs und machen uns deswegen verrückt. Das habe ich auch lange Zeit getan, aber inzwischen sehe ich es anders. Wenn man genau nachdenkt, dann hat ein Leben mit Partner genausoviele Probleme oder sogar noch mehr.
Ich gehe nun sogar so weit, zu sagen, dass es egal ist, ob man einen Partner hat oder nicht. Das ist keine Resignation, aber einfach der Gedanke daran, dass alles auf der Welt endlich ist und dass jeder sein Päckchen zu tragen hat. Man muss in seinem Leben häufig eigene Probleme oder sogar noch die Probleme der anderen Leute lösen (Eltern, Partner, Kind, Kollegen, Freunde etc).

Ich bin zwar katholisch, aber im Buddhismus gibt es die "schöne" Aussage: Alles Leben ist Leid. Gar nicht so abwegig ....

Dagegen tun kann man nichts, aber vielleicht einsehen, dass nicht alles davon abhängt, ob man AB ist oder nicht.
Solche Worte aus meinem Mund, unglaublich :cooler: Aber es ist wirklich so. ABtum ist nur ein Problem von zahlreichen.
Da kommts nun auch nicht mehr drauf an. Oder?

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Versingled
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Versingled »

Etwas ausführlich formuliert, was mir während meiner Krankheitsphase gedämmert ist.
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Automobilist

Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Automobilist »

Vertraute Gedankengänge...klingt ganz ähnlich wie ein Couplet von Ernst Petermann (von 1929, glaube ich), daraus eine Strophe :
" Was hat überhaupt unser Dasein fürn Zweck ? Wir werden geboren, müssen gleich wieder weg - dann liegen wir still bis zum jüngsten Gericht : Ich kann mir nicht helfen - schön ist das nicht ! "
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Tania
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Tania »

Der Text ist mir ein wenig zu sehr "das Glas ist halb leer". Aber die Schlussfolgerung gefällt mir. AB-Tum ist wahrlich nur eins von vielen Problemen auf der Welt. Und wie alles, was uns umgibt, ist es endlich - die Frage ist nur, wie dieses Ende aussehen wird.

Mich gucken die Leute in meinem Normalo-Umfeld immer blöd an, wenn ich ihnen in der immer wiederkehrenden Diskussion, ob eine Beziehung "Chancen" hätte, freundlich mitteile, dass ich die Wahrscheinlichkeit, dass diese Beziehung mal unglücklich endet, bei 100% sehe. Das wird sie nämlich - entweder endet sie durch Tod oder durch Trennung. Sobald man das akzeptiert hat, kann man sich endlich dem widmen, was man selbst beeinflussen kann - nämlich hier und heute das Beste draus zu machen.

Wenn es eh schon feststeht, dass alles im Leben irgendwann zu Ende gehen wird - was hindert uns dann daran, von den schönen Dingen des heutigen Tages so viel mitzunehmen, .wie nur irgend geht? Egal, ob das nun der Anblick des Käfers auf dem Grashalm oder die Flasche Wein oder der völlig unvernünftige ONS mit einem Menschen, den man eh nie wieder sehen wird, ist ....
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Lonely »

Pferdedieb hat geschrieben:Da kommts nun auch nicht mehr drauf an. Oder?
Aaaah, Defätismus! Da mach ich doch gerne mit. :good: :tanzen2:
Solche Gedankengänge hatte ich früher oft und selbst heute ab und zu noch.

Den Sinn des Lebens muss doch jeder für sich selbst definieren. Ich persönlich strebe (mit wechselndem Erfolg) danach, das Beste aus meiner Zeit zu machen - unabhängig davon, ob das Ganze einen tieferen Sinn hat oder nicht. Ich möchte das Leben genießen, möglichst viele schöne Momente haben, nicht allzu viel Chaos hinterlassen, vielleicht das eine oder andere Leben positiv beeinflussen. Das wäre doch schön. Dann könnte ich zufrieden abtreten.

Es geht doch nicht um ein sorgenfreies oder gar perfektes Leben. Sondern um ein ausgefülltes Leben, und da gehören Höhen und Tiefen dazu. Die Sorgen des AB-Tums zu relativieren ist ein guter, aber meist theoretischer (weil durch Logik begründet) Ansatz, der in der Praxis (wegen den blöden Gefühlen) nicht immer umzusetzen ist.
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Kief

Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Kief »

Ich finde gerade nicht die Quelle:
"Glueck ist der Weg, nicht das Ziel."

Anders formuliert: Du kannst Glueck nicht erreichen, indem Du irgendeine Etappe oder Ziele im Leben erreichst.
Glueck ist die Art und Weise, wie man sein Leben fuehrt und Ziele erreicht.

Deshalb findet man im Leben mehr als genug tragische und negative Aspekte.
Heisst aber nicht, dass man damit ungluecklich sein muss.


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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Ringelnatz »

Ich finde deinen Text nicht falsch, aber etwas einseitig. Ich bin da bei Tania:
Tania hat geschrieben:Der Text ist mir ein wenig zu sehr "das Glas ist halb leer". Aber die Schlussfolgerung gefällt mir. AB-Tum ist wahrlich nur eins von vielen Problemen auf der Welt. (...)

Wenn es eh schon feststeht, dass alles im Leben irgendwann zu Ende gehen wird - was hindert uns dann daran, von den schönen Dingen des heutigen Tages so viel mitzunehmen, wie nur irgend geht?
Lonely hat geschrieben:Den Sinn des Lebens muss doch jeder für sich selbst definieren. Ich persönlich strebe (mit wechselndem Erfolg) danach, das Beste aus meiner Zeit zu machen - unabhängig davon, ob das Ganze einen tieferen Sinn hat oder nicht. Ich möchte das Leben genießen, möglichst viele schöne Momente haben, nicht allzu viel Chaos hinterlassen, vielleicht das eine oder andere Leben positiv beeinflussen. Das wäre doch schön. Dann könnte ich zufrieden abtreten.
Schön geschrieben, da stimme ich ebenfalls zu!
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von BartS »

Dazu fällt mir ein, ohne Leid, kein Freud.

Klar, man kann sich immer wieder auf das Schlechte und Negative konzentrieren. Und nimmt dann hauptsächlich, oh Wunder, das Schlechte und Negative wahr. Übrigens, dass so viele Menschen psychische Probleme haben, liegt mit Sicherheit nicht daran, dass es so viel Leid und Schmerzen gibt. Man kann sich mal anschauen, wie Menschen vor 150 Jahren zu Beginn der Industrialisierung gelebt haben oder im Mittelalter. Da war ein Mensch froh, wenn er ins heiratsfähige Alter kam und musste zusehen, wie Geschwister und Mitschüler einfach an Krankheit starben. Aber was wäre ein Leben ohne Leid und Schmerzen? Ohne dem kann man die Bedeutung von Freude überhaupt nicht schätzen.

Ansonsten möchte ich Eric Idle von Monty Python in ihrem wohl bekanntesten Song zitieren: "you know, you come from nothing you're going back to nothing what have you lost? Nothing!"
Zuletzt geändert von BartS am 12 Okt 2016 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von BartS »

Tania hat geschrieben:Der Text ist mir ein wenig zu sehr "das Glas ist halb leer".
Für mich klingt das viel mehr nach "das Glas hat ein Loch und egal wie viel man reinschüttet, es bleibt leer." :twisted:
Tania hat geschrieben:Aber die Schlussfolgerung gefällt mir. AB-Tum ist wahrlich nur eins von vielen Problemen auf der Welt. Und wie alles, was uns umgibt, ist es endlich - die Frage ist nur, wie dieses Ende aussehen wird.
Dann haben wir wohl nur Einfluss darauf, was wir zwischen Anfang und Ende machen.
Tania hat geschrieben:Mich gucken die Leute in meinem Normalo-Umfeld immer blöd an, wenn ich ihnen in der immer wiederkehrenden Diskussion, ob eine Beziehung "Chancen" hätte, freundlich mitteile, dass ich die Wahrscheinlichkeit, dass diese Beziehung mal unglücklich endet, bei 100% sehe. Das wird sie nämlich - entweder endet sie durch Tod oder durch Trennung.
Das kommt wohl auf dem Blickwinkel des Betrachters an. Weder der Tod noch eine Trennung muss am Ende was unglückliches sein. Aber keine Sorge, ich werde mich nicht in die immer wiederkehrenden Diskussionen einschalten. 8-)
Tania hat geschrieben:Sobald man das akzeptiert hat, kann man sich endlich dem widmen, was man selbst beeinflussen kann - nämlich hier und heute das Beste draus zu machen.
:D
Tania hat geschrieben:Wenn es eh schon feststeht, dass alles im Leben irgendwann zu Ende gehen wird - was hindert uns dann daran, von den schönen Dingen des heutigen Tages so viel mitzunehmen, .wie nur irgend geht? Egal, ob das nun der Anblick des Käfers auf dem Grashalm oder die Flasche Wein oder der völlig unvernünftige ONS mit einem Menschen, den man eh nie wieder sehen wird, ist ....
Finde ich gut, solange man nicht sich oder einen anderen damit schädigt. Und ab und zu Verschnaufpausen einbaut, damit man wieder auftanken kann, um am nächsten Tag wieder viel von den schönen Dingen mitzunehmen. :vielglueck:
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Tania
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Tania »

BartS hat geschrieben: Dann haben wir wohl nur Einfluss darauf, was wir zwischen Anfang und Ende machen.
Genaugenommen können wir auch ein wenig das Ende beeinflussen. Aber generell stimme ich Dir zu.


Das kommt wohl auf dem Blickwinkel des Betrachters an. Weder der Tod noch eine Trennung muss am Ende was unglückliches sein.

Das nicht. Aber Tod oder Trennung sind nicht unbedingt Bestandteil der üblichsten Definitionen einer "glücklichen Beziehung".


Tania hat geschrieben:Wenn es eh schon feststeht, dass alles im Leben irgendwann zu Ende gehen wird - was hindert uns dann daran, von den schönen Dingen des heutigen Tages so viel mitzunehmen, .wie nur irgend geht?
Finde ich gut, solange man nicht sich oder einen anderen damit schädigt.
Andere zu schädigen, fällt für mich nicht unter "schöne Dinge". Versuche ich also zu vermeiden. Mich selbst schädige ich mit dem Genuss ner Flasche Wein oder eines Glases Nutella durchaus ... aber da ist der seelische Nutzen halt mal wichtiger als der körperliche Schaden.
Und ab und zu Verschnaufpausen einbaut, damit man wieder auftanken kann, um am nächsten Tag wieder viel von den schönen Dingen mitzunehmen. :vielglueck:
Verschnaufpausen sind ganz eindeutig "schöne Dinge". ;)
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von BartS »

Tania hat geschrieben:
Das kommt wohl auf dem Blickwinkel des Betrachters an. Weder der Tod noch eine Trennung muss am Ende was unglückliches sein.

Das nicht. Aber Tod oder Trennung sind nicht unbedingt Bestandteil der üblichsten Definitionen einer "glücklichen Beziehung".
Hmmm, ich höre sehr oft "wir hatten eine glückliche Beziehung", obwohl Tod oder Trennung irgendwann eintrat.
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Ninja Turtle

Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Ninja Turtle »

Bei mir ist das AB-Tum die Spitze des Probleme-Eisberges. Wenn man sich die Mühe macht ganz nach oben zu klettern, dann kann man sehen, was alles schief gelaufen ist.
Oder man macht einfach die Augen zu und schläft weiter. :mrgreen:
Morningstar

Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Morningstar »

Die AB Sache ist ja meistens nur ein Symptom für andere Probleme deren man sich oft gar nicht so bewusst ist, ein Leid kann also auch ein anderes Verursachen. So Problem=>ABtum=>Depression=>Antriebslosigkeit=>Berufliche Situation usw. Und schon steckt man in einem sehr schönen Netzwerk aus verschiedentlichen Problemen aus dem man nicht so einfach raus kommt und wenn dann nur mit aller größten Mühen.
Reinhard
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Reinhard »

Zu dem Thema passt wunderbar etwas, das mir heute passiert ist. Eine Zufallsbegegnung beim Kaffeetrinken, zwei alte Männer sind vor mir schon da und ich sitze in Hörweite.

Sie reden drüber, was der eine gestern oder heute so gemacht hat, er war beim Arzt, bei mehreren ... da dachte ich mir, jetzt bekomme ich Geschichten zu hören über kleine Wehwehchen und größere Krankheiten. Aber weit gefehlt, sein Nachbar meint, der Arztbesucher habe eine gute Gesundheit und doch noch nie einen Doktor gebraucht ... meint noch so beiläufig, obwohl er schon über 80 ist. Ich bin verblüfft, hätte ihn für höchstens 70 geschätzt, eher noch jünger. Aber der Hammer kommt noch ... meint der andere drauf, er sei dort auch nur hingegangen, weil eine Frau, die er neu kennengelernt hat, ihn dorthin gescheucht habe. Er sei ihr zuliebe dort gewesen ... und dann erzählt er noch, dass er schon Mal stundenlang mit ihr telefoniert und sie wirklich Interesse an ihm zeigt. :shylove: So richtig süß und teenagermäßig und die Augen des Mannes glänzten. :shylove: Er meinte, dass es schade sei, dass sich die beiden nicht schon früher getroffen hätten, aber dass man trotzdem das Leben genießen soll, wie es kommt, auch wenn man 80 ist. Na und dann philosophierten sie noch ein bisschen darüber, dass man dem Tod eh nicht ausweichen kann, und dass es eine große Gerechtigkeit des Lebens sei, dass davon jeder mal betroffen sein wird ...

Jedenfalls dachte ich mir da schon, dass muss ich im Forum erzählen, vielleicht als Aufmunterung für die schon älteren ABs. Auch im hohen Alter kann man noch Zuneigung finden (wobei ich mal stark annehme, der Mann war kein AB, aber keine Ahnung) ...

Tja, und dann seh ich diesen Thread hier, und denke, hier passt es gut rein. So etwas diese Sichtweise: man kann die Vergänglchkeit auch als positiv annehmen, auch wenn es bedeutet, dass man sich anstrengen muss, um noch das Beste aus einer Situation zu machen ... :hierlang:
Make love not war!
ComebackCat

Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von ComebackCat »

BartS hat geschrieben:Dazu fällt mir ein, ohne Leid, kein Freud.

Klar, man kann sich immer wieder auf das Schlechte und Negative konzentrieren. Und nimmt dann hauptsächlich, oh Wunder, das Schlechte und Negative wahr. Übrigens, dass so viele Menschen psychische Probleme haben, liegt mit Sicherheit nicht daran, dass es so viel Leid und Schmerzen gibt. Man kann sich mal anschauen, wie Menschen vor 150 Jahren zu Beginn der Industrialisierung gelebt haben oder im Mittelalter. Da war ein Mensch froh, wenn er ins heiratsfähige Alter kam und musste zusehen, wie Geschwister und Mitschüler einfach an Krankheit starben. Aber was wäre ein Leben ohne Leid und Schmerzen? Ohne dem kann man die Bedeutung von Freude überhaupt nicht schätzen.

Ansonsten möchte ich Eric Idle von Monty Python in ihrem wohl bekanntesten Song zitieren: "you know, you come from nothing you're going back to nothing what have you lost? Nothing!"
Es sterben auch heute immer noch Menschen auch in reichen Erste Welt-Ländern weit vor ihrer Zeit. Das ist natürlich das Bitterste überhaupt.

Mal davon abgesehen sind aber die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, sein Leben bestmöglich zu gestalten, in der westlichen Welt durchschnittlich natürlich so hoch wie nirgendwo sonst auf der Welt. Wäre aber auch allgemein mal interessant zu erfahren, in welchen Ländern es überhaupt organisierte AB-Gemeinschaften gibt oder ob das so eine deutsche Jammer-Sache ist.
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Pferdedieb »

Reinhard hat geschrieben: Er meinte, dass es schade sei, dass sich die beiden nicht schon früher getroffen hätten, aber dass man trotzdem das Leben genießen soll, wie es kommt, auch wenn man 80 ist.
Schöne Geschichte ... vielleicht klappts bei uns auch mal, wenn wir 80 sind :cooler:
Automobilist

Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Automobilist »

Pferdedieb hat geschrieben:
Schöne Geschichte ... vielleicht klappts bei uns auch mal, wenn wir 80 sind :cooler:
Darauf würde ich gewiß keinen Sou verwetten - und selbst wenn doch, so wäre der Zeitpunkt verpaßt ( es sei denn, man legte Wert auf eine platonische Beziehung...das ist bei mir nicht der Fall). Derartige Fälle kenne ich sogar aus der eigenen Familie - nur war das kein AB; ergo : besser nicht auf die gute Fee hoffen und harren.
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von TheRealDeal »

Lonely hat geschrieben:Den Sinn des Lebens muss doch jeder für sich selbst definieren. Ich persönlich strebe (mit wechselndem Erfolg) danach, das Beste aus meiner Zeit zu machen - unabhängig davon, ob das Ganze einen tieferen Sinn hat oder nicht. Ich möchte das Leben genießen, möglichst viele schöne Momente haben, nicht allzu viel Chaos hinterlassen, vielleicht das eine oder andere Leben positiv beeinflussen. Das wäre doch schön. Dann könnte ich zufrieden abtreten.
Schön geschrieben. Außerdem ist es ja meistens so, dass wir die Sinnhaftigkeit der Dinge erst später erfassen können.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Berglöwe »

Mir ist das Ganze zu negativ formuliert vom TE.

Es gibt in der Tat genügend Menschen, wo man sagen kann, dass deren Leben fast nur aus Leid besteht; wobei das auch Ansichtssache sein kann. Ich für meinen Teil bin eigentlich ganz glücklich. Wir leben in einem reichen Land, wo man einigermaßen zivilsiert miteinander umgeht. Es gibt Klopapier im Überfluss (fragt mal die Leute in Venezuela!) und wenn ich ein heißes Bad nehmen will, geht das auch ohne Probleme.
Lonely hat geschrieben:Den Sinn des Lebens muss doch jeder für sich selbst definieren. Ich persönlich strebe (mit wechselndem Erfolg) danach, das Beste aus meiner Zeit zu machen - unabhängig davon, ob das Ganze einen tieferen Sinn hat oder nicht. Ich möchte das Leben genießen, möglichst viele schöne Momente haben, nicht allzu viel Chaos hinterlassen, vielleicht das eine oder andere Leben positiv beeinflussen. Das wäre doch schön. Dann könnte ich zufrieden abtreten.
Ansonsten stimme ich auch Lonely zu. Seht zu, euer Leben mit schönen und besonderen Erfahrungen zu füllen. Egal ob AB oder nicht. Beim momentanen Niedrig-Zins ist mehr denn je die beste Anlagemöglichkeit, sofern diese Erfahrung etwas Geld als Voraussetzung hat.
Seb-X

Re: Vergänglichkeit und Leid

Beitrag von Seb-X »

Wenn es eh schon feststeht, dass alles im Leben irgendwann zu Ende gehen wird - was hindert uns dann daran, von den schönen Dingen des heutigen Tages so viel mitzunehmen, .wie nur irgend geht?
Eine ganze Menge, v.a. Ängste und Grübeln. Was soll man schönes mitnehmen, wenn man sich nicht an schöne Frauen herantraut? Andere Dinge kann ich dann nicht mehr als schön empfinden. Vor allem dann, wenn man vieles nicht mehr nachholen kann.
Ich habe es schon oft mit positivem Denken versucht. Es hat nie geklappt. Ich sehe immer nur die Probleme, die erstmal zu überwinden sind. Für mich sind alle schönen Dinge stets eine Art Lohn. Sonst hat man sie nicht verdient. Nach meinem Eindruck besteht das Leben zu 100 % aus "Ohne Fleiß kein Preis".