Wochenendpläne

[Fuzzi]

Hi ihr Lieben!

Verlängertes Wochenende und habe keinen Plan was ich machen soll. Ich war vorhin mit meiner Mum Eis essen und na ja....
Seit mein Vater vor zwei Jahren gestorben ist, ist auch meine Familie gestorben. Meine Mum redet mit meinem Onkel nicht mehr und sie jammert und findet alles nur negativ und mein Bruder ist mit sich selbst beschäftigt. Auf meinem Heimweg sehe ich mir oft so die Wohnungen und Balkone der Leute in meiner Umgebung an und stelle mir vor was sie so machen. Und ich sehe eine so halbwegs harmonische Familie vor mir die gerade zu Abend isst oder wie gerade gemeinsam gegrillt wird. Und ich stelle mir vor, ich würde auch dazugehören oder auch so leben können oder dürfen.
Ich bin sehr lange alleine klar gekommen und es ist ja auch gut wenn man alleine irgendwie zurecht kommt aber es fällt mir immer schwerer.
Ich wohne seit 3 Monaten das erste Mal alleine und es wäre so schön wenn ich jemanden hätte der sich auf mich freut. Die Zeit mit meiner Mutter und meinem Bruder ist definitiv abgelaufen.
Ich mag meine Wohnung & meine neu gewonnene Freiheit, denn bei Mutti hat man ja kaum Privatsphäre. Manchmal hab ich halt Phasen wo ich es etwas bereue ausgezogen zu sein - aber das bezieht sich eher auf den finanziellen Aspekt.
Was ich sagen möchte ist, dass mir das Gefühl fehlt geliebt zu werden. Egal von wem. Wie gesagt, meine Familie ist zu sehr mit sich beschäftigt.
Naja. Ich werde mich halt das Wochenende ausruhen, Fernsehen, etwas bummeln (shoppen kann ich grad gar nicht) und daran denken, dass es Menschen gibt die dieses Wochenende oder wann auch immer all die Dinge tun werden, die ich nicht machen kann.

Ich hoffe sie wissen es zu schätzen.

LG.

[mdma1984]

Solche Wochenenden sind für mich die Regel. Seit dem mein Vater wieder Verheiratet ist, fühle ich mich in meiner Familie mehr und mehr wie ein Fremdkörper. Was soll man machen, wenn du eine Lösung hast, dann sag bitte bescheid.
Auf meinen Aufruf (Thema Freizeitgestaltung) hat bis jetzt auch noch keiner reagiert.
Hier ein wenig

gruß

[LeastoftheEast]

Ich habe diese Situation länger als ein Jahrzehnt. Da ich auch nicht gut im "Halten von Bekanntschaften" bin, hab ich schon damit geliebäugelt, in ein Mehrgenerationenhaus oder sowas zu ziehen. Oder in irgendeine Community. Auf jeden Fall in etwas, wo man beides haben kann, Privatssphäre und Geselligkeit, auch wenn ich mich zwingen müsste bzw. gezwungen werden müsste. Oder irgendwas therapieartiges auf längere Zeit, wo man an Sachen teilnehmen muss. Ich merke, dass das mit meinem Leben so nicht weitergeht. Mache ich so weiter, bin ich in wenigen Jahren reif für Dauerunterbringung in der Geschlossenen. Mir fehlt eben die Motivation und die Angst ist zu groß. Die Comfortzone ist bequem, aber sie macht auch kaputt.

Du hast das jetzt erst drei Monate. Wäre interessant, wo du in 10 Jahren stehst, wenn du so abseits der Gesellschaft weiterlebst. Gut, ich muss sagen, ich habs jetzt ganz extrem. Ne vernünftige Arbeit bringt schon etwas Abwechslung und soziale Kontakte. Wenn man das dann nicht mehr hat und der einzige soziale Kontakt die Kassiererin im Supermarkt ist, dann merkt man irgendwann, dass irgendwas völlig falsch läuft.

Einen Rat kann ich dir nicht geben. Ausser vielleicht, wirklich nach alternativen Wohnformen zu schauen. Oder sich irgendwo zu involvieren, Vereine, Ehrenämter etc. Hab ich alles gemacht, hat mir auch nix gebracht. Aber du bist ja nicht ich.

[Fuzzi]

Ich muss zugeben, dass ich den letzten 5 Jahren kein eigenes Zimmer hatte. Meine Eltern hatten Geldprobleme und ich hatte noch nicht die Kohle um auszuziehen. Als ich die Kohle hatte war mein Vater gestorben und ich bin daheim hängen geblieben und erst jetzt war es soweit.
Also ist meine Wohnsituation super. Ich kann tun und lassen was ich will.
Wenn ich nur ein paar Freunde hätte mit denen ich mich treffen könnte und eben einfach jung sein könnte dann ja dann bräuchte ich keinen Lottogewinn. Dann würde sich das mit einem Freund vielleicht auch entwickeln.

[LeastoftheEast]

Ich muss zugeben, dass ich den letzten 5 Jahren kein eigenes Zimmer hatte. Meine Eltern hatten Geldprobleme und ich hatte noch nicht die Kohle um auszuziehen. Als ich die Kohle hatte war mein Vater gestorben und ich bin daheim hängen geblieben und erst jetzt war es soweit.
Also ist meine Wohnsituation super. Ich kann tun und lassen was ich will.
Wenn ich nur ein paar Freunde hätte mit denen ich mich treffen könnte und eben einfach jung sein könnte dann ja dann bräuchte ich keinen Lottogewinn. Dann würde sich das mit einem Freund vielleicht auch entwickeln.

Klar, ich meine ja auch nicht, dass du gleich wieder mit jemandem zusammenziehen sollst oder mit mehreren Generationen in einem Zimmer leben. Ich meinte damit eher, dass man heutzutage, besonders in der Großstadt, sehr schnell vereinsamen kann und man praktisch einiges dafür tun muss, damit es nicht so ist. Einsamkeit kommt von alleine, die gibts völlig geschenkt. Du kannst innerhalb einer kurzen Zeitspanne in einer Großstadt so anonym werden, dass die einzigen, die dich irgendwann vermissen, Staatsangestellte sind, die Geld von dir zu kriegen haben. Deinen Nachbarn juckts nicht, ob du noch lebst, es sei denn, du tust was dafür, hälst Kontakte, bringst dich immer wieder ein etc.

Heute habe ich gerade im Radio gehört, dass hier in Leipzig ein Asylant in nem Asylantenheim mehrere Wochen in seinem Zimmer tot verschimmelte. Zwar haben sich seine Nachbarn über den Gestank beklagt, wirklich was passiert ist aber nicht. Das hat mich wieder sehr ins Nachdenken gebracht, auch wenn der Fall nicht ganz on topic ist. Er zeigt doch wieder, wie scheissegal ein Mensch der Welt ist, ausser es stinkt oder sie haben Geld zu kriegen.

[Fuzzi]

@LeastoftheEast
Ja. Du hast recht. Aber wie kriegt man Anschluss an andere Menschen? Ich muss dazu sagen, dass ich in der Provinz lebe und hier quasi nix los ist. Ok jetzt im Sommer ist was los gewesen aber wie soll ich sagen .. ich finde keinen Zugang zum Leben anderer Menschen. Bin eigenartig.

[Hagen Stolz]

Also zum Thema "Freizeitgestaltung" fand ich diesen Thread:
Habt ihr "Spezialhobbys"?
eigentlich ganz erhellend.

Ich für meinen Teil werde jedenfalls am Samstag wieder Tupperdosen jagen.

[Raven]

@LeastoftheEast
Ja. Du hast recht. Aber wie kriegt man Anschluss an andere Menschen? Ich muss dazu sagen, dass ich in der Provinz lebe und hier quasi nix los ist. Ok jetzt im Sommer ist was los gewesen aber wie soll ich sagen .. ich finde keinen Zugang zum Leben anderer Menschen. Bin eigenartig.

http://www7.pic-upload.de/15.08.13/h4i76135ar4.jpg

Der musste einfach sein.

Anschluss zu finden ist wirklich schwer, aber irgendwie klappt es doch. Man muss eben versuchen, in die Offensive zu gehen. So habe ich letztens auch 2 Kolleginnen zu mir nach Hause eingeladen. Am Sonntag gehe ich auch mit einer Kollegin ins Kino, da wir beide den Film sehen wollen. Dies ist aber eine reine Freundschaft/Kumpelverhältnis, was die Sache auch entspannter macht. Gemütlich quatschen und dann den Film ansehen.

Vorher war ich auch zurückgezogen, was mir nach einem Arbeitstag eigentlich auch Spaß macht. Aber ich muss eben aus meinem Schneckenhaus langsam rauskommen. Da kann einem niemand anders helfen.

[DialM4Me]

Ich habe mich auch viel zu lange eingeigelt.
Das hatte verschiedene Gründe, die ich mir selbst ggü auch alle nachvollziehen kann.

Jetzt sehe ich mich sehr wohl wieder in der Lage etwas mit anderen zu unternehmen.
Nur habe ich jetzt kaum noch Möglichkeiten.

Spiele etwas mit dem Gedanken weit weg zu ziehen und einfach neu anzufangen....
Ich habe hier ja nichts zu verlieren.

[spirit]

ich finde keinen Zugang zum Leben anderer Menschen. Bin eigenartig.

+1 Ich bin genauso. Außer die Kontakte während der Arbeit (Kollegen, Kunden) und die drei engsten Angehörigen habe ich auch keine Bezugspersonen. Allerdings verhält sich meine Einstellung zu Wochenenden, Feiertagen u.ä. recht ambivalent: Manchmal bin froh, meine Ruhe zu haben, von niemandem gestört zu werden (was an meiner grundsätzlichen Introvertiertheit liegt und an dem recht kommunikationsintensiven Job), es gibt aber auch Phasen, da drückt die Isolation schon ziemlich aufs Gemüt. Aber dafür bleibt ja der 20Sekunden-Talk mit der Supermarkt-Verkäuferin: "Guten Tag" / "Schönes Wochenende".

[Mannanna]

ich finde keinen Zugang zum Leben anderer Menschen. Bin eigenartig.

+1 Ich bin genauso. Außer die Kontakte während der Arbeit (Kollegen, Kunden) und die drei engsten Angehörigen habe ich auch keine Bezugspersonen. Allerdings verhält sich meine Einstellung zu Wochenenden, Feiertagen u.ä. recht ambivalent: Manchmal bin froh, meine Ruhe zu haben, von niemandem gestört zu werden (was an meiner grundsätzlichen Introvertiertheit liegt und an dem recht kommunikationsintensiven Job), es gibt aber auch Phasen, da drückt die Isolation schon ziemlich aufs Gemüt. Aber dafür bleibt ja der 20Sekunden-Talk mit der Supermarkt-Verkäuferin: "Guten Tag" / "Schönes Wochenende".

Geht mir genauso.