Armut und ABtum

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.

Wie sehr hat finanzielle Armut mit deinem AB-Status zu tun?

Ich war nie von Armut betroffen
48
52%
Zur Zeit keine Armut, aber sie hat früher zur Entwicklung meines ABtums stark beigetragen
3
3%
Zur Zeit keine Armut, aber sie hat früher zur Entwicklung meines ABtums etwas beigetragen
7
8%
Zur Zeit keine Armut, und auch frühere Armut hatte kaum Einfluss
3
3%
Armut ist der Hauptgrund für mein ABtum
0
Keine Stimmen
Armut trägt zu meinem ABtum bei
11
12%
Ich bin arm, aber etwas anderes behindert mich weit stärker
11
12%
Ich bin arm, es hat mit AB aber praktisch überhaupt nicht zu tun
5
5%
Ich will einfach nur was anklicken, um das Ergebnis zu sehen
4
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 92

Rosta

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Rosta »

Peter hat geschrieben:@Reinhard
Worum geht es Dir jetzt genau? Ob Armut zu häufigerem ABtum führt?

Rein von der Beobachtung her nein.
Von welcher Beobachtung sprichst du ? Bild
Nonkonformist

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Nonkonformist »

Arsonist hat geschrieben:Partnersuche findet meistens im gleichen sozialen Milieu statt. Daher würde ich ausschließen dass Armut AB sein begünstigt. Salopp formuliert: Wenn ein arbeitsloser Dachdecker nur Medizinerinnen und Juristen sucht, ist es sehr wahrscheinlich dass er nie eine Frau in diesem Umfeld abbekommen wird.
Mein sozialer umfeld war mal zwisschen künstler im medienbereich; die meisten hatten
hochschule oder uni-abschluß, ich hatte selbst vier jahre hochschule, und habe es zum
regisseur eines TV-trickfilmserie gebracht.

Wanns dann beruflich bergab gegangen ist und ich nach eine schwere depression sogar
eine weile in einen obdachlosenheim landete, hat sich mein umfeld kras geändert - auch
jetzt in meinem betreuten wohnung bin ich umkreist von kaum ausgebildeten alkoholiker.
Ich habe ein Harz IV und bin bei dem finanzamt verschuldet. Das macht mir bei frauen
aus den höheren schichten bestimmt nicht zum erstwahl.

Das bedeutet aber nicht das ich mich plötzlich zu den schicht von kaum ausgebildeten
hingezogen fühle; nach wievor bevorzüge ich menschen auf hochschulebene, am liebsten
aus den medienbereich. Auch wann ich zur zeit kein teil davon ausmache, ist das mein
sozialen milieu. Mein jetziges umfeld wiedert mich nur an; zuviele aloholiker die wegen
gewaltsverbrechen mal im gefängnis waren, und dumm macht für mich häßlich.

Es kann auch mal passieren das man den anschluß mit den eigenen milieu (zeitlich)
verliert. Im moment begegne ich nirgendwo frauen mit wem ich ausreichend
gemeinsamkeiten für einen beziehung habe, auch in meinen AGH-job nicht.
(Das ist zwar eine hochschule, aber ziemlich konformistisch und kleinbürgerlich; desto
langer ich da jetzt arbeite, desto weniger fühle ich mich mit den schule verbunden.)

Ich war nie wirklich aktiv auf partnersuche, aber bis ich wieder in meinem eigenen
milieu zurück bin liegt sie komplett auf eis.
Benutzeravatar
Montecristo
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5167
Registriert: 08 Mär 2015 18:45
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Montecristo »

Peter hat geschrieben:Worum geht es Dir jetzt genau? Ob Armut zu häufigerem ABtum führt?
Rein von der Beobachtung her nein.
Darf ich auch fragen, welche "Beobachtung" gemeint ist?

Ich beobachte, dass berufliche Probleme hier im Forum sehr häufig anzutreffen sind. Schwierigkeiten ins Erwerbsleben einzusteigen, befristete Beschäftigungen, unregelmäßige Arbeitszeiten, etc. Das ist dann eben eine zusätzliche größere Baustelle neben der AB-Problematik, die bei der Partnersuche sicher kontraproduktiv ist.
Mit "Armut" im Sinne von Quantifizierbarkeit hat das oftmals wenig zu tun. Da würde ich allerdings zustimmen.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Nasobem

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Nasobem »

Armut dürfte bei mir nie eine Rolle gespielt haben. Grosse Sprünge konnte ich als Student nicht machen, aber ich hatte nie das Gefühl, wegen mangelnder finanzieller Fähigkeiten auf Freundschaften, eine Beziehung etc. verzichten zu müssen. Während der AB-Jahre, in denen ich dann gearbeitet hatte, hatte ich sogar erhebliche Überschüsse. Ich denke mir, als AB hat man eher weniger Gründe, Geld auszugeben und kann seine Lebenshaltungskosten damit vergleichsweise tief halten.
Jornari

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Jornari »

Nonkonformist hat geschrieben:Auch wann ich zur zeit kein teil davon ausmache, ist das mein
sozialen milieu. [...]
Dann ist es eben nicht dein soziales Milieu. Du lebst imo in einer ganz schönen Traumwelt, fällt mir immer wieder auf.
Tyralis Fiena
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 862
Registriert: 13 Jun 2015 21:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Tyralis Fiena »

So vom eigenen "Empfinden" fühlte ich mich wohl nie arm, weder als Student noch als ALG 2 Bezieher. Es könnte zwar sein, dass ich unter relative Armut falle. Nur will ich gesellschaftlich eigentlich nicht mehr teilnehmen (damit erübrigt sich ein mögliches Nichtkönnen). Meine zerrissene Erwerbsbiographie (ein abgebrochenes Studium wegen finanzieller Gründe , verfallene Ausbildung + Arbeitslosigkeit + Zeithilfsarbeiterphasen) trägt eher mit dazu bei, dass ich freiwillig von jeglichen Anbahnungsversuchen absehe und mich lieber isoliere.

Ich denke mal, dass bei mir hauptsächlich meine schizoide PS reinspielt. Der Aspekt lässt mich einerseits mein karges Leben leicht ertragen, andererseits wirkt es auch auf Dauer schädigend. Vorher müsste ich jedenfalls eh erst einmal meine "Baustellen" beseitigen. So bin ich definitv beziehungsunfähig. Das wäre ich aber sicher auch mit "erfolgreicher" Biographie.
Nonkonformist

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Nonkonformist »

Jornari hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben:Auch wann ich zur zeit kein teil davon ausmache, ist das mein
sozialen milieu. [...]
Dann ist es eben nicht dein soziales Milieu. Du lebst imo in einer ganz schönen Traumwelt, fällt mir immer wieder auf.
Und das auch sehr absichtlich.
Die normalgesellschaft hatte für mich noch nie einen großen reiz.
Der andaurende wettbewerb finde ich uninteressant und erschöpfend, die konsumgesellschaft
kann mir mittlerweile gestohlen bleiben, und die meisten belohnungen wie geld, statussymbole,
gemütlich eingerichtetes häuschen, etc, haben mich auch nie besonders interessiert.
Ich bin dan sehr gewollt dort hin gegangen wo man zumindestens noch so halbwegs abseits
leben konnte, und wo die arbeit die eigene belohnung war, wo ich gearbeitet habe aus liebe
und leidenschaft für meinem beruf, statt vonwegen des geldes und was man damit kaufen
kann. Verstehe mich nicht falsch, ich habe über perioden ziemlich gut verdient, und ich habe
mich deswegen auch nie beschwert, aber das war für mich immer nur nebensache.

Das glück das der arbeit in der trickfilmindustrie, mit den kollegen die ich hatte, mir
gebracht hat, das hätten alle milliarden euros im welt mir nicht kaufen können.
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10183
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Reinhard »

Sammelantwort an mehrere Poster.
Peter hat geschrieben:@Reinhard
Worum geht es Dir jetzt genau? Ob Armut zu häufigerem ABtum führt?
Ja, das Thema interessiert mich generell, und wenn ich mal drinhänge und tiefer über was Spezielles nachdenke ...

Ein anderer Grund (außer dem genannten e-schredders Anlass) war, dass ich in einem Post behauptet hatte, dass ABs weniger Anlass haben, Geld auszugeben und daher eher kein Problem mit Geldmangel haben. Hinterher kam mir dann, dass ich da ohne Datenbasis einfach mal behauptet habe (was mich mehr wurmt, als echte Fehler, die halt mal vorkommen). Also war die Idee, ein bisschen Datenbasis beschaffen, wobei es natürlich nicht nur die Umfrage ist, sondern auch die Antworten.

Zum Beispiel Nasobems Post hier im Thread ist für diesen Umfrage-Anlass eine Bestätigung, vielleicht lag ich nicht so ganz falsch. Aber eigentlich braucht es für Zweck eine äquivalente Umfrage über Reichtum bzw. Hocheinkommen (weil: nicht jeder, der nicht-arm ist, ist schon reich).
Peter hat geschrieben: Rein von der Beobachtung her nein.
Welche Beobachtung? Solange Mitlesen im Forum oder auf Treffen gehen, bis ich von jedem den Finanzstatus erraten kann? Da ist die Forumsumfrage wenigstens halbwegs zielführend. (Wenn auch nicht repräsentativ wegen Selbstauswahl, ob man überhaupt teilnimmt, und Selbsteinschätzung, die nicht unbedingt objektiv sein muss.)

Nachdem jetzt doch einige abgestimmt haben, kommt aber doch heraus, dass sich mehr Leute als arm angeben, als in Statistiken über die Gesamtbevölkerung ermittelt wird. Also eine Korrelation scheint es wohl zu geben, aber die Kausalverknüpfung "AB wegen arm" wird selten angegeben. Das kann dann auch auf gemeinsame Ursache von Armut und AB hinweisen, oder was ganz anderes. :gruebel:
Peter hat geschrieben: Und wenn man sich die Kinderverteilung in Deutschland so anschaut, haben Gutverdiener wohl weniger Sex als bildungsferne Schichten mit geringem Einkommen.
Von der Kinderanzahl auf Beziehungsstatus zu schließen ist wohl sehr abwegig. Die Geringverdiener denken sich halt, die Kinder werden schon von alleine großwerden, womit sie erfahrungsgemäß Recht behalten werden, Kinder- und Jugendsterblichkeit ist weiterhin gering. DIe Gutverdiener denken daran, wieviel Zeit sie ihren Kindern widmen können oder wie sie deren Studium finanzieren können, wobei sie erfahrungsgemäß mit ihren Sorgen dann nicht Recht behalten werden :). So gemeint: auch mit mehr Kindern kann man sich um alle kümmern, das ist nicht linear mit der Kinderzahl. Und wer, wenn nicht die Gutverdiener, kann seinen Kindern das Studium finanzieren ...
NBUC hat geschrieben:Naja, es gibt halt einmal das Problem des "nichtmitmachen könnens".
Das ist teilweise eine Frage, mit wem man mithalten will, aber auch relativ niedrig angesetzte Level können schon mal kräftig ins Geld gehen. Und wenn ich zurück blicke war es wohl oft weniger der Alltag im Verein als die besonderen Aktionen und Fahrten, wo sich Päärchen gebildet haben.
Gerade das "nichtmitmachen können" ist ja Definiendum der relativen Armut. Wobei "können" wieder Ansichtssache ist. Wenn man eigentlich kann, aber man will nicht und sucht sich eine Rechtfertigung, dann ist "ich kann nicht" gern genommen. Oder auch "there is no alternative" ...
NBUC hat geschrieben: Das frei verfügbare Einkommen ist offenbar auf recht breiter Front gesunken, nur Werbung, Fernsehen und Sozis haben das nicht mitbekommen, prägen aber weiter die Ansprüche und die Debatten.
You made my day :).
Vor allem mit derAuflistung von Sozis.
Auch Verteilung über Geschlechter wäre vielleicht ein Thema für eine Folgeumfrage. Aber nicht jetzt, ich bin ja nicht hier als Sozialforscher.

Gruß
Reinhard
Make love not war!
Peter

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Peter »

Reinhard hat geschrieben:
Peter hat geschrieben: Rein von der Beobachtung her nein.
Welche Beobachtung? Solange Mitlesen im Forum oder auf Treffen gehen, bis ich von jedem den Finanzstatus erraten kann? Da ist die Forumsumfrage wenigstens halbwegs zielführend. (Wenn auch nicht repräsentativ wegen Selbstauswahl, ob man überhaupt teilnimmt, und Selbsteinschätzung, die nicht unbedingt objektiv sein muss.)

Nachdem jetzt doch einige abgestimmt haben, kommt aber doch heraus, dass sich mehr Leute als arm angeben, als in Statistiken über die Gesamtbevölkerung ermittelt wird. Also eine Korrelation scheint es wohl zu geben, aber die Kausalverknüpfung "AB wegen arm" wird selten angegeben. Das kann dann auch auf gemeinsame Ursache von Armut und AB hinweisen, oder was ganz anderes. :gruebel:
Das hinkt aber. Hier im Forum gibt es viele User, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben ihr Leben zu gestalten. Da sind auch Gründe bei, die es ihnen nicht nur erschweren eine Beziehung aufzubauen, sondern auch beruflich Fuß zu fassen.

Es ist ein komplexes Thema. Da müsste man eigentlich viel mehr schreiben als ich zu schreiben motiviert bin.

Aber zwei kurze Beispiele.

Ein männlicher AB ist mitte 30. Er hat Abitur und ein gescheitertes Studium hinter sich. Hat aber nie die Kraft gefunden, sich anderweitig neu zu orientieren und beruflich ein Bein auf den Boden zu bekommen.
Vom Bildungsstand und Intellekt orientiert er sich an vergleichbare Frauen. Bei denen dürfte er es aber mittlerweile schwer haben. Dass er aber bisher keine Beziehung hatte, liegt nicht an seiner momentanen finanziellen Situation. Schließlich spielte Geld in seiner Teenagerzeit und in seinen 20er Lebensjahren kaum eine Rolle. Jetzt ist auch nicht seine augenblickliche finanzielle Situation das Problem, sondern die mangelnde Perspektive. Stichwort: Mit beiden Beinen im Leben stehen.

Ein anderer Mann wird in eine bildungsferne Familie hineingeboren. So formuliert man das heutzutage ja in den Medien. Eltern und Großeltern haben viel Erfahrung mit Sozialämtern und wenig Erfahrung mit geregeltem Berufsalltag. An dieser Stelle könnte man viel über fehlende Chancengleichheit und mangelnde Aufstiegschancen sprechen. Aber das ist ein anderes Thema. So lange er sich in seinem Umfeld bewegt, wird seine Armut ihn nicht daran hindern, Erfolg bei Frauen zu haben.

Der Ex-Student wird aber kaum um die gleichen Frauen wie der Mann aus dem zweiten Beispiel werben wollen und können.
Endura

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Endura »

Peter hat geschrieben:Der Ex-Student wird aber kaum um die gleichen Frauen wie der Mann aus dem zweiten Beispiel werben wollen und können.
Warum nicht?
Endura

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Endura »

Ich war eine zeit lang schon von Armut betroffen. Ein Wechsel des Studiums nach ein vielen Semestern führte dazu, dass sämtliche Beihilfen gestrichen wurden, dafür aber einige Dinge plötzlich viel teurer wurden, weil Anspruch auf Studentenermäßigung bei der Bahn hatte ich plötzlich auch nicht mehr. Die Krankenversicherung musste ich mir auch selber zahlen. Und das manchmal ohne einen Cent Einkommen. Zeitweise hatte ich einen Nebenjob, aber nicht immer. Ich habe gute drei Jahre lang im finanziellen Minimalmodus existiert. Ausgehen habe ich mir nicht leisten können. Aber da das Selbstbewusstsein eh im Keller war, hat mich das nicht sonderlich gestört. Da ich bei meinen Eltern wohnen konnte, habe ich die Zeit zumindest finanziell gut überstanden.
Heute habe ich einen Abschluss, verdiene auch halbwegs gut, aber ich fühle mich manchmal genauso hilflos wie damals. Ich habe nicht einmal ein Auto, weil mir das viel zu teuer erscheint. Jetzt habe ich zwar Geld, aber nichts wofür ich es ausgeben mag.
Benutzeravatar
Gucki
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1713
Registriert: 25 Okt 2012 13:19
Geschlecht: weiblich
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Österreich

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Gucki »

Endura hat geschrieben: Heute habe ich einen Abschluss, verdiene auch halbwegs gut, aber ich fühle mich manchmal genauso hilflos wie damals. Ich habe nicht einmal ein Auto, weil mir das viel zu teuer erscheint. Jetzt habe ich zwar Geld, aber nichts wofür ich es ausgeben mag.
Wieso fühlst Du Dich hilflos? Hilflos in Bezug auf was?
Endura

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Endura »

Gucki hat geschrieben:
Endura hat geschrieben: Heute habe ich einen Abschluss, verdiene auch halbwegs gut, aber ich fühle mich manchmal genauso hilflos wie damals. Ich habe nicht einmal ein Auto, weil mir das viel zu teuer erscheint. Jetzt habe ich zwar Geld, aber nichts wofür ich es ausgeben mag.
Wieso fühlst Du Dich hilflos? Hilflos in Bezug auf was?
Finanziell. Ich verdiene zwar im Moment nicht schlecht, aber vor größeren Sachen schrecke ich noch zurück. Ein Auto habe ich bisher vermieden, ein Haus hätte ich gerne, aber ich traue mich nicht einen Kredit mit vielen Jahren Rückzahlung aufzunehmen, ich weiß nicht ob ich so viele Jahre lang ein sicheres Einkommen haben werde. Einen Job zu haben ist für mich eigentlich eine Anomalie.
Benutzeravatar
Montecristo
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5167
Registriert: 08 Mär 2015 18:45
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Montecristo »

Peter hat geschrieben:Hier im Forum gibt es viele User, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben ihr Leben zu gestalten. Da sind auch Gründe bei, die es ihnen nicht nur erschweren eine Beziehung aufzubauen, sondern auch beruflich Fuß zu fassen.
+1
Peter hat geschrieben:Es ist ein komplexes Thema.
"Bei mir ist alles in Ordnung, nur habe ich aus unerklärlichen Gründen keine/n Freund/in", ist IMHO immer eine Fehleinschätzung oder offener Selbstbetrug.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
DieSandburg

Re: Armut und ABtum

Beitrag von DieSandburg »

ich glaube nicht, dass Armut fürs ABtum eine so große Rolle spielt...

ich war während meines Studiums echt arm - hatte zeitweise sogar zwei Jobs, einer davon eine Hilfstätigkeit im Einzelhandel... für meine sozialen Kontakte war dies nicht entscheidend.
natürlich gibt es Söhne/Töchter, die gleich zum Umzug zur neuen Uni eine Eigentumswohnung geschenkt bekommen hatte, aber viele Mitstudis hatten halt auch beschränkte finanzielle Möglichkeiten...

nach dem Studium habe ich nur Jobs mit Befristung bekommen - also hatte ich auch Phasen der Arbeitslosigkeit, in der ich wieder ziemlich arm war. hier hat sich dann mein Freundeskreis zwar verkleinert (Frauen, die Haus und Familie hatten, fielen weg), aber bei den meisten Bekannten spielte mein armer Status keine große Rolle.

ich habe eh den Eindruck, dass es der kreativen Szene finanziell nicht so gut geht -
wenn ich in Frankfurt im Bankenwesen hätte Karriere machen wollen, sähe meine Perspektive bestimmt anders aus.

von mir kann ich ganz klar sagen, dass meine langen Singlephasen nicht im Ansatz etwas mit meinem Bankkonto zu tun haben. und bei "meinem" ABler ist dies auch nicht der Fall.
Nemo

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Nemo »

DieSandburg hat geschrieben:
von mir kann ich ganz klar sagen, dass meine langen Singlephasen nicht im Ansatz etwas mit meinem Bankkonto zu tun haben. und bei "meinem" ABler ist dies auch nicht der Fall.
Ahja? Hmm...sehe ich doch etwas anders. Da viele ABler allgemein keinen so großen Freundeskreis haben, haben sie tendenziell schlechte Karten was das Kennenlernen von Menschen außerhalb ihres eh schon beschränkten sozialen Umfelds angeht. Du kannst wohl neimanden kennenlernen, wenn freier Eintritt für dich schon zu teuer ist ;)
DieSandburg

Re: Armut und ABtum

Beitrag von DieSandburg »

Lieber Nemo, würde ich in Berlin leben, würde ich dich mitnehmen... in Ausstellungen (für lau), auf den Trödelmarkt, zu Gesprächsgruppen, zu Spielgruppen, zu Spaziergängen, zu Straßenfestivals, zu politischer Aktivität, zur Gründung eines regelmäßigen AB-Stammtisches... Tbc
alles mit der eigenen Wasserflasche finanziell zu überleben ;)
Benutzeravatar
Montecristo
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5167
Registriert: 08 Mär 2015 18:45
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Montecristo »

DieSandburg hat geschrieben:Lieber Nemo, würde ich in Berlin leben, würde ich dich mitnehmen...
Ich bin einerseits sehr überrascht, wie teuer Veranstaltungen sind, die über diverse Ticket-Suchmaschinen zu finden sind. Im Raum Frankfurt startet das wirklich bei 50 Euro für Käfighaltung in der letzten Reihe und ist nach oben praktisch offen. Keine Ahnung, wer After-Show-Dinner oder Meet-and-Greet braucht, aber so etwas wird angeboten.
Andererseits gibts auch viele Vereine, die ein tolles Programm bieten. Da geht es dann über einen Unkostenbeitrag von ein paar Euro nicht hinaus. Aber da muss man suchen und sich damit abfinden, dass es semi-professionell ist. In Offenbach beispielsweise Pisa (Achtung ist Ü50, aber wir haben ja auch ältere ABs hier.)
Bei mir auf dem Dorf gibts z.B. die Sommerfeste von SPD und den Geflügelzüchtern (vermutlich weitgehend identisch) oder der freiwilligen Feuerwehr. Da schaut niemand, wenn man bei einem Bier stehen bleibt.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10183
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Armut und ABtum

Beitrag von Reinhard »

Peter hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:
Nachdem jetzt doch einige abgestimmt haben, kommt aber doch heraus, dass sich mehr Leute als arm angeben, als in Statistiken über die Gesamtbevölkerung ermittelt wird. Also eine Korrelation scheint es wohl zu geben, aber die Kausalverknüpfung "AB wegen arm" wird selten angegeben. Das kann dann auch auf gemeinsame Ursache von Armut und AB hinweisen, oder was ganz anderes. :gruebel:
Das hinkt aber. Hier im Forum gibt es viele User, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben ihr Leben zu gestalten. Da sind auch Gründe bei, die es ihnen nicht nur erschweren eine Beziehung aufzubauen, sondern auch beruflich Fuß zu fassen.
Eben das meinte ich doch mit "gemeinsame Ursache von Armut und ABtum" vor dem Grübel-Smiley. Das, was sie (/uns) von einer Beziehung abhält, behindert auch beruflich. Oftmals ein psychologisches Hemmnis (Phobien, Depressionen, etc.).

Allerdings gibt es wohl deutlich mehr Arme oder Arbeitslose als ABs, was dazu führt, dass die korreliert-Armut-ABs in den sonstigen Arbeitslosen untergehen. Sowas kann man nur aus Sicht der ABs überhaupt beobachten.
Peter hat geschrieben: Es ist ein komplexes Thema. Da müsste man eigentlich viel mehr schreiben als ich zu schreiben motiviert bin.

Aber zwei kurze Beispiele.

Ein männlicher AB ist mitte 30. Er hat Abitur und ein gescheitertes Studium hinter sich. Hat aber nie die Kraft gefunden, sich anderweitig neu zu orientieren und beruflich ein Bein auf den Boden zu bekommen.
Vom Bildungsstand und Intellekt orientiert er sich an vergleichbare Frauen. Bei denen dürfte er es aber mittlerweile schwer haben. Dass er aber bisher keine Beziehung hatte, liegt nicht an seiner momentanen finanziellen Situation. Schließlich spielte Geld in seiner Teenagerzeit und in seinen 20er Lebensjahren kaum eine Rolle. Jetzt ist auch nicht seine augenblickliche finanzielle Situation das Problem, sondern die mangelnde Perspektive. Stichwort: Mit beiden Beinen im Leben stehen.
Ich bin mir jetzt bei dem Beispiel nicht ganz sicher, ob das jetzt ein Beispiel für Armut oder keine Armut sein soll. Ein Studium bis zum Scheitern zu fahren wird wohl häufig mit Armutserfahrung einhergehen (been there, done that, got the t-shirt). Muss nicht, je nachdem, wie gut man an Nebenjobs kommt oder wieviel Geld die Eltern haben (also Beziehungen, diesmal nicht die partnerschaftlichen gemeint). Bezogen auf die (Wunsch-) Peer-Group von Akademikerinnen ist er vielleicht sogar tatsächlich arm. Wenn er mangelnde Perspektiven und unsichere Beschäftigung hat, könnte man ein Lebenseinkommensmodell heranziehen um festzustellen, ob er arm ist oder nicht.
Peter hat geschrieben: Ein anderer Mann wird in eine bildungsferne Familie hineingeboren. So formuliert man das heutzutage ja in den Medien. Eltern und Großeltern haben viel Erfahrung mit Sozialämtern und wenig Erfahrung mit geregeltem Berufsalltag. An dieser Stelle könnte man viel über fehlende Chancengleichheit und mangelnde Aufstiegschancen sprechen. Aber das ist ein anderes Thema. So lange er sich in seinem Umfeld bewegt, wird seine Armut ihn nicht daran hindern, Erfolg bei Frauen zu haben.

Der Ex-Student wird aber kaum um die gleichen Frauen wie der Mann aus dem zweiten Beispiel werben wollen und können.
Macht ihn das zum Anspruchs-AB?
Make love not war!