Eingeheiratete Berufswechsler

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Pferdedieb
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Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Pferdedieb »

Hey ;)

Mein Thread bezieht sich auf folgende Situation:
Nicht wenige Leute verlieben sich in Personen, die ein eigenes Geschäft haben oder im elterlichen Betrieb mitarbeiten, der früher oder später weitergeführt werden soll.

Viele dieser "Eingeheirateten" arbeiten dann auch in diesem Betrieb mit, obwohl sie eigentlich einen anderen Beruf haben. Manche machen sogar eine Umschulung, um richtig in der Firma mitarbeiten zu können und kündigen ihren alten Beruf komplett.

Das passiert öfters als man denkt.
Ich selbst würde mich als Beamter nur schwer von meinem Beruf trennen können, zumal ein Geschäft auch den Bach runtergehen kann (ok, der Staat auch :mrgreen: ).

Auf der anderen Seite hänge ich auch nicht so sehr an meinem Beruf, dass ich ihn nie und nimmer aufgeben könnte. Ich könnte mich wohl auch in anderen Berufen gut zurechtfinden. Dennoch hätte ich auch Angst, der Liebe wegen alles aufzugeben und in ein Geschäft einzusteigen. Denn auch die Liebe kann den Bach runtergehen ... dann wäre die Frau weg und der Job gleich mit.

Sollte ich jemals vor dieser Entscheidung stehen, wüsste ich nicht, was ich tun sollte.
Selbst wenn der neue Beruf gut zu mir passen und mir gefallen würde.

Für den Partner den Job aufgeben und der Liebe wegen in einen anderen Beruf einsteigen?
Das ist ein großer Schritt - würdet ihr soweit gehen? Oder sind solche "eingeheirateten Berufswechsler" eventuell auch im Forum? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

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Esperanza
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Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Esperanza »

Bist du gerade in so einer Situation?

Ich persönlich kann mir das nicht vorstellen. Zusammen arbeiten ist manchmal auch ganz schön schwer.
Aber ich kenne einige die das so praktizieren, von außen scheint es zu funktionieren!
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
Pferdedieb
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Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Pferdedieb »

Esperanza hat geschrieben:Bist du gerade in so einer Situation?
Nein, bin HC+AB ... in so eine Situation komme ich also nicht so schnell
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Esperanza
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Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Esperanza »

Warum interessiert es dich dann?
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
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Brax
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Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Brax »

Und dein Partner wird dann dein Chef, wenn du anfängst, in seinem Geschäft mitzuarbeiten? Das letzte, was ich wollen würde!
Suria

Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Suria »

Lieber Pferdedieb, ganz ehrlich: Wenn du eine Freundin hat, die in einem Familienbetrieb arbeitet, dann wäre sie keine richtige Freundin, wenn sie dich "zwingen" würde, den Job, an dem du hängst, aufzugeben, um in ihrem Familienbetrieb mitarbeiten zu können. Ich glaube, in dem Fall würde ich mich eher gegen den Partner, als gegen den Job entscheiden.

Wenn man aber keinen Job hat oder einen Job hat, bei dem man sich eher unwohl fühlt, dann spricht doch nichts dagegen, was anderes zu machen.
Reni

Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Reni »

Hallo Pferdedieb,

genau vor der Entwicklung stand ich letztes Jahr und meine Entscheidung war: meinen Job nicht aufgeben, sondern auf Endziel 50% zu gehen und mit dem Rest der Arbeitszeit ihn, der viel mehr arbeitete als er allein bewältigen konnte, zu entlasten. Und nein, es wäre keine Verpflichtung für mich gewesen, wir lernten uns ja über seine Arbeit kennen und ihn zu unterstützen hat mir schon zusätzlich zum Job tierisch Spaß gemacht.
Jezek

Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Jezek »

Der Beruf ist die Voraussetzung für die eigene wirtschaftliche Existenz; und somit (wenn das Einkommen stimmt) auch der Schlüssel zur eigene Unabhängigkeit. Aus diesem Grund sollte der Beruf im Zweifelsfall einen höheren Stellenwert einnehmen als das Privatleben.

Alles andere gehört für mich in die Welt der Rosamunde Pilcher und einer romantische Verklärung der Lebenswirklichkeiten. Auf Dauer kann niemand vom Romantik allein leben; also belassen wir sie dort, wo sie hingehört: Kino, Bücher, Tagträume, etc.
Chessner

Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Chessner »

Tja, das ist unwahrscheinlich theoretisch, was du da erfragst. Das hängt natürlich auch immer von der Situation ab und kann nicht pauschal so oder so beantwortet werden.

Da muss man zunächst einmal fragen, was denn der Beruf ist, den man dann eventuell aufgeben soll/möchte: Hat man Freude an dem Job? Es er wirtschaftlich lukrativ? Sind Kollegen und/oder Vorgesetzte menschlich in Ordnung; herrscht eine gute Atmosphäre?
Dann muss man sehen, was man dafür eintauschen möchte: Steht der Betrieb auf einigermaßen sicheren Beinen? Was für eine Branche ist das? Gibt es dafür einen großen Absatzmarkt? Will ich überhaupt mit meinem Partner zusammenarbeiten (womöglich könnte es Konfliktpotenzial haben, wenn man sich zu oft sieht, den ganzen Tag aufeinander hockt und das Gesprächsthema nach Feierabend sich nur noch um die Arbeit dreht - vor allem, wenn es mal nicht so läuft)?

Also du siehst, dass es da nicht immer ein klare Ja oder Nein geben kann. Da muss man immer die jeweilige Situation betrachten. Unter Umständen könnte ich mir sowas vorstellen. Aber das ist auch wieder sehr theoretisch und ich habe darüber nun auch nicht länger als fünf Sekunden nachgedacht...
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Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Esperanza »

Jezek hat geschrieben:Der Beruf ist die Voraussetzung für die eigene wirtschaftliche Existenz; und somit (wenn das Einkommen stimmt) auch der Schlüssel zur eigene Unabhängigkeit. Aus diesem Grund sollte der Beruf im Zweifelsfall einen höheren Stellenwert einnehmen als das Privatleben.
Naja, gleichwertig sollte es sein. Wer alles dem Job opfert gewinnt auch nichts.
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Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Giebenrath »

Der Mann meiner Cousine ist auch im Familienbetrieb der Schwiegereltern untergekommen, aber er musste deswegen keinen Beruf aufgeben. Man kann ja nur aufgeben, was man schon hat.
:oho:

Ansonsten ist das gerade für ABs eine ziemlich harte Nummer, weil man dann den ganzen Tag mit der Partnerin/dem Partner, ggf. noch deren Eltern zu tun hat. Man hat ja dann keinen Freiraum mehr und Beziehungsprobleme sorgen sofort für ein schlechts Betriebsklima. Ein anderes Problem kann sich darausergeben, dass ein Partner der Chef ist und der andere nicht, aber vielleicht finden manche so eine klare Hierarchie auch erleichternd.
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Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Giebenrath »

Der Mann meiner Cousine ist auch im Familienbetrieb der Schwiegereltern untergekommen, aber er musste deswegen keinen Beruf aufgeben. Man kann ja nur aufgeben, was man schon hat. :oho:

Ansonsten ist das gerade für ABs eine ziemlich harte Nummer, weil man dann den ganzen Tag mit der Partnerin/dem Partner, ggf. noch deren Eltern zu tun hat. Man hat ja dann keinen Freiraum mehr und Beziehungsprobleme sorgen sofort für ein schlechts Betriebsklima. Ein anderes Problem kann sich darausergeben, dass ein Partner der Chef ist und der andere nicht, aber vielleicht finden manche so eine klare Hierarchie auch erleichternd.
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Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Montecristo »

Chessner hat geschrieben:Tja, das ist unwahrscheinlich theoretisch, was du da erfragst. Das hängt natürlich auch immer von der Situation ab und kann nicht pauschal so oder so beantwortet werden.
Sehe ich auch so. Da müsste man einen konkreten Fall haben, sonst ist das Lesen im Kaffeesatz.
Es ist ja auch denkbar, dass sich der Einheiratende finanziell oder sozial verbessert.
Keiner will hier in einer Kleinkrauter-Bude mitmachen. Von jetzt auf gleich im Millionärshaushalt klingt vielleicht schon ganz anders.

Ansonsten findet man (jenseits aller Theorie) mit einem Partner schnell sehr festgelegte Strukturen vor. Idealerweise will man alles als Paar entscheiden, stellt dann aber fest, dass Familie, Freunde etc. mit an Bord sind.

Beispielhaft: Für das gemeinsame Zusammenziehen will man eigentlich ein neue Wohnung aussuchen. Einer der Partner hat aber nun eine Eigentumswohnung oder ein Häuschen und will nicht verkaufen. Was macht man jetzt?
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Talamaur

Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Talamaur »

Ich schreibe mal aus der anderen Perspektive: Ich bin ja selbständig.

Meine Idealvorstellung von einer Partnerschaft wäre tatsächlich, dass wenn mein Geschäft richtig angelaufen ist und es Arbeit für zwei gibt, meine Partnerin in meinem Geschäft, dass ich ja auch von zuhause aus führe, mitarbeitet. Aber nicht als Untergebene, sondern als gleichberechtigte Partnerin, was sich dann gerne auch in der Rechtsform niederschlagen darf, bspw. in Form einer GmbH oder ähnliches.

Allerdings komme ich auch aus speziellen Umständen. Mein Großvater mütterlicher seits hatte eine Fabrik, in die mein Vater nach der Hochzeit eingestiegen ist. Bei uns war es halt Usus, dass jeder mitgearbeitet hat und das alles von zuhause aus. Auch da war es so, dass meine Eltern kein Untergebenenverhältnis hatten, sondern die Firma gleichberechtigt geführt haben. Ich kenne es also von klein auf so, dass die Arbeit immer Gesprächsthema war, auch beim gemeinsamen Abendessen, und das Abendessen auch nur mal eine weitere Pause war und danach weiter gearbeitet wurde, gerade auch wenn viel zu tun war.

Ich würde mir genau so wünschen, dass meine Partnerin bei mir einzieht, ich habe ja ein eigenes recht großes Haus. Aber eben auch nicht als Mieterin, sondern als gleichberechtigte Bewohnerin, dass wir beide alle Entscheidungen, die das Haus betreffen, gemeinsam treffen.

Gleichwohl bin ich mir bewusst, dass das wahrscheinlich Wunschdenken ist. Zumindest was ihre Mitarbeit in meiner Firma angeht. Ich glaube, die Zeiten, in denen sowas gemacht wurde, sind vorbei. Es ist schon schwierig genug, jemanden zu finden, der damit klar kommt, dass ich kein regelmäßiges Einkommen habe. Ich befinde mich halt noch in der Aufbauphase. Es ist auch schwierig, jemanden zu finden, der ein solches Risiko zu tragen bereit ist. Ich habe - auch vom Bekanntenkreis her - das Gefühl, dass ein sicherer Arbeitsplatz (wobei ich mich immer frage, woran man das fest macht, ich habe schon so viele überraschende Insolvenzen im Bekanntenkreis erlebt) eines der höchsten Ziele meiner Generation ist, egal, wie sehr man seinen Job vielleicht auch nicht mag. Was ich sehr schade finde.
Maverick

Re: Eingeheiratete Berufswechsler

Beitrag von Maverick »

Pferdedieb hat geschrieben: Das passiert öfters als man denkt.
Ich selbst würde mich als Beamter nur schwer von meinem Beruf trennen können, zumal ein Geschäft auch den Bach runtergehen kann (ok, der Staat auch :mrgreen: ).
Bist du schon auf Lebenszeit benannt? Was hast du für einen Dienstgrad? Amtsrat? Lass es, sollte es zu so einer Situation kommen.

Zum einen ist der Pensionsanspruch weg (nicht ganz, du wirst ja nachversichert), zum anderen ist das eine ganz, ganz große Sicherheit!