Ich funktioniere zu gut
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Ich funktioniere zu gut
Wenn der Wecker morgens klingelt stehe ich auf.
Ich gehe ins Bad und sehe wiederwillig in den Spiegel, sehe ein müdes Gesicht, dünne Haare die Fahnenflucht begehen, einige sind schon Grau.
Als ich geboren wurde, war Brasilien Fußballweltmeister, die Mondlandung war noch gut drei Jahre entfernt, und jetzt ist die Rente in Sichtweite, ( OK, 20 Jahre bei Rente mit 67 definiere ich als Sichtweite)
Dann halt zur Arbeit, ich weiß man muß dankbar sein wenn man in Lohn und Brot steht, reich werde ich dabei nicht, das ist mir egal, aber ich hasse meinen Beruf, Telefonverkauf, die Königsdisziplin für selbstbewußte Alphatiere, ich bin nicht selbstbewußt, ich interessiere mich nicht für die Produkte die meine Firma verkauft, ich wäre so gern an einem anderen Platz, hätte etwas gelernt was mich interessiert, würde etwas tun das mich begeistert. Stattdessen verkaufe ich Scheißhäuser und Heizkessel, nichts, aber gar nichts davon interessiert mich. Ich weiß, das jenseits des oberflächlichen Smalltalks mich die meisten Kollegen für einen Freak halten, der seltsame Vogel der halt immer alleine ist und keine Freundin hat, nie eine hatte und nie eine haben wird, zum Glück sind sie zu höflich das zu thematisieren, ich habe es aber schon mitgekriegt das hinter meinen Rücken so einiges gesagt wurde ist aber OK, wie würde ich reagieren, wenn ich der Normalo wäre und in vertrauter Runde reden wir über den seltsamen Kollegen der zu jeder Firmenfeier seit 2 Jahrzehnten alleine kommt, etwas seltsam aussieht und nie etwas darüber erzählt was er letztes Wochenende gemacht hat und sich bei jeder Zote ausklinkt ?
Also das ist schon in Ordnung, ich quäle mich seit 25 Jahren in einem Beruf den ich nicht mag, den ich nicht kann.
Dann verbringe ich meine Abende und Wochenenden alleine, das tut sehr viel mehr weh.
Ich sollte doch aufhören zu funktionieren, anfangen zu schreien und nicht mehr aufhören. Ich sollte mich auf den Rücken werfen und mit den Füßen strampeln, etwas wildes und seltsames machen, mich verweigern, nicht mehr morgens die Stechkarte stempeln, nicht mich einmal im Monat in den Schlaf heulen und das war es an Frust. Aber ich stehe morgen wenn der Wecker klingelt wieder auf, fahre zu einem Job den ich hasse, gehe dann nach Hause in ein Leben das ich hasse und schlafe dann irgendwann ein, ungeküßt alleine, 47 Jahre alt und dann wache ich auf...
Schreien sollte ich, toben, brüllen, nicht funktionieren... aber morgen klingelt der Wecker und dann......
Ich gehe ins Bad und sehe wiederwillig in den Spiegel, sehe ein müdes Gesicht, dünne Haare die Fahnenflucht begehen, einige sind schon Grau.
Als ich geboren wurde, war Brasilien Fußballweltmeister, die Mondlandung war noch gut drei Jahre entfernt, und jetzt ist die Rente in Sichtweite, ( OK, 20 Jahre bei Rente mit 67 definiere ich als Sichtweite)
Dann halt zur Arbeit, ich weiß man muß dankbar sein wenn man in Lohn und Brot steht, reich werde ich dabei nicht, das ist mir egal, aber ich hasse meinen Beruf, Telefonverkauf, die Königsdisziplin für selbstbewußte Alphatiere, ich bin nicht selbstbewußt, ich interessiere mich nicht für die Produkte die meine Firma verkauft, ich wäre so gern an einem anderen Platz, hätte etwas gelernt was mich interessiert, würde etwas tun das mich begeistert. Stattdessen verkaufe ich Scheißhäuser und Heizkessel, nichts, aber gar nichts davon interessiert mich. Ich weiß, das jenseits des oberflächlichen Smalltalks mich die meisten Kollegen für einen Freak halten, der seltsame Vogel der halt immer alleine ist und keine Freundin hat, nie eine hatte und nie eine haben wird, zum Glück sind sie zu höflich das zu thematisieren, ich habe es aber schon mitgekriegt das hinter meinen Rücken so einiges gesagt wurde ist aber OK, wie würde ich reagieren, wenn ich der Normalo wäre und in vertrauter Runde reden wir über den seltsamen Kollegen der zu jeder Firmenfeier seit 2 Jahrzehnten alleine kommt, etwas seltsam aussieht und nie etwas darüber erzählt was er letztes Wochenende gemacht hat und sich bei jeder Zote ausklinkt ?
Also das ist schon in Ordnung, ich quäle mich seit 25 Jahren in einem Beruf den ich nicht mag, den ich nicht kann.
Dann verbringe ich meine Abende und Wochenenden alleine, das tut sehr viel mehr weh.
Ich sollte doch aufhören zu funktionieren, anfangen zu schreien und nicht mehr aufhören. Ich sollte mich auf den Rücken werfen und mit den Füßen strampeln, etwas wildes und seltsames machen, mich verweigern, nicht mehr morgens die Stechkarte stempeln, nicht mich einmal im Monat in den Schlaf heulen und das war es an Frust. Aber ich stehe morgen wenn der Wecker klingelt wieder auf, fahre zu einem Job den ich hasse, gehe dann nach Hause in ein Leben das ich hasse und schlafe dann irgendwann ein, ungeküßt alleine, 47 Jahre alt und dann wache ich auf...
Schreien sollte ich, toben, brüllen, nicht funktionieren... aber morgen klingelt der Wecker und dann......
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
-
- Kommt an keinem Thema vorbei
- Beiträge: 284
- Registriert: 11 Feb 2011 22:19
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: AB Vergangenheit
- Ich bin ...: offen für alles.
- Ich suche hier ...: eine(n) Partner/in.
Re: Ich funktioniere zu gut
hallo Vierteljahrhundert,
ich kann noch gar nicht antworten.
so baff bin ich von deiner eindrücklichen nüchternen schilderung.
möcht es noch ne weile so stehen lassen. und wirken lassen.
meld mich bei gelegenheit noch mal hier zu wort...
ich kann noch gar nicht antworten.
so baff bin ich von deiner eindrücklichen nüchternen schilderung.
möcht es noch ne weile so stehen lassen. und wirken lassen.
meld mich bei gelegenheit noch mal hier zu wort...
Ihr findet mich jetzt auf ab-forum.de
Re: Ich funktioniere zu gut
Hast Du denn mal dran gedacht was anderes zu machen? Ich meine beruflich erstmal? Das hört sich ja wirklich traurig an, ich hab mal ein paar Wochen Telefonverkauf gemacht, sowas ist absolut nichts für mich. Hast Du einen Beruf erlernt? Wie siehts damit aus?
Re: Ich funktioniere zu gut
Das kann ich gar nicht nachvollziehen, Scheisshäuser und Heizkessel sind doch ziemlich spannende Dinge....
Re: Ich funktioniere zu gut
Die Frage ist, was bist du bereit dafür zu tun, um aus diesem Kreis herauszubrechen?
Wenn du deinen Job/Beruf scheiße findest dann such dir einen anderen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, etwas anderes zu tun. Da ist es mit 47 bei weitem nicht zu spät. Informiere dich doch mal beim Arbeitsamt was für Möglichkeiten dir geboten werden in Sachen Umschulungen usw. Es gibt viele Jobs, die du machen kannst und die auch spannender sind als das, was du hier beschrieben hast.
Wenn du deinen Job/Beruf scheiße findest dann such dir einen anderen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, etwas anderes zu tun. Da ist es mit 47 bei weitem nicht zu spät. Informiere dich doch mal beim Arbeitsamt was für Möglichkeiten dir geboten werden in Sachen Umschulungen usw. Es gibt viele Jobs, die du machen kannst und die auch spannender sind als das, was du hier beschrieben hast.
-
- Begeisterter Schreiberling
- Beiträge: 2051
- Registriert: 01 Apr 2010 22:34
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: Softcore AB
- Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Re: Ich funktioniere zu gut
Na klar. Das Amt zahlt natürlich jedem der auf seinen alten Job mal eben keine Lust mehr hat 50000€ für eine UmschulungShiffty hat geschrieben:Die Frage ist, was bist du bereit dafür zu tun, um aus diesem Kreis herauszubrechen?
Wenn du deinen Job/Beruf scheiße findest dann such dir einen anderen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, etwas anderes zu tun. Da ist es mit 47 bei weitem nicht zu spät. Informiere dich doch mal beim Arbeitsamt was für Möglichkeiten dir geboten werden in Sachen Umschulungen usw. Es gibt viele Jobs, die du machen kannst und die auch spannender sind als das, was du hier beschrieben hast.
Re: Ich funktioniere zu gut
Na, was heißt keine Lust. Es gibt viele Möglichkeiten zum umschwenken ohne vorher in die Mühlen des SGBIII zu geraten.
-
- Begeisterter Schreiberling
- Beiträge: 2051
- Registriert: 01 Apr 2010 22:34
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: Softcore AB
- Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Re: Ich funktioniere zu gut
Such dir halt einen Psychologen, der dich krankschreibt. Diese Story sollte allemal dazu ausreichen.
Vielleicht bekommst du eine Reha.
Vielleicht gestattet dir das Amt noch Umschulungen. Kannst vielleicht trotzdem irgendwo neuanfangen. Denke halt unkonventionell. Manche Menschen gehen auch heute noch ins Kloster. Informier dich über völlig andere Lebenswege.
Mit meinem 25 Jahren ist es natürlich Luxus, über sowas zu reden, aber als mein Job mir zu bunt wurde, habe ich mich einige Zeit ausgeklinkt, meine Hochschulreife nachgeholt, und habe vor nächstes Jahr etwas zu studieren nachdem ich Geld angespart habe. Das ganze hätte auch nach hinten losgehen können, aber letztendlich muss man irgendetwas wagen, vllt. sich auch von etwas verabschieden, um irgendwo anzukommen. Wie schlimm kann es denn noch werden, wenn man bereits so kreuzunglücklich ist?
Vielleicht bekommst du eine Reha.
Vielleicht gestattet dir das Amt noch Umschulungen. Kannst vielleicht trotzdem irgendwo neuanfangen. Denke halt unkonventionell. Manche Menschen gehen auch heute noch ins Kloster. Informier dich über völlig andere Lebenswege.
Mit meinem 25 Jahren ist es natürlich Luxus, über sowas zu reden, aber als mein Job mir zu bunt wurde, habe ich mich einige Zeit ausgeklinkt, meine Hochschulreife nachgeholt, und habe vor nächstes Jahr etwas zu studieren nachdem ich Geld angespart habe. Das ganze hätte auch nach hinten losgehen können, aber letztendlich muss man irgendetwas wagen, vllt. sich auch von etwas verabschieden, um irgendwo anzukommen. Wie schlimm kann es denn noch werden, wenn man bereits so kreuzunglücklich ist?
Re: Ich funktioniere zu gut
Hallo "25Jahre",
du hast auführlich deine aktuelle Situation und deine Unzufriedenheit darüber dargelegt. Und jetzt?
Man kann dich bedauern und dir Empfehlungen geben, was du wie verbessern könntest. Die größte Herausforderung, die du vor allem anderen aber bewältigen musst, bist du selbst.
Was bist du bereit zu investieren, aufzugeben? Arbeit, Freizeit, finanzielle Reserven, Wohnort, Freunde ...?
Was würdest du machen wollen, wenn du die Möglichkeit hättest?
Wenn diese Rahmenbedingungen - dein Einsatz, deine Ziele - klar sind, kann nach Lösungen gesucht werden.
Du siehst aber vielleicht jetzt schon: der ausschlaggebende Faktor bist du selbst, nicht der unbefriedigende Job, die tratschenden Kollegen etc..
btw: @Shiffty: es wäre das SGB II, im Volksmund als "Hartz IV" bekannt.
du hast auführlich deine aktuelle Situation und deine Unzufriedenheit darüber dargelegt. Und jetzt?
Man kann dich bedauern und dir Empfehlungen geben, was du wie verbessern könntest. Die größte Herausforderung, die du vor allem anderen aber bewältigen musst, bist du selbst.
Was bist du bereit zu investieren, aufzugeben? Arbeit, Freizeit, finanzielle Reserven, Wohnort, Freunde ...?
Was würdest du machen wollen, wenn du die Möglichkeit hättest?
Wenn diese Rahmenbedingungen - dein Einsatz, deine Ziele - klar sind, kann nach Lösungen gesucht werden.
Du siehst aber vielleicht jetzt schon: der ausschlaggebende Faktor bist du selbst, nicht der unbefriedigende Job, die tratschenden Kollegen etc..
btw: @Shiffty: es wäre das SGB II, im Volksmund als "Hartz IV" bekannt.
Re: Ich funktioniere zu gut
Oh mann....
Also, in deinem Beitrag finde ich mich irgendwie wieder. Ich hasse zwar meinen Beruf nicht, aber meine Arbeitsstelle. Und ich kann hier nicht weg, weil ich als Bibliothekarin Auslaufmodell bin und immer mehr Bibliotheken schließen. Durch eine schwere Erkrankung in diesem Jahr merkte ich, dass ich zumindest versuchen sollte etwas zu ändern (eine Erkenntnis, die du ja eigentlich auch schon hast). Ich habe mich für einen Fernlehrkurs in Digitaler Fotografie angemeldet. Ich fotografiere gerne und würde gerne davon leben. Ich weiß, dass das vermutlich ein Traum bleiben wird, aber zumindest hilft mir dieser Traum meine momentante Situation irgendwie zu verbessern. Vielleicht wäre das auch was für dich, einfach mal eine Fortbildung in einem kreativen Bereich oder einem Bereich, der dich einfach brennend interessiert? Ansonsten unternehme ich immer wieder kleine Fluchten, indem ich schöne Reisen mache. Auch das hilft.
Also, in deinem Beitrag finde ich mich irgendwie wieder. Ich hasse zwar meinen Beruf nicht, aber meine Arbeitsstelle. Und ich kann hier nicht weg, weil ich als Bibliothekarin Auslaufmodell bin und immer mehr Bibliotheken schließen. Durch eine schwere Erkrankung in diesem Jahr merkte ich, dass ich zumindest versuchen sollte etwas zu ändern (eine Erkenntnis, die du ja eigentlich auch schon hast). Ich habe mich für einen Fernlehrkurs in Digitaler Fotografie angemeldet. Ich fotografiere gerne und würde gerne davon leben. Ich weiß, dass das vermutlich ein Traum bleiben wird, aber zumindest hilft mir dieser Traum meine momentante Situation irgendwie zu verbessern. Vielleicht wäre das auch was für dich, einfach mal eine Fortbildung in einem kreativen Bereich oder einem Bereich, der dich einfach brennend interessiert? Ansonsten unternehme ich immer wieder kleine Fluchten, indem ich schöne Reisen mache. Auch das hilft.
-
- Eins mit dem Forum
- Beiträge: 10970
- Registriert: 29 Nov 2012 16:57
- Geschlecht: weiblich
- Ich bin ...: vergeben.
- Wohnort: Schuschiheim
Re: Ich funktioniere zu gut
Und ich funktioniere gar nicht mehr.
Dem Leben eine neue Wendung geben, auf ein neues Gleis einschwenken... auf dass man lohnendere und befriedigendere Orte erreicht.
Kürzlich sah ich einen Bericht über 2 Frauen, die sich einen gemeinsamen Traum erfüllt haben. Sie haben einen alten Bauernhof gekauft und saniert. Beruflich kommen sie aus Bereichen, die ihnen in der Hinsicht dienlich sind. Und nun leben sie da. Als ich das sah, dachte ich: Wow. Von solchen Dingen kann ich nur weiter träumen. Dazu braucht man nämlich Kapital. Und bei Grundsicherung ist das nicht möglich.
Einer meiner Träume für ein besseres Leben wäre ein Gemeinschaftswohnprojekt. Irgendwo draußen, wo es schön ist, saubere Luft, schöne Aussicht. Gemeinsam leben und arbeiten. Ich kann noch etwas leichte und kreative Arbeitskraft einbringen. Auf dem Arbeitsmarkt ist das nichts mehr wert, deshalb bin ich berentet. Aber das kanns ja nicht gewesen sein.
Leider gibt es Sozialwohnungen in solchen Gemeinschaftsprojekten nur sehr selten und wenn, dann mitten in sozialen Brennpunkten, mitten in Städten mit Lärm und Luftverschmutzung. Von sowas träume ich nicht. Man müsste Menschen finden, mit denen man sowas aufbauen kann. Es gibt Portale, wo man Projekte und Mitstreiter finden kann. Aber da steht in aller Regel an erster Stelle, sich finanziell einzubringen.
Dem Leben eine neue Wendung geben, auf ein neues Gleis einschwenken... auf dass man lohnendere und befriedigendere Orte erreicht.
Kürzlich sah ich einen Bericht über 2 Frauen, die sich einen gemeinsamen Traum erfüllt haben. Sie haben einen alten Bauernhof gekauft und saniert. Beruflich kommen sie aus Bereichen, die ihnen in der Hinsicht dienlich sind. Und nun leben sie da. Als ich das sah, dachte ich: Wow. Von solchen Dingen kann ich nur weiter träumen. Dazu braucht man nämlich Kapital. Und bei Grundsicherung ist das nicht möglich.
Einer meiner Träume für ein besseres Leben wäre ein Gemeinschaftswohnprojekt. Irgendwo draußen, wo es schön ist, saubere Luft, schöne Aussicht. Gemeinsam leben und arbeiten. Ich kann noch etwas leichte und kreative Arbeitskraft einbringen. Auf dem Arbeitsmarkt ist das nichts mehr wert, deshalb bin ich berentet. Aber das kanns ja nicht gewesen sein.
Leider gibt es Sozialwohnungen in solchen Gemeinschaftsprojekten nur sehr selten und wenn, dann mitten in sozialen Brennpunkten, mitten in Städten mit Lärm und Luftverschmutzung. Von sowas träume ich nicht. Man müsste Menschen finden, mit denen man sowas aufbauen kann. Es gibt Portale, wo man Projekte und Mitstreiter finden kann. Aber da steht in aller Regel an erster Stelle, sich finanziell einzubringen.
Re: Ich funktioniere zu gut
Nun, ich glaube, dass uns zuallererst der Mut fehlt. Andere Menschen machen Dinge ohne entsprechenden finanziellen Background, mit Krediten (die heute ja nicht mehr so leicht vergeben werden).
Ich habe einen Bekannten, der vor 1,5 Jahren seine Stelle aufgab für eine neue. Bereich Werbung. Er war damals 40. Ich fand das mutig, auf der anderen Seite hatte ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache, die ich auf meine Ängstlichkeit schob. Der hat mittlerweile, weil er seinem Traum nachjagte, eine komplette Bruchlandung hingelegt. Seine Stelle wurde gestrichen (weil er neu im Betrieb war und Stellen gestrichen wurden - die älteren durften bleiben). Daraufhin musste er sein Haus verkaufen, weil er es nicht mehr bezahlen konnte. Sowas schreckt mich dann immer ab und so bleibe ich in meiner Mutlosigkeit - mit über 40 nochmal was Neues zu beginnen - regelrecht gefangen.
Ich habe einen Bekannten, der vor 1,5 Jahren seine Stelle aufgab für eine neue. Bereich Werbung. Er war damals 40. Ich fand das mutig, auf der anderen Seite hatte ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache, die ich auf meine Ängstlichkeit schob. Der hat mittlerweile, weil er seinem Traum nachjagte, eine komplette Bruchlandung hingelegt. Seine Stelle wurde gestrichen (weil er neu im Betrieb war und Stellen gestrichen wurden - die älteren durften bleiben). Daraufhin musste er sein Haus verkaufen, weil er es nicht mehr bezahlen konnte. Sowas schreckt mich dann immer ab und so bleibe ich in meiner Mutlosigkeit - mit über 40 nochmal was Neues zu beginnen - regelrecht gefangen.
Re: Ich funktioniere zu gut
@Vierteljahrhundert: Ich kann Dich da verstehen, zum Teil ging es mir auch lange so in meinem Leben. Ich habe jetzt noch mal im gesegneten Alter von 40 alles umgeschmissen und ziehe auch bald um, damit mein Leben nicht nur aus Trott und Routine besteht. Spannenderer Job, größere Stadt, Leben im Zentrum, nicht in der Peripherie und so weiter, vielleicht bringt mir das was.
Re: Ich funktioniere zu gut
Hi,
ich muss sagen ich kann dich mehr als gut verstehen, mir geht es nämlich (fast) ganzgenau so.
Fast, weil ich mich letztes Jahr endlich durchgerungen habe, mein Leben in eine Richtung zu bekommen, die ich mir schon als Kind gewünscht habe. Ich hatte mit sieben meine Berufswunsch bei meiner Mutter geäußert und bin nur ausgelacht worden. Heute ca 30 jahre später habe ich ein Fernstudium angefangen, was mich endlich zu meinem Ziel bringen soll. Mein momentaner Job dient mir nur als Finanzierung, ist zwar ...kaum zum Aushalten aber ich haben die Hoffnung, das alles gut wird.
Das Schwierige ist, zu wissen was man will, wenn man das rausgefunden hat ist die Umsetzung ganz einfach. Vielleicht gibt es ja was, wo du sagst, das wollte ich eigentlich machen. Es ist nie zu spät noch mal was Neues anzufangen.
Niemals aufgeben. Mein Vorbild ist JK Rowling...von Sozialhilfeempfängerin zur reichsten Frau Englands.
vg pil
ich muss sagen ich kann dich mehr als gut verstehen, mir geht es nämlich (fast) ganzgenau so.
Fast, weil ich mich letztes Jahr endlich durchgerungen habe, mein Leben in eine Richtung zu bekommen, die ich mir schon als Kind gewünscht habe. Ich hatte mit sieben meine Berufswunsch bei meiner Mutter geäußert und bin nur ausgelacht worden. Heute ca 30 jahre später habe ich ein Fernstudium angefangen, was mich endlich zu meinem Ziel bringen soll. Mein momentaner Job dient mir nur als Finanzierung, ist zwar ...kaum zum Aushalten aber ich haben die Hoffnung, das alles gut wird.
Das Schwierige ist, zu wissen was man will, wenn man das rausgefunden hat ist die Umsetzung ganz einfach. Vielleicht gibt es ja was, wo du sagst, das wollte ich eigentlich machen. Es ist nie zu spät noch mal was Neues anzufangen.
Niemals aufgeben. Mein Vorbild ist JK Rowling...von Sozialhilfeempfängerin zur reichsten Frau Englands.
vg pil
Re: Ich funktioniere zu gut
Du kannst handeln, du bist nicht gefangen, du willst nur keine Unanehmlichkeiten in Kauf nehmen.SciFiGirl hat geschrieben:Nun, ich glaube, dass uns zuallererst der Mut fehlt. Andere Menschen machen Dinge ohne entsprechenden finanziellen Background, mit Krediten (die heute ja nicht mehr so leicht vergeben werden).
Ich habe einen Bekannten, der vor 1,5 Jahren seine Stelle aufgab für eine neue. Bereich Werbung. Er war damals 40. Ich fand das mutig, auf der anderen Seite hatte ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache, die ich auf meine Ängstlichkeit schob. Der hat mittlerweile, weil er seinem Traum nachjagte, eine komplette Bruchlandung hingelegt. Seine Stelle wurde gestrichen (weil er neu im Betrieb war und Stellen gestrichen wurden - die älteren durften bleiben). Daraufhin musste er sein Haus verkaufen, weil er es nicht mehr bezahlen konnte. Sowas schreckt mich dann immer ab und so bleibe ich in meiner Mutlosigkeit - mit über 40 nochmal was Neues zu beginnen - regelrecht gefangen.
So bleibt eben dein Leben ungelebt.
-
- Keiner schreibt schneller
- Beiträge: 4346
- Registriert: 05 Jun 2013 18:55
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: AB
- Ich bin ...: vergeben.
- Ich suche hier ...: Freunde.
Re: Ich funktioniere zu gut
Ich sage mal: "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren." Ich bin der festen Überzeugung, dass mir auf dem Sterbebett nicht die Dinge leid tun werden, die ich getan habe, sondern die, die ich nicht getan habe. Niederlagen gehören halt zum Leben dazu. Das birgt für uns alle aber die Chance aus unseren vermeintlichen Fehlern etwas zu lernen und es in Zukunft anders zu machen.SciFiGirl hat geschrieben:Nun, ich glaube, dass uns zuallererst der Mut fehlt. Andere Menschen machen Dinge ohne entsprechenden finanziellen Background, mit Krediten (die heute ja nicht mehr so leicht vergeben werden).
Ich habe einen Bekannten, der vor 1,5 Jahren seine Stelle aufgab für eine neue. Bereich Werbung. Er war damals 40. Ich fand das mutig, auf der anderen Seite hatte ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache, die ich auf meine Ängstlichkeit schob. Der hat mittlerweile, weil er seinem Traum nachjagte, eine komplette Bruchlandung hingelegt. Seine Stelle wurde gestrichen (weil er neu im Betrieb war und Stellen gestrichen wurden - die älteren durften bleiben). Daraufhin musste er sein Haus verkaufen, weil er es nicht mehr bezahlen konnte. Sowas schreckt mich dann immer ab und so bleibe ich in meiner Mutlosigkeit - mit über 40 nochmal was Neues zu beginnen - regelrecht gefangen.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Re: Ich funktioniere zu gut
Irgendwann ist die Energie verbraucht, und das Schwert fällt einfach aus der Hand, weil die Kraft nicht mehr ausreicht es festzuhalten.TheRealDeal hat geschrieben:Ich sage mal: "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren." Ich bin der festen Überzeugung, dass mir auf dem Sterbebett nicht die Dinge leid tun werden, die ich getan habe, sondern die, die ich nicht getan habe. Niederlagen gehören halt zum Leben dazu. Das birgt für uns alle aber die Chance aus unseren vermeintlichen Fehlern etwas zu lernen und es in Zukunft anders zu machen.SciFiGirl hat geschrieben:Nun, ich glaube, dass uns zuallererst der Mut fehlt. Andere Menschen machen Dinge ohne entsprechenden finanziellen Background, mit Krediten (die heute ja nicht mehr so leicht vergeben werden).
Ich habe einen Bekannten, der vor 1,5 Jahren seine Stelle aufgab für eine neue. Bereich Werbung. Er war damals 40. Ich fand das mutig, auf der anderen Seite hatte ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache, die ich auf meine Ängstlichkeit schob. Der hat mittlerweile, weil er seinem Traum nachjagte, eine komplette Bruchlandung hingelegt. Seine Stelle wurde gestrichen (weil er neu im Betrieb war und Stellen gestrichen wurden - die älteren durften bleiben). Daraufhin musste er sein Haus verkaufen, weil er es nicht mehr bezahlen konnte. Sowas schreckt mich dann immer ab und so bleibe ich in meiner Mutlosigkeit - mit über 40 nochmal was Neues zu beginnen - regelrecht gefangen.
Mann braucht etwas oder irgend jemanden (z.B. Herr Niemand) der einen STARK und ständig motiviert, das zu finden ist leichter gesagt als getan.
Re: Ich funktioniere zu gut
Da ist sie wieder, die fatale, weil lebensblockierende Delegation der Verantwortung für das eigene Wohlbefinden an eine andere (nicht existente) Person, kombiniert mit der Vermutung, die eigene (nicht physische) Lebenskraft würde sich aus einer externen, versteckten Quelle speisen.
Re: Ich funktioniere zu gut
Sehr gut die Stimmung eingefangen.
ich funktioniere. Wie ein Roboter.
Mit mitte 30 sagte ich mir, Ludger, dass ist nun dein Leben. Da hast du noch 13 Jahre von vor dir.
Damals hatte ich vor 48 Jahre alt zu werden.
Auch in einen Beruf der nicht meiner Ausbildung entsprach und den ich nicht mehr wollte, aber eben konnte.
In meinem Studienberuf wollte mich niemand.
Das selbe Dilemma wie mit den Frauen.
Sozialwese ist halt ein Frauendominierter Beruf.
Da konnte ich Bewerbungen schreiben und immer ausgefeiltere Anschreiben ausformulieren. Es klappte nicht.
Irgendwann -von Zeit zu Zeit kommt das in meinem Leben vor, obwohl ich politisch eigentlich nicht interessiert bin- habe ich dann mal wieder rebelliert gegen die gewollte Armut in Deutschland. Das hat mir Energie gegeben mich beruflich doch noch mal umzuorientieren und das zu machen wofür ich studiert habe.
Irgendwann kam dann mal ein Arbeitgeber zu mir in die Küche, zeigte mit dem Finger auf mich und meinte ich wäre genau der Richtige.
Etwas was Jahrzehnt zuvor nie passiert war.
Glück halt einfach. Und ein Mann.
Das interessante, er hat meine Bewerbung gar nicht gelesen, sondern nur von meiner Qualifikation erfahren.
Und das mache ich jetzt. Ich bin jetzt 54 (Also über meine Zeit) immer noch oder schon wieder partnerlos aber dafür in einem Beruf der mir Spaß macht.
Deswegen auch meine Überzeugung:
Bei Frau kann ich nicht landen.
Inzwischen will ich auch nicht mehr.
Wenn eine was von mir will, soll sie sich bei mir melden.
Für Frau mache ich keinen Finger mehr krumm, außer ich werde dafür bezahlt.
Vielleicht ist es leichter sich berfulich umzuorientieren als zu hoffen das Glück bei einer Frau zu finden.
ich funktioniere. Wie ein Roboter.
Mit mitte 30 sagte ich mir, Ludger, dass ist nun dein Leben. Da hast du noch 13 Jahre von vor dir.
Damals hatte ich vor 48 Jahre alt zu werden.
Auch in einen Beruf der nicht meiner Ausbildung entsprach und den ich nicht mehr wollte, aber eben konnte.
In meinem Studienberuf wollte mich niemand.
Das selbe Dilemma wie mit den Frauen.
Sozialwese ist halt ein Frauendominierter Beruf.
Da konnte ich Bewerbungen schreiben und immer ausgefeiltere Anschreiben ausformulieren. Es klappte nicht.
Irgendwann -von Zeit zu Zeit kommt das in meinem Leben vor, obwohl ich politisch eigentlich nicht interessiert bin- habe ich dann mal wieder rebelliert gegen die gewollte Armut in Deutschland. Das hat mir Energie gegeben mich beruflich doch noch mal umzuorientieren und das zu machen wofür ich studiert habe.
Irgendwann kam dann mal ein Arbeitgeber zu mir in die Küche, zeigte mit dem Finger auf mich und meinte ich wäre genau der Richtige.
Etwas was Jahrzehnt zuvor nie passiert war.
Glück halt einfach. Und ein Mann.
Das interessante, er hat meine Bewerbung gar nicht gelesen, sondern nur von meiner Qualifikation erfahren.
Und das mache ich jetzt. Ich bin jetzt 54 (Also über meine Zeit) immer noch oder schon wieder partnerlos aber dafür in einem Beruf der mir Spaß macht.
Deswegen auch meine Überzeugung:
Bei Frau kann ich nicht landen.
Inzwischen will ich auch nicht mehr.
Wenn eine was von mir will, soll sie sich bei mir melden.
Für Frau mache ich keinen Finger mehr krumm, außer ich werde dafür bezahlt.
Vielleicht ist es leichter sich berfulich umzuorientieren als zu hoffen das Glück bei einer Frau zu finden.