Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Sparrenburger

Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Sparrenburger »

Hallo,
mir fällt schon seit längerem auf, dass es hier wie auch sonst im Leben ist. Viele Menschen, viele verschiedene Meinungen. Soweit so gut, davon lebt die Welt. Nur ist der Sinn und Zweck weshalb wir hier im Forum sind ja das wir unser Leid mindern. Unser Leid unfreiwillig keine Sex/Beziehungserfahrungen zu haben. In der Regel mit folgenden zwei Grundeinstellungen

- Die einen kommen hier her, weil sie jegliche Hoffnung verloren haben nochmal was zu erreichen und einfach nach alternativen Lebensphilosophien und Möglichkeiten suchen, mit denen sie besser mit ihrer Situation klar kommen und glücklicher durchs Leben schreiten können auch ohne Partner.

- Die anderen haben noch Hoffnung, dass sie was erreichen können und suchen hier nach Tipps und möglichen Lösungen und sonstiger Unterstützung rund ums Thema AB-Sein und AB-Sein-beenden.

Beides legitime und völlig verständliche Ziele. Nur fällt mir auf, dass hier viele ihre Ziele nicht erreichen. Egal welches von beiden es nun ist. Ob es darum geht, doch noch einen Partner zu finden oder einfach darum, glücklicher durchs Leben gehen zu können auch ohne Partner. Von beiden Fraktionen gibt es hier viele, die es offensichtlich nicht schaffen ihrem Ziel näher zu kommen und das selbst auch zugeben. Nur gerade bei denen bemerke ich persönliche eine sehr große Sturheit oft. Sie haben oft ihre festen Ansichten über sich und das Leben allgemein und sind einfach nicht bereit davon abzurücken. Andere die anderes behaupten und damit laut eigener Aussage selbst Erfolg hatten (unabhängig um welches Ziel der beiden o. g. es jetzt geht) werden als Lügner, Märchenerzähler etc bezeichnet.

Meiner Ansicht nach ist diese Sturheit und Beratungsresistenz der Grund für das nicht erreichen der Ziele. Denn so bleibt man in genau den negativen Denkmustern gefangen, die einen daran hindern, sich der Erreichung der eigenen Ziele zu nähern. Nur wenn man bestimmte Denkmuster aufgibt, kann man sich und seine Person nachhaltig ändern, in die Richtung, die den eigenen Zielen zugewandt ist. Doch ist mir klar, dass das für viele schwer bis unmöglich ist. Denn schließlich ist das mit der Aufgabe eines Teiles der eigenen Identität verbunden, die durch die alten bisherigen Denkmuster definiert wird. Und sowas tut weh. Ich weiß es selbst, es tut verdammt weh und ist hart.

So frage ich euch:
Stellt ihr eure eigene Art zu denken, über euch, das Leben, die Zusammenhänge zwischen allem was passiert etc pp, auch in Frage oder habt ihr Standpunkte, die ihr egal was passieren möge niemals wieder loslassen würdet?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
miles_away

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von miles_away »

Sparrenburger hat geschrieben:...

- Die anderen haben noch Hoffnung, dass sie was erreichen können und suchen hier nach Tipps und möglichen Lösungen und sonstiger Unterstützung rund ums Thema AB-Sein und AB-Sein-beenden.
...

So frage ich euch:
Stellt ihr eure eigene Art zu denken, über euch, das Leben, die Zusammenhänge zwischen allem was passiert etc pp, auch in Frage oder habt ihr Standpunkte, die ihr egal was passieren möge niemals wieder loslassen würdet?
Ich gehöre zu denen, obwohl ü30 hc+ab, die noch Hoffnung haben. Ich stelle mich schon in Frage, besonders, wenn ich auf Menschen zu gehe, versuche mich zu integrieren und doch keinen Anschluss finde :sadman:
Gambler
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Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Gambler »

Ich stelle an mir gar nichts in Frage. Ich weiss dass ich gut bin in vielerlei Sachen und auch ohne Beziehungserfahrung ein liebenswerter Mensch sein kann. Ich bin wie ich bin - und werde mich in keinster Weise verstellen gegenüer wem auch immer. Warum auch? Ich denke schon dass ich ein absoluter Normalo bin , habe keinen scheiss Charakter - ok seine Macken hat ja jeder. Aber damit müssen die Leute die mit mir zu tun haben eben leben oder nicht. Meine wahren Freunde können sich auf mich verlassen und wissen das zu schätzen , genauso umgekehrt. Und der richtige Partner? Er bzw. Sie kommt eben oder nicht... Muss nicht auf Krampf suchen um nur jemanden immer um mich herum zu haben. Punkt.
There´s no one like you...
Box123

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Box123 »

So frage ich euch:
Stellt ihr eure eigene Art zu denken, über euch, das Leben, die Zusammenhänge zwischen allem was passiert etc pp, auch in Frage oder habt ihr Standpunkte, die ihr egal was passieren möge niemals wieder loslassen würdet?
Ja, definitiv, kann ich sogar recht gut, manchmal denke ich zu gut. Seine eigenen Handlungen und Ansichten von Zeit zu Zeit kritisch zu hinterfragen ist meiner Meinung nach aber sehr wichtig um sich weiter zu entwickeln. Natürlich im gesunden Maße und nicht einfach weil man kein Selbstbewusstsein hat und ständig von Selbstzweifeln geplagt ist.

Es gibt viele Beispiele in der Geschichte in denen Menschen aufgehört haben ihre Handlungen kritisch zu hinterfragen und es IMMER übel ausgegangen. :/
Sparrenburger

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Sparrenburger »

Box123 hat geschrieben:
So frage ich euch:
Stellt ihr eure eigene Art zu denken, über euch, das Leben, die Zusammenhänge zwischen allem was passiert etc pp, auch in Frage oder habt ihr Standpunkte, die ihr egal was passieren möge niemals wieder loslassen würdet?
Ja, definitiv, kann ich sogar recht gut, manchmal denke ich zu gut. Seine eigenen Handlungen und Ansichten von Zeit zu Zeit kritisch zu hinterfragen ist meiner Meinung nach aber sehr wichtig um sich weiter zu entwickeln. Natürlich im gesunden Maße und nicht einfach weil man kein Selbstbewusstsein hat und ständig von Selbstzweifeln geplagt ist.

Es gibt viele Beispiele in der Geschichte in denen Menschen aufgehört haben ihre Handlungen kritisch zu hinterfragen und es IMMER übel ausgegangen. :/
Jep so sehe ich es auch. Hinterfragen ist das eine, aber es sollte ein gesundes Maß haben, wie du so treffend formuliert hast. Sich wegen alles und jedem hinterfragen wegen schlechten Selbstbewusstsein führt dazu, immer mehr ins Hintertreffen zu geraten und keine gereifte Persönlichkeit entwickelt zu können. Das andere Extrem ist halt die Beratungsresistenz und wozu das führen kann hast du ja auch schon erwähnt.
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Kolinatan
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Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Kolinatan »

Sparrenburger hat geschrieben:Stellt ihr eure eigene Art zu denken, über euch, das Leben, die Zusammenhänge zwischen allem was passiert etc pp, auch in Frage oder habt ihr Standpunkte, die ihr egal was passieren möge niemals wieder loslassen würdet?
Ich möchte die Frage gleich mal zurück werfen, in einer etwas anderen Form: Erkennst Du überhaupt, wann Du denkst (Bewusstsein) und vor allem wann Du es nicht machst (unbegründete Annahmen unterstellen), sondern Deine Erfahrungen in die Zukunft projiziert?

Beim Lesen Deinen Beitrags, ist mir z.B. sofort aufgefallen, dass Du bestimmte Grundannahmen unterstellst. Dazu gleich mehr. In den letzten Jahren habe ich meine Fähigkeit Dinge zu analysieren sehr stark auf mich selbst angewandt, mich intensiv mit mir beschäftigt und gelernt meine eigene Glaubenssätze überhaupt zu erkennen. Mit den entsprechenden Techniken gelingt es mir inzwischen auch diese leichter zu hinterfragen und bei Bedarf zu verändern oder aufzulösen. Um Deine Sicht von der Welt zu verändern, hilft es nach meiner Erfahrung, sich selbst überhaupt dabei beobachten zu können, dass man selbst eine bestimmte Sichtweise hat. Gerade in der heutigen Zeit, wo alle ohne "Vorurteile" und "tolerant" sein sollen, passiert in der Folge das genaue Gegenteil. Weil wir ja keine "Vorurteile" haben dürfen, lösen wir diese nicht etwa auf, sondern verdrängen diese Urteile - sie werden nicht mehr hinterfragt und teilweise gar nicht mehr wahrgenommen - und so werden diese im Unbewussten verfestigt und auch noch unbewusst weitergegeben. Der Weg zu einem besseren Umgang mit sich selbst und anderen liegt aus meiner Sicht darin, sich sich selbst so bewusst wie möglich zu machen.

In Deinem Beitrag schreibst Du mehrfach, das die Mehrheit (meine Interpretation wenn jemand das Wort viele verwendet - :cooler: ) hier im Forum ihre Ziele nicht erreichen würde: "Nur fällt mir auf, dass hier viele ihre Ziele nicht erreichen." Meine Frage wäre: Woher kommst Du zu dieser Ansicht? Ich gebe zu, dass ich es nicht weiß ob es so ist oder anders, aber ich möchte es mal an folgender Argumentation veranschaulichen. ;)

Das Forum hat aktuell 1633 Mitglieder. Gesten hat sich im Forum der 7561. User angemeldet. Macht seit 2007 also ca. 1.100 neue Mitglieder pro Jahr hier im Forum. Die meisten dieser User sind nicht mehr hier. Warum? Du hast behauptet, dass die meisten hier Ihre Ziele nicht erreichen würden. Bist Du Dir da sicher? Selbst wenn ich nur unterstellen, das nur 25% der User welche hier nicht mehr angemeldet sind, es irgendwie geschafft haben, die oben genannten Ziele zu erreichen, wären es schon ca. 1890 ... also deutlich mehr als aktuell angemeldet sind. Natürlich weiß ich, dass ich diese Annahme nicht beweisen kann, darum geht es mir ja auch nicht. Sondern nur darum für ein Beispiel, wie wir unsere Meinungen bilden z.B. das wir das was uns umgibt überbewerten, während das was wir nicht kennen eher unterschätzen - bei Gefahren und Ängsten funktioniert es leider eher anders herum. :shock: Ich würde jedenfalls nicht automatisch zu dem Schluss kommen, das eine These wie: Einmal AB immer AB ... auch nur in irgendeiner Form bestand hätte. Ich weiß, dass ich keiner mehr bin. Allein damit wäre die These aus wissenschaftlicher Sicht widerlegt. ;) Um sie noch zu retten müsstest Du jetzt beweisen, dass ich nie AB gewesen bin. Soviel zum Thema mich in Frage stellen. :mrgreen:
DannyDark

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von DannyDark »

Sparrenburger hat geschrieben: - Die einen kommen hier her, weil sie jegliche Hoffnung verloren haben nochmal was zu erreichen und einfach nach alternativen Lebensphilosophien und Möglichkeiten suchen, mit denen sie besser mit ihrer Situation klar kommen und glücklicher durchs Leben schreiten können auch ohne Partner.

- Die anderen haben noch Hoffnung, dass sie was erreichen können und suchen hier nach Tipps und möglichen Lösungen und sonstiger Unterstützung rund ums Thema AB-Sein und AB-Sein-beenden.

So frage ich euch:
Stellt ihr eure eigene Art zu denken, über euch, das Leben, die Zusammenhänge zwischen allem was passiert etc pp, auch in Frage oder habt ihr Standpunkte, die ihr egal was passieren möge niemals wieder loslassen würdet?
Unschlüssig, irgendwo zwischen " Hoffnung verloren" und "Hoffnung noch was zu erreichen"...,
liegt vermutlich an meiner Denkweise "Selbstzweifel, Verbitterung & Gleichgültigkeit"... :?
Malone

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Malone »

Ich stelle mich eigentlich ständig in Frage (s. meine Signatur) und würde es auf Dauer gerne auf ein etwas konstruktiveres Maß bringen...
Sparrenburger

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Sparrenburger »

Kolinatan dein Beitrag gefällt mir sehr. Er zielt auf genau die Diskussion die ich mir erhoffte.

Ja ich projeziere durchaus meine Erfahrungen auf die Zukunft. Ich habe ähnliches wie du durchlebt, ähnlich an mir gearbeitet und tue das weiterhin. Wenn man gutes und schlechtes, hier im Bezug auf AB-Sein, am eigenen Leib erlebt hat. Also Erfolge und Misserfolge und davon einige, dann versteht man durchaus die Mechanismen, die bei den Menschen greifen, die eben noch rein vom misserfolg geprägt sind bzw sich ihren Misserfolg einreden und die durchaus vorkommenden kleinen Erfolge oft übersehen und gar nicht wahrnehmen. (aufs AB-Thema bezogen)
Der Weg zu einem besseren Umgang mit sich selbst und anderen liegt aus meiner Sicht darin, sich sich selbst so bewusst wie möglich zu machen.
Da stimmt ich vollkommen überein.
In Deinem Beitrag schreibst Du mehrfach, das die Mehrheit (meine Interpretation wenn jemand das Wort viele verwendet - :cooler: ) hier im Forum ihre Ziele nicht erreichen würde: "Nur fällt mir auf, dass hier viele ihre Ziele nicht erreichen." Meine Frage wäre: Woher kommst Du zu dieser Ansicht?
Mit "viele" meinte ich im Grunde nur mehrere aus der Schreibenen Zunft hier im Forum. Insgesamt sicherlich weniger als ein dutzend bei denen mir das aufgefallen ist. Laut deiner Definition dann im Grunde nur eine verschwindend kleine Minderheit, da geb ich dir recht. ;) Und wenn man mal davon ausgeht, dass viele die sich hier anmelden und wenig bis gar nichts schreiben oder nur so reingucken und dadurch dann ihren Zielen näher kommen, dann ist es so, dass wir auch sehr viele erfolgreiche hier haben die ihre Ziele erreichen. Nur lässt sich das nicht anhand von Statistiken oder ähnlichem messen. Es lässt sich lediglich mutmaßen.
Sondern nur darum für ein Beispiel, wie wir unsere Meinungen bilden z.B. das wir das was uns umgibt überbewerten, während das was wir nicht kennen eher unterschätzen - bei Gefahren und Ängsten funktioniert es leider eher anders herum.
Eben so dito. Und wie ich schon an anderer Stelle schrieb, ist Persönlichkeitsentwicklung für mich eine Lebensaufgabe, die ich gerne mache. Das heißt auch, dass was ich hier schreibe auch zu hinterfragen und gegenüber anderen Meinungen offen zu sein und mit einem gesunden Maß das ganze zu reflektieren, um so entweder meine eigenen Ansichten noch fester zu bestätigen oder eben anhand von neuem Input der mir gefällt meine Meinungen wieder etwas abzuändern.
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Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von NBUC »

Ich bin auf der Suche nach akuten Tipps zu einem OdB-Problem hier hergekommen, habe das inzwischen komplett verkackt und das aktuelle Interesse ist jetzt zu verstehen was da so passiert ist über die Jahre.

Ich höre mir gerne auch andere Erklärungen an, aber zur Veränderung meiner Sichtweise muss das Neue mich halt schon überzeugen und nicht nur appellieren.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Kolinatan
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Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Kolinatan »

Sparrenburger hat geschrieben:Und wie ich schon an anderer Stelle schrieb, ist Persönlichkeitsentwicklung für mich eine Lebensaufgabe, die ich gerne mache. Das heißt auch, dass was ich hier schreibe auch zu hinterfragen und gegenüber anderen Meinungen offen zu sein und mit einem gesunden Maß das ganze zu reflektieren, um so entweder meine eigenen Ansichten noch fester zu bestätigen oder eben anhand von neuem Input der mir gefällt meine Meinungen wieder etwas abzuändern.
Ich hatte über mehrere Jahre immer diesen Drang und die Frage: Was muss ich an mir noch ändern? Was muss ich an mir noch verbessern?

Aktuell bin ich an dem Punkt angekommen, wo ich bei mir ankommen und in mir zur Ruhe kommen will. Zumindest was die Änderung meiner verfügbaren Strategien betrifft und meiner Werte von Freiheit und Selbstbestimmung. Natürlich werden ich mich weiterhin beobachten und mein Handeln und Denken in Frage stellen und bei Bedarf anpassen. Aber es ist nicht mehr mein Ziel, dieses zu tun. Solange ich es als Ziel auf dem Plan habe, ist es automatisch eine Kritik an mir selbst. Es ist immer ein Teil, der mir sagt ich bin nicht gut genug oder nicht in Ordnung wie ich bin. Vor vielleicht einem Jahr hätte ich Dir in der Aussage "ist Persönlichkeitsentwicklung für mich eine Lebensaufgabe" noch zugestimmt. Inzwischen sehe ich es für mich differenzierter. Da das ganze Leben Entwicklung ist, werde ich mich als Person sowieso entwickeln - mit dem entsprechenden Beobachter der weiterhin vorhanden ist. Aber meine Lebensaufgabe bin nicht ich. Es wäre mir auch einfach zu wenig. ;)

Ich weiß nicht ob ersichtlich wird worauf ich hinaus will. Ich kann es nur so beschreiben, dass es mir darum ging anzukommen und zwar bei mir selbst. Das ich nicht mehr auf der Jagd nach mir selbst sein wollte, sondern mich in jedem Moment als perfektes Wesen fühlen will. Klingt das jetzt anmaßend? :mrgreen: Ich kann es nicht anders beschreiben, weil Worte ein Ausdruck des Verstandes sind. Aber es geht um das Ganze, um das Sein. Leider sind Worte dafür einfach ungenügend. Natürlich bin ich nicht in allen Handlungen perfekt, darum geht es auch nicht. Es geht nicht darum wie hell ein Licht leuchtet, sonder nur das es sein Licht strahlen lässt, dass es seine Kraft nicht mehr beschränkt indem es seine Energie nur auf sich selbst konzentriert sondern auch an seine Umgebung abgibt, um diese ebenfalls im Licht erstrahlen zu lassen und andere zum Leuchten anzuregen und es ihnen vorzuleben.
Grauwolf

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Grauwolf »

Sparrenburger hat geschrieben: Stellt ihr eure eigene Art zu denken, über euch, das Leben, die Zusammenhänge zwischen allem was passiert etc pp, auch in Frage oder habt ihr Standpunkte, die ihr egal was passieren möge niemals wieder loslassen würdet?
Ich gehöre zu denen, die alles in Frage stellen, ständig, zu jeder Zeit. Besonders die negativen Erfahrungen werden in aller Regel über-analysiert, wie die letzten Wochen wieder geschehen, weil zuvor so einiges wieder hoch gekommen ist.

Bei mir ist es dann wirklich so, dass ich mich in einer Art Gedankenspirale wiederfinde, deren Ausgangspunkte immer die gleiche Auseinandersetzung mit den vergangenen Fehlern meines bisherigen Lebens sind. Es führt dann grundsätzlich in Gedankenkonstrukte, die ein parallelen Leben inszenieren indem zunächst ein paar Details verändert werden, die mich zu einem besseren Menschen machen sollen. So weit, so undramatisch...
Problematisch wird es jedoch, wenn das Szenario endet und nicht das wünschenswerte Ergebnis gebracht hat. Dann wird das Szenario wiederholt, mit weiteren Veränderungen, natürlich wieder ohne Ergebnis. Dann wiederholt man die Prozedur weitere Male, immer wieder, tagelang, bis man fast schon unmerklich in absurd fantastische Abwandlungen der Realität eintaucht, die mit der anfänglichen Lösungssuche nichts mehr gemein hat und sich nur noch darum dreht der klischee-gespickte (und gern auch rhetorisch einwandfreie) Held zu sein, der das ebenfalls klischee-bepinselte Mädchen bekommt, was wiederum zu Sehnsuchtsattacken oder depressiven Verstimmungen führen, die ihrerseits in innere Monologe gipfeln, die sich mit der Problematik befassen, wie solche Gedankenkonstrukte überhaupt nur entstehen konnten, die mich seelisch dann so sehr beanspruchen, dass ich den lieben langen Tag nichts anderes mache, als stundenlang von einer Ecke der Wohnung zur anderen zu wandern, welche ganz genau eine Distanz von siebzehn Schritten umfasst, was mich daraufhin so verblüfft, weshalb ich dahingehend in ein weiteres Gedankenkonstrukt hinabgleite, in welcher die Zahl siebzehn und dessen Bedeutung über-analysiert wird... :surprise:
Und dann mach ich mir Gedanken, wie ich meinen (allzu kurzen) Wanderweg optimieren kann; an dieser Stelle würd´s dann wieder von vorne los gehen, die Abschweifungen sind oftmals zufällig, kehren aber irgendwann in abgewandelter Form in die ursprünglichen Problem-Lösungssuche-Mechanismen zurück. :specht:

Also ja, ich ziehe in übermäßigen Maße alles in Zweifel was mich und die Welt um mich herum ausmacht (umso exzessiver, je unvorteilhafter mein Gemütszustand ist). Ob dies nun eine normale Herangehensweise ist oder doch schon krankhaft, sei mal dahingestellt, denn trotz des gelegentlichen Zwanges in extreme Gedankenräume abgleiten zu müssen (die letzte solche Phase hat jetzt erstaunliche drei Wochen gedauert), halte ich mich für kontrolliert genug damit umgehen zu können.

Ich hoffe der Beitrag kommt nicht zu verwirrend rüber... :gruebel:
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LesHommes
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Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von LesHommes »

Kolinatan hat geschrieben:Es geht nicht darum wie hell ein Licht leuchtet, sonder nur das es sein Licht strahlen lässt, dass es seine Kraft nicht mehr beschränkt indem es seine Energie nur auf sich selbst konzentriert sondern auch an seine Umgebung abgibt, um diese ebenfalls im Licht erstrahlen zu lassen und andere zum Leuchten anzuregen und es ihnen vorzuleben.
Das finde ich sehr schön gesagt. So würde ich meine derzeitiges "Lebensziel" auch formulieren, obwohl die lebenslange Persönlichkeitsentwicklung sowieso unstoppable ist. Vom Forum habe ich mir in erster Linie das erhofft, was ich auch gefunden habe: Austausch mit Menschen in der gleichen Situation, um sich nicht allein zu fühlen, diffuse Ängste abzubauen, sich Mut zu machen und ein paar Erfahrungen von anderen mitzunehmen. Für Leute, die Tipps und Antworten suchen, finde ich das Forum auch ganz gut. Beim Lesen der verschiedenen Meinungen und Themen, die hier aufeinander treffen, geschieht eine Reflektion doch eigentlich ganz automatisch.
Allerdings muss ich sagen, dass hier an vielen Stellen Verallgemeinerungen versucht werden, die mir bei der Meinungsbildung nicht weiterhelfen. Ich finde eigentlich gerade die unterschiedlichen Betrachtungsweisen Einzelner in den Diskussionen interessant, weil ich da mehr reflektieren kann.
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spirit

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von spirit »

Neben bzw. nach dem inneren Prozess des Nachdenkens über Verhaltensmodifikationen kommt meiner Meinung noch eine weitere Hürde, die es zu nehmen gilt, an der aber viele scheitern: das Handeln - die Umsetzung der intendierten Strategien.
Was rational so stimmig ausgetüftelt wurde, ist für das "Gewohnheitstier" oder den "inneren Schweinehund" oft gar nicht so angenehm, so dass die neuen Strategien das Stadium der Theorie niemals verlassen oder nach dem ersten kleinen Widerstand in der Praxis in sich zusammenfallen.
Insofern bedarf es nicht nur Überlegungen hinsichtlich des konkreten Problems (hier: AB-tum ändern oder zumindest alternative Zufriedenheitsoptionen zu finden), sondern allgemein Möglichkeiten, die Kontrolle über sich selbst zu erlangen.
An diesem Punkt gehe ich mit den Ausführungen von Kolinatan konform, dass es notwendig ist, ein Bewusst-Sein zu entwickeln, sich quasi selbst von höherer Warte aus beobachten und steuern zu können.
Sparrenburger

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Sparrenburger »

spirit hat geschrieben: An diesem Punkt gehe ich mit den Ausführungen von Kolinatan konform, dass es notwendig ist, ein Bewusst-Sein zu entwickeln, sich quasi selbst von höherer Warte aus beobachten und steuern zu können.
Sehr wichtiger Punkt, ich denke daran scheitern viele. Eben gerade das nicht zu schaffen, oft weil sie es gar nicht besser wissen. Hier im Forum sind sehr viele schlaue Menschen, Akademiker usw, die in bestimmten Lebensbereichen extrem was vorzuweisen haben. Nur was das AB-Sein angeht, da leiden sie und kommen oft nicht weiter. Sie tüfteln in der Theorie viele Dinge aus, die an sich auch richtig sind und helfen könnten, nur setzen es nicht in die Tat um.

Dein angesprochener Punkt hilft dabei, sich selber so ein bischen in der 3. Person zu sehen, das nimmt einen ein wenig die Ernsthaftigkeit, lässt einen lockerer werden, wenn man es schafft. So ist der innere Schweinehund nicht mehr so groß, die Überwindung von neuen Grenzen kostet weniger Kraft. Es ist leichter also dann die Theorie in die Praxis umzusetzen. Und so fährt man dann in der Regel auch Stück für Stück Erfolgserlebnisse ein (selbst wenns am Anfang nur Kleinigkeiten sind) die einem Kraft, Mut, positivere Glaubenssätze etc geben, mit denen man wächst und stärker wird und immer neuere höhere Ziele erreichen kann.
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TheRealDeal
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Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von TheRealDeal »

Also ich stelle mein Handeln in Frage, nicht meine Person...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Andy86

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Andy86 »

Gambler hat geschrieben:Ich stelle an mir gar nichts in Frage. Ich weiss dass ich gut bin in vielerlei Sachen und auch ohne Beziehungserfahrung ein liebenswerter Mensch sein kann. Ich bin wie ich bin - und werde mich in keinster Weise verstellen gegenüer wem auch immer. Warum auch? Ich denke schon dass ich ein absoluter Normalo bin , habe keinen scheiss Charakter - ok seine Macken hat ja jeder. Aber damit müssen die Leute die mit mir zu tun haben eben leben oder nicht. Meine wahren Freunde können sich auf mich verlassen und wissen das zu schätzen , genauso umgekehrt. Und der richtige Partner? Er bzw. Sie kommt eben oder nicht... Muss nicht auf Krampf suchen um nur jemanden immer um mich herum zu haben. Punkt.
So sehe ich es auch! :daumen:
ogor

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von ogor »

Sparrenburger hat geschrieben:Nur ist der Sinn und Zweck weshalb wir hier im Forum sind ja das wir unser Leid mindern.
Manches, was ich hier im Forum gelegentlich lese, ist eher dafür geeignet, Leid erst auszulösen. ;)
Sparrenburger

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Sparrenburger »

ogor hat geschrieben:
Sparrenburger hat geschrieben:Nur ist der Sinn und Zweck weshalb wir hier im Forum sind ja das wir unser Leid mindern.
Manches, was ich hier im Forum gelegentlich lese, ist eher dafür geeignet, Leid erst auszulösen. ;)
Ja das empfinde ich manchmal ähnlich. Aber ich denke das ist überall so, wo Menschen mit Problemen die sie nicht bewältigen können (oder auch nicht wollen) aufeinandertreffen. Jeder Mensch ist anders und geht anders damit um, setzt andere psychologische Prozesse in sich selbst drin in Gang um irgentwie damit klar zu kommen. Manche sind lösungsorientiert, andere eher auf Jammern aus. Irgentwie machen alles etwas, womit sie sich besser fühlen. Aber das jemand, der sich durch jammern besser fühlt und gar nicht darauf aus ist, lösungsorientiert etwas zu verbessern, das so jemand durch seine Argumente runterzieht, sowohl sich selbst als auch andere Leser, das ist leider so und unvermeidbar. Besonders in einem Forum, indem es viele Menschen mit Depressionen und ähnlichem gibt ist das halt einfach logischerweise häufig der Fall.

Da muss man für sich selbst entscheiden, in wie weit man sich noch auf bestimmte Diskussionen einlässt. Welche einen guttun und welche einem nicht gut tun und nichts bringen und nur runterziehen.
Walter_Sobchak_85

Re: Stellt ihr euch eigentlich selbst in Frage?

Beitrag von Walter_Sobchak_85 »

Eine Erfahrung die ich hier mache ist, dass es nichts bringt...
Und sogar gefährlicher ist, hier teil zunehmen statt es weiter auf eigene Faust zu probieren.
Hört sich jetzt vielleicht sehr abstrakt an, denn ich bin immer noch hier, obwohl ich die Erkenntnis ein paar Tage nach der Anmeldung hatte.
Aber ich gehe davon aus, dass man es als intelligenter Mensch packt hier das Alles als Stammtischphillosophie zu werten und es als lockeren Smalltalk ab zutun.
Spaß macht es und ich hoffe das sich niemand an mir aufhängt.

Grund:
Irgendwie will hier jeder allwissend sein, jeder hat die Ahnung obwohl er keine hat.
Dann die Storys in denen es anscheinend immer gleich abläuft (meiner Meinung nach einfach nur trauriger Zufall).
Mindern tut die Seite gar nichts, eher stellt sie das Thema für jeden zum Mittelpunkt.

EInzigst tolle:
Die Zuschriften zu den fixierten Problem sind zum Teil sehr gut zu verwerten und es herscht ein guter Umgang zwischen den Mitgliedern. Also es wird Ironie und Ernsthaftigkeit erkannt und verarbeitet. Zumindest in den meisten Fällen. ;)