Partner"findung" historisch?

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Kumpeline

Partner"findung" historisch?

Beitrag von Kumpeline »

ich habe gelesen das? dieses thema bisher nur gestreift wurde.
könnnte aber als eigener treed doch ganz spannend werden.
Wie hat sich das zusammen stellen von paaren im verlauf der Jarhunderte verändert? und was können wir da von lernen? Was hat es früher einfacher oder schwiriger gemacht?
ein paar Stichworte zum anregen
-Zwangs heirat
-gestiftete beziungen
-zweit frauen.
-frauen raub.
ich habe zum thema außerdem folgendes gefunden wer mag kann die link liste ergänzen:
http://www.kleio.org/de/geschichte/mitt ... tag/kap_V/
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 35635.html
Zuletzt geändert von Buham am 01 Mär 2016 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Threadtitel orthographisch korrigiert

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Teetrinker

Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Teetrinker »

Ist interessant.

Als erstes kommt mir in den Sinn, daß Liebe oder Verliebt lange nicht das wichtigste waren, wenn überhaupt. Ich bin da nicht so belesen, seit wann und warum. Geklappt hat es dennoch und ob es jetzt wirklich schlechter war wissen wir nicht beziehungsweise es kommt auf den Maßstab an. Versorgung und Familie(ngründung) spielten auch eine große Rolle und ich denke das sind nicht unbedingt "niederere Motive" im Vergleich zu verklärten "Liebesbeziehungen". Auch wenn man sich vielleicht nicht so extra super verstanden hat oder weniger miteinander gemacht hat, wie in manchen modernen Beziehungsbildern, war man verlässlich füreinander da. Wenn es ganz schlecht lief, wurde aber sicher auch viel erlitten. Naja - Zeiten und Werte im Wandel eben.

Aber wie gesagt, ob irgendetwas besser war möchte ich gar nicht werten, weil ich das nicht kann.
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Giebenrath
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Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Giebenrath »

Man muss gar nicht so viele Jahrhunderte zurückgehen. Es reicht meistens schon allein die Betrachtung des 20. Jahrhunderts.
Ich kenne aus noch von meinen Großeltern oder auch deren Bekannten. Die Partnerfindung war damals in den 1950ern auf dem flachen Land stark eingeschränkt. Eine Beziehung zu jemandem der anderen Konfession oder einem anderen Stand war schon ein Skandal. In den 1940ern wurde in Deutschland sogar Menschen wegen "falscher Partnerwahl" aufgehängt, insbesondere bei Beziehungen zwischen Deutschen und Zwangsarbeitern.
Das ist alles gerade mal 60 oder 70 Jahre her. Heute ist hingegen scheinbar alles erlaubt. Es wird gern vergessen, dass die jetzige modernen Beziehungsbilder erst seit wenigen Jahren etabliert sind.

Der Blick in die Steinzeit besteht im Wesentlichen aus Spekulationen. Handfeste Argumente für diese Thesen fehlen. Diese mythische Urgesellschaft kennt niemand und hat mehr mit geisteswissenschaftlichen und ideologischen Konstrukten zu tun, als mit naturwissenschaftlicher Biologie.
Give a man a mask and he will show his true face. - Oscar Wilde
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Hoppala
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Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Hoppala »

Dann muss genauer gefragt werden

Ehepartner?
Lebenspartner?
Liebespartner?

Erste beiden waren zwar praktisch oft identisch, aber der Anlass zur Bindung kann sehr unterschiedlich gewesen sein.

Außerdem ist stärker als heute die relative soziiale Stellung in der Gesellschaft und die damit verbundenen, oft recht rigiden, Pflichten und Möglichkeiten, zu berücksichtigen.
Außerdem die ungleich verteilte Quellenlage. Über die Partnerituale der Fürsten und Könige weiß man mehr, als über die der Leibeigenen.

Generell wird die im Vergleich zu heute erheblich eingeschränkte Mobilität in Verbindung mit einer deutlich dünneren Bevölkerungsdichte, sowie die Notwendigkeit, sich per Familie eine Existenz- und Alterssicherung zu schaffen, eine Menge sehr praktischer Aspekte in den Vordergrund gerückt haben.

Ich bin mir nicht sicher, ob das jemals wünschenswert war. Wenn nur noch 3 unverheiratete Frauen und 3 unverheiratete Männer in Tagesmarschentfernung lebten, dann musste man sich halt fürs geringste Übel entscheiden. Oder ein Fernarrangement herstellen (was wiederum der Möglichkeiten bedarf).
Könnte man heute hierzulande auch noch. Aber wer will das?
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dfg82

Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von dfg82 »

Früher brauchten Frauen einen Versorger und darum konnten sie es nicht leisten, die Rationalität bei der Partnerwahl außen vor zu lassen. Es wurde eben nach Werten entschieden. Heutzutage ist das vollkommen anders und es zählt der Unterhaltungsfaktor. Der Zwang ist abhanden gekommen.
Jelly Belly

Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Jelly Belly »

Ich find es gut wie es heute ist. Es kann heutzutage jeder entscheiden, ob er eine Nutzbeziehung oder nur eine Liebesbeziehung eingehen will.
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Hoppala
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Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Hoppala »

dfg82 hat geschrieben:Früher brauchten Frauen einen Versorger und darum konnten sie es nicht leisten, die Rationalität bei der Partnerwahl außen vor zu lassen. Es wurde eben nach Werten entschieden. Heutzutage ist das vollkommen anders und es zählt der Unterhaltungsfaktor. Der Zwang ist abhanden gekommen.
Früher brauchten Männer jemand für Hausversorgung, Küchengarten, Krankheitshilfe und vor allem Altersversorgung und Wohlstandssicherung - sofern relativer Wohlstand vorhanden war - (per Nachwuchs und Erbe), und darum konnten sie es sich nicht leisten, die Rationalität bei der Partnerwahl außen vor zu lassen.
Heute ist der Zwang abhanden gekommen. Aber das beinhaltet ja auch die Freiheit, die Partnerentschedung so rational wie man möchte zu betreiben. Es wird eben nach wie vor nach Werten entschieden. Und ich empfehle niemand, die Ratio komplett auszuschalten. es ist also nur soviel anders, wie man selbst möchte - und das ist es, was komplett anders ist.

Und das auch nur in den wenigen Regionen der Erde, die in dieser Hinsicht den hiesigen zivilisatorisch-kulturellen Stand errreicht haben.

Woher eigentlich stammt dieser Glaube, dass eine schwangere Frau oder eine mit einem Kind "ohne Vater" hilflos auf männliche Versorgung angewiesen sei?
Bestenfalls, wenn kulturelle, religiöse oder gesetzliche Normen sie dazu zwingen. Diese Normen wurrden dann aber höchstwahrscheinlich nicht von Frauen erfunden.
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Rosta

Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Rosta »

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 35635.html
Forscher glauben [...]
:mrgreen:

http://www.kleio.org/de/geschichte/mitt ... tag/kap_V/
So gab es im Hoch- und Spätmittelalter schließlich einen Mangel an heiratsfähigen adligen Männern und einen Überschuß an heiratswilligen Frauen.
An welche drei Buchstaben erinnert mich das nur ? :frech:

Historisch weiß man recht wenig. Insbesondere über das "einfache Volk", welches lustigerweise die Mehrheit stellt. Von daher...
Walter

Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Walter »

Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit 1997 strafbar. Vergewaltigung war per StGB-Definition nur bei außerehelichem Geschlechtsverkehr überhaupt denkbar. Die Ehe wurde als generelles Einverständnis zum Geschlechtsverkehr mit dem Ehegatten angesehen und ein "Nein, jetzt nicht" war absolut unerheblich. Mann konnte Frau jederzeit gegen ihren Willen beschlafen ohne sich wegen Vergewaltigung strafbar zu machen. Denkbar war allenfalls eine solche wegen einfacher Nötigung nach Par. 240 StGB.
Und es kommt noch "besser": das Gesetz das auch eine Strafbarkeit der Vergewaltigung innerhalb der Ehe ermöglichen sollte wurde als Gewissensentscheidung im Bundestag freigegeben, also ohne Fraktionszwang. Begründung: kann man so oder so sehen.

Gegen eine Strafbarkeit der Vergewaltigung unter Ehegatten sprachen sich dabei u.a. auch heute noch aktive Politiker wie der sehr beliebte Wolfgang Schäuble oder auch Horst Seehofer (Damals noch MDB als Gesundheitsminister). Schäuble war dabei für die sog. Widerspruchslösung bei der die Vergewaltigung innerhalb der Ehe nur auf ausdrücklichen Wunsch der Frau verfolgt werden sollte und die Frau die Ermittlungen jederzeit mit einem Widerspruch beenden konnte. Das hätte gewalttätigen Ehemännern natürlich einen freifahrtsschein gegeben. Einfach Frau grün und blau schlagen damit sie Widerspruch einlegt und das Verfahren der Polizei und Staatsanwaltschaft damit zu einem Ende zwingen.
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Der Schussel
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Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Der Schussel »

https://www.youtube.com/watch?v=51NjOpL3kDM
Ein Vortrag von Richard David Precht zum Thema Liebe und Sexualität. Auch prähistorisch. Ab 34:30 gibt's eine kurze historische Abhandlung zur Partnerfindung ab dem 18. Jhd. Überhaupt ein interessanter Vortrag.
Ich bin dann auch weg. Man sieht sich vielleicht im ab-forum.de .
Aber ich bin ja nur ein ExAB, der auch nicht viel Ahnung hat.
Peter

Re: Partner"findung" historisch?

Beitrag von Peter »

Nur mal so am Rande: Lange Zeit konnten sich viele Menschen mangels Geld keine Ehe leisten.

Mit Sicherheit ist es heute in Mitteleuropa für die Mehrheit viel leichter eine Beziehung zu führen als vor 150 Jahren oder früher.
Nonkonformist

Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Nonkonformist »

Der Schussel hat geschrieben:https://www.youtube.com/watch?v=51NjOpL3kDM
Ein Vortrag von Richard David Precht zum Thema Liebe und Sexualität. Auch prähistorisch. Ab 34:30 gibt's eine kurze historische Abhandlung zur Partnerfindung ab dem 18. Jhd. Überhaupt ein interessanter Vortrag.
Also, ich bin da eher auf serotonin/geborgenheit-harmonie, mit lauerem sex, als auf
dopamin/aufregung-streitbeziehung, mit den aufregender sexualleben.....
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Einsamer Igel
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Re: Partner"findung" historisch?

Beitrag von Einsamer Igel »

Aktuell in der arte+7 Mediathek abrufbares Video zum Thema "Suchen und Finden von Liebe im 21. Jahrhundert" : http://www.arte.tv/guide/de/048203-000- ... autoplay=1
Match Me!
Wer passt zu mir?

Freitag, 04. März um 2:40 Uhr (52 Min.)
Wiederholung am Donnerstag, 10.03. um 2:40 Uhr

In der Liebe ist heute nichts mehr selbstverständlich. Die Pluralität von Beziehungskonzepten macht es den Menschen oft schwer, einen Partner zu finden. Hier kommen "Matchmaker" ins Spiel ... Ein Dokumentarfilm über das Suchen und Finden von Liebe in einer Zeit, in der sich die Art der Partnersuche und das Erleben von Paarbeziehungen zum Teil radikal neu definiert haben.

Suchen und Finden von Liebe im 21. Jahrhundert: Um Unterstützung bei der Suche nach dem Mann fürs Leben zu bekommen, wendet sich Sarah, eine Wienerin Mitte 20, an ihre spirituelle Yoga-Gemeinschaft. Sampsa, ein Finne Mitte 30, nimmt an einem künstlerischen Dating-Projekt der Lovers' Matchmaking Agency in Helsinki teil, die eine Plattform für ungewöhnliche Dates schafft und damit gleichzeitig beweisen will, dass jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt "der Richtige" sein kann. Während Sampsa das Spiel sehr ernst nimmt und echte Emotionen erlebt, ändert sich Sarahs Leben radikal, nachdem sie Jonas, den "Vorschlag" ihrer Yoga-Gemeinschaft, annimmt und zu ihm nach Litauen zieht.

"Match Me!" begleitet die beiden Protagonisten und die Matchmaker, Interviews geben Einsicht in das Suchen und Finden in den unterschiedlichen Stadien und aus zwei scheinbar konträren Perspektiven: Während es beim Matchmaking in Finnland um das volle Erleben des Momentes geht, ist das Ziel in Sarahs Weg des Yoga-Matchings der Bund fürs Leben. Über Kontraste erzählt beschreibt der Film ein universelles Phänomen, das gleichzeitig immer persönlich und einzigartig erlebt wird.

Alle Menschen teilen die Sehnsucht nach Verbindung und Zugehörigkeit zu Anderen und die Hoffnung, echte Intimität zu erleben. Sarah und Sampsa unternehmen scheinbar konträre Versuche, die Liebe zu finden. Doch erstaunlicherweise gibt es viel mehr, das die Geschichten der beiden verbindet, und so beweist der Film, dass selbst ungewöhnliche Wege aus ein und demselben Bedürfnis heraus unternommen werden können und ungeahnte neue Möglichkeiten eröffnen.
Nonkonformist

Re: Partner"findung" historisch?

Beitrag von Nonkonformist »

Einsamer Igel hat geschrieben:Aktuell in der arte+7 Mediathek abrufbares Video zum Thema "Suchen und Finden von Liebe im 21. Jahrhundert" : http://www.arte.tv/guide/de/048203-000- ... autoplay=1
Irgendwie alles grausam.
Desto mehr von solchen dokus ich mich anschaue, desto weniger lust ich auf dem
ganzem kram habe.....
Automobilist

Re: Partner"findung" historisch?

Beitrag von Automobilist »

@ Nonkonformist : Kein Problem ! Mache es einfach wie ich und ignoriere den ganzen Quark...je weniger man " fernsieht ", desto besser...
NBUC
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Re: Partner"findung" historisch?

Beitrag von NBUC »

Automobilist hat geschrieben:@ Nonkonformist : Kein Problem ! Mache es einfach wie ich und ignoriere den ganzen Quark...je weniger man " fernsieht ", desto besser...
Bleibt die Frage, ob mit abstoßendem Kram nun das Fernsehen, die Beziehungsfindung oder beide gemeint waren ... .
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Nonkonformist

Re: Partner"findung" historisch?

Beitrag von Nonkonformist »

NBUC hat geschrieben:
Automobilist hat geschrieben:@ Nonkonformist : Kein Problem ! Mache es einfach wie ich und ignoriere den ganzen Quark...je weniger man " fernsieht ", desto besser...
Bleibt die Frage, ob mit abstoßendem Kram nun das Fernsehen, die Beziehungsfindung oder beide gemeint waren ... .
Also, für mich, sowohl die dokus, als diese arte von organisierte partnersuche....
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Mannanna
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Re: Patner "findung" historisch?

Beitrag von Mannanna »

Rosta hat geschrieben:http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 35635.html
Forscher glauben [...]
:mrgreen:

http://www.kleio.org/de/geschichte/mitt ... tag/kap_V/
So gab es im Hoch- und Spätmittelalter schließlich einen Mangel an heiratsfähigen adligen Männern und einen Überschuß an heiratswilligen Frauen.
An welche drei Buchstaben erinnert mich das nur ? :frech:

Historisch weiß man recht wenig. Insbesondere über das "einfache Volk", welches lustigerweise die Mehrheit stellt. Von daher...

Also im Adel des Mittelalters (und bis in die Neuzeit hinein) wurde ausschließlich politisch geheiratet. Wenn es ratsam erschien, daß DIESE Königsschwester DEN Herzog heiraten sollte, weil man sich in zukünftigen Kriegen besser beistand oder ein ähnlliches Bündnis besiegeln wollte, dann wurde eben geheiratet.
Fast genauso schnell konnte der Mann sich auch wieder scheiden lassen, sobald eine günstigere Konstellation auftauchte. Irgendeinen Mönch beauftragt, den Familienstammbaum zu durchforschen, dann herausbekommen, daß die Frau ja in Wirklichkeit ein Cousine dritten Grades ist (Also man vor Gott gar nicht hätte heiraten dürfen), uuuuund ZACK: Anullierung, Frau ins Kloster (Die Mitgift an Geld und Ländereien sind mit der Hochzeit sowieso auf den Mann übergegangen), und schon ist man frei für Prinzessin XY. Und das Kloster, aus dem der Mönch kommt, kriegt ein Dorf und ein kleines Waldstück (ggf, aus der ehemaligen Mitgift der Ex).
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
Rosta

Re: Partner"findung" historisch?

Beitrag von Rosta »

Mannanna hat geschrieben:Also im Adel des Mittelalters [...]
Das ist ja das Problem. Stets ist vom Adel (o.ä.) die Rede.
Je nach Ort und Zeit der Geschichte, wie auch der Quelle zu dieser Info, machte dieser gerade mal 0,001% - 5% der Bevölkerung aus.
Wenn man das berücksichtigt, sind die Informationen über die historische Partnerfindung nun mal ... recht dürftig für Normalsterbliche ...


An dieser Stelle werf ich auch mal was rein, obwohl es hier im Forum vor einiger Zeit schon mal vergeblich erwähnt wurde:
https://web.archive.org/web/20130206075 ... outmen.htm
"Recent research using DNA analysis answered this question about two years ago. Today’s human population is descended from twice as many women as men.
[...]
For women, being lovable was the key to attracting the best mate. For men, however, it was more a matter of beating out lots of other men even to have a chance for a mate. "
Auf deutsch:
http://www.information-philosophie.de/? ... 2&y=2&c=78
"Die heute lebenden Menschen stammen von doppelt so vielen Frauen wie Männern ab. Es haben sich um die 80% der Frauen, aber nur 40% der Männer fortgepflanzt: Die meisten Männer, die je gelebt haben, haben keine heute lebenden Nachkommen. Für Baumeister hat diese Tatsache zur Entwicklung von Persönlichkeitsunterschieden beigetragen. Der Erfolg bei Männern und Frauen beruhte auf verschiedenen Eigenschaften. Frauen waren am erfolgreichsten, wenn sie die Risiken gering hielten, bei den Männern war es genau umgekehrt. Liebenswert zu sein stellte für die Frauen den Schlüssel dazu dar, den besten Partner zu gewinnen. Für die Männer hingegen war es wichtiger, viele andere Männer auszustechen, um auch nur eine Chance zu haben, einen Partner zu finden."
Zappelot

Re: Partner"findung" historisch?

Beitrag von Zappelot »

Danke, Rosta, für diesen interessanten (und vielsagenden) Beitrag:
Rosta hat geschrieben:
"Die heute lebenden Menschen stammen von doppelt so vielen Frauen wie Männern ab. Es haben sich um die 80% der Frauen, aber nur 40% der Männer fortgepflanzt."
Viele wesentliche Faktoren (bzgl. der "historischen Partnerfindung") wurden hier ja schon erwähnt (z.B. Vernunft-Ehe, Zweck-Ehe, politisch motivierte Eheschließung - etc.). Aber die geschlechtsspezifisch-psychologischen Hintergründe sind (mindestens!) ebenso wichtig:

Wie begriffen/verstanden sich Männer (und Frauen) in der Vergangenheit - und wie beeinflusste das die Partnerfindung? Wie begreifen/verstehen Männer (und Frauen) sich heute - und welchen Einfluss hat das auf die Partnerwahl und -findung?

Ich finde, das (allseits bekannte) "Spielprinzip" (Giacomo Materna) bringt es deutlich-überzeugend auf den Punkt: Verhaltensweisen, die (früher) als "typisch männlich" (und unproblematisch) galten, gelten heute als macho-mäßig, dumpf, unerwünscht. Das Selbstverständnis der Männer ist "weicher" geworden - und der Mann glaubt, dass das (auf Frauen) attraktiv wirken muss/müsste, was er selbst (von Seiten der Frau) attraktiv finden würde.

Dabei haben noch immer diejenigen Männer größte Chancen, die durchsetzungsstark und dominant sind. Es gilt weiterhin:
Rosta hat geschrieben:
"Für die Männer hingegen war es wichtiger, viele andere Männer auszustechen, um auch nur eine Chance zu haben, einen Partner zu finden."
Dominante Männlichkeit bedeutet nicht (automatisch) Macho-tum.

Insofern hat das neuzeitlich-neue Geschlechter-Bild und -Verständnis auch direkten Einfluss auf die heutige (und historische) Partnerfindung.