Sich erwachsen fühlen ...

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Nonkonformist

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Nonkonformist »

Manfred hat geschrieben:
dfg82 hat geschrieben:Dann redet Euch das nur weiterhin selbst ein. :)
Manfred hat geschrieben: Sich mit einem anderen Menschen bis in die intime Ebene hinab zu arrangieren und sozial auszuloten ist eine so extrem gewichtige Komponete in der eigenen Entwicklung. Solange man das noch nicht selbst erlebt hat, fehlt schlichtweg ein erhebliches Stück zum Erwachsensein.
Wäre dann jemand, der mit 17 schon zwei Kinder, eine Beziehung und keinen Schulabschluss hat, erwachsener als Du?
Ich habe davon geschrieben, dass das sexuelle Erleben eine gewichtige Komponente ist, nicht dass sie eine alleinige Komponente ist.

Ja, wenn jemand mit knapp 40 Jahren noch nie eine Beziehung oder gar noch nie Sex hatte, dem fehlt ein riesengroßes Stück an Lebenserfahrung, dass für andere Erwachsene völlig normal und gewöhnlich ist.

Wir reden ja nicht darum, dass jemand mit 40 z.B. noch nie ein Nutellabrot gegessen hat, sondern dass man noch niemals Sex hatte (einen Trieb, der seit der Pubertät in einem arbeitet). Jemand, der diesen ganz natürlichen Trieb noch niemals(!) ausgelebt hat, der noch nie mit einem anderen Menschen auf dieser intimen Ebene kooperiert hat, dem fehlt schlichtweg ein großes Stück am Erwachsensein.

Du darfst das ja gerne FÜR DICH wegdiskutieren, nur ändert das nichts am Empfinden ANDERER Leute. ;)
Ist das so?
Ich fühle mich erwachsener als menschen die deren trieb hemmungslos ausleben und mit
sich mit jede beliebige potentielle beute austoben. Mein empfinden.
Ich finde es eher erwachsen um kein sex zu haben, wann man nicht das glück hat sich
gegenseitig zu verlieben. Diesen ganzen trieb ist meiner ansicht nach grenzenlos überbewertet.

Deiner analogie nach wären überigens auch der Papst und die meisten katholischen geistlichen
unerwachsen.
Manfred

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Manfred »

dfg82 hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben: Ja, wenn jemand mit knapp 40 Jahren noch nie eine Beziehung oder gar noch nie Sex hatte, dem fehlt ein riesengroßes Stück an Lebenserfahrung, dass für andere Erwachsene völlig normal und gewöhnlich ist.
Das stellt für mich Lebenserfahrung dar, die keine Relevanz für das Leben darstellt. Ist meine Meinung.
Ich bin noch nicht erwachsen genug, um entscheiden zu können, wie wichtig Sex im Leben ist. Ich habe es nämlich noch nie erlebt.

Im Nachhinein lässt es sich immer leichter reden. ;)
Manfred

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Manfred »

Nonkonformist hat geschrieben:Ich finde es eher erwachsen um kein sex zu haben, wann man nicht das glück hat sich gegenseitig zu verlieben. Diesen ganzen trieb ist meiner ansicht nach grenzenlos überbewertet.
Es gibt auch Asexuelle, also da besteht schon eine große Bandbreite an Triebintensität. Manche können vermutlich glücklich leben ohne jemals auch nur an Sex gedacht zu haben. Mag alles sein. Nur ist das nicht der normale Durchschnitt.

Die meisten Erwachsenen hatten schon Sex. Es ist etwas völlig Normales und Gewöhnliches. Das gehört für die Meistens zu absoluten Alltag. Da denken die gar nicht groß darüber nach. Sie haben ihn einfach.

Wenn du Sex haben könntest, aber ganz bewusst auf ihn verzichtest (warum auch immer), dann ist das eine Sache. Dann ist das ja auch freiwillig und gewollt.

Unfreiwillig noch nie Sex gehabt zu haben (Prostituition mal ausgeschlossen) ist was anderes. Man will, aber kann nicht. Ein Stück Lebenserfahrung das schlichtweg fehlt.
Maude

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Maude »

dfg82 hat geschrieben:
Manfred hat geschrieben: Du darfst das ja gerne FÜR DICH wegdiskutieren, nur ändert das nichts am Empfinden ANDERER Leute. ;)
Nein, das könnt Ihr ja auch empfinden wie Ihr wollt. Dann darf ich Euch ab jetzt als Nicht-Erwachsene bezeichnen?
Vielleicht wäre es an dieser Stelle angebracht einen Unterschied zwischen erwachsen sein und sich erwachsen fühlen zu machen.

Erwachsen "seien" trifft ja soweit auf uns alle zu. Mindestens vor dem Gesetz. Schließlich haben wir die pubertäre Phase in der das Gehirn nahezu alle bis dato geschlossenen Verbindungen kappt und neu verknüpft hinter uns gelassen. Das ist der wichtigste Punkt überhaupt, denn durch diese Phase gibt es überhaupt die Notwendigkeit in der Unterscheidung von Jugend- und Erwachsenenstrafrecht. Insofern gibt es biologisch gesehen schonmal einen eindeutigen Grund zu sagen, dass wir auf jeden Fall erwachsen "sind".

Auf einem ganz anderen Blatt Papier steht dabei aber das "sich erwachsen fühlen". Ich denke, dass wir (oder zumindest einige von uns) sich nicht erwachsen fühlen liegt an so einer Art Gruppendynamik in puncto Sexualität. Die Gruppe "Erwachsene" lebt ihre Sexualität mit Partnern aus, während man selbst es nicht tut. Ergo fühlt man sich ausgeschlossen, nicht dazugehörig zur Gruppe "Erwachsener". Das ist aber "lediglich" das Gefühl und heißt nicht, man könne, nur weil man einen Punkt nicht erfüllt, nicht erwachsen sein.

Was ich damit sagen will: Du "darfst" sie deshalb nicht als Nicht-Erwachsene bezeichnen.
Nonkonformist

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Nonkonformist »

Manfred hat geschrieben: Unfreiwillig noch nie Sex gehabt zu haben (Prostituition mal ausgeschlossen) ist was anderes. Man will, aber kann nicht. Ein Stück Lebenserfahrung das schlichtweg fehlt.
Ich habe in der vergangenheit auch mal frauen gekorbt, einmal sogar ein heiratsantrag gehabt.

Dann nehme ich mal an das ich sex hätte haben können.
Bin auch teilweise anspruchs-AB.
In ein paar fälle konnte ich, aber wollte ich nicht.

Die richtige, oder keine.
Auf ONS verzichte ich lieber, das ist mir alles zu leer.

Damit ist mein mangel an sexuelle erfahrungen teilweise auch freiwillig.

Ich hatte einmal eine massage mit happy end in einen einsamen hotelzimmer in China, der einzige
semi-sexuelle erfahrung die ich bis jetzt hatte..
Ich fühlte mich dabei nur noch einsamer.

Und seit dem kein bisschen mehr erwachsen...
Benutzeravatar
Nightflyer
Gern gesehener Gast
Beiträge: 630
Registriert: 22 Jun 2015 20:05
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Im schönsten Bundesland der Republik

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Nightflyer »

Savor hat geschrieben:Ich habe in der letzten Zeit wieder öfter bemerkt, dass sich ein Gefühl immer wieder bei mir meldet:

Ich fühle mich nicht erwachsen.
Dieser Aussage kann ich nur beipflichten.
Ich bin selbst Mitte Dreißig, und wenn ich so zurückblicke, hat sich seit meiner Jugend in meinem Leben nicht viel geändert.
Okay, ich habe einen Job, ich habe eine eigene Wohnung, fahre Auto ... aber tief im Herzen fühle ich mich noch immer wie ein 16-jähriger Teenager, der nie gelernt hat, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten. Ich denke, wenn man sich erwachsen fühlen möchte, muss man vor allem ein gesundes Selbstbewusstsein besitzen. Zu sagen: Hey, das hier ist mein Leben - und ich gestalte es nach meinen Regeln. Das betrifft nicht nur die sexuelle Schiene, sondern auch alle anderen Aspekte. Wenn ich mir meine gleichaltrigen Freunde so ansehe, leben die sehr viel freier. Wenn ihr Job nervt, kündigen sie und haben zwei, drei Wochen später einen neuen. Wenn sie eine Frau toll finden, gehen sie geradeaus auf sie zu und labern sie an (ob sie damit nun Erfolg haben oder nicht, sei mal dahingestellt). Wenn sie in Urlaub gehen wollen, buchen sie eine Reise, ohne groß darüber nachzudenken.

Ich dagegen fühle mich viel zu fremdgesteuert. Ich handle meistens so, wie es andere von mir verlangen und achte selten auf das, was mein Herz mir sagt. Mir fehlt einfach die Kraft (und der Mut), die Dinge zu ändern, die mich ankotzen.

Genau das ist der Unterschied zwischen Kind und Erwachsenem.
Seinen eigenen Kopf durchsetzen zu können und für die Dinge zu kämpfen, die man möchte.
Savor

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Savor »

Vielen Dank für die bisherigen Antworten!

Eine Anmerkung hierzu:
dfg82 hat geschrieben:Nein, das könnt Ihr ja auch empfinden wie Ihr wollt. Dann darf ich Euch ab jetzt als Nicht-Erwachsene bezeichnen?
Nein, das darfst du nicht, weil es hier um ganz was anders geht.

Ich habe geschrieben, dass ein Außenstehender mich (und andere hier wohl auch) als ganz "normalen" Erwachsenen sehen wird.

Mir ging es in diesem Thread um die Frage, ob man sich auch ohne bisherige sexuelle Erlebnisse und Beziehungen erwachsen fühlt.

Es geht also darum, wie man sich fühlt und nicht was oder wie man ist.

Als erklärendes Beispiel vielleicht: Man kann sich auch (oder gerade) in einer Gruppe von Menschen völlig einsam fühlen, auch wenn man es (von Außen betrachtet) gar nicht ist.
dfg82

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von dfg82 »

Okay, das war mein Fehler. ich bezog mich auf diejenigen, die hier schrieben, dass man Jugendlicher bleibe, wenn man noch keine Beziehung gehabt hat und dass einem ein großes Stück am Erwachsensein fehlen würde, wenn man noch keinen Sex hatte. Das waren für mich klare Definitionen von "Erwachsensein" und um das reine Gefühl ging es - meines Erachtens - dort nicht.

Um aber auf Deine Ausgangsfrage zurückzukommen: Diese Frage habe ich mir, bevor ich meine erste Beziehung eingegangen bin, nie gestellt. Ich hielt mich zwar für unnormal und einen Aussätzigen, jedoch habe ich das nie mit einem Nicht-Erwachsensein in Verbindung gebracht.
Pattick

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Pattick »

Nonkonformist hat geschrieben: Ist das so?
Ich fühle mich erwachsener als menschen die deren trieb hemmungslos ausleben und mit
sich mit jede beliebige potentielle beute austoben. Mein empfinden.
Ich finde es eher erwachsen um kein sex zu haben, wann man nicht das glück hat sich
gegenseitig zu verlieben. Diesen ganzen trieb ist meiner ansicht nach grenzenlos überbewertet.

Deiner analogie nach wären überigens auch der Papst und die meisten katholischen geistlichen
unerwachsen.
... und es gab (und gibt bestimmt immer noch) genug katholische Geistliche, die ihren Trieb nicht im Zaum halten können....

Sehe ich exakt auch so. Sex als "Triebausleben" hat überhaupt nichts mit Erwachsensein zu tun. Ganz im Gegenteil. Das ist geradezu primitiv und alles andere als erwachsen. Wer nur wild rumvögelt was nicht bei drei auf dem Baum ist, der verhält sich geradezu vollkommen unreif. Ich würde sagen, dass so ein Verhalten den Erwachsensein entgegensteht. Denn letztlich ist es in mehrfacher Hinsicht verantwortungslos und nimmt eben gerade keine Rücksicht auf die Empfindungen anderer Menschen.

Es geht um das partnerschaftliche, das "in einer Beziehung sein" und in dieser Beziehung in Liebe und gegenseitiger Zuneigung miteinander schlafen. Nur das macht wirklich reifer. Sex "zum Spaß" mag sexuelle Erfahrung bringen, die alleine bringt einem für das Erwachsensein nun auch nichts. Denn gut vögeln können alleine macht einen noch lange nicht beziehungsfähig. Meiner Meinung nach steht zu viel Erfahrung zumindest potentiell sogar dem entgegen, weil es das intime Verhältnis in gewisser Weise in die Beliebigkeit hinabzieht, was es tendentiell schwierigen machen dürfte, wirklich eine reife Beziehung zu führen.
Nonkonformist hat geschrieben:Ich habe in der vergangenheit auch mal frauen gekorbt, einmal sogar ein heiratsantrag gehabt.

Dann nehme ich mal an das ich sex hätte haben können.
Bin auch teilweise anspruchs-AB.
In ein paar fälle konnte ich, aber wollte ich nicht.

Die richtige, oder keine.
Auf ONS verzichte ich lieber, das ist mir alles zu leer.
Ich habe auch schon zweimal abgelehnt. Für mich gehört vielleicht nicht unbedingt die allergrößte und heiligste Liebe dazu (wie ich es noch vor kurzem empfand) aber gewiss ein großes Maß an gegenseitiger Zuneigung und gegenseitiger Liebe. Es war wohl vermessen zu glauben, dass es nur die einzige und allseligmachende herzallerliebste geben darf. Aber ich möchte definitiv nur mit einer Frau schlafen, für die ich wirklich viel empfinde. Ich glaube sonst ist es echt eher schädlich auch für das Selbstwertgefühl. Und was ist das für ein Denken so nach dem Motto: "Ja endlich hab ich!" Ich mein das ist ja nun wirklich pubertär. Erwachsen ist, dass man weiß, dass dies in gegenseitiger Liebe immer wesentlich mehr ist als nur der pure Akt. Dass man damit sich jemand mehr öffnet, als man es je vorher getan hat und "intim" wird und sozusagen eins wird. Man gehört danach irgendwie zusammen finde ich - auch wenn man nicht als Paar zusammen ist. Es verbindet einen etwas und das sollte man bejahen und auch so wollen. Dazu muss man den anderen lieben.

Einen Trieb "ausleben zu müssen" - das wird überbewertet ja - ich halte das für totalen Unsinn. Ein Trieb ist ein blindes Verlangen, das es als erwachsener Mensch zu steuern und zu beherrschen gilt. Wir sind doch keine Tiere. Das macht ja ein Großteil des Erwachsenseins aus, dass man eben nicht tut und lässt wonach es einen "treibt" sondern die Fäden komplett in der Hand hält.
Benutzeravatar
Der Essi
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1918
Registriert: 26 Mär 2014 19:53
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Wohnort: Berlin

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Der Essi »

Savor hat geschrieben:Wie geht euch das? Fühlt ihr euch trotz fehlender Intim-/Beziehungserfahrung wirklich erwachsen?
Ich hab darauf zwei Antworten...

Antwort 1 (die kindliche):
Wie lange soll das eigentlich noch dauern mit dem Erwachsenwerden!? Nach jeder Enttäuschung fall ich irgendwie in alte, vorerwachsene Muster zurück und komme mir vor, als ob ich mir bloß einbilde erwachsen zu sein. Dann fällt mir wieder ein, dass ich im Grunde nie erwachsen sein wollte...

Antwort 2 (die erwachsene):
Ich fühle mich weder erwachsen noch jugendlich. Ich bin irgendwo dazwischen. Ich führe zwar ein eigenständiges Leben mit verschiedenen Hobbys und Freunden in unterschiedlichen sozialen Gruppen, ich habe aber keine vollwertige Wohnung, keinen vollwertigen Job, keinen Sex und keine Beziehung. Es besteht also wie bei vielen hier eine Diskrepanz zwischen meinem faktischen Erwachsensein und meinem tatsächlichen Leben. Ich glaube, das nennt man Postadoleszenz.
Korgan

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Korgan »

ich verstehe gut wie du dich fühlst. Der Knackpunkt bei der Sache ist wie du schon sagst das eine Partnerschaft die einzigste wichtige Sache im Leben ist die man sich nicht alleine erarbeiten kann. Ich meine Arbeit, Freizeit, das kann man alles alleine erfolgreich bewältigen, ausser Partnerschaft das geht nur zu zweit.

Ich fühl mich so machtlos demgegenüber, weil ich das nicht beeinflussen kann. Ich bin praktisch dem Schicksal ausgeliefert und darauf das mich jemand sympathisch genug für eine Beziehung findet, warum auch immer. Und es gibt ausser den Standardsachen (gepflegt, Kontakte suchen, usw.) wenig was ich tun kann damit es klappt. Ich meine auf der Arbeit weiss ich genau was ich tun muss damit ich Erfolg habe aber bei diesen Dingen weiss ich nicht was ich tun muss. Ich hasse es einfach wenn ich mein Schicksal nicht selbst in die Hand nehmen kann sondern auf den guten Willen von jemand anderem angewiesen bin. Aber um glücklich zu sein und eine Familie zu haben brauche ich eben diesen jemand. Ich wünschte ich könnte mit mir alleine glücklich sein, ich fühl mich aber einsam. Und das ist auch wieder unattraktiv weil befürftig, ein Teufelskreis.

Oh man diese ganzen Paare die ich heute wieder gesehen habe, ich bin schon wieder down und ratlos.
Jezek

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Jezek »

Ich frage mich, wie sich ein Erwachsener fühlen soll? Oder wann ist man erwachsen? Ich denke, in jedem Alter macht man seine Erfahrungen, erlebt seine Höhen und Tiefen und reift daran, wenn man damit offen und ehrlich zu sich selber umgeht.

Daher meine ich, wenn man mit sich selber weitgehend im Reinen ist; seine Stärken und Schwächen kennt; seine Spleens und Unzulänglichkeiten akzeptieren kann ist man "erwachsen"; wobei ich aber auch der Meinung bin richtig erwachsen wird man nie. Vielmehr durchläuft man einen ständigen Prozess von Änderungen; nichts bleibt wie es heute ist; schon gar nicht das eigene Leben. Und es fühlt sich gut an nur bis zur nächsten Kurve sehen zu können; vielleicht ist es auch besser so.
Benutzeravatar
Montecristo
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5167
Registriert: 08 Mär 2015 18:45
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Montecristo »

Der Essi hat geschrieben:keine vollwertige Wohnung, keinen vollwertigen Job, keinen Sex und keine Beziehung
Du bringst diese Punkte in eine Reihenfolge, die hier viele Jüngere wählen.
Meine Erkenntnis ist, dass diese Punkte keine notwendige Abfolge haben.
Sie bilden auch keine Paare von Ursache und Wirkung.
Normalos können das scheinbar "gleichzeitig" lösen. Tatsächlich messen
sie wohl den jeweiligen Problemen einfach weniger Relevanz bei.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Männlein

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Männlein »

Savor hat geschrieben:Ich habe in der letzten Zeit wieder öfter bemerkt, dass sich ein Gefühl immer wieder bei mir meldet:

Ich fühle mich nicht erwachsen.
Das geht mir ziemlich ähnlich! (Wobei ich sogar schon allmählich auf die 50 zugehe.)

Rein von der beruflichen Seite her betrachtet würde ich mich als erwachsen bezeichnen (stabiler, verantwortungsvoller Job mit gutem Verdienst) - so weit, so gut.

Aber im Privatleben und in meinem Inneren unterscheide ich mich wenig vom meinem 15-jährigen "Ich": Ansichten, Einstellungen, Interessen etc. haben sich seitdem kaum geändert.
Von meinem kleinen engen Freundeskreis abgesehen, fühle ich mich unter Leuten meines Alters schnell wie ein Jugendlicher, der nur begrenzt mitreden kann, wenn sich Erwachsene unterhalten. Sobald nicht mehr über eher berufliche Themen gesprochen wird, bin ich irgendwie raus. (Zum Glück fällt dies den Leuten normalerweise nicht auf.)
Das alles liegt einerseits daran, dass ich mit "Erwachsenen" wenig gleiche Interessen teile, und andererseits ganz wesentlich daran, dass ich als HC-AB zu den üblichen Themen rund um Familie, Beziehungen und Sex allerhöchstens oberflächliche Theorie beitragen kann.

Das bedeutet allerdings nicht, dass ich unglücklich wäre, bei solchen "Erwachsenen-Themen" nicht mitreden zu können. Ich sehe es nämlich positiv, dass mein Leben von den ganzen Problemen und dem Stress rund um Beziehungen und Kinder verschont geblieben ist (und wahrscheinlich weiterhin bleiben wird).
So betrachtet bleibe ich lieber ein zufriedener AB, der nicht erwachsen werden will. 8-)

Grüße vom Männlein
Benutzeravatar
Ringelnatz
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3417
Registriert: 05 Mär 2014 09:07
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Ringelnatz »

Ich hab jetzt nicht alles gründlich gelesen, aber... ich hatte schon mehrere Beziehungen, bin seit mehr als einem Jahr verheiratet - und fühle mich trotzdem nicht so richtig erwachsen ;-) Zumindest immer so ca. 5 Jahre jünger als ich eigentlich bin (und werde auch von anderen meistens auf dieses Alter geschätzt). Ich dachte früher immer, dass man mit 30 schon alt ist. Und jetzt fühle ich mich überhaupt nicht alt. Ist das "sich nicht so richtig erwachsen fühlen" wirklich eine reine AB-Sache? Ich bezweifle das.

Beim letzten Klassentreffen kamen wir auch auf dieses Thema und haben festgestellt, dass wir uns alle nicht groß verändert haben. Irgendwie sind wir für unser Alter unfassbar jung geblieben. Eine Ausnahme gab's (wurde natürlich nicht laut gesagt): Das Mädel, das grade ihr drittes Kind geboren hatte war die einzige, die wirklich ziemlich anders und älter aussah.
In a world where you can be anything, be kind.
Benutzeravatar
Montecristo
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5167
Registriert: 08 Mär 2015 18:45
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Montecristo »

Ringelnatz hat geschrieben:Beim letzten Klassentreffen kamen wir auch auf dieses Thema und haben festgestellt, dass wir uns alle nicht groß verändert haben.
Es wäre ja auch schlimm, wenn man ab einem gewissen Alter zum Lachen in den Keller müsste. ;)

Und vermutlich steckt dahinter auch ein gewisser Selbstbetrug. Die Änderungen sind schrittweise und klein. Und drastische Wesensänderungen sind eher selten.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Cindy

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Cindy »

Ich würde Erwachsensein niemals an einer Beziehung oder Beziehungserfahrungen festmachen. Man sehe sich nur all die schrecklichen Scheidungen, Beziehungsdramen, Betrügereien etc an. Diese Leute sind zwar "normal" in den Augen der Gesellschaft, aber sind die erwachsen?
Ich habe mir auch viel Kindlichkeit bewahrt, doch ich bin erwachsen genug, um sagen zu können, die Gesellschaft bestimmt nicht wie ich zu leben habe, sondern ich lebe so, wie ich es für richtig halte.
Curse of Magic

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Curse of Magic »

Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher ob es "Erwachsensein" überhaupt gibt - jedenfalls jenseits von körperlichen Entwicklungen. Wenn es eine Ja/Nein-Frage wäre, würde ich wohl "ja" sagen.
Benutzeravatar
Nell The Sentinel
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1637
Registriert: 21 Mär 2015 17:28
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Nell The Sentinel »

Nightflyer hat geschrieben:Wenn ich mir meine gleichaltrigen Freunde so ansehe, leben die sehr viel freier. Wenn ihr Job nervt, kündigen sie und haben zwei, drei Wochen später einen neuen. Wenn sie eine Frau toll finden, gehen sie geradeaus auf sie zu und labern sie an (ob sie damit nun Erfolg haben oder nicht, sei mal dahingestellt). Wenn sie in Urlaub gehen wollen, buchen sie eine Reise, ohne groß darüber nachzudenken.
Das halte ich wiederum nicht für erwachsenes Verhalten. Zumindest wenn ich das anhand deiner gerafften Darstellung beurteile:
Einen Job kündigen, einfach nur weil er nervt, ist Unlustvermeidung. Dass sie danach gleich wieder einen gefunden haben, ist wahnsinniges Glück. Das ist kindliches Verhalten.
Eine Reise zu buchen, ohne daran zu denken, ob die finanziellen Ressourcen dafür reichen, ist impulsives Verhalten - auch kindlich. "Ich tue, was ich will", ohne dabei die Konsequenzen zu bedenken, ist für mich nicht erwachsen.
Nightflyer hat geschrieben:Ich denke, wenn man sich erwachsen fühlen möchte, muss man vor allem ein gesundes Selbstbewusstsein besitzen.

Ich dagegen fühle mich viel zu fremdgesteuert. Ich handle meistens so, wie es andere von mir verlangen und achte selten auf das, was mein Herz mir sagt. Mir fehlt einfach die Kraft (und der Mut), die Dinge zu ändern, die mich ankotzen.

Genau das ist der Unterschied zwischen Kind und Erwachsenem.
Seinen eigenen Kopf durchsetzen zu können und für die Dinge zu kämpfen, die man möchte.
Wie gesagt, das alles bedeutet für mich nicht automatisch erwachsen zu sein.
Sich von anderen nicht abhängig zu machen und und sein Leben selbstverantwortlich zu leben, schon.
Baustelle :hallo:
Benutzeravatar
Ringelnatz
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3417
Registriert: 05 Mär 2014 09:07
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Sich erwachsen fühlen ...

Beitrag von Ringelnatz »

Montecristo hat geschrieben:Und vermutlich steckt dahinter auch ein gewisser Selbstbetrug. Die Änderungen sind schrittweise und klein. Und drastische Wesensänderungen sind eher selten.
Ja, wahrscheinlich. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich mich zwischen 20 und 30 schon noch mal in einigen Dingen verändert. Bin gespannt, wie es weitergeht :-D In der Psychologie gibt es ja die Meinung, dass die meisten Persönlichkeitszüge sich so um die 30 gefestigt haben und es danach keine großen Veränderungen mehr gibt.
In a world where you can be anything, be kind.