Asexualität...wär doch geil.

[Jogger]

Hi,



mir schwirren manchmal so komische Gedanken durch den Kopf (vor allem nachts):

Eigentlich wär's doch richtig geil (wieder so ein Wort...), wenn man asexuell wäre. Ich meine: Dieses ganze Geflirte, Hinterherkucken, Rumgemache, Sich-cool-geben, Gebalze, Witzig sein usw. ist doch alles furchtbar anstrengend oder? Vor allem für Männer. Und wozu? Nur, dass man der Dame zwischen die Beine darf? (Ja, jetzt kommen wieder die Romantiker...) Man(n) wird doch zum Opfer seiner Hormone. Ja, ich auch.

Herbert Feuerstein und Harald Schmidt haben mal gesagt, dass sie froh seien, dass im Alter der Testosteron-Druck abnähme und nicht mehr "diese sinnlosen zeitverschwendenden Sachen macht, um irgendetwas nicht zu erreichen" (Zitat Feuerstein).

https://www.youtube.com/watch?v=v3lTIBwMwfg (ab 05:20)
https://www.youtube.com/watch?v=luZ3hO-qJvo (ab 01:20)

Beide Videos übrigens sehenswert. Im ersten nur der Feuerstein-Teil.

Ziemlich pragmatische Denke, ist auch nicht ganz Ernst zu nehmen, find' den Gedankengang aber trotzdem recht interessant. So kann man's doch mal sehen.



LG
Jogger

[schmog]

Gefühle/Sexualität OFF, und man wäre ein cooler Roboter!

[Nightflyer]

Asexualität? Nein, danke.
Sind Liebe, Zärtlichkeiten und Sex etwa nicht die Würze in unserem Leben? Auch wenn man als AB nichts davon hat (oder nur selten bekommt), so wäre es doch "ohne" stinklangweilig.

Aber vielleicht sollte man diese Frage mal Menschen stellen, die wirklich asexuell sind.
Die haben vielleicht nicht den Drang nach Intimitäten, aber sie fühlen sich oftmals genauso alleine. Und ob sie in diesem Zustand wirklich glücklich sind, wage ich zu bezweifeln.

[Savor]

Als Asexueller wären zwar der Trieb (Drang / Wunsch) nach Sex weg, allerdings wäre nach wie vor ein Wunsch nach einer Beziehung vorhanden. Für sehr viele Menschen ist Beziehung mehr als Sex.

Ich wage sogar mal die These, dass es nicht wenigen (männlichen) ABs an einem durchschnittlichen Sexualtrieb mangelt. Gerade wenn der Drang nach Sex nicht besonders groß ist, kann es leichter passieren, dass sich so gar nichts in Hinsicht Beziehung entwickelt.

Ich hatte mal ein interessantes Gespräch mit einem asexuellen Mann und der hat sich darüber beklagt, dass es sehr schwer ist, eine Frau zu finden, die in einer Beziehung gänzlich auf Sex verzichten will, solange sie nicht selbst asexuell ist. Was wiederum den Kreis potentieller Beziehungspartner stark einschränkt. Sex gehört für viele "normale" Menschen einfach zu einer Beziehung mit dazu, auch wenn er nicht das alleinige Kriterium ist. Ganz ohne wollen dann doch nur wenige.

Also so leicht wäre es als asexueller AB auch nicht, eher tendentiell schwerer.

[Lawyer FFM]

Aber vielleicht sollte man diese Frage mal Menschen stellen, die wirklich asexuell sind.
Die haben vielleicht nicht den Drang nach Intimitäten, aber sie fühlen sich oftmals genauso alleine. Und ob sie in diesem Zustand wirklich glücklich sind, wage ich zu bezweifeln.

Ja, ich sehe das ähnlich. Das schlimmste - für mich - am Ab sein, ist nicht die unerfüllte Sexualität bzw. das ich diese nicht ausleben kann, sondern die Einsamkeit. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, das Asexuelle sich in vielen anderen Momenten sehr bedrängt fühle zb. durch dargestellte sexualität in den Medien, so dass ich nicht tauschen wollen würde. Außerdem fühlt man in gewisser Hinsicht ein Leben als "Außenseiter"

[Jelly Belly]

Oder wenn man auf einmal lesbisch werden könnte. Was würde ich dafür geben. Ich komme mit Frauen viel besser klar als mit Männern.

Momentan frustrieren mich Männer echt extrem. Sie sind so kompliziert und wissen nicht was sie wollen. Vielleicht sollte ich es ganz lassen. Wäre auf jeden Fall besser fürs Selbstbewusstsein.

Wenn man asexuell wäre könnte man sich wenigsten auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren. Man braucht ja keine Beziehung zum Leben.

[schmog]

Momentan frustrieren mich Männer echt extrem. Sie sind so kompliziert und wissen nicht was sie wollen. Vielleicht sollte ich es ganz lassen. Wäre auf jeden Fall besser fürs Selbstbewusstsein.

So geht es mir oft mit den Frauen.
Und trotzdem mag ich Frauen weit besser als Männer.

[Mannanna]

Hi,



mir schwirren manchmal so komische Gedanken durch den Kopf (vor allem nachts):

Eigentlich wär's doch richtig geil (wieder so ein Wort...), wenn man asexuell wäre. Ich meine: Dieses ganze Geflirte, Hinterherkucken, Rumgemache, Sich-cool-geben, Gebalze, Witzig sein usw. ist doch alles furchtbar anstrengend oder? Vor allem für Männer. Und wozu? Nur, dass man der Dame zwischen die Beine darf? (Ja, jetzt kommen wieder die Romantiker...) Man(n) wird doch zum Opfer seiner Hormone. Ja, ich auch.

Herbert Feuerstein und Harald Schmidt haben mal gesagt, dass sie froh seien, dass im Alter der Testosteron-Druck abnähme und nicht mehr "diese sinnlosen zeitverschwendenden Sachen macht, um irgendetwas nicht zu erreichen" (Zitat Feuerstein).

https://www.youtube.com/watch?v=v3lTIBwMwfg (ab 05:20)
https://www.youtube.com/watch?v=luZ3hO-qJvo (ab 01:20)

Beide Videos übrigens sehenswert. Im ersten nur der Feuerstein-Teil.

Ziemlich pragmatische Denke, ist auch nicht ganz Ernst zu nehmen, find' den Gedankengang aber trotzdem recht interessant. So kann man's doch mal sehen.



LG
Jogger

Es ist aber ein Unterschied, ob man nach einem Leben mit erfüllter Sexualität irgendwann "nachläßt" oder ob man einfach alt wird und ein diesbezüglich verpaßtes Leben lebte.
Zumal man eben asexuell ist oder man ist es nicht. Da hilft wünschen nichts.

[Jogger]

Was heißt denn verpasst? Wer kein Verlangen nach etwas hat, hat auch nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Wie es dann später aussieht sei mal dahin gestellt.

Deshalb empfände ich es als Erleichterung, wenn meine Libido (die ist defintiv da ) mal nachlassen würde, aus genannten Gründen.

[w82nrw]

Was heißt denn verpasst? Wer kein Verlangen nach etwas hat, hat auch nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.

Meine Erfahrung ist dass man immer wieder vor Augen geführt bekommt was man verpasst. Das Leuchten in den Augen des küssenden Pärchens im Park, das schüchterne Lächeln der frischverliebten die händchenhaltend durch den Park laufen, das lustvolle Stöhnen der Nachbarn...

OT: den Begriff geil in Verbindung mit Asexualität finde ich lustig

[Nonkonformist]

ich war mal nah drann; mit 15 hatte ich einen entzundung an den hoden, mein artzt hat da was verpennt,
und bis ende 19 hatte ich kein tropf testosteron mehr im blut.

Ich habe in den periode kaum noch masturbiert, vielleicht noch einmal pro drei monate oder so, dermassen
niedrig war meinen trieb. In prinzip war ich einfach ein Eunuch, ich habe in den periode auch merkbar an
gewicht zugenommen, und der bartwachs hat volkommen nachgelassen.

Verliebt habe ich mich in der periode trotzdem; dreimal.
Zwar um einiges platonischer als vorher oder nachher, aber das verlangen nach zweisamkeit war nicht
weg. Von einen der drei mädchen würde ich gekorbt, und es gab deswegen auch liebeskummer - sie war
sogar einer meiner vier Großten Verliebtheiten, und ich habe sechs jahre gebraucht um sie wirklich aus
meinen system zu vertreiben. Die beiden anderen waren kleinere verliebtheiten und zudem bereits
vergeben, obwohl ich bei der zweiten von denen wahrscheinlich trotzdem gute chancen hatte.

In der periode habe ich auch selbst zwei mädchen korben müßen; mein testosteronmangel hat auch nicht
dazu geführt das frauen sich nicht länger in mich verliebten. Ausserhalb von den frauen die ich habe
korben müßen, weiß ich uber ein paar klassenkameraden von zwei zusätslichen mädchen die heimlich
in mich verliebt waren, und es gab noch so einigen anderen die mit mir geflirtet haben.
In der periode hatte ich mich noch nicht vorstellen können mit 50 noch alleine zu sein.

Mit anfang 20 bekam ich dann Testoviron per injektion; der trieb ist zurückgekommen, auch wann
ich glaube das mein libido geringer ist als das libido eines durchschnittsmannes.
Die platonisch/empatische komponente beim verlieben ist bei mir auch teil meines verliebensmuster
geblieben.

Wie denn auch, auch ohne trieb kann man sich verlieben.
Und liebeskummer haben.
Und es hindert frauen auch nicht drann sich in dich zu verlieben.
Verliebtheit und liebe sind mehr als nur sexualität.

[Girassol]

In einer Beziehung geht es doch um viel mehr als nur um Sex. Ich denke, dass auch viele Asexuelle gerne eine Beziehung hätten, einen Menschen, mit dem sie ihr Leben teilen könnten. Vermutlich ist es für viele ABs ein größeres Problem, ihr Leben alleine zu verbringen als keinen Sex/Intimität mit einem anderen Menschen zu haben.

[Männlein]

Also, was mich persönlich betrifft, wäre Asexualität die Lösung:
An Beziehung, Familie etc. habe ich ohnehin wenig bis kein Interesse; ohne die angeborene Sexualität wäre sogar das letzte Fünkchen Interesse weg.
Ja, Asexualität fände ich durchaus angenehm - was aber nicht heißt, dass ich beispielsweise irgendwelche Medikamente nehmen würde, mit denen man einen solchen Zustand erreichen kann.

Mal etwas global gedacht: Wären plötzlich alle Menschen asexuell, würde sich das Problem der Überbevölkerung schnell erledigen und die Welt würde nicht daran zugrunde gehen.

Grüße vom Männlein

[Montecristo]

In einer Beziehung geht es doch um viel mehr als nur um Sex. Ich denke, dass auch viele Asexuelle gerne eine Beziehung hätten, einen Menschen, mit dem sie ihr Leben teilen könnten.

Die haben ihr eigenes Forum, das ich jetzt nicht raussuche.
Die Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich. Einige wollen einen Partner.
Da ist die Suche dann extrem schwierig, da der ja keinen Sex wollen soll.

Grundsätzlich habe ich da wenig Anknüpfungspunkte zu uns ABs gefunden.
Eine ganz andere Welt...

[Wusel]

Ja was soll daran geil sein..

Ich war super dabei mein Ab-sein hinter mir zu lassen und plötzlich verschwindet fast jeglicher Trieb.
Auch das Bedürfniss nach einer Beziehung ist im gleichen Maße geschrumpft.
Ich fühl mich im Grunde der Asexualtät nun näher als dem ABsein..
Aber vor 2 Jahren hatte ich noch so mächtig Druck

Klar, bin jetzt ruhiger.. nicht mehr so getrieben.
Aber nun bin ich ziellos, planlos, ratlos. Völlig kacke ist. Zumal mir auch niemand sagen kann warum das so ist.

[Polyeder]

Also, was mich persönlich betrifft, wäre Asexualität die Lösung:
An Beziehung, Familie etc. habe ich ohnehin wenig bis kein Interesse; ohne die angeborene Sexualität wäre sogar das letzte Fünkchen Interesse weg.
Ja, Asexualität fände ich durchaus angenehm - was aber nicht heißt, dass ich beispielsweise irgendwelche Medikamente nehmen würde, mit denen man einen solchen Zustand erreichen kann.

Mal etwas global gedacht: Wären plötzlich alle Menschen asexuell, würde sich das Problem der Überbevölkerung schnell erledigen und die Welt würde nicht daran zugrunde gehen.

Grüße vom Männlein

Hehe, genau diese Ideen hatte ich auch schon, wobei ich mir eine Beziehung nicht nur wegen Sex wünsche, aber das spielt schon eine wichtige Rolle. Leider ist insbesondere der letzte Absatz nicht sonderlich mehrheitsfähig .

[Männlein]

Hehe, genau diese Ideen hatte ich auch schon, wobei ich mir eine Beziehung nicht nur wegen Sex wünsche, aber das spielt schon eine wichtige Rolle.

Hm, wahrscheinlich klinge ich jetzt widersprüchlich, aber Deine nur leicht abgewandelte Formulierung, dass man sich eine Beziehung nur wegen Sex wünschen würde, trifft es dann doch nicht so wirklich - vermutlich weil ich mich nicht darauf reduzieren lassen möchte, bei Frauen nur an Sex interessiert zu sein.

Und wie will ich die Bedeutung von Sex für eine Beziehung überhaupt bewerten können, wenn ich als HC-AB nicht wissen kann, wie sich Sex in der Realität anfühlt. Vielleicht wäre es gar nicht so befriedigend, wie ich es mir vorstelle; vielleicht wäre ich sogar enttäuscht und hätte gar keine weitere Lust mehr drauf...

Tatsächlich hatte es eine Phase gegeben, wo ich bei mir latente Asexualität vermutet hatte, und zwar nachdem ich mit ca. 28 Jahren das erste und einzige Mal etwas mit einer Frau angefangen hatte, wenngleich keine Beziehung daraus geworden war. Es gab zwar nichts "unterhalb der Gürtellinie", aber immerhin ein paar körperliche Annäherungen. Das fand ich interessant, aber ansonsten hatte ich nichts dabei empfunden.

Es hatte gedauert, bis mir klar geworden war, dass dies weniger mit einer Art von Asexualität als mehr mit fehlender sexueller Anziehungskraft der Frau und mangelnden Gefühlen zu tun gehabt haben muss.

Grüße vom Männlein

[Zappelot]

Es stimmt schon: Man würde sich eine ganze Menge Frust sparen, wenn man einfach man selbst sein könnte - ohne immer aufs andere Geschlecht (und die eigene Wirkung) schielen zu müssen.

Aber ich kann mir kaum vorstellen, asexuell zu sein. Ich glaube, dann hätte ich gar keinen Drive mehr. Meine sexuellen Begierden und Wünsche lassen mich immerhin noch wachsen - und geben mir den Wunsch, aus meiner lethargischen Schale irgendwie auszubrechen. Wenn ich niemanden mehr beeindrucken müsste (oder wollte), würde ich vermutlich nur noch über irgendwelchen Büchern sitzen und käme gar nicht mehr unter Menschen.

Meine sexuellen Wünsche haben mir schon eine Menge Frust beschert. Aber ich bin noch nicht so resigniert, dass ich sie verfluchen möchte. Ich habe noch Hoffnung. Und bei all dem Schmerz, den ich schon fühlen musste, kann ich - abstrakt - trotzdem sagen, dass ich an dem Spannungsfeld (zwischen Wunsch und Wirklichkeit) gewachsen bin. Ich habe die Hoffnung, dass ich noch weiter wachse.

Ich glaube, das trifft auf viele Leute in diesem Forum zu.

[Duffy Duck]

Sie sind so kompliziert...

Echt?

[TheRealDeal]

Momentan frustrieren mich Männer echt extrem. Sie sind so kompliziert und wissen nicht was sie wollen. Vielleicht sollte ich es ganz lassen. Wäre auf jeden Fall besser fürs Selbstbewusstsein.

Also ich finde, dass Männer überhaupt nicht kompliziert sind. Bring Ihnen etwas Großes, Rundes mit und etwas, was auf einem Grill schön brutzelt und du hast einen Stein bei Ihnen im Brett. Ein, zwei Flaschen seines Lieblingsbieres dazu und er wird erst dann gehen, wenn du das möchtest.