Teil 1: Reisen - Die schönste Zeit meines Lebens

[Luke]

Nach langer Zeit melde auch ich mich wieder einmal hier im Forum zu Wort um von der "schönsten Zeit meines Lebens" zu berichten. Nein, ich hatte nicht etwa eine Beziehung, sondern bin nach wie vor AB. Nichtsdestotrotz habe ich mich in den letzten Monaten so gut und wohl, wie lange nicht mehr gefühlt. Woran lag das? Ich bin fast 3 Monate alleine mit dem Rucksack durch Australien und Neuseeland gereist und habe Land und Leute kennengelernt. Es war einfach eine so unfassbar schöne Zeit, dass ich es jedem, der die Möglichkeit dazu hat, nur empfehlen kann. Man ist - anders als in einem "normalen" Urlaub - wirklich komplett raus und so weit weg von seinem gewöhnlichem Umfeld. Man sieht so viele schöne Dinge, macht nur das wozu man Lust hat und lernt viele gleichgesinnte Leute kennen. Dies alles führt dazu, dass man jeden einzelnen Tag intensiv erlebt, Kleinigkeiten (wie einen guten Kaffee) genießt und stets mit einem Lächeln durchs Leben läuft. Insbesondere das Alleine-Reisen "fordert und fördert". Natürlich muss man sich um sehr viele Dinge selber kümmern und ist häufig auf sich allein gestellt, jedoch ist man gleichzeitig fast schon gezwungen auf andere Leute zuzugehen. Ich bin - wie wohl die meisten hier - definitiv nicht der Mensch, der fremde Leute anspricht, aber im "Backpacker-Milieu" ist dies wirklich sehr leicht, da die meisten Leute (die Masse reist eben alleine) in der gleichen Situation sind. Und wenn ich eines gelernt habe, dann ist es, dass sich (fast) jede(r) freut, angesprochen, oder zumindest angelächelt zu werden und die meisten Personen einem erst einmal offen und freundlich gegenüber stehen. So lernt man tatsächlich - alleine schon durch die Schlafsäle oder Gruppenreisen - fast jeden Tag neue Leute kennen. Natürlich bleibt das meist an der Oberfläche, aber das ist aus meiner Sicht auch völlig in Ordnung. So ist man die meiste Zeit auch nicht (unfreiwillig) allein und es gab nur ganz wenige Situationen, wo es mir etwas ausgemacht hätte (Restaurantbesuch, wo fast nur Pärchen sind). Die meisten Reisenden sind natürlich deutlich jünger als ich (34), jedoch ist auch dies meist kein Problem, da man häufig gleiche Interessen hat. Ich wirkte in dieser Zeit glaube ich auch jünger, als ich bin.

Auch hier habe ich nicht die Frau fürs Leben getroffen (freue mich deshalb natürlich über PN:-)), dies hatte ich jedoch auch gar nicht vor oder erwartet, aber ich denke in gewisser Weise trotzdem etwas "gereift" zu sein, auch das geht in meinem Alter noch. Außerdem bin ich überzeugt davon, dass meine dortige Leichtigkeit und absolute Zufriedenheit durchaus meine - durchschnittliche - Attraktivität/ Ausstrahlung gesteigert hat. So hatte ich z.B. einen One Night Stand, komischerweise fast am Anfang der Reise, vielleicht war ich danach in gewisser Weise "satt" und habe es nicht auf weitere angelegt?

Dies alles machte meine Reise zu einer wunderbaren Zeit. Ich hatte das Glück, für die Reise nicht meinen Job kündigen zu müssen, da mein Arbeitgeber mir sehr entgegen gekommen ist, jedoch habe ich auch viele Leute getroffen, die diesen Schritt gemacht haben und für mich wäre es das nächste mal definitiv eine Option, denn ich werde auf jeden Fall noch einmal auf Reisen gehen. Dann gerne auch länger, wenn es der Geldbeutel zulässt (wobei man je nach Reiseziel nicht unbedingt so viel Geld braucht). Denn warum nicht die Nachteile des Alleinseins in Vorteile umwandeln? Ich bin für niemanden finanziell verantwortlich und deshalb nur mir selbst verpflichtet. Muss ich deshalb nicht versuchen, es für mich so schön wie möglich zu machen? Mit Partnerin oder gar Familie wäre es deutlich schwieriger (wenn auch nicht unmöglich).

So jetzt bin ich sehr gespannt auf eure Beiträge und Erfahrungen zu diesem Thema. Wer Interesse hat, kann gerne auch den Teil 2 lesen.

[El majo]

Das hört sich super an!

Ich hatte sehr ähnliche Erfahrungen, auf der 'positiv-Seite' der einschneidesten Erfahrungen in meinem Leben sind die auf jeden Fall vorne mit dabei!

Ich bin auf einen super Weg dadurch gekommen, leider wurde ich durch eine allzu heftige und unglückliche Verliebtheits-Erfahrung erstmal ordentlich wieder vom Kurs abgebracht. Aber, man kann sich zurück kämpfen und ich bin jetzt weiter vorangeschritten.

Viele Grüße aus Südamerika,
el majo

[Mark29]

Tolle Sache, aber für sowas braucht man viel Geld in der Rückhand.

[Brakelmann]

Ich habe vor mehr als 10 Jahren auch 3 weite Reisen nach Mittelamerika und in die Karibik gemacht. Mein Traumland ist Belize. Dort war ich zweimal. Darüberhinaus war ich auch in den Nachbarländern Mexico und Guatemala sowie auf den Kleinen Antillen. Es waren tolle Erlebnisse, die ich nicht missen will. Inzwischen halte ich abe nicht mehr allzuviel vom Reisen in Ferne Länder. Es käme für mich sowieso nur Lateinamerika in Frage. Neuseeland und Australien zwar auch, aber da ist mir der Flug eindetig zu weit. Ich habe bei den 12 h hin nach Mexico schon eine Krise gekriegt. Andere Regionen wie Afrika, USA, Indien oder Vorderasien, scheiden für mich aufgrund der Verhältnisse in diesen Ländern aus. Gerade wenn ich die Gegenwart mit den vielen Kriegen und Krisen sehe komme ich immer mehr zu der Meinung, das ich mir das Elend dort nicht anschauen will. Außerdem wird durch die ständige Zunahme durch Kreuzfahrtschiffe und Flugverkehr die Umwelt immer mehr belastet.

[chriseas]

klingt sehr genial kann ich mir leider als arbeitsloser der bei den Eltern wohnt, natürlich nicht leisten.
Und selbst wenn ich einen Job finde, kann ich mir wohl keine 3 Monate Urlaub nehmen. Mehr wie 6 Wochen gibt es wohl selten? Wie hast du das mit dem Urlaub gemacht Luke?

[Wolleesel]

Es gibt Arbeitgeber, bei denen man eine längere "Auszeit" beantragen kann. Das geht bei mir auch (unbezahlt - logisch, aber danach kann man halt weiter arbeiten^^)

[Luke]

Genau, es war zum größten Teil unbezahlt und von Ersparnissen finanziert!

[Antimainstream]

Ah! Jetzt steige ich auch mal dahinter, wie ihr das mit dem Arbeitgeber macht. Auf jeden Fall Cool was du gemacht hast. Du hast vollkommen recht. Ich habe auch feststellen müssen noch nichts von der Welt gesehen zu haben. Als Kind bin ich mit den Eltern fast gar nicht gereist und an reisegruppen habe ich als Teenager ebenfalls nie teilgenommen. Aber ich kann mir vorstellen, dass man auf so einer langen reise sehr, sehr viele Erfahrungen und Eindrücke fürs Leben sammelt, die einen auch als Person reifen lassen. Das stelle ich mir alles wunderbar vor. Ich könnte mir das auch für mich vorstellen. Ich würde es so schön finden diese Erfahrungen am eigenen Leib zu erleben.
Aber wenn ich in mein tiefstes inneres blicke, weiß ich auch ganz genau dass ich einfach zu feige für soetwas bin. Ich bin viel zu sehr auf Sicherheit bedacht, obwohl ich mich die letzten Jahre schon etwas von dieser Einstellung lösen konnte. Zumindest möchte ich klein Anfangen und Europa kennen lernen - ist ja auch ganz schön .

[dfg82]

Andere Regionen wie Afrika, USA, Indien oder Vorderasien, scheiden für mich aufgrund der Verhältnisse in diesen Ländern aus. Gerade wenn ich die Gegenwart mit den vielen Kriegen und Krisen sehe komme ich immer mehr zu der Meinung, das ich mir das Elend dort nicht anschauen will. Außerdem wird durch die ständige Zunahme durch Kreuzfahrtschiffe und Flugverkehr die Umwelt immer mehr belastet.

Welches Elend willst Du Dir denn in den USA nicht anschauen?

[chriseas]

wahrscheinlich die vielen McDonalds und Burger Kings

[Brakelmann]

Mein Gott noch mal, dann nimm die USA bei den Kriegen und Krisen weg. Ich habe aber keine Lust in ein Land zu fahren, in dem dich jeder Polizist oder Zivilist mit einer Waffe abknallen kann. Außerdem ist das Essen etwas gewöhnungsbedürftig.

[hamptidampti]

Also ich selber kann jetzt von keiner solcher Erfahrung berichten. Ich finde das aber super cool. Ich selber möchte sowas auch gerne mal machen muss aber eingestehen das ich bisher noch nicht den Mut gefunden habe sowas zu machen. Ich glaube aber wirklich das sowas eine ganz tolle Erfahrung sein kann. Sich mehr oder weniger alleine in einem fremden Land unter teilweise ganz anderen Bedingungen und dann noch einer fremden Sprache durchschlagen zu müssen. Das ist bestimmt eine tolle Erfahrung und bringt einen persönlich weiter.