Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

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Suria

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Suria »

Papierschiff hat geschrieben:ein ruhiges leben klingt schön. ich wüsste auch garnicht, wie man sich so ein "aufregendes" leben vorstellen soll. gehen die leute dauernd fallschirmspringen? jeden abend auf ne andere party? oder wie sieht ein aufregendes leben aus?
für sowas alles hätte ich garkein geld. wenn ich geld über hätte würde ich mehr reisen. bin ich dann interessant genug?
oder muss man sich mindestens ein fixie zulegen, mit dem longboard zum coolen agenturjob fahren und samstags im elektroclub auflegen, damit man nicht als langweilig gilt? klingt anstrengend und auch nicht wirklich spannend.
Hahahahah, du und dein Humor mal wieder :lol:
ich wüsste aber wirklich gerne, was allgemein als erfülltes, spannendes leben gilt. ich wär schon froh, wenn ich nen festen job hätte, von dem ich leben kann. ich weiß nicht was immer diese ominöse "erfüllung" bedeuten soll.
Das stimmt, den hätte ich auch gerne :sadwoman: ... ich träume immer noch von einem festen Job, den ich auch gerne machen will. Bis jetzt habe ich noch vergeblich geträumt ...

Zum Thema: Ich weiß auch nicht, was an einem ruhigen Leben so falsch sein soll? Ich habe nämlich fast mein gesamtes Leben unruhig verbracht (aber eher im negativen Sinne) und weiß so ein ruhiges Leben durchaus zu schätzen. Allerdings sollte es in meinen Augen nicht "zu ruhig" werden, d. h. ich bin kein Fan von Routine und alltäglicher Wiederholung. Ich lebe jeden Tag so, als wäre es der Letzte und genieße es auch richtig - und unternehme möglichst viel, um aus dem Alltagstrott auszubrechen.
Nonkonformist

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Nonkonformist »

Ich bin auch noch mal von kollegen mitgefragt, war auch noch mal tanzen bis tief in der nacht, letztes jahr.
Kann mich dort noch dürchaus amusieren. Aber ein bedarf danach habe ich nicht richtig.
Kollegentreff im stammlokal, mit freunde ins kino, oder in den bergen, zum spazieren, macht mir mehr
spaß. Ich bin mal eingstuft worden als introvertierter hochsensibler, das ist ziemlich weit entfernt von
adrenalin-junkie. Suche mir aber auch keine adrenalin-junkie frauen.

Ich glaube, es hat auch etwas mit den media zu tun.
Damals, in den spät 80ern, fang es an mit diesen Pepsi-Generation werbung (Been there, done that,
be doin' that tomorrow
), und ab dann sollte man eigentlich fast extremsportler sein um überhaupt noch
interessant zu sein. Habe da nie mitgemacht, aber ich glaube, da gibt es so einige mehr. Ich kenne
ausreichend viele anderen, die auch ziemlich ruhig sind.

Die schwierigkeit ist natürlich, die art von menschen, die nicht super viel unternehmen, und sich häufig
zuhause amusieren, irgendwo zu begegnen.
fab_tom

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von fab_tom »

Nichts, zuallererst soll ein jeder doch so leben wie es im gefällt und wie es ihn glücklich macht. Ob ruhig oder unruhig.
Ich schätze viele "ruhige" Elemente. Bücher, Filme/Kino, Spiele-/Tatortabende, gemeinsames Kochen.
Dennoch kann ich auf gewisse Kicks nicht verzichten, der angesprochene Fallschimsprung, flott autozufahren, große Reisen auf eigene Faust (nichts ist mir mehr zuwider als all inclusive Urlaube), mal beim Kartfahren ans Limit zu gehen, Paintball, Lasertag etc.
Dadurch weiß ich das jeweils andere Element auch wieder mehr zu schätzen, nach drei, vier Tagen Action ist ein ruhiger Tag goldwert.
dfg82

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von dfg82 »

fab_tom hat geschrieben: Lasertag
Das macht als Rot-Grün-Blinder und Westen mit roten und grünen Lämpchen besonders viel Spaß, wie ich vor ein paar Wochen feststellen musste. :cry:
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Lion
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Lion »

Logan 5 hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:Das Einige nicht über etwas berichten können, ohne den Schlenker zu FB & Co. auszulassen und am Ende zu resümieren, wie toll sie doch als ruhige Menschen sind.
Facebookfans werden es verkraften, die sind Kummer gewohnt! :mrgreen: Außerdem macht es so einen Spaß auf Facebook einzudreschen, wo es nur geht ;)
Aber wo habe ich denn geschrieben, wie toll ich bin? Ich mag es gerne mal ruhiger und genieße es - mehr nicht, lieber Lion!
Tja, man merkt's schon gar nicht mehr, lieber Logan, wie sehr man damit beschäftigt ist, herauszustellen, dass man doch "ganz anders" ist, als die armen Anderen, und wie sehr man sich darüber freut 8-)

Hier, rot markiert:
Logan 5 hat geschrieben: Ist die Angst irgendwas zu verpassen inzwischen so groß? Oder der Druck, alle paar Minuten etwas "tolles" auf Facebook zu posten?
Ich bin jedenfalls froh, nicht zu den Freizeitstreßgeschädigten zu gehören und fühle mich sehr wohl damit auch nur mal zu faulenzen, nicht ständig erreichbar zu sein, nicht bei FB zu sein, keine Ahnung vom Leben eines Hipsters zu haben oder gar wie einer zu leben... ;)
Könnte doch glatt sein, dass diejenigen, die Du am anderen Ufer als "Freizeitstreßgeschädigt" und als "Hipster" bezeichnest (von denen Du froh bist, keine Ahnung zu haben), sau-zufrieden sind mit ihrem Leben.

Aber wie schon geschrieben: Scheint immens wichtig zu sein, in einem Beitrag, der sich mit der Lästereien einer Ex über ein "langweiliges Leben" beschäftigt, auch herauszustellen, wie "doof" die andere Seite doch ist.

Egozentrik allenortes.

Aber, es gibt hier deutlich Extremere als Dich.
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Buham
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Buham »

Naja, man kann jetzt überall zur Schau gestellte Nonkonformität hineinlesen, egal ob das nun wirklich zutrifft oder nicht ;)

Mir geht's eigentlich am Besten, wenn längere ruhige Phasen gelegentlich durch etwas Action unterbrochen werden 8-)
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klecks
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von klecks »

Ich finde immer noch, dass die Qualität der Beziehung in einer Partnerschaft das Ausschlaggebende ist. Wenn zwei Unruhegeister genussvoll miteinander unruhig sind, ist das wunderbar. Wenn zwei Ruhige sich ruhig miteinander wohlfühlen, auch. Und jede Kombination dazwischen ist auch in Ordnung.

Das A und O jeder Beziehung ist, sich aufeinander einzulassen. Wer das nicht will oder kann, ist solo besser aufgehoben. 8-)
Wusel

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Wusel »

Das subjektive Erleben mag natürlich recht dramatisch übel bei dem ein oder anderen Forennutzer sein, aber ich denke dennoch ist das ABtum ein "Luxusproblem"...

So als durchschnittlicher, wohlstandsverwöhnter Mitteleuropäer weiß man in der Regel wenig von Krieg, Hunger, Epidemien, Diktaturen..
Ja ich auch nicht und dafür bin ich dankbar. Nur bedanken kann ich mich da bei keinem (da ich nun doch nicht sehr religiös bin.)

Es ist einfach das Glück, auf dieses Fleckchen der Erde, zu dieser Zeit, hineingeboren worden zu sein..
Wenn man konkreter darüber nachdenkt, ist es eigentlich erschreckend wie wenig das Indivudum sein "Glück" selbst in der Hand trägt... vieles ist leider von den Umständen abhängig.
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Wild West Zorro »

ich glaube seine ex wollte nur mitteilen, dass er ein langweiler ist und das hat vermutlich nichts mit seinen hobbies zu tun ^^ sie hatten einfach unterschiedliche interesse und sie fand ihn irgendwann langweilig.. wenn sie ständig trinken oder tanzen gehen will und er will lieber in ne gemütliche bar (würde ich auch lieber), ist doch klar, dass sie das dann eher langweilig findet..

vllt war er auch nicht spontan genug oder ähnliches..
Reni

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Reni »

Wild West Zorro hat geschrieben:ich glaube seine ex wollte nur mitteilen, dass er ein langweiler ist und das hat vermutlich nichts mit seinen hobbies zu tun ^^ sie hatten einfach unterschiedliche interesse und sie fand ihn irgendwann langweilig.. wenn sie ständig trinken oder tanzen gehen will und er will lieber in ne gemütliche bar (würde ich auch lieber), ist doch klar, dass sie das dann eher langweilig findet..

vllt war er auch nicht spontan genug oder ähnliches..
Und wer weiß, ob sie trinkt und tanzt? :mrgreen:
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Nell The Sentinel
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Nell The Sentinel »

Wusel hat geschrieben:Das subjektive Erleben mag natürlich recht dramatisch übel bei dem ein oder anderen Forennutzer sein, aber ich denke dennoch ist das ABtum ein "Luxusproblem"...

Es ist einfach das Glück, auf dieses Fleckchen der Erde, zu dieser Zeit, hineingeboren worden zu sein..
Wenn man konkreter darüber nachdenkt, ist es eigentlich erschreckend wie wenig das Indivudum sein "Glück" selbst in der Hand trägt... vieles ist leider von den Umständen abhängig.
Es stimmt, was du schreibst. Und auch wieder nicht. Es ist für mich kein Luxusproblem, sondern ein tiefgreifendes, ständig Spürbares.
Es sind unterschiedliche Dimensionen bei diesen dargestellten Problemen. Ist deine Existenzangst ausgeräumt, findest du dich auf einer anderen Ebene mit Nöten konfrontiert, die genauso belastend sein können. Und so geht es weiter hinauf. Für diejenigen, die am Ende des Monats kein Geld mehr haben, wirken die Sorgen von Gutverdienern vielleicht lächerlich, dass sind sie aber nicht.

Im Übrigen fange ich langsam an, das Entschleunigte an einem ruhigen Leben zu mögen. Ich vertrage Stress nicht gut und würde mich bei viel Trubel in meinem Leben schnell ausgebrannt fühlen.
Ab und zu mal was Spannendes erleben und dabei das Besondere genießen und dann wieder Zuhause durchatmen.
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Brax »

Wusel hat geschrieben:Das subjektive Erleben mag natürlich recht dramatisch übel bei dem ein oder anderen Forennutzer sein, aber ich denke dennoch ist das ABtum ein "Luxusproblem"...

So als durchschnittlicher, wohlstandsverwöhnter Mitteleuropäer weiß man in der Regel wenig von Krieg, Hunger, Epidemien, Diktaturen..

Ich finde nicht, dass AB-Sein ein Luxusproblem ist. Natürlich kann man dankbar sein, wenn man keinen Krieg, etc. erleben muss. Aber es gibt nicht das eine ultimative Leid, das als einziges die wahre Leid-Berechtigung hat. Wenn jemand leidet, worunter auch immer, dann leidet er, egal für wie schlimm (oder nicht schlimm) es von anderen gehalten wird, oder wie sehr andere unter etwas anderem leiden.

Übrigens "Loneliness - and the feeling of being unwanted - is the most terrible poverty." hat mal Mutter Teresa gesagt, und ich denke, die kannte sich mit Leid bestens aus.
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von dfg82 »

Ich sehe hier eine Relativierung! :dont:
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Der Essi
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Der Essi »

Arikari hat geschrieben:Deshalb bleibe ich lieber mit anderen "Langweilern" unter sich und gehe Freitag Abend mal wieder zum Spieleabend bei Freunden statt in einen hippen Club :mrgreen:
Abgesehen davon, dass ich freitags beim Training bin, wäre so ein Spieleabend für mich echt eine willkommene Abwechslung zum üblichen Samstagabendeinerlei in den eigenen vier Wänden.
Suria hat geschrieben:Ich lebe jeden Tag so, als wäre es der Letzte und genieße es auch richtig - und unternehme möglichst viel, um aus dem Alltagstrott auszubrechen.
Sehr löblich. Wobei ich meinen Tag lieber so verlebe, als sei er mein erster. ;) Im Grunde sind das aber beides für mich bloße Floskeln. Man sollte so einen Tag auch nicht überfrachten.
Buham hat geschrieben:Mir geht's eigentlich am Besten, wenn längere ruhige Phasen gelegentlich durch etwas Action unterbrochen werden 8-)
Das geht mir auch so.
Wusel hat geschrieben:ich denke dennoch ist das ABtum ein "Luxusproblem"...
Vielleicht gehört eine Partnerschaft tatsächlich nicht zu den Grundbedürfnissen "eines" Menschen, aber darum ist es noch lange kein "Luxusproblem". Ein Luxusproblem wäre für mich, wenn ich mich nicht entscheiden kann, ob ich mit Babsi, Trixi oder Heidi ausgehen soll. Aber mit niemandem ausgehen zu können und von Freunden trotz eigener Bemühungen kaum mal eingeladen zu werden, tut nun mal weh, und das eigene Leid ist immer noch das konkreteste.
Chessner hat geschrieben:Um halb neun ins Bett und dann geht da die Post ab! :mrgreen:
Zur Zeit wohl eher nicht - Briefträgerstreik! :mrgreen:
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Nell The Sentinel
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Nell The Sentinel »

dfg82 hat geschrieben:Ich sehe hier eine Relativierung! :dont:
Und wo genau? *really confused*
Wusel hat eine Ansicht dargelegt, die ich auch so wertschätzen kann, aber wenn wir jetzt wirklich anfangen, eine Generalmesslatte für die Probleme eines Individuums, gleich in welcher Kategorie diese auch auftritt, anzulegen, wäre eine logische Konsequenz, dieses Forum dicht zu machen, da es "nur" aus Beiträgen von luxusverwöhnten Einwohnern der ersten Welt besteht.
Baustelle :hallo:
Pattick

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Pattick »

Nell The Sentinel hat geschrieben:
dfg82 hat geschrieben:Ich sehe hier eine Relativierung! :dont:
Und wo genau? *really confused*
Wusel hat eine Ansicht dargelegt, die ich auch so wertschätzen kann, aber wenn wir jetzt wirklich anfangen, eine Generalmesslatte für die Probleme eines Individuums, gleich in welcher Kategorie diese auch auftritt, anzulegen, wäre eine logische Konsequenz, dieses Forum dicht zu machen, da es "nur" aus Beiträgen von luxusverwöhnten Einwohnern der ersten Welt besteht.
Ich denke Wusels Aussage hat auch noch eine andere Seite. In einer Gesellschaft materiellen Mangels, hätten viele von uns kein Problem, einen Partner / eine Partnerin zu finden. Der existentielle Druck dazu, sich zusammen zu tun, wäre wesentlich größer. Man bräuchte sich gegenseitig viel mehr, so dass "höhere" Aspekte oft in den Hintergrund treten würden. Die Folgen für die Partnerschaft und das "Glück" des einzelnen wären allerdings auch entsprechend, denn man würde sich ja irgendwie zusammenraufen. Die Partnerschaft wäre oft genug Mittel zum Zweck. Ob es das dann ist....

Demzufolge ist es ganz klar ein Luxusproblem. Das Wort "Luxusproblem" ist nur recht negativ. Wir können in der Tat froh sein, in einer Gesellschaft zu leben, in der wir die Zeit (und die Bildung) haben, uns mit diesem Problem überhaupt zu auseinanderzusetzen.

Zum eigentlichen Punkt:

Ich verstehe auch nicht, was an einem "ruhigen" Leben auszusetzen ist. Ich konnte das noch nie nachvollziehen, was diese "Verreiserei" und das ständige "weggehen" bringen soll. Ich geh auch lieber spazieren als irgendwo hin wo es laut ist.

Ich glaub das eigentliche Problem ist, dass sich solche, die so "ruhig" sind, mit niedrigerer Wahrscheinlichkeit treffen und wenn dann wahrscheinlich aneinander vorbei gehen. Und Liebe geht leider oft genug immer noch über die ich sag mal "animalische" Schiene indem man den / die Partner/in beeindruckt. Spazieren gehen beeindruckt keinen. :-(

Ich glaub das Problem ist nicht, dass es zu wenig gibt, die das gut finden, sondern dass diese sich gegenseitig nicht finden.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Arikari hat geschrieben:
Logan 5 hat geschrieben:Klingt gut, zumindest solange es keine peinlichen Partyspiele sind :mrgreen:
Von peinlichen Partyspielen unter Alkoholeinfluss könnte man wenigstens noch lustige Fotos posten! Aber wir sind Hardcore-Langweiler, bei uns werden ganz gesittet Brett- und Kartenspiele gespielt 8-) Wir haben trotzdem unseren Spaß^^
Es könnte schlimmer sein: Dungeons & Dragons, GURPS, Das Schwarze Auge, Shadowrun...
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Gilbert
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Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Gilbert »

Pattick hat geschrieben:Ich denke Wusels Aussage hat auch noch eine andere Seite. In einer Gesellschaft materiellen Mangels, hätten viele von uns kein Problem, einen Partner / eine Partnerin zu finden. Der existentielle Druck dazu, sich zusammen zu tun, wäre wesentlich größer. Man bräuchte sich gegenseitig viel mehr, so dass "höhere" Aspekte oft in den Hintergrund treten würden. Die Folgen für die Partnerschaft und das "Glück" des einzelnen wären allerdings auch entsprechend, denn man würde sich ja irgendwie zusammenraufen. Die Partnerschaft wäre oft genug Mittel zum Zweck. Ob es das dann ist....
Wirklich kein Problem? AB-typisches Wunschdenken? Demnach hätte ich nie ein AB werden müssen und viele andere aus meinem Bekanntenkreis auch nicht. :crybaby:

Ich habe 22 Jahre in der DDR gelebt, bin dort geboren und aufgewachsen. Die Mangelwirtschaft war dort u. a. ein alltägliches Problem, mit der man in diesem Riesengefängnis klarkommen mußte. Die Option, ein waschechter AB zu werden und zu bleiben obliegt allein dem persönlichen Verhalten sowie den Gesamteindruck, den man in seinem Umfeld hinterläßt.
Da ändert auch kein existentieller Druck etwas daran und ist auch keine Frage der jeweiligen Gesellschaftsform. Ich habe es damals so nicht wahrgenommen, daß Beziehungen eingegangen wurden, bei denen "höhere" Aspekte oft im den Hintergrund lagen und Partnerschaften Mittel zum Zweck waren.

Persönlich empfinde ich die verlangte Gesellschaftskonformität als eines der negativsten Erinnerungen an die Diktatur. Jedes Abweichen und Anderssein von der Vorgabe wurde erbarmungslos geahndet und bestraft. Mir wurde z. B. die Möglichkeit für Abitur und Studium von der zuständigen Schulbehörde verwehrt, weil mein Elternhaus dem atheistischen DDR-Staat zu christlich war...

Es darf sich jeder glücklich schätzen, nicht in einer Diktatur zu leben, daher sehe ich diese Aussage ähnlich.
Pattick hat geschrieben:Demzufolge ist es ganz klar ein Luxusproblem. Das Wort "Luxusproblem" ist nur recht negativ. Wir können in der Tat froh sein, in einer Gesellschaft zu leben, in der wir die Zeit (und die Bildung) haben, uns mit diesem Problem überhaupt zu auseinanderzusetzen.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
Logan 5

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Logan 5 »

Reni hat geschrieben:
Wild West Zorro hat geschrieben:ich glaube seine ex wollte nur mitteilen, dass er ein langweiler ist und das hat vermutlich nichts mit seinen hobbies zu tun ^^ sie hatten einfach unterschiedliche interesse und sie fand ihn irgendwann langweilig.. wenn sie ständig trinken oder tanzen gehen will und er will lieber in ne gemütliche bar (würde ich auch lieber), ist doch klar, dass sie das dann eher langweilig findet..

vllt war er auch nicht spontan genug oder ähnliches..
Und wer weiß, ob sie trinkt und tanzt? :mrgreen:
Ich weiß es :mrgreen: Ja!
Logan 5

Re: Was ist so furchtbar an einem ruhigen Leben?

Beitrag von Logan 5 »

Lion hat geschrieben:Tja, man merkt's schon gar nicht mehr, lieber Logan, wie sehr man damit beschäftigt ist, herauszustellen, dass man doch "ganz anders" ist, als die armen Anderen, und wie sehr man sich darüber freut
Also ein guter Analytiker wird aus dir schon mal nicht... ;)

Du liest Sachen aus Beiträgen heraus, die überhaupt nicht gemeint sind.

Ja, ich bin anders als der Mainstream - damit fühle ich mich inzwischen sehr wohl. Freue ich mich darüber anders zu sein? Oder ist das für mich gar was besonders Erwähnenswertes? Nein! Wäre ich mehr wie die meisten "Anderen" gestrickt und am Mainstream orientiert, wäre mein Leben einfacher. Mir liegt das aber nicht. Und wo spreche ich von den "armen Anderen"? Sie tun mir nicht leid, da sie nicht arm dran sind ;)
Lion hat geschrieben:Könnte doch glatt sein, dass diejenigen, die Du am anderen Ufer als "Freizeitstreßgeschädigt" und als "Hipster" bezeichnest (von denen Du froh bist, keine Ahnung zu haben), sau-zufrieden sind mit ihrem Leben.
Es könnte nicht nur so sein, häufig wird es auch so sein. Wo habe ich das in Frage gestellt? Wären sie nicht zufrieden mit ihrem actionreichen Leben, würden sie es wohl ändern. Freizeitstreß wird nicht von jedem negativ gesehen. Von mir allerdings schon.
Hipster werden erst recht mir ihrem Leben sau-zufrieden sein. Liegt doch auf der Hand. Es sei ihnen auch herzlich gegönnt. Trotzdem finde ich sie zutiefst unsympathisch...

Also logisch, dass ich froh bin weder Hipster noch Freizeitstreßgeschädigter zu sein. Dennoch könnte ich nie von "freuen" sprechen. Je mehr man aus dem Rahmen fällt, desto schwerer hat man es häufig.
Lion hat geschrieben:Aber wie schon geschrieben: Scheint immens wichtig zu sein, in einem Beitrag, der sich mit der Lästereien einer Ex über ein "langweiliges Leben" beschäftigt, auch herauszustellen, wie "doof" die andere Seite doch ist.
Wo schreibe ich von "doof"? Nur weil, ich die "andere Seite" nicht unbedingt verstehen kann, bezeichne ich sie nicht als doof.
Lion hat geschrieben:Egozentrik allenortes. Aber, es gibt hier deutlich Extremere als Dich.
Danke, ich fühle mich sehr geschmeichelt :mrgreen:

Aber was fühlst du dich eigentlich so auf den Schlips getreten? Wer bist du überhaupt, hier Beiträge von mir falsch zu analysieren?