Kreislauf sozialer Isolation

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Confessor1985

Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Confessor1985 »

Kennt ihr das auch? Man hat nicht sehr viel soziales Kapital vorzuweisen. (Ich verwende diesen "Kapital"begriff in Anlehnung an PIERRE BOURDIEU.)
Eine Akkumulation von sozialem Kapital scheint sehr unwahrscheinlich, da man sich in einem Kreislauf befindet, der z.B. bei mir so aussieht:

Ich würde gern mal ins Theater oder in eine Museumsausstellung gehen, aber ich fühle mich dort einsam, deswegen gehe ich nicht hin. Sogut wie nie gehe ich dort hin. Infolgedessen bin ich in dieser Hinsicht ein Kulturbanause. Eine potentielle Partnerin, die an Kultur interessiert ist, würde das abschrecken. So bleibe ich einsam.

Ähnlich sieht es aus mit Freundeskreis. In Disko gehen mit Freunden, keine Lust, da ich mich einsam fühle. Smalltalk ist mir häufig zu anstrengend, alles schon tausendmal gehört. Oberflächliche Kommunikation und Interaktion versuche ich zu vermeiden. Infolgedessen habe ich einen eher kleinen Freundeskreis. (wobei ich auch mit diesem keine tiefsinnigen Gespräche führen kann, und niemandem wirklich vertrauen kann.) Eine Partnerin, die gerne "unter Leuten" ist würde das abschrecken, so bleibe ich einsam.

Aber auch hinsichtlich z.B. des ästhetischen Kapitals sieht es so aus: Würde gern mehr Sport treiben, aber wenn ich z.B. einsam irgendetwas in dieser Richtung tue, wie joggen, fühle ich mich einsam, also lasse ich es. Eine Frau die sich einen sportlichen Mann wünscht - und derer gibt es ja nicht wenige - schreckte dies ab.

Es gibt bestimmt viele andere Bereiche, in denen analoges zu beobachten ist, z.B. auch im Bereich des großen Feldes "soziale/emotionale Intelligenz"

Meine Frage: Wie ausbrechen aus diesem Kreislauf / diesen Kreisläufen?

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Daedalus
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Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Daedalus »

Confessor1985 hat geschrieben:Kennt ihr das auch? Man hat nicht sehr viel soziales Kapital vorzuweisen.
Oh ja, allerdings.
Confessor1985 hat geschrieben:Meine Frage: Wie ausbrechen aus diesem Kreislauf / diesen Kreisläufen?
Das würde mich auch interessieren.
Mir geht es da ähnlich. :sadman:
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Alienhorse

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Alienhorse »

Ich würde gern mal ins Theater oder in eine Museumsausstellung gehen, aber ich fühle mich dort einsam, deswegen gehe ich nicht hin. Sogut wie nie gehe ich dort hin. Infolgedessen bin ich in dieser Hinsicht ein Kulturbanause. Eine potentielle Partnerin, die an Kultur interessiert ist, würde das abschrecken. So bleibe ich einsam.
Verstehe, dass man keine Lust hat sowas alleine zu machen, aber sowas stellt einen bei einer potentiellen Partnerin doch nicht automatisch ins aus. Ins aus würde sich für mich jmd Stellen der zu meinen Interressen sagt " waaas? so n scheiss machst Du? Interressiert mich überhauptnicht" und nicht jemand der sagt "ich kenne mich da zwar nicht aus, finde das Thema aber sehr interressant, erzähl mal..."
Ich hab mal gehört dass es Internetseiten gibt, auf denen man sich mit anderen für solche Aktivitäten verabreden kann, kenne mich da aber nicht wirklich aus.
Ähnlich sieht es aus mit Freundeskreis. In Disko gehen mit Freunden, keine Lust, da ich mich einsam fühle. Smalltalk ist mir häufig zu anstrengend, alles schon tausendmal gehört. Oberflächliche Kommunikation und Interaktion versuche ich zu vermeiden. Infolgedessen habe ich einen eher kleinen Freundeskreis. (wobei ich auch mit diesem keine tiefsinnigen Gespräche führen kann, und niemandem wirklich vertrauen kann.) Eine Partnerin, die gerne "unter Leuten" ist würde das abschrecken, so bleibe ich einsam.
Versuch Dir diese Leute trotzdem zu halten, bevor Du total vereinsamst, vlt kannst Du ja mal ne Aktion vorschlagen, die Dir Spaß macht. In meinen Augen auch kein Hinderungsgrund für ne Partnerin, manche machen ja auch gern mal was ohne Anhang, brauchst ja nicht unbedingt eine die sich jedes Wochenende um die Ohren hauen muss, die wär dann wohl eh nicht auf Deiner Welle ;)
Aber auch hinsichtlich z.B. des ästhetischen Kapitals sieht es so aus: Würde gern mehr Sport treiben, aber wenn ich z.B. einsam irgendetwas in dieser Richtung tue, wie joggen, fühle ich mich einsam, also lasse ich es. Eine Frau die sich einen sportlichen Mann wünscht - und derer gibt es ja nicht wenige - schreckte dies ab.
och Sport kann man aber gut alleine machen, joggen so wie so, da verstehe ich nicht was Dich hindert und wenn Du dann mal ein bisschen "sportlich" bist, bietet sich doch irgendein Verein an um Kontakte zu knüpfen.
Meine Frage: Wie ausbrechen aus diesem Kreislauf / diesen Kreisläufen?
ich glaube ehrlich gesagt nur, indem man über seinen Schatten springt. Je mehr man sich einigelt und sich sagt, ne darauf hab ich aber keine Lust und mit dem kann ich mich aber nicht unterhalten, etc. desto schlimmer wird es und desto größer wird auch die Hürde, die zu nehmen ist um wieder am sozialen Leben teilzunehmen.
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Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von NBUC »

Ja, den Kreislauf sehe ich auch, aber nicht wie hier Eingangs geschildert.

Der Kreislauf setzt meines Erachtens weniger an der inneren Gefühlsschiene und dem Folgenden nicht Aktiv werden an (das wäre wenn das wahr wäre ja mit einer Entscheidung zu überwinden), sondern an zwei anderen:

Wer alleine auftritt und das nicht schnellstens entsprechend erklären und kompensieren kann, rutscht rasant zum unteren Ende der Hühnerleiter.

Dazu sammeln sich die sozialen Aktivitäten mit steigendem Alter um Päärchen, wo die Damen der soziale Kit sind. Als männlicher Single ist man da eben ohne "Andockhälfte" und wiederum schnell draußen.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

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Link

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Link »

Ja, kenne ich sehr gut. Ich habe soziale Phobie und, wenn nicht direkt Angst vor solchen Events, dann zumindest auch die ganze Palette an Pseudoausreden parat. In meiner Therapie stand auch schon der gegenseitige Ausschluss:

Man muss Dinge erleben, um interessant zu sein und Leute kennenlernen zu können <-> Man muss Leute kennen, um viel zu erleben

am Whiteboard. Dementsprechend gibts genau zwei bzw. jede Linearkombination dazwischen als Ansatzpunkte.
Wenn du schon von dir aus sagst, ich würde gerne xy, dann sei auch so ehrlich zu dir selbst, wage dich aus der Komfortzone heraus und mache es "einfach" mal. Manchmal wird einem auch erst hinterher klar, dass solche Dinge auch alleine Spaß machen können, ähnlich wie der inntere Schweinehund beim Sport. Ich halte es für schwachsinnig, dass man dann von allen anderen abschätzig beäugt wird. Klar wird sich eventuell auch irgendjemand mal wundern oder es seltsam finden, aber wenn man mit sich selbst im Reinen ist und sich nicht von sich aus komplett unüberzeugt gebärdet, dann wird damit auch kaum jemand ein Problem haben, vor allen Dingen nicht, wenn man sich irgendwann mal traut, auf Leute zuzugehen und neue Kontakte zu knüpfen.
Am einfachsten, um aus der Isolation herauszukommen, wären sicherlich so klassische Sozialevents wie Vereine, Unisport, Kurse (Koch-, Sprach-, Tanz-, whatever) oder sonstige Events, wo man mit mehreren Leuten zusammenkommt. Da gibts eigentlich unendlich Möglichkeiten, sofern man nicht im tiefsten Hinterwald wohnt, brauchst dir nur eins auszusuchen. ;)

Übrigens glaub ich auch nicht, dass dich z.B. ein weiblicher Kulturfan gleich abschießt, weil du noch nie oder nur selten im Museum warst. Kann schlimmstenfalls natürlich auch mal negativ aufgenommen werden, aber in den meisten Fällen zählt wohl viel eher, dass du demgegenüber aufgeschlossen bist und beim Wort Museum nicht genervt die Augen verdrehst und lieber mit Bier und Chips Bundesliga gucken willst. Trotzdem kann ich dir auch nur hier sagen: Mach es doch einfach, wenn du willst. Gerade ins Museum, aber auch ins Theater gehen viele alleine. Da ist erst mal überhaupt nichts dabei. Und das sage schon ich, der sich vor solchen Sachen noch viel mehr in die Hose macht! :schuechtern:
spirit

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von spirit »

Ich kenne die soziale Isolation auch. Deine Frage nach einer Unterbrechung des Kreislaufs würde ich dahingehend beantworten, dass fortan nicht mehr die Wirkung als Ursache klassifiziert und die Ursache aktiv bearbeitet wird. Ja, dazu ist Überwindung erforderlich, man setzt sich den Blicken der anderen aus, muss das belastende Gefühl ertragen, von anderen gemustert zu werden, wenn man alleine irgendwo hin geht, Sport treibt etc, man muss investieren.
Oder man bleibt in seiner Isolation, rechtfertigt dies mit dem tragischen Kreislauf und leidet weiter.
Alienhorse

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Alienhorse »

Wer alleine auftritt und das nicht schnellstens entsprechend erklären und kompensieren kann, rutscht rasant zum unteren Ende der Hühnerleiter.
Das stimmt bei gewissen Aktivitäten. Sich als Einzelner in eine bestehende Gruppe in ner Kneipe/Disco/etc. integrieren zu wollen ist wirklich nicht ratsam, sofern man nicht gerade masochistisch veranlagt ist.
Was anderes ist das, wenn von vornherein klar ist, dass von beiden Seiten Kontakt gesucht wird, z.b. über besagte Internetseiten (wie das läuft weiß ich wie gesagt nicht, aber ich finde das klingt ganz gut) oder eben bei Vereinen, da meinetwegen auch nicht in eine bestehende Gruppe wo sich schon alle kennen, sondern in ne Anfänferguppe o.ä.
Dazu sammeln sich die sozialen Aktivitäten mit steigendem Alter um Päärchen, wo die Damen der soziale Kit sind. Als männlicher Single ist man da eben ohne "Andockhälfte" und wiederum schnell draußen.
ich weiß nicht wieviel Millionen Singels es in Deutschland gibt, denke aber, sofern man in einer etwas größeren Stadt wohnt, ist es durchaus möglich, den Pärchenwickelkurs o.ä. bei seiner Freizeitgestaltung zu umgehen
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Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Siegfried »

NBUC hat geschrieben:Wer alleine auftritt und das nicht schnellstens entsprechend erklären und kompensieren kann, rutscht rasant zum unteren Ende der Hühnerleiter.
Das ist ja auch ein großes Problem bei der Partnerfindung. Wenn man beim kennenlernen offen zugibt das man sozial isoliert ist und keine Freunde hat ist man doch gleich aus dem Spiel und dann noch obendrein draufsetzen das man mit Anfang 40 noch HC-AB ist...eine Frau zu finden die dann nicht schreiend wegläuft ist wie ein 6er im Lotto.

Kenn den Kreislauf auch sehr gut und bin da schon 20 Jahre mit am kämpfen. Früher konnte man sich noch ganz gut mit Hobbys über Wasser halten und die auch alleine machen aber mit steigendem Alter wird es immer schwerer sich dazu zu überwinden was zu machen und man verfällt mehr und mehr dazu sich gehen zu lassen und nur noch die Zeit zu Hause totzuschlagen.
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Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von LesHommes »

Hui, da hast du dir ja eine ganze Mauer hochgezogen. Ich denke, wenn du das schon mal begreifst und darunter leidest, ist das der beste Schritt in die richtige Richtung. Diese Situation frustriert dich, absolut verständlich. Aber versuche wenigstens die Angst vor der Angst etwas zu beherrschen. Und lass dich nicht durch Einsamkeitsgefühle davon abhalten lassen, auf ein Konzert oder ins Kino zu gehen, wenn dich das wirklich brennend interessiert.
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schmog

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von schmog »

Sozial isoliert war ich schon immer (nur schon wegen meinem stottern) und bin es noch heute mit über 50.
Es wiederholt sich alles.
Seit 10 Jahren bin ich online, sonst hat sich nichts verändert.
Ich lebe noch fast gleich wie mit 25.
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Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Siegfried »

schmog hat geschrieben:Sozial isoliert war ich schon immer, und bin es noch heute mit über 50.
Es wiederholt sich alles.
Seit 10 Jahren bin ich online, sonst hat sich nichts verändert.
Ich lebe noch fast genau gleich wie mit 25.
Geht mir auch nicht anders bis dahingend das einige aktivitäten weniger geworden sind.

Man merkt halt das je länger man in der Situation ist eben auch die sozialen Softskills und Umfeld mehr und mehr verkümmern, die früher wohl schon nicht reichlich vorhanden waren, die nötig wären um da mal rauszukommen so das die Hürde mit dem Alter immer größer wird und man sich noch mehr zurückzieht.
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Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von NBUC »

Alienhorse hat geschrieben: ...
Was anderes ist das, wenn von vornherein klar ist, dass von beiden Seiten Kontakt gesucht wird, z.b. über besagte Internetseiten (wie das läuft weiß ich wie gesagt nicht, aber ich finde das klingt ganz gut) oder eben bei Vereinen, da meinetwegen auch nicht in eine bestehende Gruppe wo sich schon alle kennen, sondern in ne Anfänferguppe o.ä.
In Vereinen (und themenbehafteten Internetforen) bekommt man generell Kontakt, aber typischerweise bleibt das themenbehaftet. Private Treffen zeigen dann wieder das übliche Muster.
Bei new-in-town hatte ich auch das Gefühl, dass zumindest männliche Singles bei den meisten nichtthemenbezogenen Anlässen von vorneherein ausgeschlossen werden (gesucht werden Paare oder Frauen) oder das sonst seltsame Züge annimmt. Z.B. man einfach nicht zurückgeschrieben wird oder sich Gruppen bilden, welche deutlich Freak-verdächtiger aussehen als ein AB-Treff.
Und auch die bilden sich besser, wenn eine Frau das anleiert.
ich weiß nicht wieviel Millionen Singels es in Deutschland gibt, denke aber, sofern man in einer etwas größeren Stadt wohnt, ist es durchaus möglich, den Pärchenwickelkurs o.ä. bei seiner Freizeitgestaltung zu umgehen
Die Kernfrage ist immer "wer kommt mit". Auf allgemeiner sozialer Basis wollen Frauen und Singlemänner dort offensichtlich andere Frauen sehen und die verpartnerten Kerle müssen auf die Meinung ihrer Freundinnen Rücksicht nehmen, welche eben - siehe oben - andere Frauen dort beihaben wollen, was ja auch nicht ganz unverständlich ist, aber ohne "Startfrau" fehlt da dann eine soziale "Keimzelle" und es kommt nichts zustande oder ein gelegentlicher Boysout unter Auflagen.
So zumindest meine Erfahrung.
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Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Siegfried »

LesHommes hat geschrieben:Und lass dich nicht durch Einsamkeitsgefühle davon abhalten lassen, auf ein Konzert oder ins Kino zu gehen, wenn dich das wirklich brennend interessiert.
Da steht man nun vor dem Film im Kino und sieht die ganzen Grüppchen und Pärchen wie sie sich unterhalten und ihren spaß haben während man alleine irgendwo rumsteht und sich langweilt und wartet das der Film endlich losgeht. Das ganze frustriert dann schon wieder mehr als das es spaß macht. :crybaby:
schmog

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von schmog »

Siegfried hat geschrieben:
Da steht man nun vor dem Film im Kino und sieht die ganzen Grüppchen und Pärchen wie sie sich unterhalten und ihren spaß haben während man alleine irgendwo rumsteht und sich langweilt und wartet das der Film endlich losgeht. Das ganze frustriert dann schon wieder mehr als das es spaß macht. :crybaby:
Das ist so!
Früher mit 20 oder so ging ich noch ab und zu ins Kino.
Heute muss ich mir diese Pärcheninvasion nicht mehr antun, und hocke lieber gleich zu Hause.
Zuckero

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Zuckero »

Was ich dagegen mache:

In der Gruppe "Neu in XXX" schreiben: Hey, habe Lust am YYY um ZZZ Uhr zu AAA zu gehen. Wer kommt mit?

-->Zack, soziale Kontakte geknüpft, die man vorher nicht kannte.
Tirak

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Tirak »

Den Kreislauf bemerke ich bei mir in abgewandelter Form. Soziales Kapital hab ich nicht, aber mir fehlt komplett der Leidensdruck in Form von Einsamkeit und Angst. So richtig vertrauen kann ich allerdings auch nicht. Einerseits würde wohl auch viel allein machen, wenn ich mehr Antrieb/ Motivation und das Geld hätte. Andererseits weiss ich darum, dass die soziale Isolation für mich problematische Nachteile hat. Aber dennoch wurde mir von professioneller Seite her eine klassische Sozialphobie unterstellt und man gab mir Allgemeinratschläge, wie sich einen Verein suchen usw, was leider nicht so ganz mit meinem Charakter zu vereinbaren ist. Insofern steh ich da auch etwas ratlos da.

Aber hab ich das richtig rausgelesen? Du fühlst dich auch unter deinen Freunden einsam, Confessor1985?
Hagen Stolz

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Hagen Stolz »

Confessor1985 hat geschrieben:Meine Frage: Wie ausbrechen aus diesem Kreislauf / diesen Kreisläufen?
Ich weiss da kein allgemeingültiges Rezept.
Aber ein Punkt in deinem Text lässt mich aufhorchen:
Confessor1985 hat geschrieben:In Disko gehen mit Freunden, keine Lust, da ich mich einsam fühle.
Also ich persönlich gehe auch eher selten in Disko's, aber wenn ich hingehe, dann, weil ich da einfach nur abtanzen will.
Nicht, weil ich mir irgendwas davon erhoffe (wie z.B. eine Partnerin).
So habe ich auf JEDEN Fall meinen Spass (ok, kommt auf den DJ an), und bin nachher nicht traurig, das sich mein Wunsch nach einer Beziehung wieder mal nicht erfüllt hat.
Ich denke, man ist auch total verkrampft, wenn man eine Veranstaltung nicht wegen der Veranstaltung, sondern wegen dem Partnerschaftswunsch besucht.
Und so etwas ist von aussen sichtbar.
Mir selber fallen auch schon Leute in der Disko auf, die ganz offensichtlich keinen Spass haben, sich an ihrem Drink festhalten und den anderen beim Tanzen zuschauen.
Heute frage ich mich: "Warum sind die hier ?"
Früher war ich selber mal einer von denen.

Tu was du tust, weil du es willst, und tu es für dich.
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Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Siegfried »

Hagen Stolz hat geschrieben:
Confessor1985 hat geschrieben:In Disko gehen mit Freunden, keine Lust, da ich mich einsam fühle.
Also ich persönlich gehe auch eher selten in Disko's, aber wenn ich hingehe, dann, weil ich da einfach nur abtanzen will.
Nicht, weil ich mir irgendwas davon erhoffe (wie z.B. eine Partnerin).
So habe ich auf JEDEN Fall meinen Spass (ok, kommt auf den DJ an), und bin nachher nicht traurig, das sich mein Wunsch nach einer Beziehung wieder mal nicht erfüllt hat.
Ich denke, man ist auch total verkrampft, wenn man eine Veranstaltung nicht wegen der Veranstaltung, sondern wegen dem Partnerschaftswunsch besucht.
Und so etwas ist von aussen sichtbar.
Mir selber fallen auch schon Leute in der Disko auf, die ganz offensichtlich keinen Spass haben, sich an ihrem Drink festhalten und den anderen beim Tanzen zuschauen.
Heute frage ich mich: "Warum sind die hier ?"
Früher war ich selber mal einer von denen.

Tu was du tust, weil du es willst, und tu es für dich.
Ich glaube es geht hier eher um die soziale Interaktion. Wenn man mit Freunden egal ob männlich oder weiblich in die Disko geht, oder Party zum Geburtstag etc. finden ja auch sozialer Austausch statt sei es über smalltalk, feiern und dummes zeug schwätzen, rumalbern etc. Wenn man dann aber den ganzen Abend aber nur stumm dabeisitzt und zuhören kann weil man sein Maul net aufkriegt, die Kollegen mit den Weibern rumflierten während keine Frau sich für einen Interessiert wird der Aufenthalt schnell langweilig und öde. Man ist zwar dabei aber eben nicht mittendrin auch Gefühlsmäßig.
spirit

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von spirit »

Viele Beiträge lassen sich nach meinem Verständnis zusammenfassen: "Ich leide zwar unter meiner gegenwärtigen Situation, aber Änderungsversuche sind mir aus multiblen Gründen absolut unmöglich."
Solange das so ist, erscheint eine Diskussion so zielführend wie Maßnahmen zur Verbesserung des Wetters zu entwickeln.
Milder ausgedrückt ist eine Anfangsinitiative, entgegen aller Bedenken und negativer Vorerfahrungen, eingebrannter Gewohnheiten und gedopter innerer Schweinehunde, unerlässlich, um ein Loch in die selbst gebaute soziale Mauer zu schlagen.
(Nebei bemerkt spreche ich aus eigener Erfahrung: meine soziale Interaktion im RL besteht aus Job und Einkaufen / Alltagsgeschäfte)
Spliff

Re: Kreislauf sozialer Isolation

Beitrag von Spliff »

Bei mir ist es keine Einsamkeit sondern Angst. Mir fehlt der Mut um auf andere zuzugehen.
Theoretisch gibt es da ja einiges was einem helfen könnte, die praktische Umsetzung ist aber das schwierige. Denn es läuft natürlich auf eine Konfrontation mit den eigenen Ängsten hinaus.

Die andere Option ist ein nicht gelebtes Leben zu führen, weil man sich jegliche Unannehmlichkeiten ersparen will.
Vielleicht kommt daher Deine Einsamkeit?