Was stabilisiert euch für den Alltag?

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Sträusschen

Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Sträusschen »

Ich wollte mich mal erkundigen, ob wir uns hier austauschen könnten, wie man sich für den Alltag stabilisiert.

Es geht mir nicht um Therapieerfahrungen und Antidepressiva, dafür gibt es schon Threads, sondern wie man sich entweder zusätzlich oder eben anders behelfen kann.
Vielleicht ist es eher ein Problem der "Alten" :mrgreen: also Älteren, das man durch jahrelange oder jahrzehntelange Einsamkeit Probleme hat den Alltag richtig zu bewältigen.
Auch wenn man Familie, Eltern, Geschwister, andere Verwandte hat, diese sind nicht immer zur Stelle oder man braucht zusätzliche Hilfe.

Es geht mir um Alltagsdinge, die euch helfen, im Alltag einigermaßen stabil zu sein und diesen bewältigen zu können.

Bei mir ist es so, dass ich eine heftige Episode schwerer Depression hatte, wo ich monatelang im Bett lag, keine Kraft für ärztliche Hilfe aufzusuchen hatte und nur noch alle paar Tage einkaufen und Briefkasten leeren konnte.
Nach und nach konnte ich dann wieder mehr machen und habe meinen Alltag außerhalb des Bettes ausdehnen können.
Heute bin ich äußerlich normal und kann funktionieren.
Geholfen haben mir eine Reihe von Hobbys (Beruf erwähne ich nicht, da er nicht ausreicht, um mich stabil zu halten), ich muss aber sagen, dass es verschiedene sind, nicht nur gaming, aber bis auf eins alle am Computer. Selbst das war nicht leicht und hat einige Jahre gedauert, bis ich es mir aufgebaut hatte. Damit meine ich vor allem den Kontakt zu anderen, dass man durchaus von Internetfreundschaftsclique sprechen kann.

Ich spüre nämlich, dass ich trotz vieler Interessen, wo mir für die Verwirklichung die Zeit fehlt, ein wenig wieder in eine depressive Phase abrutschen kann. Mit depressiver Phase meine ich, verstärkt länger im Bett liegen ohne Grund (Krankheit oder körperlich ausnahmsweise k.o.) und in der Freizeit kein aktives Freizeitbetreiben durch meine Hobbies, sondern Nichtstun.

Welche Alltagsdinge oder welcher Alltagsrhythmus hilft euch?

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NBUC
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von NBUC »

Sport - wobei der beim Bett hüten müssen müssen natürlich auch wegfällt.

Mentale Hobbies sind da viel anspruchsvoller, was die vorher scon zum Einstieg benötigte Energie angeht.
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wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Versingled
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Versingled »

Seit ich die Wochentage überspitzt gesagt nur am Fernsehprogramm unterscheiden kann, weil ich langzeitkrank bin ,,, weiß ich, dass mein Beruf mir jede Menge (wenn nicht alle) Stabilität gibt.
Die fehlt im Moment ziemnlich, dass es jetzt auch nch die dunkle Jahreszeit ist tut ein Übriges.

In den letzten Wochen habe ich mich mit Computerdingen beschäftigt (Nagios-Server aufsetzen etc), das gibt ein wenig Stabilität.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Justus

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Justus »

Tabletten, Bücher, Sport hilft sehr gut. Dazu habe ich aber im Moment kein Bock
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Hoppala
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Hoppala »

Ich würde "Sport" etwas allgemeiner formulieren: "Bewegung". Das geht dann oft auch in der einen oder anderen Form, wenn man gesundheitsbedingt Sport nicht machen kann, oder es einem gleich zu "leistungsorientiert" im Ohr klingt.
Und wenn's 10 "Sonnengrüße" einmal am Tag sind.

Außerdem: ins Freie. Bei Tageslicht irgendwo im Grünenspazieren gehen (oder laufen, wer will und kann). Und wenn's nur ne Viertelstunde ist. Ist übrigens bei vielen Krankheiten soagr selhr zu empfehlen, passend gekleidet.

Hobbys oder andere Aktivitäten, bei denen man sich jemand verpflichtet fült - wo es also persönliche Bindungen gibt.

Sträusschen, du hast vermutlich auch Therapie/ärztliche erfahrung. Dann hat man dir sicher aucchj gesagt, dass andauernde Bildschirmtätigkeiten im Allgemeinen eine Erhöhung des depressionsrisikos mit sich bringen? Also auf jeden Fall niccht depressionsmildernd wirken?
In deiner Situation ist natürlich von Vorteil dass du überhaupt was machst und Kontakte pflegst. Diese "Medizin" bringt leider direkt ein erhöhtes Risiko unerwünschter Nebenwirkung mit sich.
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Simonetta
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Simonetta »

Ich finde es gut, dass du dir viele Hobbies aufgebaut hast und auch viele Kontakte im Internet pflegst.

Allerdings finde ich es schon auch ganz wichtig, im Real Life Beziehungen zu pflegen und aktiv zu sein. Zu viel PC kann depressiv machen, das sehe ich genauso wie Hoppala. Da braucht man einfach auch einen Ausgleich, weil virtuelle Kontakte keine Kontakte im realen Leben ersetzen können, vor allem dann nicht, wenn man diese Leute persönlich gar nicht kennt. Andererseits ist das Internet natürlich auch eine gute Möglichkeit, um Kontakte zu finden, die sich dann vielleicht auch irgendwann realisieren lassen.

Ich sitze auch viele Stunden am Tag am PC (weil ich Übersetzungen mache), aber achte darauf, dass ich jeden Tag mindestens etwa eine Stunde lang draußen unterwegs bin, mit dem Fahrrad, zu Fuß etc.
Außerdem versuche ich, möglichst viel unter Leute zu kommen, in die Stadt zu gehen, Freunde zu treffen usw.

Um stabil zu bleiben, ist es mir auch ganz wichtig, mir Ziele zu setzen, auf die ich hinleben kann, wie z. B. eine Reise, etwas Neues zu lernen u. ä., damit das Leben in Bewegung bleibt. Denn sonst besteht tatsächlich die Gefahr, depressiv zu werden, gerade wenn einem die Arbeit nicht die große Befriedigung bringt (so ging es mir auch immer).
spirit

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von spirit »

Auf niederschwelliger Ebene bieten sich Dinge an, die passiv zu "konsumieren" sind: ein lustiger Film, ein aufbauendes Buch, Massage u.ä., wenn diese Dinge - je nach aktueller Verfassung - gut angewendet werden können, sollte zu Aktivitäten übergegangen werden: Sport, Spaziergehen, Backen, Kochen, Zocken, mit einem Haustier Gassigehen, ehrenamtliches Engagement, ...irgendetwas, was man aus Freude macht. Im optimalen Fall findet sich so vielleicht eine Tätigkeit, in der man förmlich aufgeht und in einen Flow-Zustand kommt.

Bei all dem scheint mir eine ausschlaggebende Voraussetzung zu sein, sein persönlichen Empfinden so zu sensibilisieren, dass man "rechtzeitig" das Einsetzen der stimmungsmäßigen Abwärtsspirale bemerkt, um in der Lage zu sein, Gegenmaßnahmen, wie die o.g., zu treffen.
Mayblue

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Mayblue »

Um stabil zu bleiben, ist es mir auch ganz wichtig, mir Ziele zu setzen, auf die ich hinleben kann, wie z. B. eine Reise, etwas Neues zu lernen u. ä., damit das Leben in Bewegung bleibt. Denn sonst besteht tatsächlich die Gefahr, depressiv zu werden, gerade wenn einem die Arbeit nicht die große Befriedigung bringt (so ging es mir auch immer).
Der Tipp von Simonetta ist ziemlich gut. Ich denke, dass vor allem eine Tagesstruktur gegen Depressionen helfen kann.
Du kannst dir zum Beispiel einen Tagesplan aufstellen, wo du eine bestimmte Zeit am PC verbringst (vllt.. max. 4h), danach eine Stunde spazieren gehst oder dir Zeit nimmst, an deinen längerfristigen Zielen zu arbeiten. Selbst das Geschirrspülen kann insofern dagegen helfen, als dass du deine Gedanken einfach mal verpacken und beiseite legen kannst.

Vor allem ist es aber wichtig Kontakte und Freundschaften zu pflegen, die man auch persönlich treffen und mit denen man Unternehmungen machen kann...es ist etwas anderes als bei Online Kontakten, man macht andere soziale Erfahrungen, trainiert soziale Kompetenzen und fühlt sich weniger von der Gesellschaft isoliert.

Ich will eigentlich nichts gegen das online Gaming sagen, solange man das unter Kontrolle hat und andere Bereiche nicht vernachlässigt, ist alles in Ordnung und ich weiß wie schwierig das ist, erst einmal etwas zu finden, was einem Kraft gibt. Aber dennoch muss man aufpassen, dass das Gaming sich nicht zu einer Art Vermeidungsstrategie entwickelt (seien es soziale Konflikte, jobmäßige Unzufriedenheit usw.) und in deinem Leben Überhand nimmt. Das kann übrigens mit allen exzessiv betriebenen Hobbys auch passieren (zB. Sport) oder ein anderes Beispiel ist die Zuflucht in Drogen. Aber auch vor allem in Online Spielen, da ein bestimmtes Gruppen und Zugehörigkeitsgefühl durch die Herausforderungen im Spiel gefördert werden und man sich ,,geborgen" und ,,zugehörig" fühlt. Wenn du aber aus diesem Spiel trittst (aufhörst zu spielen) und diese Freunde auch im realen Leben brauchst, werden höchstwahrscheinlich viele deiner ,,Freunde" nicht für dich da sein.

...was ich eigentlich wiederholt damit sagen wollte ist: Versuch außerhalb des Spiels Freundschaften zu pflegen.
Goldstück

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Goldstück »

Justus hat geschrieben:Tabletten, Bücher, Sport hilft sehr gut.
Dito. Und Kontakt bzw. Umgang mit Tieren.
Mayblue hat geschrieben:
Vor allem ist es aber wichtig Kontakte und Freundschaften zu pflegen, die man auch persönlich treffen und mit denen man Unternehmungen machen kann...es ist etwas anderes als bei Online Kontakten, man macht andere soziale Erfahrungen, trainiert soziale Kompetenzen und fühlt sich weniger von der Gesellschaft isoliert.
Das ist höchst unterschiedlich. das Gefühl der Isolierung ist auch nicht bei jeder Depression das Hauptproblem, im Übrigen kann das Erkennen, wie 'normal' die Freunde sind und man selbst nicht die Depressionen ebenfalls verstärken. Da würde ich eher den Kontakt zu Gleichgesinnten empfehlen.

Aber an erster Stelle unbedingt Antidepressiva. Sofern es sich tatsächlich um eine vom Hirnstoffwechsel bedingte Depression und nicht um etwas anderes handelt.
Mayblue

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Mayblue »

Das ist höchst unterschiedlich. das Gefühl der Isolierung ist auch nicht bei jeder Depression das Hauptproblem, im Übrigen kann das Erkennen, wie 'normal' die Freunde sind und man selbst nicht die Depressionen ebenfalls verstärken. Da würde ich eher den Kontakt zu Gleichgesinnten empfehlen.
Das stimmt. Das war auch nicht Teil meiner Behauptung und letzteres bezog sich auf die Gründe des Online gamings. Unternehmungen mit Freunden, sei es zusammen Sport zu machen, ins Kino zu gehen usw. können antriebssteigernd sein und ablenken, was allgemein gegen negative Gedanken helfen kann.
Justus

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Justus »

Am besten geht es mir wenn ich weit weg von hier bin, zusammen mit netten Menschen etwas unternehme und das Gefühl habe selbstbestimmt zu handeln. Dann bin ich ein völlig anderer Mensch.
Maverick

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Maverick »

Bei mir sind das tägliche Aufgaben. Ich kann nicht aufstehen, ohne eine Aufgabe oder ein Ziel für den Tag zu haben. Außer im Urlaub - da kann ich gut in den Tag hinein leben.

Verbringe ich den Urlaub daheim, unternehme ich relativ viel (Treffen mit Freunden, Sport, Ausflüge etc.). Sonn- und Feiertage sind für mich relativ häufig deshalb nicht so tolle Tage. Schlecht gelaunt bin ich dann aber nicht.

Ich brauche quasi immer was zu tun. außer, wenn ich krank bin. Das Lesen eines Buches zählt für mich aber zur Entspannung und ist wieder okay. Genauso wie das Spielen von Computerspielen in Maßen (als Teenager war ich wahrscheinlich schon süchtig (eines meiner AB-Gründe), bin jetzt aber fast komplett davon runter - ich spiele maximal noch so fünf Stunden die Woche (manchmal auch zehn, wenn ich mir sonntags vornehme, mal etwas länger zu spielen) als Ausgleich und zum Entspannen, Multiplayer-Onlinespiele (Ausnahme Sportspiele) gar nicht mehr.

Wichtig ist bei mir ein Gleichgewicht. Würde ich jeden Tag nach der Arbeit drei Stunden lesen, wäre das vielleicht die ersten drei Tage ein guter Ausgleich. Ich finde aber, dass es die Mischung macht. Mal Zeit für sich nehmen, dann Freunde treffen, Stammtische, mal donnerstag ein Kneipenbesuch usw.
Saraj
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Saraj »

Ich kann dich gut verstehen und freue mich für dich, dass du zumindest aus der schlimmsten Phase wieder heraus bist. Das kostet sehr viel Kraft!
Auch mir helfen da allerdings nur die herkömmlichen Dinge, die hier wahrscheinlich schon genannt wurden. Also vor allem Sport (möglichst bis zur Grenze), lange Spaziergänge, Studium (das Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben). Sichtbare Erfolge in diesen Bereichen sind gut und motivieren - das Gefühl, etwas durchgezogen zu haben. Aber auch Gespräche mit anderen Menschen, sei es nur Smalltalk, wenn gerade keine anderen Kontakte vorhanden sind, zu denen man sich einfach regelmäßig zwingt, helfen enorm. Was ein Lächeln eines Menschen alles anrichten kann. Jeden Tag möglichst viel mit Leuten interagieren, egal wer und egal auf welchem Niveau.
Außerdem hilft mir meine Therapie, in der ich nun regelmäßig protokollieren muss, wie mein Tag abläuft, Stunde für Stunde und dabei auch aufschreibe, wie ich mich dabei fühle auf einer Skala. Das ist eine Stütze, um nicht wieder komplett abzustürzen und man erkennt schnell eine gewisse Regelmäßigkeit dahinter, was einem gut tut und was nicht. Du könntest dir auch einen bestimmten Plan aufstellen mit Stichpunkten und Zielen und dich genau daran halten. Am Anfang ist das wahnsinnig nervig, erscheint sinnlos und anstrengend. Aber das wird schnell zum Selbstläufer und man bekommt einfach wieder einen bestimmten Rhythmus, der einen über Wasser hält. Und Musik hilft auch immer. Machen besonders, aber auch hören. Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen und Kraft ;)
Sträusschen

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Sträusschen »

Saraj hat geschrieben:Du könntest dir auch einen bestimmten Plan aufstellen mit Stichpunkten und Zielen und dich genau daran halten. Am Anfang ist das wahnsinnig nervig, erscheint sinnlos und anstrengend. Aber das wird schnell zum Selbstläufer und man bekommt einfach wieder einen bestimmten Rhythmus, der einen über Wasser hält. Und Musik hilft auch immer. Machen besonders, aber auch hören. Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen und Kraft ;)
Habe ich öfter probiert, klappt nicht. Ich habe aber immerhin herausgefunden, dass ich mir selbst nicht wertvoll genug bin, dass ich das durchziehe, obwohl ich weiß, wenn ich mich nicht dran halte, fühle ich mich als Versagerin.
Bei diesem Plan handelt es sich aber um einen Freizeitplan, wie ich mir die Freizeit gestalten möchte.
Aber vielleicht ist der Freizeitplan dann auch einfach zu unterteilt für mich gewesen und für mich wäre es besser, wenn ich wie hier mal erwähnt, eine Wochentagesstruktur bevorzuge.
Also Mo Abend das, Di Abend das.
Bisher mache ich eigentlich jeden Abend dasselbe, das Durchführen von 2-3 meiner Online Hobbies.
Aber ich stelle mir das gut vor, wenn ich besser akzentuiere. Und vielleicht etwas mehr was in die Sportrichtung noch, obwohl ich jetzt im Winter bei der Kälte vollkommen zufrieden in der warmen Bude bin.

Geschirrspülen oder solche Sachen würde ich wirklich gerne tun! Aber ich habe so wenig abzuwaschen und mache es immer sofort. Ich bin mit sowas in 2min fertig. :?

@Hoppala, nein, das wusste ich nicht, dass andauernde Bildschirmtätigkeit eher nicht depressionsmildernd ist. Ich wechsle aber oft auch ab.
@Simonetta und Mayblue, ich habe seit langem keine real life Freundschaften. Einige meiner Internetkontakte würde ich aber schon als Freundschaften bezeichnen und denke, es beruht auf Gegenseitigkeit. Auch wenn man sich nicht persönlich sieht, gratuliert man sich zu Geburtstag nebst Geschenk sogar (DHL und Co lassen grüßen) und wünscht alles Gute zu Weihnachten und Silvester.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich online Kontakte höher einschätze, sondern damit dass mir alle real life "Freundschaften" weggebrochen sind und ich keine Kraft und Lust mehr hatte weiterhin die zu sein, von der die "Freundschaft" abhängt, weil wenn ich nichts dafür tat, taten es die anderen leider auch nicht.

@Saraj, kann es sein, dass dein Plan mit dem genauen Aufschreiben aus der Esstörungsecke kommt? Ich leide nicht darunter, habe aber mitbekommen, dass Bulimie und Magersuchtskranke das als Therapie u.a. bekommen.

Ich versuche mir nun einen Wochentagesplan mit jeweiligen tagestypischen Highlights oder Besonderheiten zu überlegen.
spirit hat geschrieben: Bei all dem scheint mir eine ausschlaggebende Voraussetzung zu sein, sein persönlichen Empfinden so zu sensibilisieren, dass man "rechtzeitig" das Einsetzen der stimmungsmäßigen Abwärtsspirale bemerkt, um in der Lage zu sein, Gegenmaßnahmen, wie die o.g., zu treffen.
Richtig, darum geht es mir. Ich denke, das dürfte auch für andere Leute hier hilfreich sein.
Zu diesem Gedanken fällt mir aber was lustiges ein :lol:
ich hatte mal nach langer Zeit Sport gemacht. Am nächsten Tag kam ich nicht aus dem Bett. Arme, Beine, Kopf, der ganze Körper war bleiern. Ich dachte nur, oh nein, wieso so plötzlich und unvorhergesehen diese schwere depressive Phase?!
Als dann paar Stunden der Muskelkater mit seinen typischen Schmerzen begann, habe ich dann endlich bemerkt, dass ich nur unter einem heftigen Muskelkater am ganzen Körper litt und es keine schwerst depressive Phase war.
Lanthan

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Lanthan »

Ich fokussiere die kleinen Dinge, die mich glücklich machen. Der erste Atemzug frische Luft, wenn man aus dem überfüllten Bus steigt, der Geruch der ersten Tasse Tee am Morgen, ein schönes Bild vor meinen Augen, eine lustige Situation, die vofreude auf ein heißes Bad und ein kuscheliges Bett, eine Tafel Schokolade, angenehme Atmosphäre bei Feunden, ein schöner Tag draußen...

Mir hilft es, mir bewusst zu machen, was ich mir gerade gutes tue. Und ich genieße es so sehr ich kann.

Es gibt unglaublich viel, was einen Zufriedenheit verschaffen kann, man muss es nur sehen.
Strange Lady
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Strange Lady »

Sträusschen hat geschrieben: @Simonetta und Mayblue, ich habe seit langem keine real life Freundschaften. Einige meiner Internetkontakte würde ich aber schon als Freundschaften bezeichnen und denke, es beruht auf Gegenseitigkeit. Auch wenn man sich nicht persönlich sieht, gratuliert man sich zu Geburtstag nebst Geschenk sogar (DHL und Co lassen grüßen) und wünscht alles Gute zu Weihnachten und Silvester.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich online Kontakte höher einschätze, sondern damit dass mir alle real life "Freundschaften" weggebrochen sind und ich keine Kraft und Lust mehr hatte weiterhin die zu sein, von der die "Freundschaft" abhängt, weil wenn ich nichts dafür tat, taten es die anderen leider auch nicht.
Oh je, das kommt mir bekannt vor. In meinen schweren Episoden wurde es mir auch unmöglich, Freundschaften zu pflegen. Ich bin dann immer auf radikalem Rückzugskurs, weil mir einfach die Ressourcen fürs socializing fehlen. Die Freundschaften fühlen sich dann auch zunehmends "leer" und "fake" an. Zum Glück lassen mich meine Freund_innen trotz monatelanger Funktstille nicht hängen, viele wissen auch um meine Krankheit.
Gerade in den Phasen, in denen mir ein aktives Sozialleben schwerfällt, beschränke ich mich auf niedrigschwellige Teilhabe am Sozialen, z.B. hänge ich in Cafés ab, starre apathisch durch die Gegend. Der Anblick von anderen Menschen erinnert mich in solchen Situationen (in denen ich das Gefühle habe, mein Ich löse sich allmählich auf) wieder daran, dass ich zu der Spezies gehöre. Sich in anderen Menschen spiegeln, sie imitieren in ihrer Normalität, ihrem Menschsein, bis man sich selbst wieder wie ein Mensch fühlt.
Mein Tip deshalb: bloß nicht zu Hause ausharren. Und schon garnicht am PC.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
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Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Blade »

Sport, Zocken und das wichtigste überhaupt "die Arbeit".
Nemo

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Nemo »

Lanthan hat geschrieben:Ich fokussiere die kleinen Dinge, die mich glücklich machen. Der erste Atemzug frische Luft, wenn man aus dem überfüllten Bus steigt, der Geruch der ersten Tasse Tee am Morgen, ein schönes Bild vor meinen Augen, eine lustige Situation, die vofreude auf ein heißes Bad und ein kuscheliges Bett, eine Tafel Schokolade, angenehme Atmosphäre bei Feunden, ein schöner Tag draußen...

Mir hilft es, mir bewusst zu machen, was ich mir gerade gutes tue. Und ich genieße es so sehr ich kann.

Es gibt unglaublich viel, was einen Zufriedenheit verschaffen kann, man muss es nur sehen.
Die Frage ist doch, verschafft es dir auch länger als ein paar Minuten Zufriedenheit, oder ist es tatsächlich was längerfrsitiges? Ich kann mir jeden Tag 100 Dinge vortellen, die mich sogar zum Lachen bringen. Ja sogar laut und herzhaft. Aber ein paar Minuten danach bin ich wieder auf dem selben Niveau wie zuvor.
Ich meine gut ist, wenn man das überhaupt noch kann. Leute die aus der Spirale gar nicht ausbrechen sind dann diejenigen die sich das Leben nehmen. Aber es ist schon was anderes wenn man rund um zufrieden sein kann, als wenn man sich aktiv das Gefühl "heraufbeschwören" muss.
Jörmungandr

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Jörmungandr »

Bier.
Nemo

Re: Was stabilisiert euch für den Alltag?

Beitrag von Nemo »

Jörmungandr hat geschrieben:Bier.
Alkohol ist keine Lösung....außer man betrachtet es chemisch :mrgreen:

Sorry den konnte ich mir grade nicht verkneifen. :oops: