Angst vor Veränderungen im Leben

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Antimainstream
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Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Antimainstream »

Ich komme einfach nicht aus dem Quark um etwas an meiner Situation zu ändern. Ich habe mich hier schon mal über meine gesamtsituation ausgekotzt: http://abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=1 ... 99#p636999.
Ich verstehe euch, wenn euch das zu lang ist meinen Text von damals zu lesen. Deshalb erzähle ich es so gekürzt, wie es geht:
Es ging darum, dass ich an einem Samstag Abend im September 2014, wieder völlig frustriert in meinem Zimmer im Hotel Mama saß und mit meiner Situation total unzufrieden war. Weil mich meine Eltern langweilten, mein einziger sog. "Freund", mit dem ich mich jeden Samstag nachmittag traf und die Situation, dass ich immer noch daheim wohne.
Einen Teilerfolg konnte ich verbuchen, indem ich meinen "Freund" nur jeden 2. Samstag treffe. Die "Freundschaft" ganz zu kappen habe ich nicht übers Herz gebracht, als ich erlebte, wie tot traurig er war als ich ihm verkündete, dass ich mich nicht mehr so regelmäßig mit ihm treffen will. War auch erst mal OK, ich bin mit ihm erst mal besser klar gekommen, als ich ihn nicht mehr so oft sah. Aber inzwischen ist es jetzt wieder das Selbe. Trotz der Abstände denke ich mir inzwischen wieder:"Nicht der schon wieder!" Wir passen einfach nicht mehr zueinander. Das wir das letzte mal auf einer Wellenlänge waren, ist meinerseits schon eine gefühlte Ewigkeit her. Irgendwann muss ich das Ganze wirklich mal beenden, aber das hat jetzt wieder etwas Zeit, da ich ja schon eine "Lockerung" erreicht habe.

Mein größeres Problem im Moment ist der Umzug in mein Eigenes Reich. Ich habe in der Zwischenzeit viel gehadert, viel überlegt. Im Winter, der für mich sowieso eine deprimierende Jahreszeit ist, zweifel bekommen, ob es wirklich das Richtige für mich ist, einsam in meiner eigenen Bude zu sitzen. Ich habe es mir so schwierig vorgestellt, Freunde zu finden. Ich habe mir so viele Horrorszenarien in der zwischenzeit zusammengesponnen. Inzwischen bin ich auf die Glorreiche Idee gekommen, über Facebook erst mal alte Klassenkameraden zu aktivieren, wenn ich in meiner eigenen Bude erst mal bin (irgendwie schäme ich mich vor ihnen zugeben zu müssen, im alter von 25 noch im Kinderzimmer zu wohnen). Ich habe echt gedacht, ich muss mir lauter "neue" Freunde suchen, weil ich ständig in der Annahme war, dass meine Klassenkameraden nur doof und blöd sind. Das stimmt nicht, ich war doch damals der komische Vogel, der jede Freundschaft schon im Keim erstickt hat. Sie wollten mich immer Privat treffen, aber ich habe abgelehnt. Inzwischen habe ich mich aber schon geändert und hab auf einmal große Lust, auf sie nach all den Jahren wieder zuzugehen, so wie ich sie in Erinnerung behalten habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mich sofort abweisen. Ich mache mir daraus auf jeden Fall die Hoffnung, dass ich dann nicht mehr so einsam bin. Immerhin besser wie von "Null" weg, einen neuen Freundeskreis aufbauen zu müssen. :D

Aber zurück zum eigentlichen Probelm: Der Auszug. Ich schaffe einfach den ersten Schritt nicht, meinen Eltern meinen Entschluss mitzuteilen. Der Entschluss ist inzwischen felsenfest, ich möchte ausziehen und auf eigenen Füßen stehen und nichts Anderes. Aber ich habe in letzter Zeit wirklich immer Ausreden gefunden, warum ich es ihnen dieses mal wieder nicht sage. Hmm... logischerweise wäre es gut, einen ruhigen Moment abzuwarten und es ihnen nicht zwischen Tür und Angel zu sagen. Immerhin ist es eine wichtige Mittteilung. Da gibt es für mich eigentlich immer nur eine Möglichkeit und zwar ist es am Wochendende beim Mittagessen. Wir müssen nicht arbeiten, haben keine Termine usw. Das ist so ziemlich die einzigste Situation, wo ich mit ihnen gemeinsam, in ruhe reden könnte. Aber ich schaffe es einfach nicht, im richtigen Moment mal mein Maul aufzureisen und zu sagen was Sache ist. Ich bin inzwischen schon richtig verzweifelt.

Heute Mittag war eine perfekte Situation da. Perfekter geht es gar nicht mehr!!! Meine Eltern waren heute etwas schweigsam, also wäre genug Luft gewesen, um ein neues Thema aufzubringen. Manchmal passiert es, dass sie so viel reden, dass ich schon richtig "reingrätschen" müsste um mal auf das Thema zu kommen. Aber das traue ich mich erst recht nicht. Wie geschildert, war die Situation heute perfekt. Es war ruhig, es wurde wenig geredet und ich war auch guter Dinge, dass es gleich passiert. Ich habe, wie immer, abgewartet, dass alle am Tisch mit dem Essen fertig sind. Denn während oder vor dem Essen finde ich das unangemessen. Ich habe sogar das Bedürfnis gehabt, dass diese Nachricht an meine Eltern jetzt mal raus muss. Als meine Mutter noch ihren Salat aß, dachte ich mir sogar "Komm, jetzt mach, ich muss euch endlich was mitteilen." Ich hatte in dem Moment überhaupt keine Angst, es einfach zu sagen. Das war nicht immer so, es hat schon Tage gegeben, wo ich Stunden vorher schon richtig nervös wurde, und nach dem Mittagessen hat natürlich alles gesperrt. Wie gesagt, bis dahin war heute alles gut. Als meine Mutter, als letzte, die Teller leer hatte, dachte ich mir noch kurz: "Na Prima!" Und im exakt selben Moment wurde ich von jetzt auf gleich nervös. Ich spürte so richtig wie mein Herz arbeitete und ich hielt inne und wollte mich erst wieder beruhigen. Doch ich wurde nicht mehr ruhig, es war sogar noch schlimmer als sonst. Sogar meine Hände zitterten auf einmal vor nervosität. Es war still am tisch, ich hätte wirklich in Ruhe mit meiner Botschaft anfangen können. Aber vor nervosität bekam ich kein Wort heraus. Bis ich mich beruhigte haben sich meine Eltern vom Tisch erhoben und der Mut verlies mich für heute wieder. Natürlich bin ich enttäuscht, sogar wütend darüber, dass ich heute so nah dran war und es wieder nicht geschafft habe. Und so quäle ich mich schon eine ganze Zeit lang.
Die Situation von heute kann ich gut analysieren, weil es heute wirklich 0 ausreden gegeben hat. Wenn ich auf heute Mittag so zurückblicke, ist mir auf einmal klar geworden, dass mit diesem einen Satz ein neuer Lebensabschnitt für mich beginnt. Wenn ich meinen Eltern erst mal bescheid gegeben habe, kann ich richtig loslegen mit Zimmer Ausmisten, Wohnung suchen usw. Und Außerdem habe ich immer noch Angst vor der Reaktion meiner Eltern, obwohl mir inzwischen klar geworden ist, dass ich in diesem Fall mal auf ihre Meinung pfeiffen muss. Sie haben nicht immer recht! Sicher rentiert sich das Haus umso mehr Leute darin wohnen. Sicher habe ich hier ein schönes, ruhiges, gemütliches, geregeltes Leben, was ich hier aufgebe und mir wieder neu aufbauen muss. Das sind so die Gegenargumente mit denen ich rechne. Denn ich habe bei meinen Eltern mal gelauscht (mache ich in letzter Zeit öffter um die aktuelle Stimmung meiner Eltern auszukundschaften :mrgreen: ). Dabei habe ich erfahren, dass meine Mutter von einer Nachbarin schon mal kritisch Angesprochen wurde, dass ich noch daheim wohne. Mein Vater hat das abgetan und gemeint, dass es quatsch wäre, weil wir im Haus so viel Platz haben. Außerdem hätte ich sowieso keine Ambitionen auf eine Feundin (nein, ich rede mit meinen Eltern nicht über soetwas, das wird totgeschwiegen). Na wenn der wüsste, wie sich meine Meinung diesbezüglich geändert hat :mrgreen: . Und das ist nicht das erste mal, dass er sich so äußert. Daraus schließe ich, dass ich hier auch wohnen bleiben könnte bis ich 40 und älter bin (gibt mir jemand die Kugel, falls es soweit kommt??? :mrgreen: ). Ich weiß inzwischen, wie sie dazu stehen, dass ich noch bei ihnen wohne, aber nicht was sie dazu sagen wenn ich ausziehe. Dieses Ungewisse macht mir Angst, nicht zu wissen wie sie reagieren, wenn ich ausziehe, aber zu wissen, dass sie nichts dagegen haben hier noch ewig wohnen zu bleiben.
Aber ich habe auch meine Gegenargumente, die ich dann bringen würde, da hätte ich dann überhaupt keine Angst mehr. Vor einem Jahr habe ich gedacht, ich müsste mir etwas besonderes einfallen lassen. Aber es ist quatsch! Wenn ich schon mal den Mut aufgebracht habe um meinen Eltern endlich zu sagen, dass ich ausziehe, nenne ich auch meine Wahren beweggründe. Fertig! Immerhin wollen sie auch mal Enkel haben. Soll ich die Etwa in meinem Kinderzimmer machen? Falls mir das Mädel nicht schon vorher wegläuft :mrgreen: Spaß! Falls ich die Gegenargumente überhaupt brauche, werde ich es natürlich etwas gewählter ausdrücken.
Jetzt habe ich schon wieder einen ewigen Text hier hingeknallt. Dabei wollte ich doch bloß mir etwas Anregungen von euch holen und dabei habe ich das Bedürfnis verspürt mir das von der Seele zu schreiben, was mich so bewegt.
Aber nun zur Sache: Ich glaube mein Fehler heute war einfach, dass ich zu lange gewartet habe (bis alle mit dem Essen Fertig waren). In der Zwischenzeit habe ich noch mal viel Gelegenheit gehabt nachzudenken. Eigentlich hätte ich es zeitig raushauen müssen, aber mein Anstand hat mir gesagt, bis nach dem Essen zu warten. Wie würdet ihr das Problem lösen? An die, die das schon hinter sich haben: Wie habt ihr euren Eltern damals gesagt, dass ihr Ausziehen wollt und wie haben sie reagiert?

Ich sags euch. Ich komm mir so bescheuert vor, dass ich es schon gar nicht schaffe. Jetzt im Moment denke ich mir wieder "Und? Was ist denn schon dabei? Sollen sie doch meckern, machen können sie sowieso nichts dagegen, es ist dein Leben" Aber wenn es soweit ist, werde ich immer ganz klein! :wuetend:
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
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Sorcier Vaudou

Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Sorcier Vaudou »

Du brauchst keine Argumente um Dich für einen Auszug zu rechtfertigen. Das ist was ganz normales. Du schuldest es deinen Eltern nicht, bei ihnen zu wohnen.
Wir haben doch schonmal darüber geschrieben, wie Du das Thema angehen könntest und da meintest Du, dass es für deine Eltern wahrscheinlich kein Problem wäre, wenn Du auszögst, immerhin hätte deine Schwester das ja letztens auch gemacht. Also sag es ihnen ruhig, sie werden Dich daraufhin nicht direkt vor die Tür setzen.
Ja, es fängt dann ein neuer Lebensabschnitt an. Aber das ist doch was Gutes.
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Wild West Zorro »

Der Kontaktabbruch zu deinem Kumpel wird schwierig.. aber Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als ihm deine Gefühle zu erklären, ihm zu sagen, dass du keinen Kontakt mehr zu Ihm möchtest und das wahrscheinlich mit ihm ausdiskutieren zu müssen.. das ist immer hart, aber ihm wird nichts anderes übrig bleiben, als dies zu akzeptieren..

Bei deinen Eltern, hau es einfach so raus, wenn sie geschockt sind, wird Zeit schon alle wunden heilen :) Ich bin mir abersicher, dass sie es sich schon gedacht haben werden und auch verständnis haben werden
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Lion
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Lion »

Antimainstream hat geschrieben: Die Situation von heute kann ich gut analysieren, weil es heute wirklich 0 ausreden gegeben hat. Wenn ich auf heute Mittag so zurückblicke, ist mir auf einmal klar geworden, dass mit diesem einen Satz ein neuer Lebensabschnitt für mich beginnt. Wenn ich meinen Eltern erst mal bescheid gegeben habe, kann ich richtig loslegen mit Zimmer Ausmisten, Wohnung suchen usw. Und Außerdem habe ich immer noch Angst vor der Reaktion meiner Eltern, obwohl mir inzwischen klar geworden ist, dass ich in diesem Fall mal auf ihre Meinung pfeiffen muss. Sie haben nicht immer recht! Sicher rentiert sich das Haus umso mehr Leute darin wohnen. Sicher habe ich hier ein schönes, ruhiges, gemütliches, geregeltes Leben, was ich hier aufgebe und mir wieder neu aufbauen muss. Das sind so die Gegenargumente mit denen ich rechne.

Zwei Baustellen:

Die eigene Angst vor dem neuen, ungewissen Lebensabschnitt (daher das Nicht-Mitteilen-Können des Entschlusses gegenüber den Eltern).

Klammernde Eltern, die ökonomische Gründe vorschieben, weshalb ein Auszug "unnötig" ist.

Der zweite Punkt zuerst: Ich würde nicht auf diese beknackten Argumente eingehen, die auf die "Wirtschaftlichkeit" und die "Bequemlichkeit" Deines Verbleibs in der elterlichen Wohnung abzielen. Das sind nicht die wahren Gründe. Auch Eltern müssen abwägen zwischen Deinem Wohlergehen aufgrund von "billigem wohnen" und "Bequemlichkeit" und Deinem Wohlergehen bezüglich der persönlichen Weiterentwicklung als Erwachsener. Deine Eltern wägen aber wohl nicht ab und das sind dann egoistische Gründe oder Ängste, dass Du "da draußen" nicht bestehen könntest.

Also argumentiere, dass Du weiß Gott alt genug bist, um endlich auf eigenen Beinen zu stehen und Du Dich von ihnen abnabeln mußt. Da haben wirtschaftliche Überlegungen nicht immer was zu suchen. Außerdem heißt ein Auszug nicht, dass Du von der Welt bist. Du kannst sie ja besuchen, so oft Du willst.

Zum ersten Punkt: Du wirst ins kalte Wasser springen müssen. Da würde Dir die "Selbstverpflichtung" (dass Du es Deinen Eltern gesagt hast) sicherlich helfen. Du hast Angst? Mache es TROTZDEM.

Viel Erfolg!
Pattick

Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Pattick »

Bei Dir kommen da glaub ich zwei Dinge zusammen:

Die Treffen mit deinem Kumpel erinnern Dich zum einen daran, dass du irgendwo noch ein Kind seiest, weil du noch in deinem "Kinderzimmer" wohnst, und da er zum anderen kindlich ist, kommst du dir auch noch so vor. Ich denke eines von beiden würde gehen, beides macht dich gefühlsmäßig fertig. Dazu kommt dann wohl noch eine generelle Einsamkeit auf Grund dessen, dass du ansonsten keinen großartigen Freundeskreis hast.

Zuersteinmal finde ich 25 als Zeitpunkt zum Ausziehen noch völlig OK. Ich bin mit 17 Zuhause weg (zwar erstmal nur zu meiner Oma) weil es nicht mehr anders ging. Ich habe in meiner Jugend meine Kindheit konserviert, hatte immer jüngere Freunde. Insofern erkenne ich mich ein bisschen wieder. Für mich waren meine Klassenkameraden auch alle doof.

Bei mir verlief es also anders: Ich bin ausgezogen, obwohl ich mich nach einem Kinderzimmer gesehnt habe (das ich nie hatte). Das heißt ich habe lange versucht, auch in der eigenen Wohnung, dies zurückzuholen. Ich hätte so einen Kumpel wahrscheinlich gern gehabt ;-). Ob es mir gut getan hätte, wage ich mal zu bezweifeln....

Du scheinst ja ortsmäßig ungebunden zu sein (Job?). Dann würde ich vielleicht wirklich auf eine gewisse Distanz gehen - wie weit musst du wissen. Aber wenn Du den Mut hast, würde ich schon so weit weggehen, dass du nicht versucht bist, die Wäsche daheim zu waschen usw.. Deinen Kumpel müsstest du dann nicht vor den Kopf stoßen. Du ziehst halt weg und kannst ihn nicht mehr so oft sehen. Gib ihm deine Email-Adresse und ihr könnt euch schreiben. Immerhin war er eine lange Zeit ein guter Freund. Ich denke so ein Kontakt so nervig er vielleicht geworden ist, kann auch gut sein.

Ich hatte übrigens auch jahrelang einen "Samstag-Abend-Gast", auch ein Schulfreund, der noch zu Hause gewohnt hat (und ich bin 36). Der ist letztes Jahr erst ausgezogen. Seitdem wird es weniger. Der ist zwar hochintelligent und hat jetzt auch mal nen Magister gemacht. Aber er ist eben ein großer Jugendlicher. Wir haben auch wie früher Playstation gespielt. Ich fand das teilweise ganz lustig, teilweise auch nervig. Aber für mich macht das auch nicht so das Problem, da ich in einer Schule arbeite und emotional teilweise in frühester Jugend hängen geblieben bin. Ich hab da eher das Problem meine emotionale Kindlichkeit ins Erwachsenenalter zu transportieren. Ich würde das was du beschreibst fast als Ideal sehen - gefühlt. Mein Kopf weiß, dass es falsch wäre, dies wieder herzustellen. Das muss ich mir zur Zeit auch einreden denn ich fürchte, ich hätte die Gelegenheit, indem ich in einen Haushalt ziehe, wo ich großer Bruder der Kinder sein könnte (oder sehr viel jüngerer Freund der Mutter). Da muss ich mich beherrschen dies nicht zu tun, sondern ein wenig Abstand zu halten bzw. blos die Rolle "Kind" nicht einzunehmen. ;-)

Sag es einfach deinen Eltern - so wie es ist. Sie lieben dich offensichtlich sehr. Sie werden es verstehen. Sag ihnen, dass es Dir egal ist ob es wirtschaftlich vernünftig ist. Du möchtest selbstständig werden. Dass es nichts gegen sie ist, im Gegenteil, sie sind einfach so gut zu Dir, dass du nicht selbstständig werden musst und je länger du wartest desto mehr Zeit vergeht und desto schwieriger wird es. Und das ist auch so. Ein anderer Freund hat das übrigens durch: Der hat sich auch nicht getraut zumal die Mutter noch krank war und "ihren Jungen" behalten wollte. Der Junge ist dann mit fast 30 endlich ausgezogen. Das war für ihn ein Sprung ins kalte Wasser denn er war absolut unselbstständig. Aber er hat es geschafft und hat inzwischen eine Frau und lebt sein leben. Das geht. Und du scheinst im Kopf ja schon viel weiter zu sein. Sag es ihnen einfach. Sie müssen es akzeptieren. Paar Wochen werden sie dann noch nerven "und wie ist es, ich hab dir doch gesagt...." und dann werden sie irgendwann stolz auf dich sein.

Nur Mut.
Lisa

Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Lisa »

Antimainstream hat geschrieben:An die, die das schon hinter sich haben: Wie habt ihr euren Eltern damals gesagt, dass ihr Ausziehen wollt und wie haben sie reagiert?
Bei mir war das überhaupt kein Drama und bei allen Leuten, die ich kenne, ebenfalls nicht. Warum sagst du ihnen nicht einfach "Ich bin schon XY Jahre alt, ich glaube, es wird langsam Zeit, dass ich ausziehe." Das verstehen sie ganz sicher.

Spann deine Eltern doch einfach ein und bitte sie um Hilfe bei der Wohnungssuche. Dadurch fühlen sie sich wertgeschätzt und freuen sich wahrscheinlich sogar darüber, wenn sie dir beim Möbeltransport etc. helfen können. Eltern werden nunmal gern um Rat gefragt. ;)
Roqnroll

Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Roqnroll »

Hallo Anti,

falls du dir einen Auszug und eine eigene Wohnung finanziell leisten kannst - also ohne der Hilfe deiner Eltern, so ist die Sache an sich klar.
Ja es ist etwas beängstigend plötzlich alleine alles zu managen, aber eine eigene Bleibe bedeutet gleichzeitig aus eine große Menge Freiheit!!
Wenn du es dir also leisten kannst, mach es!!

Was mich verwundet ist dass du soviel "Respekt" vor deinen Eltern hast - seine Eltern zu achten ist sicherlich keine schlechte idee :mrgreen: , aber bei Dir klingt dein Umgang mit Ihnen beinahe ehrfürchtig.
Falls du den Mut dafür aufbringen kannst, und dazu rate ich dir dringend auch ggf. mit klopfendem Herzen und schlechtem Gefühl in der Magengrube über den eigenen Schatten zu springen, dann würde ich das mit deinen Eltern gar nicht auf eine Diskussion ankommen lassen. Verpacke es von vorhnherein als eine reine Entscheidungsverkündung..."Übrigens, ich werde demnächst ausziehen...hab das was gefunden was mir zusagt...wäre schön wenn ihr mir beim Auszug helfen würdet meinen Kram zu verladen..." - irgendsowas, nur eben mit deinen Worten.

Ich kenne Dich nur durch einen Post hier im Forum nicht besonders gut, aber du scheinst ein vernünftiger Mensch zu sein, der lediglich seine Eltern auf einen etwas zu hohen Sockel hebt.

Ich bin mit 21 ausgezogen und hatte Anfangs auch etwas Angst; als Student hat man nicht sooo das große Geld, auch wenn ich nicht arm war und ein eigener Haushalt kam mir als ein unbezwingbarer Berg Arbeit vor. Ich war in in einer neuen Stadt, musste auf den elterlichen Fuhrpark verzichten, Anfangs keine eigene Waschmaschine, etc...
Aber ich habe es NIE bereut - selbst in den miesesten Zeiten nicht.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Lion hat geschrieben:Klammernde Eltern, die ökonomische Gründe vorschieben, weshalb ein Auszug "unnötig" ist.
Auch das halte ich nur für einen Vorwand.

Tatsächlich bist du vor den geistigen Augen deiner Eltern immer noch maximal in der Grundschule. Du bist nicht einfach nur ihr Sohn, du bist ihr Kind. Natürlich bist du mit 25 kein Kind mehr, aber häufig ist ein Grund, warum Eltern so an ihrem Nachwuchs klammern, daß sie das nicht wahrhaben wollen.

Wenn du ausziehst, dann heißt das für deine Eltern, daß sie selbst einsehen müssen, daß ihr "Kind" kein Kind mehr ist, sondern flügge geworden ist und nun auf eigenen Beinen stehen kann. Das wiederum bedeutet unweigerlich, daß sie selbst alt werden. Daß sie jetzt schon viel älter sind als noch im ausgehenden 20. Jahrhundert, als du wirklich noch ein Kind warst.

Wie stehen deine Eltern zu deinem "Freund"? Finden sie, daß ihr ein guter Umgang füreinander seid? Meine Befürchtung: Das trifft zu, weil dein "Freund" sie daran erinnert, wie es war, als ihr beide noch Kinder im einstelligen Alter wart. Denn er benimmt sich so, als wäre er noch in dem Alter, in dem deine Eltern dich gern für immer konserviert hätten – und die ganze restliche Welt gleich mit, um den Verlauf der Zeit stoppen zu können.

Das, und/oder sie haben Angst, daß du einfach verschwindest und sie dich nie wieder sehen. So etwas passiert tatsächlich, aber relativ selten und schon gar nicht, wenn man zu seinen Eltern ein ansonsten gutes Verhältnis hat.

Letzterem kann man mit regelmäßigen Besuchen bei den Eltern noch entgegenwirken, ersterem überhaupt nicht.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Himbeere
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Himbeere »

Wenn ich auf heute Mittag so zurückblicke, ist mir auf einmal klar geworden, dass mit diesem einen Satz ein neuer Lebensabschnitt für mich beginnt. Wenn ich meinen Eltern erst mal bescheid gegeben habe, kann ich richtig loslegen mit Zimmer Ausmisten, Wohnung suchen usw. Und Außerdem habe ich immer noch Angst vor der Reaktion meiner Eltern, obwohl mir inzwischen klar geworden ist, dass ich in diesem Fall mal auf ihre Meinung pfeiffen muss.
Das verstehe ich, und auch wieder nicht. Es stimmt nicht, dass mit diesem Satz ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Ein Satz ist ein Satz, nicht weniger und nicht mehr. Du kannst auch loslegen, ohne drüber gesprochen zu haben. Oder du kannst drüber sprechen, ohne Taten folgen zu lassen. Also das ist kein Automatismus. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass eventuell gar nicht deine Eltern es sind, die mit dem Auszug viel Negatives verbinden. Könnte es vielleicht sein, dass in erster Linie du selber gewaltigen Bammel davor hast? Und selbst wenn ihnen die Aussicht missfällt - sie werden sich daran gewöhnen und die Wahrheit ist, sie wussten vorher, dass ihre Kinder irgendwann ausziehen werden, weil sie erwachsen sind. Die kriegen das schon gebacken. Und du auch. Ok das ist erst mal unbequem, Wohnung suchen, Kisten packen, schleppen, vielleicht noch renovieren usw. aber sicher kannst du da auf Hilfe zählen. Das ist ja auch das gute an einer Familie, nicht?
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Kief

Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Kief »

Kannst Du Dich evtl. ueberwinden, wenn Du Dir selbst ein Ziel setzt?
Wenn Du selbst dafuer sorgst, dass Du es erzaehlen musst?

Wenn Du beispielsweise nen Termin Dir aussuchst (der erste Montag im naechsten Monat), zu dem Du Deinen Entschluss bekannt geben willst - und das ankuendigst! Eine oder zwei Wochen vorher.
Dann werden an jenem Montag Deine Familie wissen, dass Du etwas zu sagen hast, und Du kannst die Ansage dann nicht mehr verstreichen lassen. Weil sie bereits wissen, dass es etwas Neues gibt - und Du selbst hast den Termin festgelegt.

Wenn ich etwas vor mir herschiebe, dann mache ich das so, dass ich mir selbst Termine setze, die sich erstmal sehr weit weg anfuehlen.
Und wenn ich es dann nicht vorher schaffe, weil es mir immer unangenehm ist, dann halte ich den Termin aber ein, und kann mich dann selbst ueberwinden.

Das klappt nicht fuer 10 wichtige und unangenehme Sachen, aber fuer ein oder zwei Sachen geht es.


CU, Kief
Wusel

Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Wusel »

Antimainstream hat geschrieben: Ich sags euch. Ich komm mir so bescheuert vor, dass ich es schon gar nicht schaffe. Jetzt im Moment denke ich mir wieder "Und? Was ist denn schon dabei? Sollen sie doch meckern, machen können sie sowieso nichts dagegen, es ist dein Leben" Aber wenn es soweit ist, werde ich immer ganz klein! :wuetend:
Ich habe den Text von dir jetzt und den aus September überflogen..

Also du möchstest seit über einem Jahr ausziehen und konntest deinen Eltern das noch nicht erzählen?
Man liest ja so einiges hier aber das hinterlässt mich mal wieder fast fassungslos ;)

Um himmels Willen, wie kann man sich nur selber das Leben künstlich schwer machen?

Hast du Angst das deine Eltern dich verprügeln oder anschließend an einem Herzinfarkt sterben?

Ich habe ja auch kein einfaches Elternhaus.. aber als ich auf den Trichter kam, ausziehen zu wollen habe ich das sofort, ganz nebenbei verkündet. Logisch gab es Gegenwehr, aber das ist doch auch nicht weiter schlimm gewesen.

Du willst aber keine Tipps haben, oder? Ich denke du weist ganz sicher selbst was du tun müsstest, nur warum du es nicht tust kannst nur du wissen..
Reni

Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Reni »

Was mir dazu einfällt? Was machst denn, wenn Deine Eltern nur sagen: wird ja auch Zeit? Klar, Dein Vater "verteidigt" seinen Sohn vor der Nachbarin, der Kommentar: es ist unnötig, dass er auszieht, heißt doch nur: er kann bleiben solang er will... Was wenn er nicht mehr will...? Wenn Du wirklich ausziehen willst, geh, Deine Eltern sind in Zweifel nur Ausrede...
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Arikari
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Arikari »

Antimainstream hat geschrieben:An die, die das schon hinter sich haben: Wie habt ihr euren Eltern damals gesagt, dass ihr Ausziehen wollt und wie haben sie reagiert?
Ich habe mir erst eine neue Bleibe gesucht, und als ich den Mietvertrag unterschrieben hatte es auch meinem Vater mitgeteilt. Das war mit 22. Er war erstmal baff, aber ich habe ihm erklärt, warum das notwendig war, und er hat mich danach auch unterstützt. Ich konnte aber auch mein Kinderzimmer weiterhin behalten.
Was die im Threadtitel angesprochene Angst vor Veränderungen angeht: Die ist nicht ganz so unberechtigt, wie hier zum Teil der Eindruck erweckt wird, und klar wird es erstmal stressig werden. Ich will dir deinen Entschluss nicht ausreden, aber ein Umzug kann nun mal auch negative Konsequenzen haben. Meine Situation sah nämlich so aus: ich bin in eine weit entfernte Stadt gezogen und dachte erst noch ganz hoffnungsvoll, dass ich dort einen richtigen Neuanfang starten würde, mehr aus mir rauskommen, neue Freunde finden etc. Nach 2 Jahren saß ich aber immer noch allein und deprimiert in einer kleinen, überteuerten Wohnung und hatte niemandem zum Reden, wenn ich abends nach Hause kam. Von den Leuten, mit denen ich früher befreundet gewesen war, habe ich mich durch die Distanz nach und nach entfremdet. Neue Kontakte haben sich kaum ergeben, ich war praktisch isoliert und sehr unglücklich.
Was ich damit sagen will: ein Umzug ist kein Wundermittel, um seine Probleme zu lösen. Ich würde mir an deiner Stelle erstmal irgendwas in der Nähe suchen und gucken, wie du dann so klarkommst.
Pssst! Ruft da ein Schokokeks?
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Brax
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Brax »

Die Angst vor deinen Eltern musst du unbedingt überwinden, sonst wirst du nie ganz erwachsen.

Wenn es dir so schwerfällt, ihnen mitzuteilen, dass du ausziehen willst, kannst du ja schonmal anfangen, den Auszug vorzubereiten. Miste dein Zimmer aus, und wenn deine Eltern fragen, was du da machst, kannst du ja sagen, dass du schon mal mit Aussortieren anfängst, weil du demnächst eben ausziehen willst.

Oder such dir gleich ne Wohnung, dann kannst du die Mitteilung auch nicht länger vor dir herschieben.

Von deinem Text her bekomme ich den Eindruck, dass deine Eltern ziemlich dominant sind und du geradezu Angst vor ihnen hast. Daher würde ich dir folgendes ebenfalls unbedingt anraten:
Roqnroll hat geschrieben: dann würde ich das mit deinen Eltern gar nicht auf eine Diskussion ankommen lassen. Verpacke es von vorhnherein als eine reine Entscheidungsverkündung...
Denn wenn du wirklich so schwer gegen deine Eltern ankommst, sollten sie nicht das Gefühl haben, dass du sie um Erlaubnis fragst und dann versuchen, dich zum Bleiben zu überreden. Sonst gehts nur schief. Informiere sie einfach darüber, dass du demnächst ausziehen wirst, und am besten hast du dann schon die ersten konkreten Maßnahmen getroffen, dann können sie dich auch nicht mehr so leicht davon abbringen.
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Der Essi »

Ich stimme vielem zu, was bisher geschrieben wurde, insbesondere dem, was meine Vorposterin gerade geschrieben hat. ;)

Der Auszug aus dem Elternhaus ist einer der wichtigsten Schritte ins Leben als Erwachsener. Ich finde ihn in der Hinsicht z.B. auch wichtiger als sexuelle Erfahrung/Beziehungserfahrung. Mit einem eigenen Lebensmittelpunkt kannst du (vor allem dir selbst) beweisen, dass du in der Lage bist, ein eigenständiges, eigenverantwortliches Leben zu führen. Du solltest längst soweit sein, diesen Schritt zu wagen. Frage deine Eltern nicht erst um Erlaubnis, stelle sie vor vollendete Tatsachen! Eltern, die das nicht akzeptieren, wissen nicht, was für ihr Kind gut ist!

Ich hatte damals (mit 20) das Glück, in meine Heimatstadt zurückzukehren und auf diese Weise der eher ungeliebten zweiten Heimat hunderte Kilometer weit zu entkommen. Nichts hätte für mich besser sein können! Es glich einer Befreiung (auch wenn sich meine persönlichen Probleme damit natürlich keineswegs in Luft auflösten).
Sorcier Vaudou

Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Sorcier Vaudou »

Ich gebe hier einfach mal öffentlich das wieder, was ich Antimainstream auch schonmal in einer länger zurückliegenden PN-Unterhaltung geschrieben habe.

Damals riet ich ihm, es so vielleicht so ähnlich zu probieren, wie ich es getan habe.
Sorcier Vaudou hat geschrieben: Ich kann Dir nur raten: Schnapp Dir deine Eltern und rede mit ihnen über deine Wünsche. Sage ihnen, dass Du sie sehr gern hast und gerne bei ihnen wohnst. Aber sage ihnen auch, dass Du nie ein ganzer, eigenständiger Mensch sein kannst, wenn Du nicht aus deinem Elternhaus ausziehst, so wie sie aus ihrem ausgezogen sind (falls sie ausgezogen sind [wir wohnen z.B. im Elternhaus meiner Mutter...]). Mache ihnen klar, dass Du nicht sie verlässt, sondern nur die gemeinsame Wohnung, dass Du sie gerne besuchen oder einladen können möchtest, so wie sie ihre Eltern besucht und eingeladen haben, dass Du gerne dein ganz eigenes Leben haben möchtest, von dem sie aber immer ein wichtiger Teil sein werden. Begeistere Sie für deine Pläne. Es wird anfangs vielleicht schwer für sie sein, das zu akzeptieren aber wenn sie Dich auch nur ansatzweise lieben, werden sie Dich dennoch mit einem schmerzlichen Lächeln lossagen und auf deinen Weg schicken, auf dem sie Dir immer willkommene Begleiter sein sollten.
Wenn ich mir meine ganzen Freunde so angucke, dann sehe ich jedenfalls, dass die seit ihren Auszügen alle ein ganz tolles und freunschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe mit ihren Eltern haben, wo die Eltern von der Rolle der eifernden Beschützer in die Rolle der wohlwollenden Berater gewechselt sind.

Also, entspann Dich und sage deinen Eltern, dass Du deinen Weg gehen musst und frage sie ob sie dich begleiten wollen. Und glaube mir, sie werden wollen, auch wenn sie das jetzt noch nicht wissen. Am besten wird es sein, wenn Du sie vorsichtig an das Thema heranführst. Blättere am Küchentisch in Möbelprospekten, frage beiläufig wie man welches Essen kocht. Wenn Fragen kommen, tue zunächst ganz harmlos, um sie nicht vor den Kopf zu stoßen. Sage dann z.B, dass Du ja immerhin auch irgendwann mal für Dich selber kochen musst oder dass Du dich fragst, wie wohl Dein Wohnzimmer aussehen würde, wenn Du mal irgendwann eins hast. Später kannst Du dann mal anfangen zu erwähnen, wo überall interessante Wohnungen frei stehen usw. Irgendwann werden sie sich ihren Teil denken und dann kannst Du auch anfangem ganz offen darüber zu reden. Meine Eltern haben mir z.B. zu Weihnachten unerwartet einen ganzen Haufen an Küchengeräten geschenkt, nachdem ich diese Strategie ein gutes halbes Jahr angewendet habe...
[...] Also, zieh das durch! Alles ist noch im grünen Bereich, 25 ist nicht zu spät um auszuziehen, meine Freunde waren alle so in dem Alter.
Ich persönlich halte das für eine ganz gute Methode. Wie gesagt, bei meinen Eltern scheint das funktioniert zu haben und die sind wirklich sehr gluckenhaft und behütend.
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Esperanza
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Esperanza »

Hhhmm. Fühlst du dich bei deinen Elter wohl?
Ich verstehe dass du mehrere Anläufe brauchst um ihnen deinen Wunsch zu erzählen, aber ein ganzes Jahr ist wirklich lang.
Willst du denn wirklich ausziehen? So hört es sich nicht wirklich an.
Lass doch einfach mal den Wohnungmarkt der Zeitung aufgeschlagen liegen, oder kreuze was an, dann wirst du wahrscheinlich von ganz allein darauf angesprochen.

Natürlich verteidigt dich dein Vater vor der Nachbarin, soll er sagen dass er schon lange auf deinen Auszug wartet.
Vielleicht stehen sie deinem Auszug positiv gegeüber. Wie war es bei deiner Schwester?

Selbst wenn es sie stört, werden sie sich daran gewöhnen. Was soll denn schlimmes passieren?
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
Regenbogen
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Regenbogen »

Kommt immer drauf an wie man bisher wohnt (Wohnung oder Haus)

Bei mir würd meine Mutter sagen, ich spinne wenn ich ausziehen würde.

Da wird eher erwartet dass meine Freundin später mal mit einzieht damit es nicht so leer ist.
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Gilbert
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Gilbert »

Esperanza hat geschrieben:Was soll denn schlimmes passieren?
Das erinnert mich an meinen Auszug aus dem Elternhaus.
Meine Eltern haben danach den Kontakt zu mir auf ein absolutes Minimum beschränkt, nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. Der persönliche Kontakt zu meinem Vater tendierte gegen null. Meine Mutter rief zwei- oder dreimal im Jahr an. Zu meinen Geburtstagen fragte sie mich jedesmal, wie alt ich geworden sei. Es vergingen 12 Jahre, bis sie mich das erste und einzige Mal nach dem Auszug besuchte. In der Zeit war ich schon viermal umgezogen....
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Re: Angst vor Veränderungen im Leben

Beitrag von Gilbert »

Regenbogen hat geschrieben:Da wird eher erwartet dass meine Freundin später mal mit einzieht damit es nicht so leer ist.
Das ist für viele Frauen aber eine Horrorvorstellung, wenn die Schwiegermutter noch im Haus lebt.
Sollte man nicht unbeachtet lassen... ;)
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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