Jenseits der Vernunft ....

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
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Strange Lady
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Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Strange Lady »

Reife, Vernunft, intelligentes Handeln .... sind ja eigentlich wünschenswerte Attribute. Es sind Fähigkeiten, die man sich fast schon automatisch im Zuge des Erwachsenwerdens aneignet.
Ich war schon immer eine Schnellblickerin und -lernerin: ich habe weniger Fehler im Leben gemacht als viele andere Kinder, und aus den wenigen massiven Fehlern habe ich relativ schnell gelernt. Kaum ein Fehler wurde zweimal begangen. Die heiße Herdplatte nur einmal angefasst; das Auto nur einmal so dermaßen falsch geparkt, dass es abgeschleppt wurde; die Haustür nur einmal versehentlich in der Eile ohne Schlüsselmitnahme zugezogen .... etc. Und das gleiche gilt natürlich auch für Liebesangelegenheiten: wenn ich merke, dass eine Methode nicht funktioniert, dann hake ich sie schnell ab.
Es wäre auch gegen meine Natur, immer wieder in die gleichen Fallen zu tappen.

Allerdings merke ich, dass diese Lernfähigkeit auch dazu führt, dass sich mein Radius verkleinert, ich weniger Experimente mache, mich weniger auf Situationen einlasse, von denen ich denke, dass sie mich nicht weiterbringen. Das ist weniger eine emotionale denn eine intellektuelle Barriere, die sich allerdings auch negativ auf das emotionale Empfinden auswirkt.
In bestimmten Situationen würde ich diese Reife und Abgeklärtheit gern ausblenden, mich am liebsten in einen prälapsarischen Zustand der Unbedarftheit und Offenheit flüchten, in dem ich nicht wie ein Terminator mit 200er Rotlicht-Zoom die Dinge scanne und analysiere.

Kennt ihr das Problem? Was denkt ihr: Wie schaltet man ein überaktives Gehirn am besten aus? Wie wird man lern-unfähiger?
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau

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Automobilist

Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Automobilist »

@ Strange Lady : Das kann man, so glaube ich, generell nicht. Es gibt nur wenige Augenblicke, wo ebendas geschieht (mir ging es so, als ich zum ersten Male Aphrodite sah) - aber die Ratio kehrt sofort zurück und beginnt,praktisch zu denken. Auch den Erfahrungsschatz der letzten 10,20,30 oder mehr Jahre kann man nicht einfach " abschalten " - er ist da, offenkundig oder latent.
Nemo

Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Nemo »

Strange Lady hat geschrieben: Kennt ihr das Problem? Was denkt ihr: Wie schaltet man ein überaktives Gehirn am besten aus? Wie wird man lern-unfähiger?
Verliebt dich unsterblich in einen Menschen. Das scheint offensichtlich alle höheren Hirnfuktionen zu blockieren. Hat bei mir super funktioniert. Doof nur, dass du hinther aufwachst und feststellen musst, dass du das alles für umsonst hast.
Strange Lady
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Strange Lady »

Nemo hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben: Kennt ihr das Problem? Was denkt ihr: Wie schaltet man ein überaktives Gehirn am besten aus? Wie wird man lern-unfähiger?
Verliebt dich unsterblich in einen Menschen. Das scheint offensichtlich alle höheren Hirnfuktionen zu blockieren. Hat bei mir super funktioniert. Doof nur, dass du hinther aufwachst und feststellen musst, dass du das alles für umsonst hast.
Einfach so blind verlieben passiert mir aus o.g. Gründen eben auch nicht mehr. Es ist nicht so, dass ich mir das bewusst verkneife oder quasidämonenhaft austreiben musste ... nein, es passiert einfach nicht mehr, da aus Vernunftgründen als nicht zielführend verinnerlicht.
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Nemo

Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Nemo »

Strange Lady hat geschrieben:
Nemo hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben: Kennt ihr das Problem? Was denkt ihr: Wie schaltet man ein überaktives Gehirn am besten aus? Wie wird man lern-unfähiger?
Verliebt dich unsterblich in einen Menschen. Das scheint offensichtlich alle höheren Hirnfuktionen zu blockieren. Hat bei mir super funktioniert. Doof nur, dass du hinther aufwachst und feststellen musst, dass du das alles für umsonst hast.
Einfach so blind verlieben passiert mir aus o.g. Gründen eben auch nicht mehr. Es ist nicht so, dass ich mir das bewusst verkneife oder quasidämonenhaft austreiben musste ... nein, es passiert einfach nicht mehr, da aus Vernunftgründen als nicht zielführend verinnerlicht.
Von blind hab ich nicht gesprochen.
Teetrinker

Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Teetrinker »

Allgemein würde ich zu Konstellationen raten, in denen man mitgerissen wird. Das ist bei der Partnersuche wahrscheinlich aber nicht so leicht. Ansonsten, auch wenn der Rat etwas riskant sein könnte, ist Alkohol bestimmt nicht verkehrt - Jedenfalls als soziales Schmiermittel, das die ein oder andere Schwelle absenkt. Dummerweise ist das mit dem anderen Geschlecht keine Sache, die sich zu einem Zeitpunkt direkt klärt, sodass Nüchternheit und Gedanken stets wiederkommen können.

Wenn ich das richtig verstanden habe, hättest Du gerne ein wenig Unbefangenheit zurück, ja? Ich weiß nicht, ob das geht. Durch irgendeinen Weg in eine von vornherein bestehende Unbefangenheit zurückkehren geht glaube ich nicht. Man muss sich schon selbst dran erinnern, quasi selbst maßregeln - anstrengend. Falls man für moralische Appelle empfänglich ist (jeder zweite Chance... nicht verallgemeinern...) könnte das wenigstens soviel bringen, daß man den Versuch länger aufrecht erhält.

Wenn die eigene Persönlichkeit aber so gefestigt ist, daß bestimmte Menschen einfach nicht passen, ist es halt so. Sich dann Selbstvorwürfe zu machen macht es nur schlimmer. Machbar ist aber der erste Spielraum, was Du als Abgeklärtheit beschrieben hast. Wenn man merkt, daß das eigene Hirn schon sein Urteil gefällt hat einfach ignorieren oder in eine Vorbehaltsschublade stecken und weiter herausfinden, wie der Mann so ist.

Und falls es bloß um situative Dinge geht (Laden X, Treffen mit Y) muss man sich selbst nur bewusst machen, daß das nichts voraussagt. Man kann ja auch die eigene "Datenlage" mal durchgehen, hat man die Situation schon 100 mal erfolglos durch oder erst drei mal? Oder man geht mal durch, warum eine bestimmte Sache immer gleich läuft (wenn ich mich mit Z treffe, heult sie mich nach drei Wein immer zu). Vermutlich entdeckt man Stellschrauben, mit denen man die Abläufe anders gestalten kann - das können organisatorische Dinge sein, oder daß man sich vornimmt, mal mehr selbst Sachen zu erzählen. Nur Mut.
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Strange Lady »

Nemo hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:
Nemo hat geschrieben: Einfach so blind verlieben passiert mir aus o.g. Gründen eben auch nicht mehr. Es ist nicht so, dass ich mir das bewusst verkneife oder quasidämonenhaft austreiben musste ... nein, es passiert einfach nicht mehr, da aus Vernunftgründen als nicht zielführend verinnerlicht.
Von blind hab ich nicht gesprochen.
Okay, dann eben sehenden Auges. Aber auch das passiert nicht.
Oder wie machst du das?
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Versingled
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Versingled »

Hmh .. ich denke, was Du suchst ist die kindliche Unbedarftheit, die man nur hat, wenn man die Erfahrungen sammelt, um sich in der Welt zurecht zufuinden. Dummerweise .. sobald Du die ersten Erfahrungen gemacht hast prägt es Dein Denken und Handeln bis an Dein Lebensende.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Strange Lady »

Teetrinker hat geschrieben:Allgemein würde ich zu Konstellationen raten, in denen man mitgerissen wird. Das ist bei der Partnersuche wahrscheinlich aber nicht so leicht. Ansonsten, auch wenn der Rat etwas riskant sein könnte, ist Alkohol bestimmt nicht verkehrt - Jedenfalls als soziales Schmiermittel, das die ein oder andere Schwelle absenkt. Dummerweise ist das mit dem anderen Geschlecht keine Sache, die sich zu einem Zeitpunkt direkt klärt, sodass Nüchternheit und Gedanken stets wiederkommen können.

Wenn ich das richtig verstanden habe, hättest Du gerne ein wenig Unbefangenheit zurück, ja? Ich weiß nicht, ob das geht. Durch irgendeinen Weg in eine von vornherein bestehende Unbefangenheit zurückkehren geht glaube ich nicht. Man muss sich schon selbst dran erinnern, quasi selbst maßregeln - anstrengend. Falls man für moralische Appelle empfänglich ist (jeder zweite Chance... nicht verallgemeinern...) könnte das wenigstens soviel bringen, daß man den Versuch länger aufrecht erhält.

Wenn die eigene Persönlichkeit aber so gefestigt ist, daß bestimmte Menschen einfach nicht passen, ist es halt so. Sich dann Selbstvorwürfe zu machen macht es nur schlimmer. Machbar ist aber der erste Spielraum, was Du als Abgeklärtheit beschrieben hast. Wenn man merkt, daß das eigene Hirn schon sein Urteil gefällt hat einfach ignorieren oder in eine Vorbehaltsschublade stecken und weiter herausfinden, wie der Mann so ist.

Und falls es bloß um situative Dinge geht (Laden X, Treffen mit Y) muss man sich selbst nur bewusst machen, daß das nichts voraussagt. Man kann ja auch die eigene "Datenlage" mal durchgehen, hat man die Situation schon 100 mal erfolglos durch oder erst drei mal? Oder man geht mal durch, warum eine bestimmte Sache immer gleich läuft (wenn ich mich mit Z treffe, heult sie mich nach drei Wein immer zu). Vermutlich entdeckt man Stellschrauben, mit denen man die Abläufe anders gestalten kann - das können organisatorische Dinge sein, oder daß man sich vornimmt, mal mehr selbst Sachen zu erzählen. Nur Mut.

An Alkohol hatte ich auch als erstes gedacht, das wirkt auch wirklich gut, um mal für ein paar Stunden das Hirn auszuschalten. Leider geht das wegen Medikamenten gerade nicht so gut. :?
Zu den anderen Punkten: Durchgehen der Datenlage. Irgendwie verschlimmert es das Ganze nur noch.
Gerade gestern wieder erlebt: habe mich mal wieder mit einer Person abgegeben, die ich der Vernunft nach eigentlich schon abgeschrieben hatte. Ich hatte gehofft, dass ich dieses Mal unsere Rollen anders gestalten könnte. Immer wieder habe ich versucht, die alten Muster aufzubrechen. Aber siehe da: dazu gehören immer Zwei. Und die andere Person ist einfach nicht bereit den Rollenwechsel mitzumachen.
Meine Bilanz: meine ursprüngliche Einschätzung der Freundschaft war tatsächlich die Richtige, ich hätte besser auf mich hören sollen. Das gestrige Erlebnis war nur wieder eine Bestätigung, dass mein Terminatorscan eigentlich doch sehr zuverlässig ist.
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Strange Lady »

Versingled hat geschrieben:Hmh .. ich denke, was Du suchst ist die kindliche Unbedarftheit, die man nur hat, wenn man die Erfahrungen sammelt, um sich in der Welt zurecht zufuinden. Dummerweise .. sobald Du die ersten Erfahrungen gemacht hast prägt es Dein Denken und Handeln bis an Dein Lebensende.

Aber viele Menschen können sich das ein Stück weit doch auch bewahren: ich kenne dreimal geschiedene 60jährige, die sich nur wenige Wochen nach der gescheiterten Beziehung wieder frisch verlieben können. Ich bewundere das insgeheim.
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Reinhard »

Ha ... jetzt bin ich wegen der Frage tatsächlich die Liste der Malcolm in the Middle Episoden durchgegangen. Das müsste S4E4 sein "Stupid Girl", in der Malcolm sich von Reese den Tip geben lässt, einfach nur einen doofen Ohrwurm dauernd im Kopf zu haben, um sich davon abzulenken, was alles schief gehen kann. Ging ganz vergleichbar darum, ein Mädchen anzusprechen.

Ach ja, soweit ich mich erinnere ging es so aus, dass Malcolm das Mädchen gekriegt hat, aber er konnte sie und sich selbst mit Dauerohrwurm im Kopf nicht dauernd ertragen ... also sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen :)
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Strange Lady »

Reinhard hat geschrieben:Ha ... jetzt bin ich wegen der Frage tatsächlich die Liste der Malcolm in the Middle Episoden durchgegangen. Das müsste S4E4 sein "Stupid Girl", in der Malcolm sich von Reese den Tip geben lässt, einfach nur einen doofen Ohrwurm dauernd im Kopf zu haben, um sich davon abzulenken, was alles schief gehen kann. Ging ganz vergleichbar darum, ein Mädchen anzusprechen.

Ach ja, soweit ich mich erinnere ging es so aus, dass Malcolm das Mädchen gekriegt hat, aber er konnte sie und sich selbst mit Dauerohrwurm im Kopf nicht dauernd ertragen ... also sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen :)

:lol: Bei den meisten Typen reicht ein einziger Ohrwurm nicht, da läuft ein ganzes Best-of-Bee-Gees-Album im Kopf ab.
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Nemo

Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Nemo »

Strange Lady hat geschrieben: Okay, dann eben sehenden Auges. Aber auch das passiert nicht.
Oder wie machst du das?
Je mehr du glaubst anders zu sein, desto gleicher bist du den Anderen. Glaubs mir.
Zuletzt geändert von Nemo am 25 Mär 2016 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
Teetrinker

Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Teetrinker »

Strange Lady hat geschrieben:ich kenne dreimal geschiedene 60jährige, die sich nur wenige Wochen nach der gescheiterten Beziehung wieder frisch verlieben können. Ich bewundere das insgeheim.

Aber viele Menschen können sich das ein Stück weit doch auch bewahren: ich kenne dreimal geschiedene 60jährige, die sich nur wenige Wochen nach der gescheiterten Beziehung wieder frisch verlieben können. Ich bewundere das insgeheim.[/quote]
Und so läuft es bei vielen anderen, jüngeren ja auch (zB "fließende" Übergänge). Das wird komischerweise oft abgewertet, weil es Wasser auf die Mühlen von vermeintlicher Schnelllebigkeit und Austauschbarkeit ist. Mir kommt der Maßstab eher zu idealistisch rüber (passenderweise gibt es gerade ein Thema zu "wahre Liebe", in dem das noch nicht erörtert wurde). Wahrscheinlich häufen sich hier teilweise die Ideale, ab wann man eine richtige Partnerschaft möchte und wie die sein sollte. Mir kommt es dagegen viel realistischer vor zB "mehrere Eisen im Feuer zu haben" oder daß Menschen, die einen Partner haben, durchaus - vielleicht auch unbewusst/automatisch - stets noch Reize verarbeiten, ob nicht jemand "besseres" verfügbar sein könnte.

Die Frage ist wohl: was erwartet man wirklich von einer Paarbeziehung in Sachen Beständigkeit/Dauer? Wer sagt: Ich will eine Beziehung mit jemandem, weil ich sie/ihn liebe wird wahrscheinlich von vornherein eher in Richtung ewiger Treue tendieren. Ich finde das auch schön, aber viel realistischer, daß das meistens nichts wird und diese Idealverfehlung auch gar nichts schlimmes ist.
Reinhard
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Reinhard »

Strange Lady hat geschrieben:Und das gleiche gilt natürlich auch für Liebesangelegenheiten: wenn ich merke, dass eine Methode nicht funktioniert, dann hake ich sie schnell ab.
Es wäre auch gegen meine Natur, immer wieder in die gleichen Fallen zu tappen.
Das kann aber auch fälschlicherweise gelernt sein, dass es nicht funktioniert. Vielleicht funktioniert eine Methode nur jedes 20. Mal, aber da sehr gut? Männer (oder auch Frauen) sind ja nicht wie Türschlösser, die mechanisch immer zuschnappen, wenn man sie zuzieht, und den Schlüssel auf der anderen Seite vergessen hat.

Vielleicht lag ein konkretes Scheitern ja an ihm, und nicht an der Methode?
Strange Lady hat geschrieben: Kennt ihr das Problem? Was denkt ihr: Wie schaltet man ein überaktives Gehirn am besten aus? Wie wird man lern-unfähiger?
Nun, das Problem kenne ich (wobei ich mir nicht sicher bin, ob es ein Problem ist). Eine Lösung kenne ich auch nicht.

(Es gibt Tierversuche in der Forschung mit Anregung von Hirnarealen ... klingt jetzt auch nicht so prickelnd.)

Vielleicht die Holzhammer-methode. So: :hammer:
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Nonkonformist »

Teetrinker hat geschrieben:Wahrscheinlich häufen sich hier teilweise die Ideale, ab wann man eine richtige Partnerschaft möchte und wie die sein sollte. Mir kommt es dagegen viel realistischer vor zB "mehrere Eisen im Feuer zu haben" oder daß Menschen, die einen Partner haben, durchaus - vielleicht auch unbewusst/automatisch - stets noch Reize verarbeiten, ob nicht jemand "besseres" verfügbar sein könnte.
Es tut mir leit, aber für mich ist sowas keine Liebe aber opportunismus, das exklusive nachjagen der eigenen
befriedigung, ohne dabei etwas tieferes für den anderen zu spüren.

Klar steht es jeder frei damit um zu gehen wie man selbst will, aber ich habe liebe gar nichts als das
ich mit eine von vielen eisen kopuliere, oder selbst nur einen von mehreren eisen für jemanden
anderen bin.

Idealismus wird hier oft als etwas dummes dargestellt; fur mich ist es idealismus dss das leben
überhaupt lebenswert macht - pragatismus ist für mich etwas eiskaltes.

Ich krieg bestimmt wieder eine ganze schitstorm über mich hin, wie üblich, aber diese beschreibung
hier oben hat für mich mit liebe gar nichts zu tun. Das ist für mich nur diese ganze Manosphere-ähnliche
berechnende marktwertkram.
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Reinhard »

Nonkonformist hat geschrieben: Idealismus wird hier oft als etwas dummes dargestellt; fur mich ist es idealismus dss das leben
überhaupt lebenswert macht - pragatismus ist für mich etwas eiskaltes.

Ich krieg bestimmt wieder eine ganze schitstorm über mich hin (...)
Nein, kein Shitstorm. Ich will stattdessem Zustimmung zur zitierten Aussage ausdrücken.
Oder wie man das heutzutage so macht:
+1
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von Versingled »

Strange Lady hat geschrieben:
Versingled hat geschrieben:Hmh .. ich denke, was Du suchst ist die kindliche Unbedarftheit, die man nur hat, wenn man die Erfahrungen sammelt, um sich in der Welt zurecht zufuinden. Dummerweise .. sobald Du die ersten Erfahrungen gemacht hast prägt es Dein Denken und Handeln bis an Dein Lebensende.

Aber viele Menschen können sich das ein Stück weit doch auch bewahren: ich kenne dreimal geschiedene 60jährige, die sich nur wenige Wochen nach der gescheiterten Beziehung wieder frisch verlieben können. Ich bewundere das insgeheim.
Weil sie eben
Vielleicht weil sie offener sind ... aufgrund gemachter Erfahrungen wissen, dass es weitergeht ... was weiß ich.
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von BartS »

Jenseits der Vernunft, herrscht die Anarchie. ;) Nein, Späßle gemacht, aber einen wahrer Kern gibt es doch.
Strange Lady hat geschrieben: Es wäre auch gegen meine Natur, immer wieder in die gleichen Fallen zu tappen.
Das ist verständlich, denn man sagt ja auch, wenn du mit allem so weitermachst wie bisher, wirst du die gleichen Ergebnisse erzielen.
Strange Lady hat geschrieben:Allerdings merke ich, dass diese Lernfähigkeit auch dazu führt, dass sich mein Radius verkleinert, ich weniger Experimente mache, mich weniger auf Situationen einlasse, von denen ich denke, dass sie mich nicht weiterbringen.
Ich habe mich im Studium viel mit dem Querschnittsgebiet Neuroinformatik beschäftigt. Man nimmt biologische Lernprinzipien und schaut, ob man diese formalisieren kann und auf Maschinen übertragbar sind. Da geht es sehr viel um die Frage, wie baut man intelligente Roboter, die nicht von einem Programmierer gesagt bekommen, wie sie etwas tun sollen, sondern die selbst aus Erfolg und Misserfolg lernen sollen, was gut und schlecht ist. Um das zu beschreiben, nimmt man gerne den Begriff Explorationsverhalten. Es drückt quasi aus, wie mutig ein System in seinem Verhalten sein soll. Soll er immer nur die Dinge tun, die er schon einigermaßen sicher kann. Oder begibt er sich bewusst auf unbekanntes Terrain, um möglichst viele neue Erfahrungen zu machen.

Ich nehme mal an, dass Du die zweite Methode nicht anstrebst, sondern schon viel im Vorfeld an schlechten Möglichkeiten rausfilterst. Ich bin da genauso. Schließlich muss man nicht mit einem drogenabhängigen Menschen zusammen sein, um herauszufinden, dass man mit der Situation nicht zurecht kommt. Aber ein bissel explorativ ist man im Leben schon unterwegs. Oder sollte es schon sein. Zum Beispiel mal einen Tanzkurs machen. ;) Nicht nur um hinterher tanzen zu können, sondern um mal eine andere Form der körperlichen Kommunikation kennenzulernen.

Aber ich glaube, letztlich sind Menschen im allgemeinen nicht sehr experimentierlustig. Man vertraut auf das, was man kennt. Das muss noch nicht mal unbedingt gut gelaufen sein. Ich habe das auch bei meinem letzten OdB gemerkt. Sie hat wirklich darüber nachgedacht, ob sie mit mir eine Beziehung eingehen sollte. Aber sie hat dann am Ende Abstand genommen, weil es nicht so war, wie in all den Beziehungen vorher. Sie hat es auch ausgeschlossen, dass sie sich später in einen guten Freund verlieben wird, weil das bisher noch nicht passierte. Sie hat sich nicht getraut, mal eine Beziehung anders anzugehen, bedachter, schon im Vorfeld mit der Person abzuklären, was man sich von einer Beziehung wünscht und sich danach einzurichten. Sie hat sich nicht getraut, weil sie es nicht kannte. Lieber würde sie es so wie immer machen, auch wenn die Ergebnisse hinterher schlecht waren. Das ist eben auch der Nachteil an "Lebenserfahrung". Man geht schon keine Risiken mehr ein.
Strange Lady hat geschrieben: Kennt ihr das Problem? Was denkt ihr: Wie schaltet man ein überaktives Gehirn am besten aus? Wie wird man lern-unfähiger?
Ich kenne das Problem. Ich würde es aber nicht lern-unfähiger nennen, sondern eher experimentierfreudig nennen. Und ich denke, das wiederum kann man lernen. Man kann sich ja für jede Woche oder Monat etwas vornehmen, was man noch nie vorher gemacht hat. Das kann man dann auch in der Rubrik "Habe das erste Mal..." protokollieren. ;)

Boah, so viel Text in so einer frühen Stunde.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
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Re: Jenseits der Vernunft ....

Beitrag von BartS »

Strange Lady hat geschrieben: Zu den anderen Punkten: Durchgehen der Datenlage. Irgendwie verschlimmert es das Ganze nur noch.
Gerade gestern wieder erlebt: habe mich mal wieder mit einer Person abgegeben, die ich der Vernunft nach eigentlich schon abgeschrieben hatte. Ich hatte gehofft, dass ich dieses Mal unsere Rollen anders gestalten könnte. Immer wieder habe ich versucht, die alten Muster aufzubrechen. Aber siehe da: dazu gehören immer Zwei. Und die andere Person ist einfach nicht bereit den Rollenwechsel mitzumachen.
Klingt interessant, magst Du ein bisschen darüber erzählen, was eure derzeitigen Rollen sind, wenn ihr euch trefft?
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(Hazel Brugger)