Warum reagiere ich so?

[Joschek]

Ein Kleinigkeit ist mir gestern im Job passiert. Eigentlich völlig unbedeutend. Aber trotzdem ärgerts mich.
Seit einiger Zeit haben wir in der Firma 2 neue Kollegen. Er ist sehr selbtbewußt und hat manchmal eine große Klappe. Da kommen auch manchmal Sprüche, die mich auf die Palme bringen. Er hatte einen guten Start ins Leben, das Elternhaus ist intakt.Er fährt ein ,,dickes"Auto und wohnt mit seiner Freundin bei den zukünftigen Schwiegereltern.Jedenfalls muß sich der Kollege mit viel weniger Problemen herumschlagen als ich es tun muss.
Die Kollegin ist attraktiv, selbstbewusst und ebenfalls vergeben. Wie Männer nun mal sind, versucht der größte Teil meiner Kollegen, bei ihr ,,Süßholz zu raspeln". Nur ich mache mir da auch keine Mühe. Ich habe eigentlich auch kein Interesse an ihr.
Die beiden Kollegen verstehn sich untereinander sehr gut, beide kommen auch aus dem selben Ort.Zum Feierabend fährt man da auch mal zusammen nach Haus.
Nun dachte ich mir, ich übe mich mal im Umgang mit Frauen. Da bin ich etwas unbeholfen. Wollte meiner Kollegin in Bezug auf eine Baustelle einen Tipp geben.Ich hatte die Baustelle (ein Sturmschaden) schließlich gesehn und gemeldet.Mein Kollege hat sich dann am nächsten Morgen mit ihr darüber unterhalten. In den augen meiner Kollegin wäre ich ,,völlig aufgelöst" gewesen. Irgendwie hat mich diese Aussage geärgert. Dabei wollte ich nur nett sein und helfen.Und dann kam von meinem Kollegen noch der Spruch:,, Vielleicht solltest du selbstsicherer werden".
Warum ärgert mich das? Und warum fühl ich mich gleich von der Kollegin ,,abgewertet" Laufe ich Gefahr, Frauen zu verachten?

[__Markus]

Wollte meiner Kollegin in Bezug auf eine Baustelle geben.

?
Schilder uns das mal näher oder nur mir , komm da grad nicht ganz mit.

[kleineLampe]

Das mit der Baustelle habe ich nicht verstanden. Kannst du nochmal nachgucken und eventuell 1, 2 Wörter ergänzen?

Ansonsten verstehe ich dich voll und ganz, denen geht es "von Haus aus" schon tausendmal besser als dir, vor allem der Kollege und dann das.
Zeige aber deinen Unmut lieber nicht offen
Und hey, du musst dich ja nicht mit ihm anfreunden. Nur mal theoretisch, wärest du hypothetisch mit ihm angefreundet, kriegste das ganze "Elend", das du nicht hast, direkt wie eine Möhre vor die Nase. Ich könnte es nicht aushalten.

Du kriegst gleich eine pn mit einer substantiierten Einschätzung von mir zum Kollegen, wird wohl nur ein Wort sein.

[Shinji]

Wollte meiner Kollegin in Bezug auf eine Baustelle geben.

?
Schilder uns das mal näher oder nur mir , komm da grad nicht ganz mit.

Das Gleiche wollte ich gerade schreiben.

[kleineLampe]

tripple

[Joschek]

Ich und die Grammatik....... Hoffe, jetzt ist Alles verständlich. Und danke, kleine Lampe!

[kleineLampe]

AB-Spoiler
Die "Arschgeige" kam vom Herzen, nichts zu danken

[Smile]

Ich finde die Einschätzung, dass es anderen besser geht als einem selbst, immer etwas schwierig. Nicht alles, was glänzt ist auch Gold- der Kollege kann Probleme haben, von denen du nichtmal ahnst und die er nicht nach außen trägt.

Was die Kollegin (angeblich- du weisst es ja nicht von ihr selbst) gesagt hat ist natürlich nicht sehr schmeichelhaft. Aber egal ob du nun aufgelöst warst oder nicht, in irgendeiner Weise bist du ja anders rübergekommen, als du es intendiert hattest. Deshalb würde ich es als Hinweis verstehen und nochmal überlegen, was an deinem Verhalten dazu geführt haben könnte, dass sie diesen Eindruck von dir hatte. Letztlich zählt ja, was du für dich daraus mitnimmst.

[Shinji]

Wenn ich es richtig verstehe, wolltest du ihr also Bescheid sagen, daß sich irgendwo eine Baustelle befindet und sie vorsichtig sein soll?
Dann verstehe ich echt nicht, wie sie auf "völlig aufgelöst" kommt.
Ich meine, der Duden fördert zu aufgelöst u.a. die Bedeutung
"a. aus der Fassung gebracht; verwirrt"
und die Synonyme:
"aufgeregt, aufgewühlt, außer Fassung, außer sich, bewegt, durcheinander, erregt, fassungslos, handlungsunfähig, konfus, kopflos, verwirrt; (umgangssprachlich) durch den Wind"
...zutage.
Also wenn du ihr das nicht vollkommen verheult und mit zitternder Stimme vorgetragen hast, ist das echt schon ein starkes Stück von ihr.
Und die halbherzigen Floskeln deines Kollegen machen es auch nicht besser.

[kleineLampe]

Ich finde die Einschätzung, dass es anderen besser geht als einem selbst, immer etwas schwierig. Nicht alles, was glänzt ist auch Gold- der Kollege kann Probleme haben, von denen du nichtmal ahnst und die er nicht nach außen trägt.
...

Das ist (meistens) Jammern auf hohem Niveau.

[hoppelmoppel]

Du hattest geschrieben, du hast es ihr gesagt um auch den Umgang mit Frauen zu "üben". Bitte nimm das nicht krumm, aber vielleicht bist du wirklich etwas aufgeregt rüber gekommen...oder sie machte sich Sorgen, das du, weil du es gemeldet hattest, (fast) zu Schaden gekommen wärst..

[Joschek]

Das kann natürlich sein. Aber trotzdem sollte er mal den Ball flach halten. Ich hab mir z.B. einen Nebenjob zugelegt, damit ich mir mal was leisten kann. Bei ihm heißt es: ,,Morgen kommt der neue Lohn. Was mach ich damit"? Hab noch so viel Geld vom letzten Monat übrig". Für den Kollegen scheint ja Vieles selbstverständlich zu sein. Er urteilt über mich, aber meine Geschichte kennt er überhaupt nicht.

[Mondstaub]

Na ja, ich fürchte, beide haben die Wahrheit erkannt, dass du irgendwie unsicher herüber gekommen bist und der Kollege hat dich dann undiplomatisch auch noch darauf angesprochen...
Kann ich sehr gut verstehen, dass dich das ärgert, gerade, wenn die beiden so ein Ego haben. Er scheint ja auch ein Angeber zu sein. Der Spruch mit dem Geld: So was sagt man eigentlich auch nicht...

Aber da sieht man mal, dass andere Menschen einem das sehr wohl anmerken... mir leider auch und das ärgert mich ja ebenfalls. Nur meistens registrieren das andere Personen wohl einfach, ohne es auszusprechen. Wenn ich schüchtern wäre und nach außen wenigstens selbstsicher, dann wäre das ja noch egal. Dann hätte man auch nicht die ganzen negativen Folgereaktionen der Umwelt.

[Smile]

Ich finde die Einschätzung, dass es anderen besser geht als einem selbst, immer etwas schwierig. Nicht alles, was glänzt ist auch Gold- der Kollege kann Probleme haben, von denen du nichtmal ahnst und die er nicht nach außen trägt.
...

Das ist (meistens) Jammern auf hohem Niveau.

Es kann gut sein, dass die betreffende Person gar nicht jammert oder sogar besonders bestrebt ist, ihre Probleme für sich zu behalten.

Er ist sehr selbtbewußt und hat manchmal eine große Klappe.

Ich kenne jemanden, der sehr selbstbewusst rüberkommt, aber eigentlich genau das Gegenteil davon ist. Mit seiner großen Klappe überspielt er nur seine Unsicherheit.

Er hatte einen guten Start ins Leben, das Elternhaus ist intakt.

Nur weil Vater und Mutter noch zusammen sind bedeutet das nicht, dass alles in bester Ordnung gewesen sein muss. Vielleicht hatten die Eltern keinen liebevollen Umgang miteinander, haben viel gestritten ect. Es gibt genug Paare, die nur mehr Zweckgemeinschaften sind- und trotzdem zusammen leben. Vielleicht hat ihm auch der Erziehungsstil der Eltern eher geschadet als genutzt- who knows.

Er fährt ein ,,dickes"Auto und wohnt mit seiner Freundin bei den zukünftigen Schwiegereltern.

Vielleicht braucht er das dicke Auto, um sein Ego zu pushen? Wäre möglich, muss natürlich nicht so sein. Vielleicht ist es auch für ihn eher unangenehm, bei den Schwiegereltern zu leben- wer weiss das schon?

Jedenfalls muß sich der Kollege mit viel weniger Problemen herumschlagen als ich es tun muss.

-> Das kann man von außen nicht beurteilen ohne zu wissen, wie der Kollege selbst sein Leben subjektiv einschätzt...

Es kann einem im Ärger helfen, wenn man sagt "Der hatte es ja so leicht im Leben", aber es kann einem auch helfen, sich weniger zu ärgern wenn man sich sagt "Jeder hat so seine Probleme- auch er".

[Joschek]

Ich denke mal, mit einem Mangel an Selbstbewusstsein wirkt man für einen großen Teil seiner Umwelt gleich uninteressant. Kaum jemand fragt sich: ,,Warum ist der Mann/ die Frau so?"

[Joschek]

Du meinst, warum mir Selbstsicherheit fehlt? Da kann ich nur spekulieren. Das kann daran liegen, das mich meine Eltern zwar anständig erzogen haben. Aber vielleicht fehlte es da etwas an Rückhalt. Ich hatte und habe nicht viele Freunde. Als kleines Kind wurde ich gehänselt und war/ bin in der Rolle des Außenseiters unterwegs. Eine Frau, die ich bis heute sehr schätze hat mal gesagt: ,,Die Frauen wissen erst, was sie an dir haben, wenn sie dich besser kennen". Ob das je wieder geschieht, steht in den Sternen. Aber lassen wir das.

[Smile]

Ich denke mal, mit einem Mangel an Selbstbewusstsein wirkt man für einen großen Teil seiner Umwelt gleich uninteressant. Kaum jemand fragt sich: ,,Warum ist der Mann/ die Frau so?"

Ja, damit Menschen sich wirklich mit jemandem auseinandersetzen und nicht nur aufgrund von Kategorien urteilen müssen sie eine persönliche Relevanz darin sehen. Das würde ich auch nicht persönlich nehmen, wenn die beiden Kollegen sich bei dir grad nicht die Mühe machen- so funktioniert einfach die menschliche Informationsverarbeitung.

Letztlich machst du es auch nicht anders- du urteilst ja auch über deinen Kollegen. Zwar anders, aber du hast dich auch nicht besonders mit seiner Person auseinandergesetzt bis jetzt.

Versteh mich nicht falsch- klar ist die Situation sch... für dich und deine Kollegen waren in der Tat nicht grad sensibel. Nur kannst du die Personen um dich herum nicht ändern- nur dich selbst. Deshalb würde ich es als Hinweis nehmen, mein Verhalten analysieren und versuchen, mich nächstes Mal ein bisschen anders zu verhalten in einer ähnlichen Situation.
Rekapitulier doch mal, was genau du zu der Kollegin gesagt hast. Wie war deine Gestik und Mimik dabei, dein Tonfall?

LG

[Mondstaub]

@Joschek: Ach sorry, jetzt hatte ich meinen Beitrag gelöscht, deshalb fehlt er zwischendurch. Danke für die Antwort.

Leider denke ich, dass du recht hast, dass unsichere Leute für die meisten Menschen einfach uninteressant wirken (also mich eingeschlossen). Dabei ist es keineswegs so, dass der Inhalt deshalb "weniger interessant" oder "weniger wert" ist. Nur leider sieht das eine oberflächliche Betrachtung der Leute anders. Wer große Töne spuckt, muss als gesellschaftliches "Bindeglied" ja wertvoll sein.

[Smile]

Du meinst, warum mir Selbstsicherheit fehlt? Da kann ich nur spekulieren. Das kann daran liegen, das mich meine Eltern zwar anständig erzogen haben. Aber vielleicht fehlte es da etwas an Rückhalt. Ich hatte und habe nicht viele Freunde. Als kleines Kind wurde ich gehänselt und war/ bin in der Rolle des Außenseiters unterwegs. Eine Frau, die ich bis heute sehr schätze hat mal gesagt: ,,Die Frauen wissen erst, was sie an dir haben, wenn sie dich besser kennen". Ob das je wieder geschieht, steht in den Sternen. Aber lassen wir das.

Wenn du sowas gesagt bekommen hast ist das doch wirklich positiv. Besser so als dass du nach außen hin toll wirkst und dich dann als Reinfall entpuppst. Sicher ist es schwierig, wenn man nicht selbstbewusst ist, aber du versuchst ja schon, dran zu arbeiten (du hast dich immerhin getraut, sie anzusprechen, was ja auch mutig ist!). Man kann nur einen Schritt nach dem anderen nehmen.

[__Markus]

Es kann einem im Ärger helfen, wenn man sagt "Der hatte es ja so leicht im Leben", aber es kann einem auch helfen, sich weniger zu ärgern wenn man sich sagt "Jeder hat so seine Probleme- auch er".

Das stimmt absolut. Nur jedes Päckchen hat eine andere Größe.
Als Extremes Beispiel: Das Paket der Paris Hilton ist sicher kleiner , als das eines schwarzen Jungen auf irgendwelchen Giftmüllhalden. Man kann die beiden nicht vergleichen, aber dennoch gibt es Abstufungen.
Reiche Kinder haben es im Durchschnitt sicherlich leichter als Kinder aus sozial Schwachen Schichten. Das bezieht sich nicht auf Glück, sondern auf lebensumstände
-Finanzielle Sicherheit
-Gesundheit
-Soziales Umfeld etc.

Glück ist wohl das einzige "Gut" das man sich nicht wirklich kaufen kann.