Freundes- und Bekanntenkreis - sagt ihr die Wahrheit?

[Lisa]

Sorry, falls es einen solchen Thread schon gegeben haben sollte, ich hab jedenfalls keinen gefunden.

Wie ist das eigentlich in eurem Freundes- und Bekanntenkreis? Wissen alle, dass ihr AB seid oder umgeht ihr das Thema geschickt und lasst ihr Freunde und Bekannte darüber im Ungewissen?

Ich muss gestehen, dass ich in diesem Punkt manchmal sogar lüge, weil es mir so peinlich ist. Wenn mich jemand fragt (z.B. "wie lange bist du denn jetzt schon Single" o.ä.), behaupte ich, ich hätte früher einen Freund gehabt, wäre jetzt aber schon längere Zeit alleine. Das mit dem Freund ist im Grunde eine Halbwahrheit, da war zwar nichts bzw. nicht viel, aber das weiß keiner. Deshalb fliegt die Geschichte auch nicht auf.

Eigentlich widerstrebt mir das Lügen total, andererseits habe ich auch nicht die geringste Lust, mich zu "outen". Wie seht ihr das und was macht ihr, wenn man euch nach früheren Beziehungen o.ä. fragt?

[hans-gruber]

Ich hänge dieses Thema nicht an die große Glocke, aber meine Freunde wissen bzw. können sich denken, dass ich AB bin... dafür kenne ich einige lange genug und sie wissen, dass ich noch keine Beziehung oder ähnliches hatte.
Die Frage mit dem "wie lange bist Du Single?" ist schwierig. Erst vergangene Woche bin ich in einer SB von einer Frau danach gefragt worden, habe lange überlegt wie ich auf diese Frage antworten soll. Ich wollte nicht lügen, deshalb habe die Antwort "Viel zu lange, leider habe ich Richtige noch nicht gefunden" gewählt.

[Nonkonformist]

Enge freunden, ja.

Bekanntenkreis - nein.

Nur diejenigen mit den ich auch sonnst privaten sachen teile.

[DannyDark]

Meine Verwandschaft und meine Eltern Wissen davon,
auf meinem neuen Arbeitsplatz weiß niemand davon,
offiziel bin ich bis vor 6 Monaten in einer Beziehung
gewesen und zur Zeit wieder Single...

Guten Morgen

[The Abyss]

Also bei mir weis jeder davon, Eltern, Verwandschaft und Feunde sowieso und tja von den Kollegen wohl auch fast jeder. Eigentlich würde ich das bei denen nie von mir aus erzählen, aber wie das so ist...sobald das Thema Liebe und Beziehung auftaucht am Kantinentisch, bin ich der einzige der nicht mitredet. Und irgendwann fangen dann die üblichen Theorien und Vermutungen an und dann sag ich das lieber gleich, damit man mich wenigstens diesbezüglich in Ruhe lässt.
Ist halt nur nervig, wenn die dann mit den Tipps ankommen: "musste mal losziehen und welche anbaggern oder geh in Puff" ....aber ist halt so

[uhu72]

Mein aktueller Freundes- und Bekanntenkreis besteht zum Grossteil aus (Ex-)ABs. Von daher ist das kein Thema. Und auch sonst bin ich eigentlich noch nie gefragt worden, wie lange ich schon Single bin. Woran das wohl liegen mag?

[Okapi]

Meine Familie scheint zu denken, dass ich zwar ein bisschen ein Spätzünder war aber jetzt mein Studentenleben in vollen Zügen auskoste und ständig einen anderen Kerl abschleppe und sich bloß noch keiner lange genug "bewährt" hätte als dass ich ihn mal vorgestellt hätte... Aber direkt gefragt ob ich jemanden habe/hatte wurde ich eigentlich noch nie. Ein Teil hält's wohl auch für möglich, dass ich auf Frauen stehe, mich aber nicht traue Es gibt halt immer mal durch die Blume Kommentare à la "bring doch mal deinen Freund mit.... oder deine Freundin."
Aber immerhin attestieren sie mir damit nicht gänzlich beziehungsuntauglich und/oder hässlich wie die Nacht zu sein

Im Bekanntenkreis halte ich mich zu dem Thema zurück, die kennen mich als Dauersingle scheinen aber auch zu glauben dass ich könnte wenn ich nur wollte*... Lerne ich neue Leute kennen und die elendige "Single oder Beziehung"-Frage kommt auf den Tisch, sage ich immer das ich schon "eine ganze Weile" Single bin und fertig. Man muss schließlich nicht gleich alles preisgeben. Ich umschiffe das Thema lieber als mir Lügengeschichten auszudenken, bin nämlich kein guter Lügner.

*und wenn ich darüber jetzt mal so nachdenke, weiß ich nicht ob mich das erfreuen oder eher traurig stimmen sollte...

[Felis_Silvestris]

Also ich hatte es niemandem gesagt und bin etwaigen Themen immer zweideutig ausgewichen. Einige engere Freunde mögen etwas geahnt haben (oder haben mich für an Männern interessiert gehalten), oder auch nicht, ka. Familie ditto. Man hat mich halt nie mit Frau am Arm gesehen, aber ob ich AB bin konnte natürlich keiner wissen. Vermutet haben sies mal nehm ich an.

[Darth Bane]

Wenn man sich lange genug in einem bestimmten Umfeld bewegt, merken diese Leute das doch ohnehin von selbst. Warum sollte ich es ihnen dann noch auf die Nase binden? Das sind dann wieder so Momente, wo ich recht froh bin, über keinen sonderlich großen Freundeskreis zu verfügen.

[Hareton Earnshaw]

Das ist ein Thema, bei dem ich ohne mit der Wimper zu zucke lüge. Da ich allerdings generell recht wenig über mein Privatleben erzähle, kommen das meistens gar keine Fragen. Zudem hatte ich einige Zeit eine enge platonische Freundin, die ich ab und zu erwähne, gibt auch Fotos von unseren gemeinsamen Reisen. Das Wort "Freundin" kann im deutschen eben 2 verschiedene Meinung haben.

[Lisa]

Danke für eure zahlreichen Antworten! Es gibt doch sehr verschiedene Arten, mit dieser Sache umzugehen. Hut ab vor denjenigen, die offen zu ihrem ABtum stehen, ich finde das sehr mutig!

Das Wort "Freundin" kann im deutschen eben 2 verschiedene Meinung haben.

Dieser Umstand dient mir notfalls auch als Notlüge. Ansonsten versuche ich, mich so gut es geht um dieses Thema zu drücken.

Angesichts meiner eigenen Schummelei frage ich mich gerade, wie viele ABs es wohl in meinem Umkreis geben muss, möglicherweise mehr, als ich glaube ...

[Neela]

Es ist eher unausgesprochen und das ist das was mich eigentlich Momentan an der ganzen Situation am meisten belastet (bin eigentlich sonst immer noch der guten Hoffnung, dass es sonst irgendwann klappt). Direkt lügen musste ich aber noch nie.

Ich hoffe einfach nicht, dass meine Familie oder Freunde denken ich hätte hier in meiner Unistadt ein Doppelleben von denen ich ihnen nichts erzähle (das macht der Sohn von unseren Nachbarn so). Ich denke aber eigentlich, dass sich meine Familie und meine Freunde von Zuhause das schon denken und bestimmt auch darüber reden

Andererseits möchte ich auch garnicht unbedingt offen damit umgehen ehrlich gesagt, ich denke so ist es fast angenehmer. So kommen immer mal wieder Kommentare in Richtung Kinderkriegen oder Verwandte die von weiter weg kommen fragen immer mal wieder nach. Aber ich denke solange ich den Anschein erwecke, dass ich mich auf meine *Karriere* konzentriere, denke die vielleicht das liegt daran . Dabei ist das einfach was, wo ich das Gefühl habe ich kann es steuern und weiß wie ich mich zu verhalten habe während ich mich in Liebesdingen wie eine Vollidiotin fühle.

Wobei hier in meinem Freundeskreis an der Uni doch einige sind, die auch schon die ganze Zeit über Single sind, also ist das auch gar nichts was hier so heraussticht.

[Hidan]

Meine Eltern ahnen es, eher wissen sie es, und sprechen mich jedes mal darauf an, wenn ich sie besuche. Ständig muss ich mir anhören, dass ich mir endlich eine Freundin suchen soll. Sie machen sogar Witze darüber. Selbst mein Onkel nervt damit und sagt immer, dass ich endlich die Studentenzeit genießen soll.
Meine Freunde ahnen es, aber sprechen mich zum Glück nicht darauf an. Meine 2 engsten Freunde sind auch HC-Abs. Wir sprechen aber nie darüber. Es ist Tabu für uns.

[Versingled]

Mich fragt schon lange nemand mehr. Es ist nicht nur für mich der Normalzustand ...

[Tornido]

In meinem Freundeskreis ist das Thema Frauen selten Thema. Falls es doch mal Thema ist, fängt es damit an, dass sich jemand über den geringen Frauenanteil in der Stadt ärgert, dann wird ein bisschen darüber diskutiert, und irgendjemand zieht nach einiger Zeit die Schlussfolgerung, dass der geringe Frauenanteil an unserem Singledasein (betrifft nicht nur mich, sondern fast meinen ganzen Freundeskreis) Schuld ist, womit das Thema wieder erledigt ist. Also insofern weiß mein Freundeskreis Bescheid, was mir aber egal ist, da es allen so geht.

[Sorcier Vaudou]

Ich habe glaub ich schonmal irgendwo geschrieben, dass alle meine Freunde Bescheid wissen. Liegt einfach daran, dass ich viele von denen schon seit Ewigkeiten kenne. Ob es denen allerdings auch immer so wirklich präsent ist, weiß ich nicht genau. Dazu sind die glaub ich viel zu sehr mit ihren Familien beschäftigt.
Und ich bin ja auch nicht der einzige. Aus dem Stehgreif fallen mir direkt noch zwei weitere Leute ein, mit denen ich öfter was zu tun habe und noch viel mehr Leute, mit denen ich nicht viel zu tun habe, die aber auch noch nie ne Frau hatten. Soo ein Exot bin ich also gar nicht mal.

Und auf der Arbeit bin ich bisher noch nicht in die Verlegenheit gekommen, das irgendwie zugeben zu müssen. Hätte ich aber glaub ich auch keine Bedenken mit, das sind alles nette Leute und mindestens einer von denen hatte auch noch nie ne Freundin. Bei einem zweiten bin ich mir nicht so ganz sicher. Ansonsten ist das ja wohl meine Privatangelegenheit, ich frage andere Leute ja auch nicht über ihr Eheleben aus.

[Miller]

Meine Freunde wissen es, aber nur die engsten haken ab und an mal nach, wollen mir ein wenig Hilfestellung geben.

In meiner Familie ist es normal und nicht wert, es zu hinterfragen, dass die männliche Seite keine Beziehungen hat und wenn, wird sie nicht vorgestellt. Bei den weiblichen Familienmitgliedern ist das anders, da haben alle Familie mit mehreren Kindern.

Den Bekannten binde ich es nicht auf den Bauch, ich finde, sie geht mein Beziehungsstatus nichts an. Werde ich gefragt, z.B. in der Arbeit, verstecke ich mich hinter Humor.
"Hast du 'ne Freundin?"
"Nö."
"Warum?"
"Äh, du kennst mich doch jetzt schon auch eine Zeit lang."
Da wird dann gelacht und das Thema ist gegessen. Wenn jemand noch nachlegt:
"Wie lange schon?"
"Keine Ahnung, wie spät ist es grade?"
dann war's das meistens. Nur ganz neugierige Fälle, die einfach nicht kapieren wollen, dass ich nicht darüber reden will, verweise ich auf mein Facebook-Profil, da stehe alles drin, was niemanden etwas angehe. Augenzwinkern und Lächeln ist mir dabei wichtig.
Wie ich reagieren würde, wenn ich endlich mal in einer Beziehung bin, steht auf einem anderen Blatt.

[kamako]

Es wissen nur meine Eltern. Meine Kollegen haben mich mal gefragt ob ich evtl. schwul bin.

Habe daraufhin nur gesagt, das ich das ganz schön primitiv finde, nur weil einer keine Frau hat ist man gleich schwul.

[Miller]

Habe daraufhin nur gesagt, das ich das ganz schön primitiv finde, nur weil einer keine Frau hat ist man gleich schwul.

In einer Welt, in der "schwul" noch immer als Beleidigung gilt, ist das wohl primitiv, ja ...
Ganz ehrlich, wo ist da das Problem? Sagt man "nein" und fertig.

[Lisa]

Es wissen nur meine Eltern. Meine Kollegen haben mich mal gefragt ob ich evtl. schwul bin.

Bei mir wird auch oft vermutet, ich wäre eine Lesbe. Ich verstehe das aber überhaupt nicht als Beleidigung, es IST ja auch keine Beleidigung. Lesben sind um nichts schlechter als Hetero-Frauen.

Ich wünsche mir manchmal sogar, eine Lesbe zu sein, weil ich als Frau ja genau weiß, wie Frauen ticken und mir dann mit der Partnersuche vielleicht leichter täte. Aber so einfach kann man sich halt leider nicht "umpolen" .

Wenn mich also jemand fragt, ob ich lesbisch bin, antworte ich meistens: "Leider nicht" bzw. "Schön wärs!"