Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Sonnenklar

Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Sonnenklar »

Ich gehöre zu den Männern, die wohl ganz vernünftig Flirten können, jedenfalls bekomme ich dies schon immer wieder von Frauen zu hören, aber wenn dann auf weiblicher Seite auch mehr daraus werden könnte und ich es irgendwann dann auch verstehe und mitbekomme, passiert immer wieder das Gleiche mit mir, ich bekomme Panik, haue einfach ab oder verhalte mich so unmöglich, nur um diese Situation dann zu beenden und meistens auch die Frau damit zu verärgern.

Das ist immer wieder der gleiche Automatismus, egal was ich durch Lehrgänge, Flirttraining, Therapien und Freunde und Bekannte so gelernt habe, in der entsprechenden Situation geht es dann immer wieder schief. :wuetend:

Was ich einfach gerne mache, wenn Frauen sich optisch verändert haben und mir dies gefällt, sei es eine neue Frisur, neue Brille, neue Schuhe, einfach schick gekleidet, dann sage ich ihr dies auch und eigentlich kommt es auch immer gut an.

Sogar wenn ich wahrscheinlich auch bei bestimmten Komplimenten wohl zu frech und zu weit gehe, wird mir dies fast nie von den Frauen übel genommen, z.B. vor gut 2-3 Wochen hat sich in einem Geschäft zum Einsortieren eine Mitarbeiterin vor das Regal gekniet und da blitzte ein sehr schöner String raus, wo ich ehrlich gesagt total drauf stehe :lol: .

Natürlich habe ich hingeschaut und sie hat es bemerkt, ich habe ihr dann direkt ein Kompliment gemacht und dabei gelächelt, was sie doch sehr schöne Unterwäsche trägt.

Das Ergebnis war, das wir uns über Unterwäsche unterhalten haben und ich erfahren habe, dass sie noch weitere solcher Stücke besitzt. :tanzen2:

Weil sie aber weiter arbeiten musste, hat sie nach meiner Handynummer gefragt. Leider habe ich dann wieder einmal direkt nur Panik bekommen und habe ihr noch gesagt, ich habe kein Handy, kurz verabschiedet und dann abgehauen.

Also für mich ist dies eigentlich nicht Flirten, wenn ich Komplimente mache, egal was und wie, aber die Frauen meinen wohl doch und sehr häufig will die Frau dann mehr, ich merke es dann irgendwann mal und dann geht bei mir einfach nichts mehr.

Da ich schon ein Ü40 bin, werde ich wohl nicht mehr viel daran ändern können und eigentlich verhalte ich mich ja auch nicht wirklich reif und sicher, aber muss ich wirklich bis zu meinem Ende damit leben. :sadman:

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Nonkonformist

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Nonkonformist »

Man nennt das bindungsangst und auch ich habe probleme damit.

So bald es wirklich passieren könnte kriegt man schiß, die schutzschilde
gehen hoch, und man versaut sich seine eigene chancen.

Unverbindlich ein wenig rumflirten kann ich auch - auch wann meist
die frauen damit anfangen - aber sobald tiefere gefühle im spiel
kommen befriere ich auch.

Für frauen ist diese verhaltensart einfach eine ablehnung, und sie werden
entweder abhauen, oder man landet in der kumpelzone.
Sonnenklar

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Sonnenklar »

Haben mir Therapeuten auch schon gesagt, dass ich Bindungsangst habe und sie haben mir gesagt, man kann aber auch nur daran arbeiten, wenn man sich diese Angst bewusst macht.

In den Therapien mit den entsprechenden Personen als Unterstützung funktioniert dies auch so einigermaßen, aber sobald ich alleine daran arbeite, funktioniert gar nichts mehr.

Das Gelernte ist einfach weg und ich bekomme wieder nur Panik, Stress, Überforderung usw..

:?
Santos

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Santos »

...das finde ich echt interessant, dass Ihr gut flirten könnt und dann erst die Angst kommt.

Bei mir ist es leider genau umgekehrt, ich habe eine Riesenangst davor, Frauen anzusprechen, Ihnen Komplimente zu machen usw. Wenn ich aber das Interesse und Vertrauen der Frau wahrnehmen würde, ist es weniger ein Problem, darauf aufzubauen.

Leider sind diese Gelegenheiten sehr rar bei mir, da es ja schon an der Kontaktaufnahme scheitert. Ich wünsche mir wirklich, dass Frauen mich interessant finden, das zeigen und einen Schritt in meine Richtung machen. So wie die Dame im Schuhladen bei "Nonkonformist"...

Sehr spannend, dass unsere Beziehungslosigkeit so vielfältige Ursachen hat...
Nonkonformist

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Nonkonformist »

Sonnenklar hat geschrieben:Haben mir Therapeuten auch schon gesagt, dass ich Bindungsangst habe und sie haben mir gesagt, man kann aber auch nur daran arbeiten, wenn man sich diese Angst bewusst macht.

In den Therapien mit den entsprechenden Personen als Unterstützung funktioniert dies auch so einigermaßen, aber sobald ich alleine daran arbeite, funktioniert gar nichts mehr.

Das Gelernte ist einfach weg und ich bekomme wieder nur Panik, Stress, Überforderung usw..

:?
Ich habe einige chancen versaut wo die frau mir wirklich nie im leben abgelehnt hätte.
In einen fall wüßte ich bereits über anderen das sie verliebt in mich war.
Ich war steif von angst, bin erstarrt, und nicht mehr in der lage dasjenige zu tun
was ich tun sollte.

Desto verliebter ich bin, desto realer die chance das es auch gegenseitig so ist, desto
schlimmer es bei mir wird.

Na ja, ich habe mich jetzt bei eine psychologische dienst angemeldet.
Lange warteliste, erste termin ist erst in Juli.

Vielleicht können die mich dort helfen.
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Der Essi
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Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Der Essi »

Sonnenklar hat geschrieben:Natürlich habe ich hingeschaut und sie hat es bemerkt, ich habe ihr dann direkt ein Kompliment gemacht und dabei gelächelt, was sie doch sehr schöne Unterwäsche trägt.
Hätte ich mich nie getraut... Deine Reaktion spricht Bände, auf die Ausrede wäre ich wohl gar nicht erst gekommen. Ich gehöre also eindeutig zum Typ Santos.
Santos

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Santos »

Nonkonformist hat geschrieben: Desto verliebter ich bin, desto realer die chance das es auch gegenseitig so ist, desto
schlimmer es bei mir wird.
@Nonkonformist: Kannst Du sagen, wovor Du genau Angst hast oder bleibt das Gefühl erstmal undeutlich?

Ich kann mir nämlich schon auch vorstellen, dass ich mir etwas Sorgen mache würde, dass ich den Beziehungsaufbau vergeige, wenn eine Frau mir positive Signale sendet. Aber erstmal würde mich die positive Resonanz dermaßen freuen, dass ich daraus Kraft schöpfen könnte.

Nonkonformist, ich vermute, dass Du auch häufiger im Alltag Flirtsignale bzw. Interesse von Frauen bekommst, es also nichs Besonderes mehr für Dich ist...

Der Weg mit der psychologischen Unterstützung ist bestimmt eine gute Idee.
Ich kann mir vorstellen, dass Beziehungsangst besser zu behandeln ist als extreme Schüchternheit, weil der "Nutzen" des Vermeidens geringer ist. Durch Schüchternheit und das Vermeiden von Kontakten schütze ich mich vor Ablehnung; Körbe zu kassieren, ist sehr sehr wahrscheinlich; das Risiko von einer Frau in einer Beziehung verletzt zu werden, halte ich erstmal für deutlich geringer...
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TheRealDeal
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Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von TheRealDeal »

Santos hat geschrieben:...das finde ich echt interessant, dass Ihr gut flirten könnt und dann erst die Angst kommt.

Bei mir ist es leider genau umgekehrt, ich habe eine Riesenangst davor, Frauen anzusprechen, Ihnen Komplimente zu machen usw. Wenn ich aber das Interesse und Vertrauen der Frau wahrnehmen würde, ist es weniger ein Problem, darauf aufzubauen.

Leider sind diese Gelegenheiten sehr rar bei mir, da es ja schon an der Kontaktaufnahme scheitert. Ich wünsche mir wirklich, dass Frauen mich interessant finden, das zeigen und einen Schritt in meine Richtung machen. So wie die Dame im Schuhladen bei "Nonkonformist"...

Sehr spannend, dass unsere Beziehungslosigkeit so vielfältige Ursachen hat...
Ob ich gut flirten kann, weiß ich nicht. Aber gestern beim Single-Tag im Gelsenkirchener Zoo konnte ich nicht nur Frauen gut ansprechen, sondern habe mich auch in einem Raum mit ca. 60 fremden Menschen zu 100% wohlgefühlt. Das erste Mal in meinem Leben. :daumen: Noch vor 10 Jahren ging es mir selbst in Gesellschaft von einem fremden Menschen schlecht. Also man kann viel erlernen. Kleingruppentherapie war für mich das richtige Rezept. Jetzt bin ich so weit, dass ich mir auch Speed-Dating problemlos vorstellen kann. Auch weil mich die einzige Frau im Saal, die mich interessiert hat, vor allen anderen Männern angesprochen habe. :)
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spirit

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von spirit »

Flirten? Moment, lasst mich mal googlen ...
Das sehe ich ähnlich wie Santos. Im Eingangsbeispiel hätte ich es bereits vermieden, überhaupt einen Blick auf die Verkäuferin an sich zu risikieren, und mich hinter meinem Einkaufszettel verborgen, von weiteren Details gar nicht zu reden.
Nonkonformist

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Nonkonformist »

Santos hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben: Desto verliebter ich bin, desto realer die chance das es auch gegenseitig so ist, desto
schlimmer es bei mir wird.
@Nonkonformist: Kannst Du sagen, wovor Du genau Angst hast oder bleibt das Gefühl erstmal undeutlich?
Es gibt theorieen darüber.
Eine unsichere bindung in meinen kindzeit ist mit sicherheit teilgrund, aber es kann gut sein das
es komplexer ist als nur das.
Jedemfalls war ich 14 wann das mit meine bindungsängste angefangen hat.
Ich war meiner gefühl nach für eine beziehung noch nicht reif und habe meine OdB auf distanz
gehalten, obwohl jeder wusste das ich verknallt in ihr war, inklusive sie selbst.
Sie hat mich mehreren positive signale gesendet, aber ich habe mich immer wieder zurück
gezogen
Ab einen bestimmten moment war sie das warten satt und gab es einen anderen bewerber.
Ihre neue hobby war vor allem dann mit ihm zu knutschen wann ich in der nähe war.

Mittlereweile hatte ich über 15 jahre meines lebens schwere Liebeskummer, bin elf mal direkt
gekorbt worden von frauen in den ich bereits über längerem zeit verliebt war, und freue ich
mich schon gar nicht mehr wann ich mich verliebe. Kann mich kaum noch anders vorstellen
als das ich scheitere. Ich habe mechanismen die verhindern wollen das ich mich noch
verliebe.

Santos hat geschrieben: Ich kann mir nämlich schon auch vorstellen, dass ich mir etwas Sorgen mache würde, dass ich den Beziehungsaufbau vergeige, wenn eine Frau mir positive Signale sendet. Aber erstmal würde mich die positive Resonanz dermaßen freuen, dass ich daraus Kraft schöpfen könnte.
Wann eine frau anfangt mit mir zu flirten, bin ich zuerst immer wieder überrascht.
Meist gehen meine schutzschilde hoch.
An sich nicht immer ein problem; einige Frauen sehen das als herausforderung, und necken mich, oder signalieren das ich etwas mit denen unternehmen soll. Die signale kommen zwar an, aber ich reagiere nicht immer.
Wann ich zu wenig mache habe manche dieser frauen mich selbst auf dates gefragt (kino, kneipe, konzerte).
Das frauen nie selbst die initiatieve ergreifen, kann ich also nicht unterschreiben.
Es waren nicht immer die richtigen frauen, aber ich habe mit sicherheit mehreren guten chancen selbst
sabotiert.
Santos hat geschrieben: Nonkonformist, ich vermute, dass Du auch häufiger im Alltag Flirtsignale bzw. Interesse von Frauen bekommst, es also nichs Besonderes mehr für Dich ist...
Besonder ist es immer, aber aussergewöhnlich ist es für mich nicht. Es laufen mich zwar nicht ständig frauen
hinterher, aber ab und zu gab es immer frauen die mit flirten angefangen haben. Solange ich nicht verliebt bin,
kann ich auch zurück flirten.
Santos hat geschrieben: Der Weg mit der psychologischen Unterstützung ist bestimmt eine gute Idee.
Ich kann mir vorstellen, dass Beziehungsangst besser zu behandeln ist als extreme Schüchternheit, weil der "Nutzen" des Vermeidens geringer ist. Durch Schüchternheit und das Vermeiden von Kontakten schütze ich mich vor Ablehnung; Körbe zu kassieren, ist sehr sehr wahrscheinlich; das Risiko von einer Frau in einer Beziehung verletzt zu werden, halte ich erstmal für deutlich geringer...
Man kann die falsche heiraten - meine Eltern hatten eine schreckliche ehe.
Mein bruder hat eine golddiggerin geheiratet; sie hat sich hinter seinen rücken schwer verschuldet, war genau
ausreichend lang mit ihm verheiratet das er bis seiner rente für ihren schülden haften müß.
Risikos gibt es immer, und nicht alle Frauen sind Engel. Mir schüldet das miststück auch noch mehreren
tausenden euros.
(in der vorstellungsthread kann man ein wenig über meinen vergangenheit lesen - ich bin hier seit januar dieses
jahr aktiv, also auf seite 2 im vorstellungsthread.)
Uhas

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Uhas »

Der Weg mit der psychologischen Unterstützung ist bestimmt eine gute Idee.
Ich kann mir vorstellen, dass Beziehungsangst besser zu behandeln ist als extreme Schüchternheit, weil der "Nutzen" des Vermeidens geringer ist.
Leider ist Beziehungs- bzw. Bindungsangst genauso schwer zu behandeln wie die meisten anderen Ängste die bereits aus frühster Kindheit stammen. Was bis ins Kleinkindalter zurückgeht beschert sehr festsitzende Ängste und ist daher sehr langwierig in der Behandlung, egal ob es Bindungsangst oder Schüchternheit ist (was übrigens auch gut zusammen existieren kann).

Hinzu kommt, dass die Bindungsangst nicht automatisch verschwindet sobald eine Beziehung eingegangen wird (es sei denn man hat zu dem Zeitpunkt schon eine erfolgreiche Therapie hinter sich). Ich hatte eine Mann kennegelernt der ebenfalls sehr große Angst vor Beziehungen hatte, dies aber immer wieder mit "ich bin vielleicht einfach noch nicht so weit" abtat und in dem Zuge unsere Bindung immer wieder sabotiert hat, nur um sich kurz danach wieder sehr zugewandt und fast schon anhänglich zu zeigen. Ich habe mir daraufhin Rat in Fachliteratur und bei anderen Betroffenen geholt und es zeigte sich als Gesamtbild, dass Bindungsängstliche in Beziehungen in den meisten Fällen sehr ambivalent sind, aus ihnen immer wieder ausbrechen, bzw eine Trennung durch den Partner provozieren, nur um den anderen dann doch zu vermissen und zurück zu wollen.

Wie gut etwas zu behandeln ist, ist auch hier also mehr von der Stärke der Angst als von ihrem Typus abhängig und beginnt bei vielen sogar erst in der Beziehung selbst.
Sonnenklar

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Sonnenklar »

Wie gut etwas zu behandeln ist, ist auch hier also mehr von der Stärke der Angst als von ihrem Typus abhängig und beginnt bei vielen sogar erst in der Beziehung selbst.
Und wie soll man dann eine eventuelle Bindungsangst verlieren, wenn dies in einer Beziehung nur möglich ist, aber selber man nie die Chance bekommt, überhaupt so weit mit der Angst zu kommen, mal eine Beziehung führen zu können bzw. zu dürfen. :sadman:

Oder gibt es hier Frauen, die dazu bereit wären? :winken:
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TheRealDeal
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Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von TheRealDeal »

@Uhas: Guter Beitrag. Dieses von dir beschriebene Verhalten ist eine typische Bindungstörung. Er tanzt quasi "Cha cha cha". Ist er dir nah, bekommt er Angst und er flüchtet. Dann ist er zu weit weg und er klammert, bis er wieder Angst bekommt und flüchtet. Es liegt also eine Störung im "Nähe-Distanz-Verhältnis" vor. In Bindungs- bzw. Beziehungsängsten reagieren wir, wie bei anderen Ängsten auch: Wir flüchten, greifen an, oder stellen uns tot. In einer Beziehung suche ich dann nach "dem Haar in der Suppe" um einen Aufhänger zu haben, die Beziehung beenden zu können. Oder ich stelle mich tot, in der Hoffnung, dass der Andere die Beziehung beendet, weil ich mich einfach nicht mehr melde. Behandeln lässt sich das dadurch, in dem der Betroffene lernt, die Bindung mit sich selbst herzustellen, da diese gestört ist. Stichwort "Inner Bonding" bzw. "Aussöhnung mit dem Inneren Kind". Die Behandlungsdauer unterscheidet sich nach meiner Erfahrung nicht von der Dauer der Behandlung anderer Ängste.
@Sonnenklar: Durch die schönen und guten "Inneres Kind Seminare" :)
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Nonkonformist

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Nonkonformist »

In sofern ich meine bindungsängste orten kann gibt es zwei elemente die ich identifiziert habe.

Einer hängt zusammen mit meinen nick in den forum - nonkonformist.

Ich war immer bereits ein einzelgänger und aussenseiter, habe gruppenzwang gehasst wie die
pest, und würde auch mal gemobbt.
Ich war nie ein rebell, bin zwar in einigen hinsichte progressiver als die meisten, in andere
bereiche wieder viel traditioneller, aber was für mich immer am wichtigsten war, war für
mich selbst zu denken, meine indentität nie eine gruppe zu unterwerfen.
So bin ich zum beispiel ein atheist geworden met etwa 12 jahre, wann mein komplettes
umfeld gläubig war. Und habe mich nie für die üblichen sachen wie fußball, sport im
allgemein oder autos interessiert. Homogene gruppen betrachte ich in der regel als
bedrohlich, und ich wird mir diese keinemfalls anschließen.
Mir wird schon schlecht wann ich die stammenrituale von fußbalsupportern betrachte,
und auch alle formen des Nationalismus sind mir suspekt.

Ich habe ein sehr großes freiheitsbedarf.

Ein teil meiner bindungsangst ist der angst für freiheitverlust und gezwungenes indentitätsverlust
innerhalb einer beziehung. Ich habe das bei andern wahrgenommen. Und mein vater hat bis zu
seinen lebensende versucht meine mutter zu zwangkonvertieren. (Am anfang hat sie brav geheuchelt
und mitgespielt, das auch sie atheistisch war habe ich erst erfahren nachdem ich atheist geworden
bin.)

Mein vater war ein extrem dominanter Mann, der körperlichen gewalt nicht gescheut hat.
Widerrede hat er nie toleriert ('So lange du bei mir lebst sagst du was ich sage und denkst du
was ich denke.')
Ich habe jahrenlang vorgetauscht jemanden anderem zu sein, und wann es dann endlich
raus kam das ich ein atheist bin, hat er behauptet das der Satan in mir sei, und hat er elf
jahre lang kein wort mehr mit mir geredet. Am anfang hat er sogar gedroht mich zu töten.
(Er wäre durchaus dazu in der lage gewesen, er hatte, bevor er meine mutter heiratete,
auch mal andern ins krankenhaus geprügelt)

Aber meine schwierigkeiten mit meinen vater fangen erst an wann ich etw sieben jahre alt
war, vor diese zeit erinnere ich mich keine probleme, und hatte ich auch keine angst für ihm.
Ich kanns also nicht zurückführen auf mein allerfrühesten kindheit.

Aber die katastrophale ehe meiner eltern, und der tatsache das ich daheim jahrenlang
vortauschen müßte jemanden anderem zu sein als ich wirklich war, ist mit sicherheit teil
meiner bindungsängste.

Ich will nie, nie wieder jemanden vormachen jemanden anderem zu sein als ich selbst.
Es ist wahrscheinlich auch teilweise deswegen das ich die ganze PU methoden so verabscheue;
ich mag überhaupt nicht in was die PU Gurus einem ändern möchten; deren Alpha Male ideal
ist das gegenteil von was ich selbst sein will. Dominanz kenne ich von meinen vater und
meine mobbers, und ich verbinde es nur mit negatives.

Und ich habe so einen riesenangst für freiheitsverlust weil ich verdamt gut weis wie
es ist um in den eigenen famlienkreis alles andere als frei zu sein.

Na ja, bis so weit meine eigene theorien, mal sehen was die therapeuten davon halten.
spirit

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von spirit »

TheRealDeal hat geschrieben:...Stichwort "Inner Bonding" bzw. "Aussöhnung mit dem Inneren Kind".
Erinnert mich an Situationen an der Supermarktkasse, wo die entnervte Mutti versucht, mit ihren drei schreienden, antiautoritär erzogenen Kindern vernünftig zu argumentieren, den bösen Schokoriegel doch bitte im Regel zu lassen, weil doch die leckere Biokarotte viel gesünder ist. :)
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TheRealDeal
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Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von TheRealDeal »

Also wie du auf diese Assoziation kommst, würde mich mal interessieren. ;) Rationale Erwachsenenerklärung: Erfolg beim Kind=Null. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder lebe ich meinem Kind vor, was ich für besser halte, also in dem Fall gebe ich zu Hause das Karnickel, aus Überzeugung natürlich. Oder ich habe einen guten Kontakt zu meinem inneren Kind und fange auch an zu quengeln. Beides verhindert zuverlässig den Griff zum Schokoriegel... ;) Richtig schön wird die Sache z. B. wenn man sich in eine Eisdiele setzt um ein Eis zu essen und dann merkt, dass nicht der Erwachsene Lust auf ein Eis hat, sondern das Kind in uns. Da schmeckt das Eis gleich besser. :)
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Nonkonformist

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Nonkonformist »

spirit hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:...Stichwort "Inner Bonding" bzw. "Aussöhnung mit dem Inneren Kind".
Erinnert mich an Situationen an der Supermarktkasse, wo die entnervte Mutti versucht, mit ihren drei schreienden, antiautoritär erzogenen Kindern vernünftig zu argumentieren, den bösen Schokoriegel doch bitte im Regel zu lassen, weil doch die leckere Biokarotte viel gesünder ist. :)
Mit inner bonding meint man eher den bezug zu sich selbst und der welt.
Bei eine unsichere bindung ist das basisvertrauen in anderen weg.
Also vertraut man anderen nicht sofort, braucht man dafür mehr zeit als anderen.
Man ist damit auch weniger spontan, mistrauischer.

Ich habe ausreichend viele monster und miststücke miterlebt um dieses fehlende urvertrauen
eher schlau zu finden - wer seine mitmenschen auf den ersten blick blind vertraut ist meiner
hinsicht nach ziemlich naiv - aber in der beziehungsanbahnung ist das alles eher nachteilig.
Da braucht man meist schnell handeln.
Gahaltan
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Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Gahaltan »

sicher, dass es die angst, sich zu binden, ist?

auch wenn man keine angst vor einer ernsthaften beziehung hat, kann man muffensausen kriegen, wenn es datemäßig an die buletten geht. denn da kann man dann das gefühl bekommen "liefern zu müssen", was als AB noch mal mehr stress verursacht als eh schon.
„Die Geschlechtsreife allein berechtigt noch nicht zur Inbetriebnahme der Geschlechtsorgane.“
Fragende

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Fragende »

Ich frage mich, was ihr euch dann, wenn ihr wieder Panik bekommt, von euerm Gegenüber wünschen würdet. Wie könnte euch der evtl. eure Situation erleichtern? Geht das überhaupt? Und welche Verhaltensweisen könnten euch auf Dauer hilfreich unterstützen?
Nonkonformist

Re: Unbewusst Flirten, aber dann?!?

Beitrag von Nonkonformist »

Gahaltan hat geschrieben:sicher, dass es die angst, sich zu binden, ist?

auch wenn man keine angst vor einer ernsthaften beziehung hat, kann man muffensausen kriegen, wenn es datemäßig an die buletten geht. denn da kann man dann das gefühl bekommen "liefern zu müssen", was als AB noch mal mehr stress verursacht als eh schon.
Bindungsangst hat ein schwesterlein, verlassensangst.
Die angst, das man für eine beziehung nicht gut genug ist, das dein partner
dich verlassen wird so bald diese dich besser kennen lernt.
Also sabotiert man der beziehunganbahnung lieber selbst, als das man
später verlassen wird - denn das würde erst richtig schmerzen.

Bei mir gibt es leider das gesammtpakket.

Angst das man so wie man ist für die beziehung nicht gut genug ist.
Und das man sich entweder umwandeln müß in jemanden der man nicht
sein will, oder verlassen wird.

Leider kenne ich solche beispiele aus mein freundeskreis, wo freunde
mit nicht passende frauen heirateten und später verlassen würden,
nachdem sie sich nicht ausreichend umtransformieren wollten - genau
wie ich es erwartet hatte.

Bestimmt sind nicht alle frauen so, aber fakt ist das solche sachen
passieren können.