Sich erwachsen fühlen ...

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Savor

Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Savor »

Ich habe in der letzten Zeit wieder öfter bemerkt, dass sich ein Gefühl immer wieder bei mir meldet:

Ich fühle mich nicht erwachsen.

Ich gehe stramm auf die 40 zu, habe einen Studienabschluss, einen relativ sicheren Arbeitsplatz, mit dem ich weitestgehend auch zufrieden bin. Mit meinem Kollegen komme ich so weit auch gut aus. Ich wohne in einer kleinen, aber feinen Mietwohnung, die ich jeden Monat auch bezahlen kann. Ich besitze ein Auto, das auch noch paar Jahre fahren wird. Ich habe einen kleinen Freundeskreis, mit dem ich hin und wieder auch was unternehme.

Kurzum: Im Grunde bin ich für einen Außenstehenden ein "normaler" Erwachsener, der momentan Single ist.

Ich selbst fühle und empfinde mich jedoch nicht als Erwachsener. Ich fühle mich noch immer als der jugendliche Savor, der von der Schule kommt, seine Hausaufgaben macht und dann die Freizeit irgendwie ausfüllt.

Ein, wenn nicht sogar der Knackpunkt ist für mich: Ich hatte eben noch nie eine Freundin und auch sogar noch niemals Sex.

Egal wie viel ich auch sonst in meinem Leben auf die Beine gestellt habe und an Selbstständigkeit erarbeitet habe, es ist und bleibt dieser Punkt, der mich weiterhin als Schüler fühlen lässt.

Erst kürzlich habe ich in der Bahn ein Gespräch mitbekommen, in dem sich zwei Studentinnen (so Anfang 20 schätze ich) über ihre Partner unterhalten haben und eine von den beiden wird nächstes Jahr heiraten.

Die beiden sind "eine Generation" jünger als ich und haben vermutlich gerade das Abitur in der Tasche. Ich empfinde diese zwei Frauen jedoch um Dimensionen "erwachsener" als ich.

Und dieses Gefühl des "Unvollkommensein" als Erwachsener zerrt immer wieder mal an mir. Fast alles andere konnte ich mir irgendwie selbst erarbeiten. Ich konnte lernen, ich kann meine Arbeit erledigen, ich kann das Geld zusammenhalten, usw. Das sind alles Dinge, die ich weitestgehend alleine erledigen konnte.

Eine Freundin zu bekommen ist nun mal ein Vorgang der ZWEI Personen bedarf, die entsprechend gewillt sind.

Und weil ich DAS noch nie hinbekommen habe, fehlt mir (meinem Empfinden nach) etwas Grundlegendes, was das "Erwachsensein" für mich ausmacht.


Wie geht euch das? Fühlt ihr euch trotz fehlender Intim-/Beziehungserfahrung wirklich erwachsen?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Benutzeravatar
klecks
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2590
Registriert: 20 Sep 2013 18:29
Geschlecht: weiblich
Ich bin ...: vergeben.

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von klecks »

Dieses Gefühl kann ich gut nachvollziehen.

Es erinnert mich daran, dass ich bis Ende 30 auch immer noch zu hören bekam: Du siehst aus wie eine Schülerin oder eine junge Studentin. Das hat mich gewurmt. Aber es war etwas dran. Es war genau so, wie du es beschrieben hast. (Dabei hatte ich damals schon eine fast 5-jährige Beziehung hinter mir - aber das war auch eher eine Art Bruder-Schwester-Beziehung mit gelegentlichem Sex)

Ich hatte im Leben durchaus viele Erfahrungen gesammelt. Aber mir fehlte die Familie, die menschliche Verantwortung. Die kam in meinem Falle, als ich tatsächlich Ende 30 eine Familie gegründet hatte. Da gab (und gibt) es Herausforderungen und Anerkennung und Grenzerfahrungen, wie sie mein gesamtes Berufsleben nicht gebracht haben.

Insofern klingst du für mich recht gesund. Da nagt etwas in dir. Vielleicht öffnet es dir ja die Augen für passende Frauen ... Ich meine das ganz aufrichtig und gar nicht zynisch.
Krausig
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2359
Registriert: 13 Okt 2014 15:13
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Krausig »

Savor hat geschrieben: Wie geht euch das? Fühlt ihr euch trotz fehlender Intim-/Beziehungserfahrung wirklich erwachsen?
Ich fühle mich auch mit Beziehungserfahrung nicht wirklich erwachsen, aber das stört mich auch nicht weiter. Ich bin wie ich bin.
Stefan_T

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Stefan_T »

Ich zitiere mal aus der Wikipedia:
Als erwachsen werden Menschen nach Abschluss der Adoleszenz bezeichnet. Biologisches Synonym ist adult und bezieht sich auf die Geschlechtsreife. Allgemein geht man davon aus, dass der Erwachsene jene notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse erworben hat, die ihn befähigen, die für sein Leben und Fortkommen notwendigen Entscheidungen selbständig und eigenverantwortlich zu treffen. Neben dem Datum der Mündigkeit, als zentrales Abgrenzungsmittel von Kindern und Erwachsenen, stellt auch die Sexualität eine wichtige Demarkationslinie zwischen diesen beiden Lebensphasen dar. ...
Quelle

Die Sexualität ist eine DER Grenzen zwischen Kindern und Erwachsenen. Und damit ist sicherlich nicht nur die Fähigkeit zur Sexualität gemeint, sondern auch deren tatsächliches Ausleben und Erleben.

Insofern sehe ich es als gesundes und normales Gefühl an, sich ohne sexuelle Erfahrungen im zwischenmenschlichen Kontakt, als nicht erwachsen (genug) zu fühlen.

Geht mir auch so!
Zuletzt geändert von Stefan_T am 21 Aug 2015 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von TheRealDeal »

Also ich fühle mich mit sexuellen Erfahrungen nicht erwachsener, als ohne. Erwachsener, weil vollständiger, fühle ich mich erst, seitdem ich einen guten Kontakt zu meinen "Inneren Kind Anteilen" pflege. Dazu gehört auch ein achtsamer und verantwortungsbewusster Umgang mit Dingen, die dem Kind in mir nicht gut tun, z. B. Alkoholkonsum.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Polyeder

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Polyeder »

Stefan_T hat geschrieben:Die Sexualität ist eine DER Grenzen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Und damit ist sicherlich nicht nur die Fähigkeit zur Sexualität gemeint, sondern auch deren tatsächliches Ausleben und Erleben.
D.h. Jugendliche erleben keine Sexualität? Das geht aber an der Lebenswirklichkeit der meisten heutigen Jugendlichen vorbei.

Was mich betrifft: Es kommt darauf an, wie man Erwachsensein definiert. Im Sinne von "den Alltag meistern" bin ich es sicher, weswegen ich in selbigem auch nicht das Gefühl habe, nicht erwachsen zu sein. Wenn es dann aber um so Dinge wie Zusammenziehen, Heiraten, Kinderkriegen und Hausbauen geht (alles Dinge, mit denen in meinem Freundeskreis so langsam angefangen wird), bin ich es definitiv nicht. Aber nicht, weil ich all das wollte und nicht bekommen kann, sondern weil es mich gar nicht interessiert. Und das gibt mir irgendwie noch mehr das Gefühl der Anormalität als "nur" das AB-Sein. Ungewollt legte eine Freundin (genauer: die Freundin eines guten Freunds) den Finger in die Wunde, indem sie an einem Tag bei Facebook sinngemäß postete "Erwachsenwerden ist ja soo schwierig" und am nächsten Tag ihre Verlobung bekannt gab. Meine Begeisterung könnt ihr euch vorstellen.
Martin83

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Martin83 »

kann ich bestens nachvollziehen - ich lebe immer noch genauso wie ein Student mit 19-20. Ich glaube, es ist weniger das Gefühl, für jemand andern da zu sein, sondern das gegengleiche Gefühl, als Erwachsener geliebt, geschätzt und gebraucht zu werden. Eine Freundschaft kann das niemals ersetzen, weil Freunde haben Kinder auch.
Nonkonformist

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Nonkonformist »

Ich fühle mich auch nicht wirklich erwachsen.

Ich habe als nonkonformistischer künstler bis in ein gewisser ausmaß ein Peter Pan syndrom,
und möchte, wie die meisten künstler und wissenschaftler, auch nicht richtig erwachsen werden -
erwachsen sein bremst die kreativität und originalität.
Ein teil des erwachsen seins hängt zusammen mit konventionalität, sich in der gruppe reinfügen,
alles sachen die ich für mich nie gewollt habe.

Ich für mich verbinde erwachsen werden stark mit bieder, spießig werden, was für mich eher
negative sachen sind.

Es ist auch eine der vielen gründe warum ich mich vor allem unter anderen künstler gut fühle;
die meisten künstler sind so gestrickt wie ich; ewig jung, nie wirklich erwachsen, nicht mal
die Ü80 künstler die ich kenne.

Ich vermute, das ist auch einer der grunden warum normalos mit künstler häufig problemen
haben...
Stefan_T

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Stefan_T »

Polyeder hat geschrieben:
Stefan_T hat geschrieben:Die Sexualität ist eine DER Grenzen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Und damit ist sicherlich nicht nur die Fähigkeit zur Sexualität gemeint, sondern auch deren tatsächliches Ausleben und Erleben.
D.h. Jugendliche erleben keine Sexualität?
Sorry, ich habe mich verschrieben. Ich meinte Kinder, sowie es auch im Wikipedia-Artikel steht. Ich habe meinen Beitrag oben korrigiert.

Zum Thema:

Ein Bekannter meinte mal zu mir, dass er sich erst richtig erwachsen gefühlt hat als sein Sohn geboren worden ist und er von da ab Mitverantwortung für ein neues Lebens hatte. DAS war für ihn das letztendliche Schlüsselerlebnis zum Erwachsenwerden.
Polyeder

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Polyeder »

Stefan_T hat geschrieben:
Polyeder hat geschrieben:D.h. Jugendliche erleben keine Sexualität?
Sorry, ich habe mich verschrieben. Ich meinte Kinder, sowie es auch im Wikipedia-Artikel steht. Ich habe meinen Beitrag oben korrigiert.
So wird eher ein Schuh draus. Übrigens sehe ich mich oft als eine Art 35-jährigen Teenager.
Benutzeravatar
klecks
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2590
Registriert: 20 Sep 2013 18:29
Geschlecht: weiblich
Ich bin ...: vergeben.

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von klecks »

Stefan_T hat geschrieben: Zum Thema:

Ein Bekannter meinte mal zu mir, dass er sich erst richtig erwachsen gefühlt hat als sein Sohn geboren worden ist und er von da ab Mitverantwortung für ein neues Lebens hatte. DAS war für ihn das letztendliche Schlüsselerlebnis zum Erwachsenwerden.
Das hat mein Mann und Vater meines Kindes auch so geäußert. Die Geburt seines ersten Kindes war für ihn DAS tiefe Erlebnis: Mein Leben wird nie wieder so wie vorher. Jetzt hat mein Leben einen Sinn, ich habe Verantwortung. Und ich will die auch annehmen. (Da war er 40!)

Die Heirat und das Zusammenleben mit mir war da weniger einschneidend für ihn von der existenziellen Bedeutung her.
Nonkonformist

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Nonkonformist »

Stefan_T hat geschrieben: Ein Bekannter meinte mal zu mir, dass er sich erst richtig erwachsen gefühlt hat als sein Sohn geboren worden ist und er von da ab Mitverantwortung für ein neues Lebens hatte. DAS war für ihn das letztendliche Schlüsselerlebnis zum Erwachsenwerden.
Und auch der hauptgrund warum ich keine kinder will.

Ich kann und will der verantwortung einer familie nicht kombinieren mit die unsicherheiten
eines freiberuflichen künstler-existenz. Sein leben halbwegs verantwortungslos leben geht nur,
wann diese entscheidungen und risiken keine anderen schaden können.

Wer sich dafür entscheidet nie im leben richtig erwachsen zu werden, so wie ich, soll keine kinder
nehmen, oder übernehmen.
Pattick

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Pattick »

Also ich denke, dass "erwachsen sein" so nicht klar definiert werden kann.

"Kann sein Leben selbstständig meistern" würde man vielleicht sagen. Aber emotional erwachsen? Es hat hier ja schon einmal jemand gesagt: Es gibt (und soll auch) immer das Kind in einem geben. Der Unterschied ist, dass dieses Kind in einem selbst auch seine Eltern hat wärend wir früher dafür eben solche brauchten. So hat es mein Therapheut mal erklärt.

Aber nicht jeder hat das. Selbst Kinder zu bekommen ist teilweise sogar ein Motiv, es nicht immer haben zu müssen! Denn man will ja mit den Kindern spielen. Es gibt durchaus Eltern, die ihren Kindern mit ihren Kindereien auf die Nerven gehen. Sie können übrigens trotzdem noch gute Eltern sein. Das schließt sich nicht zwingend aus.

Für mich ist es erwachsen, seinem Leben einen Sinn zu geben und über sich und sein handeln reflektieren zu können und dies auch zu tun, dafür niemanden zu brauchen.

Um Kinder zu bekommen, braucht man nicht sonderlich erwachsen zu sein. Das funktioniert rein biologisch schon recht früh ganz gut. Welche haben zu wollen, ist auch nicht zwingend erwachsen. Also ich wollte mit 14 schon Kinder weil ich Kinder einfach mochte, viel lieber als gleichaltrige, also dachte ich mir, am besten eigene Kinder haben und mit ihnen Kind bleiben. Wirklich erwachsen ist das nicht und da ich männlich war, war das auch nicht so einfach (vielleicht glücklicherweise). Wobei ich ja durchaus inzwischen jemand kenne, die das erfolgreich praktiziert hat (allerdings nicht mit 14). So lange man das wirtschaftliche hinkriegt, kann das funktionieren: Man muss halt nen Arbeitgeber finden, der mit Kindereien klar kommt. Nur beißen sich da dann zwei Strömungen ganz gewaltig, denn ein Kind (egal wie alt), das funktionieren muss um Geld zu verdienen, ist unglücklich. Auch wenn das Kind irgendwann über 50 ist....

Ich fühle mich auch nicht wirklich erwachsen. Ich würde es schon an einer Beziehung festmachen. So lange man nie eine echte Beziehung hatte, bleibt man Jugendlicher, weil einem schlichtweg eine Art "Ablösungsprozess von sich selbst" fehlt. So lange man immer Single war, gibt es privat nur einen selbst und das ist letztlich unreif. Da kann man so "erwachsen" und sonstwie vernünftig werden, wie man will. Das sehe ich schon auch so. Allerdings gibt es wesentliche Unterschiede. Ich war gestern in nem Institut wegen meines beruflichen Neuanfangs und da waren wirklich nur ganz junge frisch von der Schule. Da kam ich mir schon reichlich deplaziert vor. Ich mein ich hab da kein Problem mit aber wenn man wirklich der einzige ist, fällt man schon schwer aus dem Rahmen. Und dann war das noch so sehr ich sag mal "Jugendferienheim"-Syle aufgezogen, dass ich mir dachte, ich wär wieder bei den Pfadfindern. Da fühlte ich mich richtig alt. So alt fühle ich mich normal nicht mal auf der Arbeit und das ist immerhin ne Schule. Aber gut - die Kinder und Jugendlichen da sind ja nicht meinesgleichen wohingegen das da schon so wäre. Da ist schon ein Unterschied auch wenn die wahrscheinlich größtenteils Beziehungserfahrung haben. Es gibt eben nicht nur das eine "Erwachsen". Es sind mehrere Faktoren, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Ein AB hat halt in einem die "0" und die knallt halt rein. Wie war das mit "0 Punkten"? -> nicht bestanden egal wie gut die restlichen Fächer sind ;-)
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von NBUC »

Ich bin schon des Öfteren irritiert, weil sich außer der gegenüber Schuel und Studium höheren fremdbestimmten Zeitgestaltung eigentlcih nichts geändert hat - Ok, ich bin jetzt etwas schwerer und wo es länger wird langsamer als früher.

Wenn ich die Familienberichte des OdBs, welches mich hierhergetrieben hat, höre ist ein entsprechender Wandel zu bemerken. Waren das am Anfang vornehmlich vom Umgang mit Katastrophen und Herausforderungen hat sich das nun in einem Maße stabilisiert, wo ich das nicht mehr so ganz gefühlsmäßig nachempfinden kann. Da fehlt plötzlich etwas an "erlebt haben".

In dem Sinne ist Erwachsenwerden vielleicht das Überstehen von entsprechenden Krisen mit einer folgenden Neusicht auf die Welt.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Manfred

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Manfred »

Pattick hat geschrieben:Ich fühle mich auch nicht wirklich erwachsen. Ich würde es schon an einer Beziehung festmachen. So lange man nie eine echte Beziehung hatte, bleibt man Jugendlicher, weil einem schlichtweg eine Art "Ablösungsprozess von sich selbst" fehlt. So lange man immer Single war, gibt es privat nur einen selbst und das ist letztlich unreif.
Gut formuliert! :daumen:

Ich sehe und empfinde es auch so, dass man ohne jemals eine (Liebes-)Beziehung zu einem anderen Menschen geführt zu haben, das "Erwachsensein" (noch) nicht erlebt hat.

Sich mit einem anderen Menschen bis in die intime Ebene hinab zu arrangieren und sozial auszuloten ist eine so extrem gewichtige Komponete in der eigenen Entwicklung. Solange man das noch nicht selbst erlebt hat, fehlt schlichtweg ein erhebliches Stück zum Erwachsensein.
dfg82

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von dfg82 »

...
dfg82

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von dfg82 »

Dann redet Euch das nur weiterhin selbst ein. :)
Manfred hat geschrieben: Sich mit einem anderen Menschen bis in die intime Ebene hinab zu arrangieren und sozial auszuloten ist eine so extrem gewichtige Komponete in der eigenen Entwicklung. Solange man das noch nicht selbst erlebt hat, fehlt schlichtweg ein erhebliches Stück zum Erwachsensein.
Wäre dann jemand, der mit 17 schon zwei Kinder, eine Beziehung und keinen Schulabschluss hat, erwachsener als Du?

Das übliche "Ohne Beziehung ist man kein richtiger Mensch"-Gefasel. Kenne ich noch von damals, als ich noch HC-Ab war. Sollte man sich mal abgewöhnen, diese Denkweise.
Manfred

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Manfred »

dfg82 hat geschrieben:Dann redet Euch das nur weiterhin selbst ein. :)
Manfred hat geschrieben: Sich mit einem anderen Menschen bis in die intime Ebene hinab zu arrangieren und sozial auszuloten ist eine so extrem gewichtige Komponete in der eigenen Entwicklung. Solange man das noch nicht selbst erlebt hat, fehlt schlichtweg ein erhebliches Stück zum Erwachsensein.
Wäre dann jemand, der mit 17 schon zwei Kinder, eine Beziehung und keinen Schulabschluss hat, erwachsener als Du?
Ich habe davon geschrieben, dass das sexuelle Erleben eine gewichtige Komponente ist, nicht dass sie eine alleinige Komponente ist.

Ja, wenn jemand mit knapp 40 Jahren noch nie eine Beziehung oder gar noch nie Sex hatte, dem fehlt ein riesengroßes Stück an Lebenserfahrung, dass für andere Erwachsene völlig normal und gewöhnlich ist.

Wir reden ja nicht darum, dass jemand mit 40 z.B. noch nie ein Nutellabrot gegessen hat, sondern dass man noch niemals Sex hatte (einen Trieb, der seit der Pubertät in einem arbeitet). Jemand, der diesen ganz natürlichen Trieb noch niemals(!) ausgelebt hat, der noch nie mit einem anderen Menschen auf dieser intimen Ebene kooperiert hat, dem fehlt schlichtweg ein großes Stück am Erwachsensein.

Du darfst das ja gerne FÜR DICH wegdiskutieren, nur ändert das nichts am Empfinden ANDERER Leute. ;)
Pattick

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Pattick »

dfg82 hat geschrieben:Dann redet Euch das nur weiterhin selbst ein. :)
Manfred hat geschrieben: Sich mit einem anderen Menschen bis in die intime Ebene hinab zu arrangieren und sozial auszuloten ist eine so extrem gewichtige Komponete in der eigenen Entwicklung. Solange man das noch nicht selbst erlebt hat, fehlt schlichtweg ein erhebliches Stück zum Erwachsensein.
Wäre dann jemand, der mit 17 schon zwei Kinder, eine Beziehung und keinen Schulabschluss hat, erwachsener als Du?

Das übliche "Ohne Beziehung ist man kein richtiger Mensch"-Gefasel. Kenne ich noch von damals, als ich noch HC-Ab war. Sollte man sich mal abgewöhnen, diese Denkweise.
"...kein richtiger Mensch" ist ja falsch. Ein Mensch ist man ja schon bevor man überhaupt das Licht der Welt erblickt. Aber ich denke so ist das nicht gemeint: Zunächst einmal muss man Beziehung und Sex trennen. Sex alleine macht einen nicht erwachsener. Man könnte sogar behaupten im Gegenteil. Wer nur diesem Trieb folgt und ihn auslebt, ohne über Beziehungen und das Menschliche miteinander zu reflektieren, ist für mich nicht reifer als ein Kind, das so lange Schokolade frisst bis ihm schlecht ist.

Es geht in einer Beziehung ja nicht nur um Sex. Dazu braucht man ja keine Beziehung. Es geht um das auf einen anderen Menschen eingehen, sich seine Wünsche ein Stück weit zu eigen machen, Kompromisse schließen nicht aus Zwang sondern weil man den anderen liebt, sein Leben für jemand verändern, durch jemand auf ganz innige Weise. Das macht viel mit einem. Es ist eben ein weiterer Schritt für uns wohl der letzte, für manche kommt er eben früher als andere Komponenten des Erwachsenwerdens.

Der / die, die mit 17 schon zwei Kinder und einen Schulabschluss hat, hat denke ich zwar erfolgreich Sex gehabt, ob er / sie eine Beziehung geführt hat sei dahingestellt, aber auf eigenen Füßen steht er / sie nicht und wahrscheinlich ist er / sie auch nicht wirklich in der Lage, sein eigenes Leben zu führen oder gar darüber zu reflektieren usw.. Es sind eben mehrere Faktoren. Nur um zu sagen "man ist erwachsen" (das ist eh so ein undefinierbarer Begriff) müssen eben alle zumindest bis zu einem gewissen Maße erfüllt sein und für ABs, die im Faktor "Beziehung" und im Faktor "Sex" nunmal ne "0" stehen haben, fehlt da halt was.
dfg82

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von dfg82 »

Manfred hat geschrieben: Ja, wenn jemand mit knapp 40 Jahren noch nie eine Beziehung oder gar noch nie Sex hatte, dem fehlt ein riesengroßes Stück an Lebenserfahrung, dass für andere Erwachsene völlig normal und gewöhnlich ist.
Das stellt für mich Lebenserfahrung dar, die keine Relevanz für das Leben darstellt. Ist meine Meinung. Darf jeder anders sehen.
Manfred hat geschrieben: Wir reden ja nicht darum, dass jemand mit 40 z.B. noch nie ein Nutellabrot gegessen hat, sondern dass man noch niemals Sex hatte (einen Trieb, der seit der Pubertät in einem arbeitet). Jemand, der diesen ganz natürlichen Trieb noch niemals(!) ausgelebt hat, der noch nie mit einem anderen Menschen auf dieser intimen Ebene kooperiert hat, dem fehlt schlichtweg ein großes Stück am Erwachsensein.
Schreib mal lieber, dass DIr ein großes Stück zum Erwachsensein fehlt. Nicht jeder wird das für so relevant erachten, wie Du es tust.
Manfred hat geschrieben: Du darfst das ja gerne FÜR DICH wegdiskutieren, nur ändert das nichts am Empfinden ANDERER Leute. ;)
Nein, das könnt Ihr ja auch empfinden wie Ihr wollt. Dann darf ich Euch ab jetzt als Nicht-Erwachsene bezeichnen?