Ich bleib so scheiße wie ich bin

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Loc-Nar

Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von Loc-Nar »

Immer wieder heißt es hier: "Hör auf zu jammern", "Sei nicht so selbstmitleidig". Das hört man natürlich nicht nur hier, sondern auch überall sonst. Nur "positives Denken" gilt als gut und akzeptabel. Aufgeben bzw. resignieren ist böse und verurteilenswert. Schließlich können wir keine kranken und niedergeschlagenen Menschen brauchen. Wir brauchen glückliche, fleißige Arbeiterbienchen die den Großkonzernen brav ihre Milliarden in die Kassen spülen.

Eine ganze Motivationsindustrie hat sich da entwickelt. Coaches nehmen teils 500 Euro die Stunde aufwärts nur um einem zu sagen, dass man seine eigenen Gedanken steuern und sich selbst so zu positivem Denken und Höchstleistungen bringen kann.

Doch könnte es nicht sein, dass es viel besser ist bestimmte Defizite die man nunmal hat einfach zu akzeptieren? Anstatt die 43. Diät anzufangen einfach zu sagen: "Ja ich hab ein paar kg zu viel und das ist auch gut so". Statt wieder und wieder auf Singlebörsen Niederlagen einzustecken sich zu sagen: "Nein ich finde da keinen Partner. Ich gebe es auf." statt sich immer wieder selbst zu optimieren einfach mal zu sagen: "Ok, ich bin kein Überflieger und das andere Geschlecht wird nie auf mich abfahren. Und das ist ok so."

Kann es nicht evtl. für die Psyche das Beste sein etwas das man wirklich nicht erreichen kann einfach mal abzuschreiben und zu sagen: Gut, das wird nix. Was solls? Ich mein jetzt nicht unbedingt den Wunsch nach einer Partnerschaft. Der ist vielleicht zu elementar um ihn abzuschreiben. Aber der Wunsch nach einer schlanken, schönen, super gebildeten Frau usw. Vielleicht wirklich einfach mal offen sein für eine lustige Frau in der Kneipe die totaler Durchschnitt ist (und mit Durchschnitt meine ich WIRKLICH Durchschnitt. Nicht die knackige Studentin mit Idealfigur die viele MABs für totalen Durchschnitt halten weil davon in Studentenstädten hunderte rum laufen), aber mit der man einfach gerne Zeit verbringt weil sie gut drauf ist?

Es gibt viele Bereiche im Leben wo ich oft verkrampft versucht habe irgendwas zu erreichen. Vielleicht sollte man einfach mal sagen: Ja ok, das Leben ist wirklich unfair. Da gibt es Leute in Afrika die verhungern müssen und keine andere Chancen haben während andere mit dem goldenen Löffel im Mund geboren werden. Und ja, das ist verdammt unfair. Ja, die meisten Leute um mich herum sind oberflächlich und egoistisch. Ja, ich bin nicht der Renner beim anderen Geschlecht. Ja ich habe allen Grund traurig zu sein. Aber: Dafür verurteile ich mich nicht auchnoch selbst und rede mir ein, dass diese Gedanken zu haben etwas schlechtes ist. Ich erlaube mir diese Gedanken, auch wenn andere meinen könnten ich sei selbstmitleidig.

Hier noch ein Buchtipp zu dem Thema: Ich bleib so scheiße wie ich bin.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
unQuestionable_Con

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von unQuestionable_Con »

Ich habe gelernt, dass Menschen einem wirklich positiver begegnen, wenn man sie nicht so sehr mit negativem Denken überflutet. Leider gelingt mir das nicht immer.
Loc-Nar

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von Loc-Nar »

unQuestionable_Con hat geschrieben:Ich habe gelernt, dass Menschen einem wirklich positiver begegnen, wenn man sie nicht so sehr mit negativem Denken überflutet. Leider gelingt mir das nicht immer.
Mir fällt da immer die Szene aus diesem Film mit Leonardo Di Caprio ein wo einem Typen auf der Insel das Bein von einem Hai abgebissen wird und er dann die Siedlung verlassen muss, weil sein gesundheitlicher Zustand die anderen runter zieht. Lieber lassen sie ihn sterben als sich von ihm schlechte Laune machen zu lassen.
Du hast Recht, ich habe auch gelernt, dass meine Probleme keine Sau interessiern und es das beste ist sie für sich zu behalten. Aber entsprechend distanziert bin ich dann auch wenn andere mal Hilfe von mir brauchen.
sandrine

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von sandrine »

Loc-Nar hat geschrieben:Immer wieder heißt es hier: "Hör auf zu jammern", "Sei nicht so selbstmitleidig". Das hört man natürlich nicht nur hier, sondern auch überall sonst. Nur "positives Denken" gilt als gut und akzeptabel.


Jammern ist ja auch was ganz anderes als das hier:
Loc-Nar hat geschrieben:Kann es nicht evtl. für die Psyche das Beste sein etwas das man wirklich nicht erreichen kann einfach mal abzuschreiben und zu sagen: Gut, das wird nix. Was solls? Ich mein jetzt nicht unbedingt den Wunsch nach einer Partnerschaft. Der ist vielleicht zu elementar um ihn abzuschreiben. Aber der Wunsch nach einer schlanken, schönen, super gebildeten Frau usw. Vielleicht wirklich einfach mal offen sein für eine lustige Frau in der Kneipe die totaler Durchschnitt ist (und mit Durchschnitt meine ich WIRKLICH Durchschnitt. Nicht die knackige Studentin mit Idealfigur die viele MABs für totalen Durchschnitt halten weil davon in Studentenstädten hunderte rum laufen), aber mit der man einfach gerne Zeit verbringt weil sie gut drauf ist?

Es gibt viele Bereiche im Leben wo ich oft verkrampft versucht habe irgendwas zu erreichen. Vielleicht sollte man einfach mal sagen: Ja ok, das Leben ist wirklich unfair. Da gibt es Leute in Afrika die verhungern müssen und keine andere Chancen haben während andere mit dem goldenen Löffel im Mund geboren werden. Und ja, das ist verdammt unfair. Ja, die meisten Leute um mich herum sind oberflächlich und egoistisch. Ja, ich bin nicht der Renner beim anderen Geschlecht. Ja ich habe allen Grund traurig zu sein. Aber: Dafür verurteile ich mich nicht auchnoch selbst und rede mir ein, dass diese Gedanken zu haben etwas schlechtes ist. Ich erlaube mir diese Gedanken, auch wenn andere meinen könnten ich sei selbstmitleidig.
Was du schreibst, hört sich doch vernünftig an. Hat auch gar nichts mit Selbstaufgabe zu tun sondern mehr mit Realismus. Nebenbei kann man sich ja trotzdem in einigen Bereichen verbessern oder wenigstens weiterentwickeln, wenn man mag. Eben realistische Ziele setzen.
unQuestionable_Con

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von unQuestionable_Con »

Ist das The Beach?

Nein, mal negativ ist ok. Aber nur negativ ist schlecht. Die meisten meiner "Bekannten" wissen, dass es mir nicht sonderlich gut geht. Manchmal reden wir drüber, sehr oft nciht. Solche Gespräche ziehen mich ja auch selber runter und die negativen Gedanken verfestigen sich. Es ist nicht so, dass es niemanden interessiert. Die Menschen wissen nur nicht, wie sie einem helfen können. Dann fühlen sie sich hilflos, was ein sehr schlechtes Gefühl ist. Dann meiden sie womöglich den Kontakt, weil sie Angst haben man wäre wieder so negativ.
Fleur

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von Fleur »

Ich denke es geht gar nicht darum, immer alles positiv zu sehen. Das geht doch gar nicht :gruebel: .Jeder ist mal schlecht drauf. Ich bin auch ein totaler Pessimist. Aber ich jammere nicht herum (bzw. sehr selten ). Ich kann verstehen, dass Menschen nicht von Leuten umgeben sein wollen, die nur am Jammern sind. Würde mich total aggressiv machen :lol:.. Wenn ich selbst schlecht drauf bin und mir nach Jammern zumute ist, meide ich meist den Kontakt zu anderen Leuten und bin eh lieber für mich allein..
Loc-Nar

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von Loc-Nar »

Im realen Leben jammer ich auch nicht mehr rum, weil die Reaktion der Menschen mir jedesmal zeigt, dass ich absolut nicht verstanden werde weil meine Probleme viel zu speziell sind. Das zieht einen dann nur noch mehr runter. Es zeigt mir aber auch, dass man im Leben letztendlich alleine ist und entsprechend nimmt meine Hilfsbereitschaft auch immer weiter ab, weil ich weiß wenns hart auf hart kommt dann kann ich ja auch auf niemanden zählen.
sandrine

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von sandrine »

Ich glaube, die meisten Menschen sind schon hilfsbereit, wenn sie wissen, wie sie helfen können. Bei psychischen Problemen, die langanhaltend sind, können die meisten Menschen ohne therapeutische Ausbildung wohl kaum helfen bzw. sind schnell überfordert, außer durch Zuhören. Man muss ja auch bedenken, dass jeder seine eigenen Probleme hat, von daher ist sicher die Kapazität vieler, jemandem mit Problemen, für die es eben keine einfache Lösung geben kann, irgendwann ausgeschöpft.
irgendjemand

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von irgendjemand »

Loc-Nar hat geschrieben:...ich weiß wenns hart auf hart kommt dann kann ich ja auch auf niemanden zählen.
Wenn wir uns kennen würden, könntest du auf mich zählen!
Was habe ich damals für meine "Freunde" getan und nichts kam zurück :cry: .

Was habe ich alles für meine Angebetete getan.
Und als sie gebraucht hätte, weil alle den Kontakt zu mir abgebrochen hatten, da hat sie mit dem Wissen beschlossen, den Kontakt auch noch abzubrechen. Danke :fluchen: .

Wenn ich helfe dann gerne und ich sehe das als selbstverständlich an.
Nur leider stehe ich damit alleine auf weiter Flur ...
unQuestionable_Con

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von unQuestionable_Con »

"Hilf dir selbst, so hilft dir Gott" fällt mir dazu nur immer ein
Blue Sky

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von Blue Sky »

unQuestionable_Con hat geschrieben:"Hilf dir selbst, so hilft dir Gott" fällt mir dazu nur immer ein
Das heisst: "Do your best and god will do the rest."

Sorry für das Off-Topic.
unQuestionable_Con

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von unQuestionable_Con »

Tirak

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von Tirak »

Loc-Nar hat geschrieben:Immer wieder heißt es hier: "Hör auf zu jammern", "Sei nicht so selbstmitleidig". Das hört man natürlich nicht nur hier, sondern auch überall sonst. Nur "positives Denken" gilt als gut und akzeptabel. Aufgeben bzw. resignieren ist böse und verurteilenswert. Schließlich können wir keine kranken und niedergeschlagenen Menschen brauchen. Wir brauchen glückliche, fleißige Arbeiterbienchen die den Großkonzernen brav ihre Milliarden in die Kassen spülen.

Eine ganze Motivationsindustrie hat sich da entwickelt. Coaches nehmen teils 500 Euro die Stunde aufwärts nur um einem zu sagen, dass man seine eigenen Gedanken steuern und sich selbst so zu positivem Denken und Höchstleistungen bringen kann.

.....
Der permanente Druck zur Selbstoptimierung und die Verlockung des ewig glücklichen Lebens kann schon ziemlich aufreibend sein. Manch einen treibt gerade das in ein deprimiertes Empfinden. Und nur positives Denken ist meines Erachtens vorsichtig ausgedrückt ebenso "krankhaft" auf wie dessen Gegenpart. Leben und Denken beinhaltet vielfarbige Facetten und ich finde es fatal, nur das Angenehme rauszupicken. Es verhindert meines Erachtens auch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den unangenehmen Aspekten des Lebens (welche einem dennoch immer wieder begegnen werden).

Mir persönlich sind die Menschen auch ein wenig suspekt, die soviel Geld für sich immer wiederholende Coachings hinblättern. Na gut, kann ja jeder sein Geld für sonstwas verbrennen und die Coaches werden damit sicher glücklich. Zumindest müssen die sich keine Arbeitsplatzsorgen machen :lol:

Was Grenzen angeht, die zeigen sich wohl überall auf. Insofern halte ich zumindest nichts davon, sich etwas vorzumachen und glaube, mit einer "realistischen" Sicht besser zu fahren. (wobei ich auch da lieber vorsichtig bin, die Erkenntnisse von Tversky und Kahneman wirken auf mich ernüchternd)
Loc-Nar hat geschrieben:Im realen Leben jammer ich auch nicht mehr rum, weil die Reaktion der Menschen mir jedesmal zeigt, dass ich absolut nicht verstanden werde weil meine Probleme viel zu speziell sind. Das zieht einen dann nur noch mehr runter. Es zeigt mir aber auch, dass man im Leben letztendlich alleine ist und entsprechend nimmt meine Hilfsbereitschaft auch immer weiter ab, weil ich weiß wenns hart auf hart kommt dann kann ich ja auch auf niemanden zählen.
Tjoa, ich weiss nicht , ob ich verstanden werde (ich vermute eher nein). Aber das Alleinsein/auf sich gestellt sein kommt meiner Überzeugung schon recht nahe. Zumindest kenne ich keine innerliche Verbundenheit und bin nie sicher, ob ich überhaupt auf jemanden zählen kann. Andererseits mach ich es auch niemanden leicht und kann es auch nachvollziehen, wenn sich andere abwenden oder einen nicht wahrnehmen wollen bzw. können.
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Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von NBUC »

Wenn handfeste Defizite vorliegen hat das den Vorteil, dass sie auch meistens angehbar oider zumindest als solche erfaßbar sind.

Das Problem ist nur ohne irgendwelche präsentablen Gewinnpunkte bis du nach der Beseitigung/Kaschierung all dieser Defizite immer noch auf reinen raren Zufall angewiesene gesichtslose graue Masse.
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wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
kamako

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von kamako »

Loc-Nar hat geschrieben:Im realen Leben jammer ich auch nicht mehr rum, weil die Reaktion der Menschen mir jedesmal zeigt, dass ich absolut nicht verstanden werde weil meine Probleme viel zu speziell sind. Das zieht einen dann nur noch mehr runter. Es zeigt mir aber auch, dass man im Leben letztendlich alleine ist und entsprechend nimmt meine Hilfsbereitschaft auch immer weiter ab, weil ich weiß wenns hart auf hart kommt dann kann ich ja auch auf niemanden zählen.
Ich kann dich verstehen, leider ist es echt krass gewurden, aber zumindest bleibe ich wenigstens etwas hilfsbereit. Wenn du eine Mauer um dein Herz baust, dan kommt auch keine Liebe rein :schuechtern:
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Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von °°°Raupe »

Loc-Nar hat geschrieben: ...und mit Durchschnitt meine ich WIRKLICH Durchschnitt.
[/url]
°°°Wenn man selbst kein Normalo ist, ist Durchschnitt schon ein viel zu hoch gesteckter Anspruch.
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Heisenberg89

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von Heisenberg89 »

Als AB sollte man wohl am besten gar keine Ansprüche haben, damit mal etwas zustande kommt.
DannyDark

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von DannyDark »

Heisenberg89 hat geschrieben:Als AB sollte man wohl am besten gar keine Ansprüche haben, damit mal etwas zustande kommt.
Als AB ist man froh wenn sich überhaupt mal
das andere Geschlecht für einen interessiert...
:?
NBUC
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Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von NBUC »

Jetzt hätte ich schon gerne mal ein Beispiel für "normal".
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wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
StaplerGiraffe

Re: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Beitrag von StaplerGiraffe »

Traurige Gestalten wie wir sind nunmal die krasse Antithese der von der hirnlossen Masse aus Angst vertretenen Meinung, man könne gar nicht durch äußere Umstände dauerhaft unglücklich werden im Leben. Klar muss man uns dann vorwerfen, selbst schuld zu sein, und zuviel zu jammern, denn jeder andere Standpunkt würde bedeuten einzusehen, Glück gehabt zu haben, es eine Gefahr gibt, selber so zu werden, dass man gegen die Dinge in seinem Leben, die man hasst, machtlos ist, und der wohl wichtigste Verdrängungsgrund: Man selber schon Menschen in dieses Unglück geritten hat. Erfahrungsgemäß werfen die Leute anderen am meisten Selbstmitleid vor, die einen erst am meisten Unglücklich machen.

Je älter die Menschen sind, desto wahrscheinlicher verstehen sie mich und meine Position und werfen mir auch kein Selbstmitleid mehr vor. In Gesprächen mit ihnen ist meist ersichtlich, dass auch sie irgendein Unglück getroffen hat, dass sie verfolgt, und daher ihr Verständnis rührt. Ich glaube daher, früher oder später werden die meisten Menschen so. Das traurige an unserer Existenz ist nur, dass es schon so früh eintrat.