Geeks / Nerds, ein no Go?

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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Milkman hat geschrieben: 20 Apr 2020 15:36 Machst du doch umgekehrt auch - mit den bösen Nichtnerds, die dem armen Nerd nicht ein My bezüglich konstruktiver Gesprächsführung entgegenkommen, ihm aber knallhart jegliche Verantwortung fürihr Scheitern zuschieben.
Das Desinteresse des Mainstreams ist doch wohl in diese Richtung deutlich dokumentiert durch reichlich Erfahrungsberichten plus die entsprechenden "Laber mich nicht voll" Inhalte auch hier. Das ganze Thema hätten wir erst gar nicht, wenn es diese Probleme beim entsprechenden Feld nicht gäbe.
Und dann aber unten wiederum auf "deine Erfahrung" zu verweisen, ist schon ziemlich dreist in dieser Kombination.

Abgesehen davon habe ich ausdrücklich nicht von Verantwortung gegenüber dem Nerd gesprochen. Es ging um das nochmal nachtreten gegen den, der sich da angesichts der Situation vergeblich bemüht hat.
Milkman hat geschrieben: 20 Apr 2020 15:36 Glaubst du wirklich, sowas passiert, wenn man halbwegs empathisch in so ein Gespräch einsteigt?
Dann erklär mal als Oberemphat wie das dann in der Praxis aussehen soll bei jemandem in den zugestandenen 2 Sätzen und dem üblichen nicht bestehenden Interesse oder gar negativer Voreinstellung Interesse zu wecken?
Wer sich zu einem Nerdthema bekennt hat sich im Übrigen geöffnet und etwas von sich preis gegeben. Was willst du also noch?
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Brax hat geschrieben: 19 Apr 2020 07:17
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Es kommt nicht darauf an, wie man grundsätzlich seine Meinung vertritt. Es kommt darauf an, was für eine Meinung man vertritt
Du willst es nicht verstehen, oder? Wenn dir hier alle sagen, es kommt ihnen auf das Wie an, weißt du es besser, was ihnen eigentlich wichtig ist? Und wenn hier schon alle sagen, dass das Wie wichtiger ist als das Was, könnte es nicht sein, dass es außerhalb des Forums (zumindest für viele) auch so ist? Aber du willst eh darauf beharren, dass der Graben zwischen dir und deiner Umwelt unüberwindbar ist, und zwar so, dass du nicht daran arbeiten kannst. Wenn du meinst.
Hier wird oft und gern gesagt, das „Was“ sei vollkommen irrelevant – von Leuten, bei denen ich den Eindruck habe, daß sie trotz meiner besten Bemühungen immer noch nicht begriffen haben, welch extreme Dimensionen dieses „Was“ annehmen kann.
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:03 Der Unterschied liegt aber darin, dass der "Nerd" es nicht einsieht auf Fachjargon zu verzichten, weil er sich seiner Kompetenz beraubt fühlt, während es bei Leuten im Urwald tatsächlich so ist, dass sie sich nicht anders verständigen können. Das ist also ein REINES Egoproblem.
Der Nerd könnte sehr wohl auf Fachjargon verzichten. Aber er weiß, was das für Nachteile mit sich bringt.

Wenn er denselben Inhalt ohne Fachjargon und ohne Fachsprache darlegen soll, dann muß er das, was er ansonsten in Fachjargon oder Fachsprache bezeichnen würde, in Worten ausformulieren, die sozusagen jeder kennt. Das macht seine Erklärungen – noch einmal, bei gleichbleibender Inhaltsmenge – sehr viel länger und auch langatmiger. Aus zwei Sätzen können fünf Minuten werden.

Wenn er dann auch noch keinerlei Basiswissen zugrundelegen darf, muß er „abholen“. Aus den ursprünglichen zwei Sätzen wird dann mindestens eine halbe Stunde.

In zwei Sätzen, ohne Fachsprache, ohne Fachjargon und ohne „Abholen“ kann der Nerd unmöglich alle Informationen transportieren, die zum inhaltlichen Verständnis des von ihm erklärten Sachverhalts nötig sind. Sein unkundiger Gegenüber weiß das nicht und wird es aufs Vehementeste abstreiten – aber schlußendlich ist es der Nerd, der das Wissen über diese Dinge trägt und somit auch darüber, wie komplex sie zu erklären sind, wenn sie verständlich erklärt werden müssen.

Ich glaube allerdings auch, daß so manch ein Gegenüber sich bisweilen darüber freut, wenn er ein bißchen Jargon lernt zu einem Thema, das nicht komplett an ihm vorbeigeht. Wenn z. B. jemand aufschnappt oder erklärt bekommt, was „jump the shark“ bedeutet, wird er dem Nerd dafür dankbar sein, daß er jetzt weiß, daß es dafür einen Begriff gibt.
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:03 Inwiefern korreliert "Essen" oder "Ernährung" mit dem Nerdtum?
Das kannst du ja wohl kaum pauschalisieren. Es sei denn du sprichst hier rein subjektiv von deiner Haltung dazu.
Übrigens. Fastfood, Lieferdienste, Tiefkühlkost sind nicht so weit verbreitet, weil sie nur Nerds in Anspruch nehmen. ;)
Das läßt sich sogar sehr gut pauschalisieren. Nerds aus vielerlei Bereichen machen sich ja mitunter selbst auf satirische Weise über ihre eigenen Eßgewohnheiten lustig. Aber sie haben es eben gern „convenient“ und wollen keine unnötige Zeit in der Küche vergeuden, die sie anderweitig gewinnbringender einsetzen können.

Und nein, nicht nur Nerds nehmen Fertignahrungsmittel in Anspruch – aber sie tun es, relativ betrachtet, tendentiell häufig und bereiten sich umgekehrt im Vergleich sehr viel seltener Mahlzeiten aus frischen Zutaten selbst zu.
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:03
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Geht gründlich schief, wenn der Nerd einen sowohl von der breiten Masse als auch vom typischen Arthouse-Publikum abweichenden Filmgeschmack hat.

Geht noch schiefer, wenn der Nerd nach Genres, Darstellern oder gar Drehbuchautoren/Regisseuren/Produzenten fragt, aber sein Gegenüber schon Probleme damit hat, sich an Filmtitel zu erinnern.
Du willst es nicht verstehen, oder?
Es geht nicht um Sachinformationen. Wenn ich mit dir über sowas reden würde, dann würde ich wissen wollen was dir an den Sachen gefällt und nicht welches Genre, Darsteller oder Produzenten der Film hat.
Und dir fehlt allem Anschein nach die Fähigkeit zum Verständnis.

Dem Nerd geht es immer um Sachinformationen, vielleicht nicht ausschließlich, aber definitiv auch und definitiv immer. Und dabei ist es ihm egal, ob ihm ein anderer Nerd gegenüber sitzt oder ein Hardcore-Antikopfmensch.

Und das kann ich dir als Nerd aus eigener persönlicher Erfahrung bestätigen. Und nein, du weißt nicht besser, wie ich denke, als ich es selbst weiß.
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:03
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Nun haben wir das Problem, daß der Nerd einerseits so rücksichtsvoll sein muß, den Gegenüber thematisch abzuholen, damit der Gegenüber ihm folgen und das, was der Nerd sagt, auch inhaltlich-sachlich verstehen kann. Andererseits darf er genau das aber wieder nicht – auch wieder aus Rücksicht, weil er damit den Gegenüber überfordert.
In deinem Beispiel sehe ich keinerlei Bemühungen von der Seite des Nerds sich da nur irgendwie an das Gegenüber anzunähern.
… weil der Nerd gar nicht mehr weiß, was er überhaupt noch tun kann, um sich einerseits voll und ganz dem Gegenüber anzunähern, andererseits aber auch so informativ zu bleiben, wie es das inhaltliche Verständnis erfordert.

Der Nerd will informieren. Sachlich informieren. Das muß er schon deshalb, weil diese sachlichen Informationen essentiell wichtige Grundlagen für das Verständnis seines Standpunktes sind. Oder der Gegenüber fragte nach sachlichen Informationen – zumindest aus der Sicht des Nerds, selbst wenn der Gegenüber einfach nur „menscheln“ will.
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:03
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Die Diskrepanz dürfte auch daher kommen, daß ein nichtnerdiger Gegenüber wie du das Gespräch nur als Vehikel zum „Menscheln“ nutzen und eigentlich gar nicht wissen will, worüber der Nerd inhaltlich spricht. Das aber weiß der Nerd nicht, glaubt, der nichtnerdige Gegenüber sei tatsächlich an sachlichen Inhalten interessiert, und versucht, diese verständlich zu vermitteln.
Der Nerd weiß nicht, dass es auf einer Hausparty oder gesellschaftsorientierten Veranstaltung auf die Menschen ankommt? Na, dann scheint der "Nerd" entweder gar kein Einfühlungsvermögen zu haben oder gänzlich gesellschaftlich und kulturell geprägte Konventionen nicht zu kennen.
Wenn der Nerd sich mit anderen gleichgesinnten Nerds trifft, wird zu nicht unerheblichen Teilen über sachliche Inhalte gesprochen. Er geht also davon aus, daß das auch auf ganz normalen, nichtnerdigen sozialen Zusammenkünften zumindest ein bißchen geschieht und nicht sämtliche Partygäste stundenlang nur, ausschließlich und ausnahmslos inhaltlosen, belanglosen, aus der Sicht so manch eines Nerds hirnlosen Smalltalk betreiben.

Außerdem: Wenn du beispielsweise einen Serien-Nerd danach fragst, was es mit seiner Lieblingsserie auf sich hat, wirst du eine Antwort wie von einem absoluten Nichtnerd erwarten: Er sagt dir, wie toll er sie findet. Ein Nerd hingegen interpretiert exakt denselben Fragewortlaut als Frage nach sachlichen Informationen über die Serie – und wird dir diese sachlichen Informationen nennen, ob du das willst oder nicht.
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:03 Witzig, dass du das schon für "nerdig" genug hältst es hier zu erwähnen. Da ich aktuell nicht viel zu tun habe, verbringe ich viel Zeit mit einem mainstreamlastigen Spiel. In diesem bin ich auch einer Gilde beigetreten, der auch einen eigenen Discord-Server besitzt. Dort gibt es unter anderem eine Rubrik, wo die Mitglieder ihren eigenen "Gaming-Room" oder eben das Setup zur Schau stellen können.
Nicht wenige von ihnen haben einen noch viel heftigeren "Gaming-Room" als du sie jetzt in den Screenshots präsentiert hast.
Und sie sind - soweit ich weiß - alle verpartnert und in ihren 30ern.
Ich habe an meinem letzten Post so schon mehr als drei Stunden gearbeitet. Ich wollte einfach nicht weitere vier Stunden in die Suche nach verlinkbaren Bildern möglichst extremer realer Gaming-Räume investieren.
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:03 Ich frage mich aber generell warum wir hier überhaupt noch weiterdiskutieren.
Weil die den Mainstream und die breite Masse repräsentierenden Anti-Nerds die Diskussion auf gar keinen Fall verlieren wollen – schon gar nicht gegen diese Gegner.
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 13:03 Es bringt meiner Ansicht nach gar nichts, wenn man der Meinung ist man müsse keinen Schritt auf andere zumachen oder ständig damit ankommt, dass man gar kein Interesse an anderen Menschen hat.
Meiner Ansicht nach bringt es auch nichts, wenn die Nichtnerds dasitzen und erwarten, daß die Nerds alle Schritte auf sie zu tätigen, ohne ihrerseits auch nur den allerkleinsten Schritt in Richtung der Nerds zu tun. Gerechtfertigt wird das dann damit, daß die Unnormalen sich gefälligst voll und ganz an die Normalen und ihre (himmelschreiend unlogischen, aber für alle Zeiten gültig in imaginären Stein gemeißelten) Konventionen anzupassen haben.
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 14:20
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 20:46
Melli hat geschrieben: 18 Apr 2020 20:09
Das ist ein bißchen zu kurz gegriffen. Man kann immer mit Bedauern absagen. Es geht eben nicht immer alles. Dagegen ist es auf einen Éclat ankommen zu lassen keine gute Option.
Nur müßte man die Absage begründen. Die Wahrheit könnte der Gastgeber persönlich nehmen, als wenn man keine Lust auf seine Partys hätte. Und Lügen sind immer unfein.
Nein. "Nein" heißt "nein." Wozu auf sinnlose Diskussionen einlassen?
„Nein“ wird interpretiert als „Ich hab’ keinen Bock, zu deiner Scheißparty zu kommen, und hab’s auch nicht nötig, mich dafür zu rechtfertigen, daß ich nicht komme.“ Ebensogut könnte der Nerd das so ausformulieren.

Oder es wird interpretiert als „Es geht dich einen feuchten Scheißdreck an, was ich statt dessen ach so Wichtiges zu tun hab’.“

Was gäbe es denn an Alternativen, will sagen, Ausreden?

„Ich kann nicht kommen, wir haben genau an dem Abend einen wichtigen Raid“ – da wird sich der nichtnerdige Gastgeber fragen, wieso der Nerd Online-Zockerei seiner schönen Party vorzieht. Um so unschöner, wenn es gar nicht stimmt und der Nerd statt dessen den Abend über auf seinem Bett liegt und Manga liest.

„Mein Onkel kommt zu Besuch“ – höchstwahrscheinlich gelogen. (Tatsächlich gelogen.)

„Ich habe ein Date“ – wenn der Gastgeber den Nerd gut kennt, wird er erkennen, wie unglaubwürdig das ist. (Und ja, es ist gelogen.)

Um so schlimmer ist es, wenn der Gastgeber den Nerd wirklich gut kennt und ganz genau weiß, wie extrem unwahrscheinlich es ist, daß der Nerd genau an dem Abend mit etwas beschäftigt sein wird, das ihm lieber ist als eine Party.

„Das ist nicht meine Art von Party“ – auch davon wird der Gastgeber enttäuscht sein. Wenn er schon seit geraumer Zeit versucht, den Nerd auf eine seiner Partys einzuladen und dafür die Partys kontinuierlich „verbessert“ (allerdings nur nach Nichtnerd-Geschmack), und der Nerd hat noch jede dieser Partys mit ebendieser Begründung abgesagt, wird er noch enttäuschter sein und sich fragen, woran das liegt und was er die ganze Zeit falsch macht, daß da jemand nicht zu seinen Partys kommen will.
Milkman hat geschrieben: 20 Apr 2020 13:27
Talbot hat geschrieben: 19 Apr 2020 17:34 Mal als Interessierte Frage an die "Es kommt nur aufs Thema an" - Fraktion:
Es kommt viel weniger aufs Thema an als vielmehr darauf, wie es verpackt wird. Spricht man voller Leidenschaft und Enthusiasmus drüber? Bindet man auch den Gesprächspartner ein und erlaubt ihm, ins Thema reinzufinden? Merkt man, wenn wenn der Funke trotz aller eigenen Begeisterung nicht überspringt, und strapaziert es dann nicht über?

Nur meine 2 Cents.
Würdest du schwören, daß du jedes Thema interessant finden würdest, wenn es nur leidenschaftlich und emotional genug verpackt wird?

NetBSD? Waffensysteme aus dem 2. Weltkrieg? Lolicon?

(Ich sage nicht „Furry“. Das kann man an Unkundige, die noch keine Vorurteile haben, leicht verkaufen. Wenn der Furry schon im ersten Satz Zoomania erwähnt, kann er kaum mehr verlieren.)
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Caligari »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Außerdem: Wenn du beispielsweise einen Serien-Nerd danach fragst, was es mit seiner Lieblingsserie auf sich hat, wirst du eine Antwort wie von einem absoluten Nichtnerd erwarten: Er sagt dir, wie toll er sie findet. Ein Nerd hingegen interpretiert exakt denselben Fragewortlaut als Frage nach sachlichen Informationen über die Serie – und wird dir diese sachlichen Informationen nennen, ob du das willst oder nicht.
Das ist sowas von verallgemeinert und so grundsätzlich falsch. Und ich fühl mich von solchen Passagen langsam auch selber irgendwie angegriffen. Nerdtum macht einen nicht zu einem sozialinkompetenten Menschen ohne Gefühle, dem alle anderen Meinungen egal sind. Es gibt so viele Menschen, die ihrem Nerdtum nachgehen, weil sie das jeweilige Thema wirklich lieben und die sich liebend gerne mit anderen Menschen unterhalten, die nicht so im Thema sind und die das denen auch vermitteln können.
Bestimmt nicht alle, geb ich ja zu, aber hör doch mal auf Nerdrum an sich in solche Ecken zu stellen und runterzumachen. Gibt sich viele "Nerds", die nicht wollen das so über sie gesprochen wird. :roll:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Milkman »

NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 16:04 Das Desinteresse des Mainstreams ist doch wohl in diese Richtung deutlich dokumentiert durch reichlich Erfahrungsberichten plus die entsprechenden "Laber mich nicht voll" Inhalte auch hier. Das ganze Thema hätten wir erst gar nicht, wenn es diese Probleme beim entsprechenden Feld nicht gäbe.
Und dann aber unten wiederum auf "deine Erfahrung" zu verweisen, ist schon ziemlich dreist in dieser Kombination.
Also halten wir fest: du ziehst hier "reichlich Erfahruingsberichte" herna, die deine Position untermauern - wenn ich aber von meinen Erfahrungen (mit denen ich hier im Forum nicht allein stehe) spreche, ist das dreist?
NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 16:04 Abgesehen davon habe ich ausdrücklich nicht von Verantwortung gegenüber dem Nerd gesprochen. Es ging um das nochmal nachtreten gegen den, der sich da angesichts der Situation vergeblich bemüht hat.
=>
NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:02 Es geht darum, dass er diesen Schritt direkt richtig machen muss und beim Scheitern in dieser schwierigen Situation dann auch gleich noch den moralischen schwarzen Peter und weitere persönliche Vorwürfe bekommt.
(...)
Und die Maimstreamgesellschaft reagiert auf Noobs erst recht typischerweise wie LSC in umgekehrter Richtung. Nur dreht sie es dann noch einmal so, dass es eine Verfehlung des Nerds ist, welche das so verursacht hat.
Formulieren wir es um: Der Nerd muss den Anfang machen, die Mainstreamgesellschaft lehnt sich zurück und lässt ihn sich abmühen, und wenn es nicht klappt (=keine Kommunikation zustandekommt), ist er allein daran schuld. Was anderes, als dem Nerd die Verantwortung zuzuschieben, ist das denn dann?
NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 16:04Dann erklär mal als Oberemphat wie das dann in der Praxis aussehen soll bei jemandem in den zugestandenen 2 Sätzen und dem üblichen nicht bestehenden Interesse oder gar negativer Voreinstellung Interesse zu wecken?
Wer sich zu einem Nerdthema bekennt hat sich im Übrigen geöffnet und etwas von sich preis gegeben. Was willst du also noch?
Interesse am Nerdthema ist nicht zwingend immer da, klar, aber das dürfte bei jedem anderen Thema auch so sein. Aber wenn man auf einen habwegs für zwischenmenschliche Kommunikation offenen Menschen trifft, und sich selbst ebenso interessiert an einem kleinen Austausch gibt, sollten doch mehr als die zwei Sätze drin sein.
Da kannst du jetzt natürlich an den Parametern rumschrauben, unter welchen Umständen das auf keinen Fall zutreffen kann - mir schwebt so ein Partyszenario vor, bei dem man neue Leute kennenlernt, man hat vielleicht schon ein, zwei Bier intus und ist entsprechend entspannt, da entspinnen sich solche lockeren Plauderrunden fast von selbst. In der Straßenbahn oder an der Supermarktkasse wird es freilich schwieriger.

Ach so - wie soll das "Bekennen" zum Nerdthema in deiner Konzeption überhaupt aussehen? Reicht da schon ein Nerd-T-Shirt mit einem Nerdspruch drauf?
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Würdest du schwören, daß du jedes Thema interessant finden würdest, wenn es nur leidenschaftlich und emotional genug verpackt wird?

NetBSD? Waffensysteme aus dem 2. Weltkrieg? Lolicon?

(Ich sage nicht „Furry“. Das kann man an Unkundige, die noch keine Vorurteile haben, leicht verkaufen. Wenn der Furry schon im ersten Satz Zoomania erwähnt, kann er kaum mehr verlieren.)
Wenn du es verstehst deinem Gegenüber einen Zugang dazu zu schaffen, wieso nicht? (Ich könnte mir aber vorstellen, dass du genau daran nicht interessiert bist. Die Gefahr, dass das Gegenüber das Thema vielleicht sogar toll findet und dir damit die Basis entzieht, dich mit Hilfe dieses Themas abzugrenzen, ist gegeben.)

Wenn ich verstehe, wieso du für ein Thema brennst, was dich daran fasziniert, und merke, du gibst dir Mühe, dieses Fachthema für mich verständlich zu machen, höre ich dir auch gern zu, stelle Rückfragen, werde mich im Nachhinein noch gern an das Gespräch mit dir erinnern.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Milkman hat geschrieben: 21 Apr 2020 05:42 Also halten wir fest: du ziehst hier "reichlich Erfahruingsberichte" herna, die deine Position untermauern - wenn ich aber von meinen Erfahrungen (mit denen ich hier im Forum nicht allein stehe) spreche, ist das dreist?
Es ist dreist von jemandem seine "Erfahrungen" - dazu noch unklar von welcher Seite - als Beleg zu nehmen, nachdem er alle Erfahrungen anderer Leute als irrelevant vom Tisch gewischt hat. Dieser Doppelstandard ist dreist.
Milkman hat geschrieben: 21 Apr 2020 05:42
NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 16:04 Abgesehen davon habe ich ausdrücklich nicht von Verantwortung gegenüber dem Nerd gesprochen. Es ging um das nochmal nachtreten gegen den, der sich da angesichts der Situation vergeblich bemüht hat.
=>
NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:02 Es geht darum, dass er diesen Schritt direkt richtig machen muss und beim Scheitern in dieser schwierigen Situation dann auch gleich noch den moralischen schwarzen Peter und weitere persönliche Vorwürfe bekommt.
(...)
Und die Maimstreamgesellschaft reagiert auf Noobs erst recht typischerweise wie LSC in umgekehrter Richtung. Nur dreht sie es dann noch einmal so, dass es eine Verfehlung des Nerds ist, welche das so verursacht hat.
Formulieren wir es um: Der Nerd muss den Anfang machen, die Mainstreamgesellschaft lehnt sich zurück und lässt ihn sich abmühen, und wenn es nicht klappt (=keine Kommunikation zustandekommt), ist er allein daran schuld. Was anderes, als dem Nerd die Verantwortung zuzuschieben, ist das denn dann?
Dein Verständnisproblem.
Die Verantwortung zum ersten Schritt und zur Anpassung hat der Nerd, der in das andere Milieu will. Das wird daher auch gar nicht diskutiert. Es geht darum, wie schwer es ihm gemacht wird UND zusätzlich dann noch im erwartbaren Versagensfall weitere Vorwürfe gemacht werden.

Milkman hat geschrieben: 21 Apr 2020 05:42
NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 16:04Dann erklär mal als Oberemphat wie das dann in der Praxis aussehen soll bei jemandem in den zugestandenen 2 Sätzen und dem üblichen nicht bestehenden Interesse oder gar negativer Voreinstellung Interesse zu wecken?
Wer sich zu einem Nerdthema bekennt hat sich im Übrigen geöffnet und etwas von sich preis gegeben. Was willst du also noch?
Interesse am Nerdthema ist nicht zwingend immer da, klar, aber das dürfte bei jedem anderen Thema auch so sein. Aber wenn man auf einen habwegs für zwischenmenschliche Kommunikation offenen Menschen trifft, und sich selbst ebenso interessiert an einem kleinen Austausch gibt, sollten doch mehr als die zwei Sätze drin sein.
Der Nerd ist im betrachteten Problemfall interessiert, sonst wäre es gar kein Problem.
Milkman hat geschrieben: 21 Apr 2020 05:42 Da kannst du jetzt natürlich an den Parametern rumschrauben, unter welchen Umständen das auf keinen Fall zutreffen kann - mir schwebt so ein Partyszenario vor, bei dem man neue Leute kennenlernt, man hat vielleicht schon ein, zwei Bier intus und ist entsprechend entspannt, da entspinnen sich solche lockeren Plauderrunden fast von selbst. In der Straßenbahn oder an der Supermarktkasse wird es freilich schwieriger.
Mir auch. Das mit dem Entspannen bei Alkohol als Grundlage kann aber nicht verallgemeinert werden. Und mangelnde Hemmungen ersetzen auch keine Substanz.
Milkman hat geschrieben: 21 Apr 2020 05:42 Ach so - wie soll das "Bekennen" zum Nerdthema in deiner Konzeption überhaupt aussehen? Reicht da schon ein Nerd-T-Shirt mit einem Nerdspruch drauf?
Eine Möglichkeit. Üblicherweise aber indem er versucht hat - sei es initiativ oder weil wer anderes eine ggf. auch allgemeine Vorlage geliefert hat - z.B. erklärt hat, das sich sein Arzt einen PC-Virus eingefangen hat.

Ich hoffe es war in diesem Faden, aber ich habe anderorts schon einmal ausgeführt, dass es nicht nur ein Problem des Nerdthemas ist - welches zum,indest in der für ihn intreressanmten Form üblicherweise zwischen Egal bis Ablehnung rangiert - sondern auch umgekehrt in der eigenen, quasi gespiegelten Ahnungslosigkeit über die Mainstreamthemen. Man spricht quasi nicht die soziale Sprache des anderen.
Ein Nerd, der dieses Standbein miterworben hat, hat auch nicht die Probleme - spätestens wenn er abgelehnte Interessen verbirgt.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Caligari hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:53
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Außerdem: Wenn du beispielsweise einen Serien-Nerd danach fragst, was es mit seiner Lieblingsserie auf sich hat, wirst du eine Antwort wie von einem absoluten Nichtnerd erwarten: Er sagt dir, wie toll er sie findet. Ein Nerd hingegen interpretiert exakt denselben Fragewortlaut als Frage nach sachlichen Informationen über die Serie – und wird dir diese sachlichen Informationen nennen, ob du das willst oder nicht.
Das ist sowas von verallgemeinert und so grundsätzlich falsch. Und ich fühl mich von solchen Passagen langsam auch selber irgendwie angegriffen. Nerdtum macht einen nicht zu einem sozialinkompetenten Menschen ohne Gefühle, dem alle anderen Meinungen egal sind. Es gibt so viele Menschen, die ihrem Nerdtum nachgehen, weil sie das jeweilige Thema wirklich lieben und die sich liebend gerne mit anderen Menschen unterhalten, die nicht so im Thema sind und die das denen auch vermitteln können.
Bestimmt nicht alle, geb ich ja zu, aber hör doch mal auf Nerdrum an sich in solche Ecken zu stellen und runterzumachen. Gibt sich viele "Nerds", die nicht wollen das so über sie gesprochen wird. :roll:
+1
"And sometimes I get nervous
When I see an open door
Close your eyes, clear your heart
Cut the cord"
– The Killers
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Ich müß dan wohl ein emotionaler nerd sein.

Ich habe comics und trickfilme gmocht, weil diese stark auf einen emotionalen ebene bei mir resoniert haben.
Ebenso wissenschaftlichen themen wie der urknall und evolution; faszinierende theorien die mich auf mehr als der rationale ebene berührt haben.

Was mich an trickfilm fasziniert hat, war nie der tecknik dahinten - der kann bei komplexen szenen mal langwierig sein - aber das ergebnis.
Den moment das diesen toten zeichnungen die man da gemacht hat zum leben kommen; das war bei mir immer reiner magie, auch wann ich die tricks dahinten gekannt habe.

In den supernerd, der nur auf sachebene reden kann, finde ich mich nicht wieder, auch wann ich eine menge nerd-ähnliches fachwissen über trickfilm habe.

Am ende bleib mir immer am wichtigsten ob ich mein publikum auf emotionale ebene erreichen konnte; nicht ob der technik dahinten makellos war. (Habe manchmal recht gemogelt in meinen szenen...)
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Ich denke LCZ beschreibt da ein klares Extrem. Solche Leute haben natürlich noch einmal ein besonderes Problem bei ihrem Kontakt zum Mainstream - sowohl fachlich als auch auf Grund der damit noch häufigeren Konflikten aufgebautem - sagen wir einmal Stress.

Die Probleme fangen aber halt auch schon viel früher an, ohne dass das Thema so exotisch sein muss. (Bsp. Freizeitsport vs. Leistungsport derselben Sportart- zumindest wenn es keine auch für den Laien erkennbaren Erfolge gibt, was dann ggf. wieder interessant sein könnte)

Es reicht ja, wenn die Intensität und der Betrachtungswinkel/fokus so weit anders ist, als dass man zunehmend keine Überschneidungen im Themenverständnis mehr mit einer Pertson aus dem anderen Milieu hat.
Das kann auch zwischen zwei Nerdskreisen oder 2 nomionell Mainstreamlern passieren, nur sind letzterer Kreise üblicherweise groß genug und mit ihrem sonstigen Milieu kompatibel, dass dies für sie keine all zu großen Alltagsbeschwerden gibt.

Und dann gibt es eben auch noch Themen, welche "draußen" negativ besetzt sind, je nachdem welches Milieu und Alter "draußen" dann hat.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hoppala »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Hier wird oft und gern gesagt, das „Was“ sei vollkommen irrelevant – von Leuten, bei denen ich den Eindruck habe, daß sie trotz meiner besten Bemühungen immer noch nicht begriffen haben, welch extreme Dimensionen dieses „Was“ annehmen kann.
Das mag daran liegen, dass niemand vor dem angeblich ach so Erschreckenden des "Was" erschrickt, ganz egal wie sehr du das übersteigerst und in sämtlichen Farbtönen horizontweit ausmalst.
Allerdings ist dein ausuferndes Bemühen erschreckend. Und das scheinst du nicht zu begreifen (oder spielst hier ein Spielchen, denn am Ende erreichst du auf diesem Umweg ja doch, was angeblich deine Ausgangslage ist ...)

Du scheinst viel Wert darauf zu legen, inkompatibel zu sein.
Wer das nicht so sieht, muss vom Gegenteil überzeugt werden.
Dass er sich nicht überzeugen lässt, ist dir Beweis genug, dass du inkompatibel bist.
Das ist dsa Konstruktionsprinzip von Ideologie in Reinform. "Ich hab Recht. Wer anderer Meinung ist, bestätigt das nur."

Abgesehen davon läuft sich dein Ansatz tot. Zumindest bei mir. Der Unterhaltungs- und Komikaspekt überwiegt. Bist zwar ein Ideologe vor dem Herrn, LCZ, aber ein lustiger Typ!
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Der Nerd könnte sehr wohl auf Fachjargon verzichten. Aber er weiß, was das für Nachteile mit sich bringt.
Und er weiß nicht, welche Vorteile das mit sich bringt ...
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14Wenn er denselben Inhalt ohne Fachjargon und ohne Fachsprache darlegen soll, dann muß er das, was er ansonsten in Fachjargon oder Fachsprache bezeichnen würde, in Worten ausformulieren, die sozusagen jeder kennt. Das macht seine Erklärungen – noch einmal, bei gleichbleibender Inhaltsmenge – sehr viel länger und auch langatmiger. Aus zwei Sätzen können fünf Minuten werden.
Wenn das unterhaltsam geschieht: why not.
Aber in der Regel, da geb ich dir Recht, ist es einfach unhöflich, sein Gegenüber so zuzutexten. Ganz unabhängig vom Inhalt. Sowas baut man dann auf und fragt z. B., ob der andere das überhaupt erfahren will. Aber dir geht's ja nicht um soziale Kompatibilität.
Du redest auch nicht von "dem Nerd". Du redest von deiner hochstilisierten Version davon.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Das läßt sich sogar sehr gut pauschalisieren. Nerds aus vielerlei Bereichen machen sich ja mitunter selbst auf satirische Weise über ihre eigenen Eßgewohnheiten lustig. Aber sie haben es eben gern „convenient“ und wollen keine unnötige Zeit in der Küche vergeuden, die sie anderweitig gewinnbringender einsetzen können.

Und nein, nicht nur Nerds nehmen Fertignahrungsmittel in Anspruch – aber sie tun es, relativ betrachtet, tendentiell häufig und bereiten sich umgekehrt im Vergleich sehr viel seltener Mahlzeiten aus frischen Zutaten selbst zu.
Also lleidenschaftliche Köche aller Art mit ausuferndem Fachwissen über Physik, Chemie, Biologie etc. der Nahrungszubereitung taugen schon mal nicht zum Nerd ...

Wer seine Intelligenz nicht dafür einsetzt, Körper und Geist halbwegs fit zu halten und wenn irgend möglich die nötige Zeit zu investieren, ist dumm. Er will zwar was auf höchsten Niveau und verzichtet aber darauf, die notwendige Grundlage in Stand zu halten. Deiner Beschreibung nach wären deine hochstilsierten Nerds durchweg Dummköpfe.

Und das ist völllig realitätsfern.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14„Nein“ wird interpretiert als „Ich hab’ keinen Bock, zu deiner Scheißparty zu kommen, und hab’s auch nicht nötig, mich dafür zu rechtfertigen, daß ich nicht komme.“ Ebensogut könnte der Nerd das so ausformulieren.

Oder es wird interpretiert als „Es geht dich einen feuchten Scheißdreck an, was ich statt dessen ach so Wichtiges zu tun hab’.“

Was gäbe es denn an Alternativen, will sagen, Ausreden?
Die Alternative wäre, anderen Leuten nicht dumme Gedanken unterzuschieben. Vielleicht kennst du auch einfach nur blöde Nicht-Nerds? Herrje: es ist deineInterpretation. Das hat mit denen, über die du sprichst, erst mal nichts zu tun. Vermutlich sind es eh Fantasiegestalten. Und dieses Hirngespnst soll ein Argument sein? Very nerdy ...

"Echt nett von dir. Aber mir ist gerad nicht nach Party. Nicht sauer sein. Ich meld mich in ein paar Tagen, dann schaun wir, ja? Viel Spaß!"
Hab ich so schon öfter selbst gemacht. Wurde mir umgekehrt so auch schon gesagt. Alles gut. Ne Einladung ist kein Befehl, sondern ein freundliches Angebot.
NBUC hat geschrieben: 21 Apr 2020 08:13 Die Probleme fangen aber halt auch schon viel früher an, ohne dass das Thema so exotisch sein muss. (Bsp. Freizeitsport vs. Leistungsport derselben Sportart- zumindest wenn es keine auch für den Laien erkennbaren Erfolge gibt, was dann ggf. wieder interessant sein könnte)

Es reicht ja, wenn die Intensität und der Betrachtungswinkel/fokus so weit anders ist, als dass man zunehmend keine Überschneidungen im Themenverständnis mehr mit einer Pertson aus dem anderen Milieu hat.
Das kann auch zwischen zwei Nerdskreisen oder 2 nomionell Mainstreamlern passieren, nur sind letzterer Kreise üblicherweise groß genug und mit ihrem sonstigen Milieu kompatibel, dass dies für sie keine all zu großen Alltagsbeschwerden gibt.

Und dann gibt es eben auch noch Themen, welche "draußen" negativ besetzt sind, je nachdem welches Milieu und Alter "draußen" dann hat.
"Negative" Themen haben außerhalb engerer Freundeskreise, oder wenn man sonst nicht vorhat, den anderen je wiederzusehen, nichts zu suchen.
Das Übrige ist kein Problem, sondern Chance. Wenn alle dasselbe schon wissen und sagen, ist ne Unterhaltung ziemlich langweilig.
Warum zum Teufel wollt ihr euch unbedingt als sozial inakzeptabel sehen?
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Hoppala hat geschrieben: 20 Apr 2020 12:46Zeichenübertragung = Kommunikation ist die gängige, zweifelhafte Formel ...
Sagen wir mal: Übermittlung von Information. Was ein Zeichen konstituiert wäre eine weitere Frage.

Aber gesetzt den Fall, ich kommuniziere nicht, was käme dann als Zeichen in Betracht?

Um die Probe auf's Exempel zu machen: Ist überhaupt aufgefallen, daß ich gestern in diesem Thread nichts mehr geschrieben habe? :shock: Und falls doch, wie wurde das (miß-) verstanden? :mrgreen:

(Für Nerds: Die Lösung hat u.a. etwas damit zu tun, ob einer "Null" ein Zeichenwert zukommt, oder ob sie aus einer banalen Abwesenheit resultiert.)
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14Der Nerd könnte sehr wohl auf Fachjargon verzichten. Aber er weiß, was das für Nachteile mit sich bringt.
Ist nicht nur bei den typischen Nerd-Themen so.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14
Melli hat geschrieben: 19 Apr 2020 14:20 Nein. "Nein" heißt "nein." Wozu auf sinnlose Diskussionen einlassen?
„Nein“ wird interpretiert als „Ich hab’ keinen Bock, zu deiner Scheißparty zu kommen, und hab’s auch nicht nötig, mich dafür zu rechtfertigen, daß ich nicht komme.“ Ebensogut könnte der Nerd das so ausformulieren.
Oder es wird interpretiert als „Es geht dich einen feuchten Scheißdreck an, was ich statt dessen ach so Wichtiges zu tun hab’.“
Wenn der Einzuladenversuchende das unbedingt so mißverstehen will 😡

Aber ja, ich fand tatsächlich schon so manche Veranstaltung zum 🤮en Und es geht die Leute auch zur Not einen 💩-Haufen an, warum ich nicht komme.

Man kann mich ja auch nett fragen und versuchen das so einzurichten, daß ich mich wohlfühlen kann 😦

Sollte es mir nicht gut gehen, dann ist aber doch besser, ich sage gar nichts.

(Und die Watzlawick-Fangemeine wird sich jetzt zu früh freuen :mrgreen:)
Hanuta

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Hier wird oft und gern gesagt, das „Was“ sei vollkommen irrelevant – von Leuten, bei denen ich den Eindruck habe, daß sie trotz meiner besten Bemühungen immer noch nicht begriffen haben, welch extreme Dimensionen dieses „Was“ annehmen kann.
Ich habe eher den Eindruck, dass du das "Wie" nicht greifen kannst.
Das "Wie" hat nämlich deutlich mehr Implikationen als nur "begeistert" erzählen. Darunter fällt dann auch sich in die Lage von dem Gesprächspartner hineinzuversetzen und zu erahnen welche Gesprächsteile denn für ihn relevant sind.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Der Nerd könnte sehr wohl auf Fachjargon verzichten. Aber er weiß, was das für Nachteile mit sich bringt.

Wenn er denselben Inhalt ohne Fachjargon und ohne Fachsprache darlegen soll, dann muß er das, was er ansonsten in Fachjargon oder Fachsprache bezeichnen würde, in Worten ausformulieren, die sozusagen jeder kennt. Das macht seine Erklärungen – noch einmal, bei gleichbleibender Inhaltsmenge – sehr viel länger und auch langatmiger. Aus zwei Sätzen können fünf Minuten werden.
Geht es darum sich selbst zu profilieren oder darum es anderen Leuten näher zu bringen?
Wenn du ein Interesse daran hast anderen Menschen einen Mehrwert zu vermitteln, dann solltest du dich auch auf sie einlassen und nicht darauf beharren, dass du ja recht hast. Wenn ich meiner Nichte versuche etwas zu erklären, dann stelle ich mich doch auch nicht stur und erkläre ihr das so wie ich es einem Erwachsenen erklären würde. Davon hätte sie genau gar nichts.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Das läßt sich sogar sehr gut pauschalisieren. Nerds aus vielerlei Bereichen machen sich ja mitunter selbst auf satirische Weise über ihre eigenen Eßgewohnheiten lustig. Aber sie haben es eben gern „convenient“ und wollen keine unnötige Zeit in der Küche vergeuden, die sie anderweitig gewinnbringender einsetzen können.

Und nein, nicht nur Nerds nehmen Fertignahrungsmittel in Anspruch – aber sie tun es, relativ betrachtet, tendentiell häufig und bereiten sich umgekehrt im Vergleich sehr viel seltener Mahlzeiten aus frischen Zutaten selbst zu.
Das ist ziemlicher Unsinn oder inwiefern korrelieren jetzt Nerdtum und "Essgewohnheiten" miteinander?
Du magst aus deiner eigenen Sicht so halten, aber das gilt denke ich nicht für alle "Nerds".
Ob etwas "unnötig" ist oder nicht entscheidet noch jeder selbst. Ich sehe das also völlig losgelöst vom Nerdtum. Du kannst das persönlich natürlich so sehen.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Dem Nerd geht es immer um Sachinformationen, vielleicht nicht ausschließlich, aber definitiv auch und definitiv immer. Und dabei ist es ihm egal, ob ihm ein anderer Nerd gegenüber sitzt oder ein Hardcore-Antikopfmensch.

Und das kann ich dir als Nerd aus eigener persönlicher Erfahrung bestätigen. Und nein, du weißt nicht besser, wie ich denke, als ich es selbst weiß.
Wer versteht hier denn wen nicht, wenn ich sage, dass es den Menschen nicht auf Sachinformationen ankommt, aber du vehement immer wieder auf die Mängel in der Sachebene hinweist?
Ist doch also völlig irrelevant, ob ich weiß wie du denkst. Ich weiß aber ziemlich genau was ich in einer Interaktion suchen würde und viele andere auch. Wer das nicht bieten kann oder noch schlimmer WILL ist für mich einfach nur langweilig. Mit so einem will ich mich auch nicht unterhalten.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 … weil der Nerd gar nicht mehr weiß, was er überhaupt noch tun kann, um sich einerseits voll und ganz dem Gegenüber anzunähern, andererseits aber auch so informativ zu bleiben, wie es das inhaltliche Verständnis erfordert.
Das ist Unsinn. Du hast doch bereits in zahlreichen Posts nun oft genug dargelegt, dass der "Nerd" kein Interesse daran hat das Thema mal von einer anderen Seite zu sehen oder es anders darzustellen. Ihm ist es nur wichtig, dass er nach den eigenen Maßstäben der Korrektheit alles wichtige erwähnt hat.
Wo soll da bitte die Bemühung sein es dem Gegenüber möglichst angenehm zu machen gerade weil er keine Ahnung hat?
Ich höre hier leider immer nur "Ich, ich, ich und nochmal ich".
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Der Nerd will informieren. Sachlich informieren. Das muß er schon deshalb, weil diese sachlichen Informationen essentiell wichtige Grundlagen für das Verständnis seines Standpunktes sind. Oder der Gegenüber fragte nach sachlichen Informationen – zumindest aus der Sicht des Nerds, selbst wenn der Gegenüber einfach nur „menscheln“ will.
Ja, das WILL der "Nerd".
Was wollen die anderen Menschen aber? Was will das Gegenüber?
Diese Betrachtung fehlt völlig. Stattdessen kriegt man eine ständige Standpauke darüber, dass sich die "Nicht-Nerds" doch besser informieren sollten oder sich ansonsten von oben herab durch den "Nerd" belehren lassen müssten.
Naja, scheinbar erkennst du es an, dass andere Menschen nicht nur Sachinformationen haben wollen, sondern eine Connection suchen.
Auch wenn du es stets abfällig als "menscheln" bezeichnest.
Was suchst du denn in einer Partnerin? Die soll dir doch auch zwischenmenschliche Nähe und ein gutes Gefühl geben. Inwiefern widerspricht sich das denn nicht mit deinem Bild, dass ja alles nur um Sachinformationen handelt?
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Wenn der Nerd sich mit anderen gleichgesinnten Nerds trifft, wird zu nicht unerheblichen Teilen über sachliche Inhalte gesprochen. Er geht also davon aus, daß das auch auf ganz normalen, nichtnerdigen sozialen Zusammenkünften zumindest ein bißchen geschieht und nicht sämtliche Partygäste stundenlang nur, ausschließlich und ausnahmslos inhaltlosen, belanglosen, aus der Sicht so manch eines Nerds hirnlosen Smalltalk betreiben.
Dann ist der Nerd aber ordentlich naiv oder einfach nur sehr weltfremd.
Wenn ich mich mit meinen Kollegen treffe, dann reden wir auch viel über sachliche Inhalte, aber auch deswegen, weil wir uns schon lange kennen. Wenn ich aber auf einer Party bin wo mich keine Sau kennt, dann will ich erstmal überhaupt eine menschliche Basis mit den Menschen finden bevor ich ihnen irgendwelche Fakten ans Ohr haue.
Du siehst das ein wenig zu eindimensional. Idealerweise ist auf Partys alles vorhanden. D.h. Rumspaßen, Diskutieren, Connecten, Informieren etc.
Ich hatte noch nie eine Party auf der es einseitig nur "Rumspaßen" war.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Ich habe an meinem letzten Post so schon mehr als drei Stunden gearbeitet. Ich wollte einfach nicht weitere vier Stunden in die Suche nach verlinkbaren Bildern möglichst extremer realer Gaming-Räume investieren.
Es geht doch um eine Gruppe und nicht um den "extremsten" Nerd. Dass die Bilder aber schon als Material zur Untermauerung deines Standpunktes waren, zeigt doch, dass sie auf jeden Fall deine Ansprüche erfüllten.
Scheinbar sind die Leute in meiner Gilde richtige Nerds und haben trotzdem Partnerinnen.
Zusatzinfo: Sie interessieren sich sogar für Menschen und blödeln sogar öfters mal rum.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Weil die den Mainstream und die breite Masse repräsentierenden Anti-Nerds die Diskussion auf gar keinen Fall verlieren wollen – schon gar nicht gegen diese Gegner.
Das ist maximal eine Projektion deinerseits. Alleine, dass du schon von "Gegner" sprichst zeigt einfach wie du diese Diskussion hier siehst.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 20 Apr 2020 22:14 Meiner Ansicht nach bringt es auch nichts, wenn die Nichtnerds dasitzen und erwarten, daß die Nerds alle Schritte auf sie zu tätigen, ohne ihrerseits auch nur den allerkleinsten Schritt in Richtung der Nerds zu tun. Gerechtfertigt wird das dann damit, daß die Unnormalen sich gefälligst voll und ganz an die Normalen und ihre (himmelschreiend unlogischen, aber für alle Zeiten gültig in imaginären Stein gemeißelten) Konventionen anzupassen haben.
Überleg dir doch mal wie die Dynamik ist. Wer will von wem was?
Offensichtlich will der "Nerd" in die Gesellschaft "aufgenommen" werden und Zugang zum Pool der potentiellen Partnerinnen, denn ansonsten würde er sich ja nicht darüber aufregen, dass er keinen Zugang findet.
Es gleicht also einer Doppelmoral auf der einen Seite Zugang zum Pool in Anspruch zu nehmen, aber gleichzeitig sich nicht ein Stück auf die Gesellschaft zuzubewegen.
Das ganze Problem gäbe es natürlich gar nicht, wenn der "Nerd" denn tatsächlich gar kein Interesse an den Leuten hätte, aber dann wäre diese Diskussion hier gar nicht erst entstanden.
In dieser Konstellation liegt die Verantwortung eben bei dem "Nerd". Ob er will oder nicht. Er kann sich gerne der Verantwortung entziehen, aber das scheint ihm dann auch nicht zu passen. Wie man es macht, man macht es falsch.

Auch hast du mir noch keine Antwort darauf gegeben inwiefern das belehrende und abschätzige Verhalten des "Nerds" gegenüber der Nicht-Nerds notwendig ist, um seinen Punkt besser darzulegen.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Lazarus Long »

Melli hat geschrieben: 21 Apr 2020 11:54Aber gesetzt den Fall, ich kommuniziere nicht, was käme dann als Zeichen in Betracht?
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Es wäre ja schon ganz schön, wenn alle mal damit aufhören würden, dauernd von "dem Nerd" zu sprechen. Nur weil LCZ für sich in Anspruch nimmt, als Gatekeeper stellvertretend für alle zu sprechen, müssen diese Unart ja jetzt nicht alle übernehmen. :roll:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Xiangni »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Weil er das gar nicht weiß. Weil er sich dieser Zwistigkeit nie bewußt war.

Oder weil er diese Zwistigkeit ignoriert, weil er z. B. seine ehemaligen Schulkameraden alle auf einem Fest wieder zusammenhaben will. Weil er sich nicht den Aufwand machen will, ein Ehemaligentreffen für die Nerds zu veranstalten und noch ein separates Ehemaligentreffen für die Nichtnerds.

Oder weil er dachte, wenn er alle auf einem Fest zusammenholt, kann man die alten Zwistigkeiten begraben. Es sähe ja auch doof aus, wenn man ein Ehemaligentreffen veranstaltet, und die Hälfte der Ehemaligen darf nicht kommen. Auch dann, wenn man dann noch eins veranstaltet für diese Hälfte – zu dem die andere Hälfte nicht kommen darf.
Wenn man wirklich so grosse Angst hat, dass da auf der Party auch Leute sind, mit denen man Krach hat, dann sollte man sich zuvor beim Gastgeber erkundigen wer denn alles eingeladen wurde und zugesagt hat. Stellt man dann fest, dass der Erzfeind auch dabei ist, so hat man immer noch die Wahl abzusagen und der Gastgeber sollte dies auch verstehen oder eben doch hinzugehen und sich einfach vom Erzfeind fernzuhalten.
So würde ich dies zumindest handhaben wenn ich in dieser Situation wäre. Aber wie gesagt: Ist mir noch nie passiert.


Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Und du begründest das dem Gastgeber wie? Und der nimmt das dann wie auf?
In diesem Fall bediene ich mich notfalls einer „White Lie“, die gesellschaftlich auch akzeptiert ist. Dann sage/schreibe ich dem Gastgeber, dass ich an dem Datum leider schon was anderes vorhabe, dass ich mich aber freuen würde, wenn wir bald wiedermal was zusammen trinken (oder was auch immer du normalerweise mit ihm machst) gehen würden. Oder gleich: Aber wie hättest du diese Woche mal Zeit abzumachen? Mir würde der Donnerstagabend noch passen.
Da habe ich noch nie eine negative Reaktion darauf gehabt. Dass man schon was abgemacht hat, kann vorkommen.


Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Und der Gastgeber, der einen eingeladen hat, fängt an, sich Gedanken darüber zu machen, warum man wortlos die Party weit vorzeitig verlassen hat.
Wenn ich im Voraus schon weiss, dass ich keine Lust auf die Party habe, aber trotzdem das Gefühl habe, dass ich hingehen muss (dem Gastgeber zuliebe), dann würde ich mich einer „White Lie“ bedienen. Dann schreibe ich dem Gastgeber am Tag der Party: Hey, ich habe derzeit voll Stress bei der Arbeit und bin darum sehr müde. Ich komme aber sehr gerne an deine Party, aber vielleicht gehe ich dann etwas früher nach Hause als die anderen.
Wenn ich dann nach sagen wir 2h an der Party merke, dass ich nicht mehr mag/kann, dann gehe ich zum Gastgeber und danke ihm für die Party und dass ich nun eben nach Hause gehen würde.

Wortlos eine Party zu verlassen ist natürlich alles andere als toll. Zumindest vom Gastgeber sollte man sich schon verabschieden, schliesslich hat dieser alles organisiert.


Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Ich habe viele Interessen. Du hast wahrscheinlich auch viele Interessen. Und ich wage zu behaupten, daß wir trotzdem keine konstruktiv nutzbaren Gemeinsamkeiten finden werden.
Haha, jetzt haben wir schon seitenweise über das Thema Kommunikation und AB sein diskutiert. Da hast du unsere Gemeinsamkeiten.
Klar, das weisst du jetzt auch nur, weil wir beide in diesem Forum sind. An einer Party müsstest du erst mit mir reden und eben slowly slowly abchecken, was ich für ein Mensch bin. Entweder du hörst mich in einer Gruppe sprechen und erfährst so Sachen über mich und kannst entscheiden/wissen, ob wir uns für ähnliche Themen interessieren oder du must eben 1-1 mit mir sprechen. Da kommt dann meist wieder der Smalltalk ins Spiel, mit welchem man versucht das Eis zu brechen und langsam langsam verschiedene Themen abzuklappern, um eines zu finden, das uns beiden zusagt. Aber das bedingt eben Interesse von meiner UND deiner Seite am Austausch und an der Person selbst.
Somit: Doch, ich bin der Meinung, dass wir uns zumindest eine halbe Stunde zu zweit unterhalten könntest, sofern das übliche Kommunikationsverhalten gegeben wäre (also nicht wie der Nerd aus deinen Beispielen).


Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Ich will es einmal so formulieren: Niemand geht auf den Chaos Communication Congress oder den Easterhegg, um zu „menscheln“ bzw. grundlegendes Socializing ohne sachthematischen Hintergrund zu betreiben. Niemand. Und niemand rechnet damit, daß irgendjemand anderes das tut.

Wenn du mit genau diesem Ziel zu so einer Veranstaltung gehst, dann wird das nicht funktionieren.

Ein kleines bißchen mehr Glück kannst du auf Fan-Conventions haben. Aber auch da läuft das Socializing über das gemeinsame Fan-Thema, über das auch ausgiebig geredet wird – und zwar sachlich und nicht als Small Talk, als Vehikel zum „Menscheln“. Wenn du da in der Thematik nicht drin bist und auch kein wirkliches sachlich-inhaltliches Interesse an der Thematik aufbringen kannst, bist du chancenlos.
Es kommt natürlich sehr auf die Veranstaltung darauf an. An ein Konzert gehe ich persönlich eigentlich nur wegen der Musik. Da geht es mir nicht ums Kennenlernen von Fremden. Wenn das trotzdem passieren würde: Auch schön. An einem Vortrag über ein Thema, das mich interessiert: Da geht es mir auch primär um das Event selbst und nicht um die Fremden. Gehe ich hingegen zuliebe von Freunden an ein Festival, dann geht es mir hauptsächlich um Spass und das Zusammensein mit Freunden und nicht um die dortige Musik.
Von daher ja, ich würde nicht an eine Fanconvention gehen, wenn ich mit dem Thema nichts am Hut hätte oder nicht mit Freunden hingehen würde. Sehe ich ähnlich, aber wie gesagt sind das verschiedene Situationen und somit Ausgangslagen!


Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Du redest von einer Fremdsprache. Eine Fremdsprache ist etwas völlig anderes als eine Fachsprache oder, noch schlimmer, Fachjargon.

Ich wage zu behaupten, daß du im laotischen Dschungel die Leute besser verstehst als auf einem Stammtisch schweizerischer Eisenbahnenthusiasten.
Das mag gut sein, aber es kommt halt sehr darauf an wie sich beide Seiten verhalten:
- Die Laoten müssen sich Mühe geben und meine Handzeichen interpretieren und mir wiederum verständliche Zeichen zurückgeben.
- Wenn die Schweizer Eisenbahnenthusiasten zwar mit reden, aber nur mit Fachwörtern um sich schmeissen, dann ist es nicht verwunderlich, wenn ich es nicht verstehe. Sie dürfen nicht erwarten, dass ich als Ausstehende weiss worum es geht.
Schau, ich habe mich heute mit meinen Mitarbeitern unterhalten. Dabei kam die eine Person auf die Serie „Tiger King“. Ich hatte keinen blassen Schimmer worum es geht. Also habe ich nachgefragt. Die Person hat mir die Handlung in 2 Sätzen erklärt. Weil ich es genauer wissen wollte, habe ich nachgefragt. Darauf habe ich wieder eine kurze Antwort erhalten. Jetzt weiss ich zumindest grob worum es geht wenn das nächste Mal davon gesprochen wird, aber klar kann ich mich über die Serie immer noch nicht in dem Ausmass unterhalten wie wenn ich die Serie gesehen hätte.

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Allerdings nicht unbedingt das, was die normaleren Anwesenden „hören wollen“, denn auch da haben Nerds oft weit vom Mainstream Abweichendes zu sagen, mit dem er die anderen im besten Falle verwundert, häufig aber sogar vor den Kopf stößt.  
Beispiel: Essen als Thema wird mit Nerds in den allermeisten Fällen nicht funktionieren. Alle reden von schön frisch Gekochtem, es outen sich Hobbyköche und Gourmets und schwärmen von ebendiesen Interessengebieten und wunderbar aufwendig zubereiteten Gerichten.

Und dann sitzt da der Nerd, der sich nur von Fast Food, Lieferdiensten, Tiefgekühltem und Salzgebäck ernährt, weil das für ihn nur einen minimalen Stellenwert hat. (Vielleicht kennt hier jemand die Klischees vom Nerd-Kellerzimmer mit leeren Pizzakartons, leeren Doritos-Tüten und leeren Mountain-Dew-Dosen.) Er kann überhaupt nicht kochen und vermißt diese Fähigkeit auch gar nicht. Für ihn wäre Kochen aus frischen Zutaten reinste Zeitverschwendung. Folglich kann er bei dem Thema überhaupt nicht mitreden. Und wenn ihn jemand darauf anspricht, was er gern ißt oder gar kocht, dann hat er ein riesengroßes Problem damit, nicht die versammelte Runde vor den Kopf zu stoßen.
Doch, das Thema Essen kann auch mit einem Nerd funktionieren, der nur auf Fast Food und Take Away steht. Ich lerne nämlich etwas mit ihm wenn ich über dieses Thema spreche. Ich lerne, was ihm wichtig ist (nämlich Kochen ist Zeitverschwendung) und somit kann ich mir ein besseres Bild machen von dieser Person, also dem Nerd. Ich persönlich koche eigentlich immer (also täglich 3x) und bin somit das pure Gegenteil. Dennoch würde ich gerne öfters auswärts essen gehen. Ich würde den Nerd von daher fragen, wo er sich denn sein Essen holt, also welchen Take Away/Lieferdienst er empfiehlt, denn auch Ottonormalverbraucher wird irgendwann in seinem Leben eine Pizza nach Hause bestellen. Der Nerd wiederum könnte – dafür muss er natürlich Interesse daran haben mehr über mich zu erfahren/mich kennen zu lernen/meine Interessen zu erfahren – mich fragen, was ich denn so für mich selbst koche, welche Küche (asiatisch/italienisch) mir am besten passt und warum ich bspw. selber koche/auf den Markt gehe. Er würde so erfahren, dass es mir wichtig ist mich gesund zu ernähren und ich es schätze nach einem anstrengenden Tag im Büro vor dem Computer etwas von Hand zu machen. Er hätte so was über mich gelernt und ein besseres Bild von mir.
In einem zweiten Schritt könnten wir uns über Lieferdienste im Allgemeinen unterhalten. Per Velo, Motorrad etc. Wie lange man da warten muss, ob man Trinkgeld gibt etc. Also im allgemeinen über die Branche. Zack hätten wir mehrere Themen oder Themenbereiche besprochen und was übereinander gelernt.

Klar, wenn ich jetzt nur dieses eine Detail über den Nerd wüsste, dann hätte ich an ihm als Mann kein Interesse, denn mir ist das Kochen/Essen viel zu wichtig und ich habe diese Anforderung (nicht zwingend in dem Ausmass) an meinen zukünftigen Partner. Aber als Gesprächspartner: Nur zu, da können wir uns gerne weiter unterhalten. Vielleicht landen wir im Verlaufe des Gesprächs bei Thema XY, das uns beide super interessiert und schon ist mein Bild vom Nerd wieder „attraktiver“ (attraktiver für mich selbst und meine Vorlieben, nicht im Allgemeinen!).

Ich habe einen Kumpel, der was das Essen betrifft deinem Beispiel entspricht. Wenn wir uns treffen gehen wir auswärts essen. Passt für mich und passt für ihn. Problem gelöst.

Klar, wenn du in einer Runde lauter Veganer rumschreist: „Fleisch ist so geeeeil, so geil saftig etc“ Ja, dann kommt dies wohl nicht gut an. In jeder anderen Runde spielt dies für ein Gespräch keine Rolle. Der Nerd hat halt seine Präferenz und ich meine. Es hat höchstens einen Einfluss darauf wie er mich als potentielle Partnerin sieht (gar nicht) und ich ihn (gar nicht).

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Kann funktionieren, wenn der Nerd Glück und einen einigermaßen massenkompatiblen Filmgeschmack hat.

Geht gründlich schief, wenn der Nerd einen sowohl von der breiten Masse als auch vom typischen Arthouse-Publikum abweichenden Filmgeschmack hat.

Geht noch schiefer, wenn der Nerd nach Genres, Darstellern oder gar Drehbuchautoren/Regisseuren/Produzenten fragt, aber sein Gegenüber schon Probleme damit hat, sich an Filmtitel zu erinnern.

(Zum Vergleich: Man lasse mindestens drei Nerds zusammenkommen, und einer stößt das Thema Zombiefilme an. Binnen kürzester Zeit entspinnt sich eine wunderbar fruchtbare Diskussion über die beste Vorgehensweise in einer Zombie-Apokalypse – und darüber, was für Zombies aus welchem Film/welcher Serie/welchem Spiel man als Grundlage nimmt, was die können oder eben nicht, was die aushalten oder eben nicht, und somit auch, womit man sie ggf. bekämpfen kann.)
Nein, der Nerd braucht dafür keinen massenkompatiblen Filmgeschmack. Er muss lediglich in der Lage sein mir die Handlung des Films in ein paar wenigen Sätzen zu erklären, so dass ich grob verstehe worum es geht.

Ja, es ist total verständlich, dass drei Menschen (nicht Nerds!), die Zombiefilme lieben, sich über das Thema länger, detaillierter und ausführlicher unterhalten können als 1 Zombiefilmfan und 2, die davon keine Ahnung haben. Das sollte klar sein. Genauso ist es wenn ich mit 2 Leuten unterhalte, die „Haus des Geldes“ gesehen haben. Für alle anderen kann ich die Serie allerdings in 3 Sätzen zusammenfassen. Und kann, wenn dann gefragt, Antwort geben wieso sie mir so gefällt und das so, dass es jeder versteht, der diese Serie nicht kennt.


Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Nun haben wir das Problem, daß der Nerd einerseits so rücksichtsvoll sein muß, den Gegenüber thematisch abzuholen, damit der Gegenüber ihm folgen und das, was der Nerd sagt, auch inhaltlich-sachlich verstehen kann. Andererseits darf er genau das aber wieder nicht – auch wieder aus Rücksicht, weil er damit den Gegenüber überfordert.

Die Diskrepanz dürfte auch daher kommen, daß ein nichtnerdiger Gegenüber wie du das Gespräch nur als Vehikel zum „Menscheln“ nutzen und eigentlich gar nicht wissen will, worüber der Nerd inhaltlich spricht. Das aber weiß der Nerd nicht, glaubt, der nichtnerdige Gegenüber sei tatsächlich an sachlichen Inhalten interessiert, und versucht, diese verständlich zu vermitteln.
Mir geht es schon auch ums Thema, ich erfahre gerne Neues und lasse mich über Themen informieren, die ich vorher nicht kannte. Aber noch wichtiger ist mir, dass ich durch das Gespräch mit meinen Mitmenschen etwas über sie selbst erfahre. Was sie interessiert etc.
Wenn es mir wirklich zu 100% ums Thema selbst geht, so werde ich mich entweder selbst vertieft informieren oder ich werde bei einer geeigneten Person so viele Nachfragen stellen bis ich alles weiss, was mich interessiert/ich wissen wollte.

Schau, wenn du Interesse daran hast ein Gespräch mit Normalos zu führen, so musst du dein Kommunikationsverhalten wohl oder übel ein bisschen anpassen, denn wie du ja gemerkt hast, klappt es so wie beim Beispielnerd einfach nicht, da sein Verhalten sehr negativ bei uns Mainstream-Leuten ankommt. Wenn du sowieso kein Interesse an Gesprächen mit Normalos hast: Ja, warum unterhalten wir uns dann eigentlich überhaupt darüber? Dann gehst du Normalos einfach aus dem Weg und konzentrierst dich auf Gleichgesinnte. Von Normalos aber zu erwarten, dass sie sich für deine Themen interessieren sollen, während du dich nicht für ihre interessierst, das ist einfach von Anfang an zum Scheitern verurteilt.


Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Da wäre ich mir nicht so sicher.

Wenn du einen Nerd auf einer spezifischen Veranstaltung zum Thema XY fragst, und ich zitiere wörtlich: „Und wie findest du XY?”, dann fragst du etwas zu Offensichtliches. Du gibst mit der Frage zu erkennen, daß es dir überhaupt nicht um das Thema XY geht. Und der Nerd erkennt, daß du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Thema XY eigentlich überhaupt keine Ahnung hast (wenn du „XY“ auch noch aus Unkenntnis falsch aussprichst, sogar definitiv), es also zum einen sinnlos ist, dir etwas darüber zu erzählen, weil du es mit deinem Wissensstand sowieso nicht verstehen wirst, und zum anderen der Aufwand doppelt sinnlos ist, weil du sowieso nicht an sachlichen Inhalten interessiert bist, sondern an Menschen und Emotionen.

Und dann hast du sogar noch Glück gehabt.

Wenn du Pech hast, erkennt der Nerd dir gegenüber nicht deine Intention und deine Unkenntnis. Oder er erkennt zwar beides, will dich aber aufgrund deiner offensichtlich spektakulär deplazierten Frage aufs Glatteis führen. Und er erklärt tatsächlich groß und breit, wie er XY findet. Du verstehst nur Bahnhof – und was du eigentlich bekommen wolltest, bekommst du obendrein auch nicht, sondern statt dessen einen Vortrag. Oder er erkennt zwar nicht deine Intention, aber deine Unkenntnis, und hält dir einen dafür um so umfangreicheren Vortrag, weil er dich ja offensichtlich erst „abholen“ muß.
Na ja, das Beispiel ist sowieso nichtig, weil du mich nicht auf einer Veranstaltung finden würdest, die mich nicht in irgendeiner Hinsicht interessiert. Entweder würde ich aufgrund des Themas hingehen und dann kann ich auch was dazu sagen/habe eine Meinung dazu oder aber ich gehe Freunden zuliebe hin, die sich dafür interessieren.
Vielleicht müsste ich die Frage anpassen auf „Was gefällt dir an XY?“, sonst macht sie schon nicht wirklich Sinn. ;)



 
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04 Mich hast du das zwar nicht gefragt, aber für mich ergeben sich solche Gespräche aus der Situation. Man spricht nicht einfach irgendjemanden, den man gar nicht kennt, mal eben so an, nur weil man einen Gesprächspartner braucht.

Eine Ausgangssituation kann z. B. auf einer Fan-Convention ein interessantes Cosplay sein, das derjenige (oder man selbst) trägt. Es kann etwas anderes Mitgebrachtes sein, was vielleicht interessant ist. Es kann etwas sein, das derjenige (oder man selbst) gerade tut, z. B. etwas Kreatives. Es kann sein, daß der Gegenüber (oder man selbst) einen Info- und/oder Verkaufsstand betreibt. Oder derjenige (oder man selbst) ist für irgendetwas von vornherein hinreichend bekannt.
Na schau, das klingt doch schon mal super. Genauso würde ich dies ja auch handhaben. Ich verstehe nur nicht, warum wir uns dann seitenweise darüber unterhalten. Wenn du für dich herausgefunden hast, dass du an Menschen, die nicht zumindest ein Hobby/Interesse mit dir teilen, kein Interesse am Austausch hast, dann macht es doch überhaupt keinen Sinn an ein Fest zu gehen, von welchem du eh schon weisst, dass du dich nur nerven wirst.

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42 Klar, gewisse Themen werden bei gewissen Leuten keinen Anklang finden. Leute, die sehr gegensätzlich denken (Weltanschauung/Überzeugung/Meinung/Ansichten), werden sich wohl selten einig. Aber was Hobbys und Beruf angeht: Da habe ich noch nie erlebt, dass dies eine grosse Rolle spielte.
Daß du es persönlich noch nicht erlebt hast, heißt nicht, daß es nicht existiert. Denn es existiert.

Person A glaubt, daß diejenigen, die Hobby X ausüben oder Fans von Y sind, allesamt Kindsköpfe sind – oder gar derart sexuell pervertiert, daß sie alle durch die Bank weggesperrt gehören. Person B übt Hobby X aus oder ist ein Fan von Y.

Person A ist Banker oder Manager. Person B ist überzeugter Marxist und antikapitalistischer Aktivist.

Person A arbeitet bei Microsoft oder Apple im Marketing. Person B ist Richard M. Stallman.

Ganz zu schweigen von Rivalitäten zwischen Fandoms (Star Wars vs. Star Trek, westliche Cartoons vs. Anime, Glorious PC Master Race vs. Konsolengamers usw. usf. etc. pp.).
Mag sein, dass der Jobn in gewissen Kreisen sehr wichtig ist. In meinen nicht und darüber bin ich sehr froh. Ich unterhalte mich schon mal über den Job von anderen, da dieser ja sehr stark zum Alltag gehört und man viele Stunden damit verbringt, aber ob mein Gegenüber nun Gärtner oder Bildhauer oder Anwalt ist kann mir so was von egal sein. Wichtiger ist mir sein Verhalten. Wenn der Anwalt ein arrogantes A*loch ist, der nur mit seinem Luxusschlitten prahlen will, ja dann werden wir wohl nie Freunde und eine Unterhaltung kann auch schwer werden.
Man kann sich auch angenehm über unterschiedliche Interessen/Weltansichten unterhalten wenn man denn will. Ich glaube bspw. nicht an Gott/Bibel/Kirche und kann damit entsprechend herzlichst wenig anfangen. Eine gute Freundin von mir hingegen schon. Sie ist aber sehr tolerant (sowie ich auch, jeder soll selber wissen, was für ihn gut ist, solange man damit niemandem schadet) und wir haben uns schon oft über das Thema unterhalten. Ich habe erfahren, was das Thema ihr bedeutet und im Gegenzug hat sie auch offen und ehrlich von mir erfahren aus welchen Gründen ich nichts damit anfangen kann. Sie akzeptiert meine Meinung und ich ihre.

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Zur Ehrenrettung der Gamers sei gesagt, es gibt unzählige Paare, die sich über ein Game kennengelernt haben. Besonders gut funktioniert das immer wieder bei MMOGs aller Couleur. Ich wage zu behaupten, das klappt sogar bei Battle Royales (Prinzip „was sich fraggt, das liebt sich“).
Das habe ich auch schon gehört. Macht auch Sinn. Wenn sich jemand dermassen für ein Thema/Weltanschauung interessiert und dieses Interesse auch von einem Partner fordert, der sollte natürlich in den entsprechenden Kreisen suchen, wo die Gleichgesinnten verbreitet sind und nicht im Teich der Gegner…


Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Doch. Über das Thema.

Gerade Nerds sind da sehr sachlich orientiert. Mit einer Meinung über ein Thema, von dem sie nichts wissen, können sie nichts anfangen. Deshalb müssen sie tatsächlich erst „abgeholt“ werden.
Eben. Und da kann der Nerd eben sagen: „Sorry, XY kenne ich nicht, worum geht es da?“ (So wie ich heute mit Tiger King, siehe oben.) Der Normalo wird ihn dann, wie du korrekt schreibst, „abholen“. Wird ihm in ca. 3 Sätzen sagen worum es geht. Hat es das Interesse des Nerds geweckt, kann er weitere Nachfragen stellen. Und ansonsten lässt er es halt sein.
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Lazarus Long hat geschrieben: 21 Apr 2020 14:54
Melli hat geschrieben: 21 Apr 2020 11:54Aber gesetzt den Fall, ich kommuniziere nicht, was käme dann als Zeichen in Betracht?
Genau. Und zwar eine Ø, die sozusagen nicht im Paradigma steht. Nicht Ø₁ mißbilligendes Schweigen, Ø₂ stillschweigende Zustimmung, Ø₃ ich hatte gerade keine Gelegenheit, war abgelenkt oder hatte keine Lust, Ø₄ es schien der Mühe nicht wert, Ø₅ wo ist das Problem? etc. etc.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Lazarus Long »

Melli hat geschrieben: 21 Apr 2020 16:27
Lazarus Long hat geschrieben: 21 Apr 2020 14:54
Melli hat geschrieben: 21 Apr 2020 11:54Aber gesetzt den Fall, ich kommuniziere nicht, was käme dann als Zeichen in Betracht?
Genau. Und zwar eine Ø, die sozusagen nicht im Paradigma steht. Nicht Ø₁ mißbilligendes Schweigen, Ø₂ stillschweigende Zustimmung, Ø₃ ich hatte gerade keine Gelegenheit, war abgelenkt oder hatte keine Lust, Ø₄ es schien der Mühe nicht wert, Ø₅ wo ist das Problem? etc. etc.
Die leere Menge ist die leere Menge, ist die leere Menge.
Eine tiefgestellte Durchnummerierung ergibt welchen Sinn? :gruebel:
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Lazarus Long hat geschrieben: 21 Apr 2020 16:47Eine tiefgestellte Durchnummerierung ergibt welchen Sinn? :gruebel:
In sprachlichen Äußerungen treten sozusagen verschiedene Nullen regelhaft in den Paradigmen auf. Die Null im Singular Imperativ geh-Ø ist eine andere als im Nominativ Singular Haus-Ø, usw. usw. Das Prinzip ließe sich auch auf weitere semiotische Systeme ausweiten.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Lazarus Long »

Melli hat geschrieben: 21 Apr 2020 16:59
Lazarus Long hat geschrieben: 21 Apr 2020 16:47Eine tiefgestellte Durchnummerierung ergibt welchen Sinn? :gruebel:
In sprachlichen Äußerungen treten sozusagen verschiedene Nullen regelhaft in den Paradigmen auf. Die Null im Singular Imperativ geh-Ø ist eine andere als im Nominativ Singular Haus-Ø, usw. usw. Das Prinzip ließe sich auch auf weitere semiotische Systeme ausweiten.
Null ist nicht die leere Menge ...
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

Melli hat geschrieben: 21 Apr 2020 16:27
Lazarus Long hat geschrieben: 21 Apr 2020 14:54
Melli hat geschrieben: 21 Apr 2020 11:54Aber gesetzt den Fall, ich kommuniziere nicht, was käme dann als Zeichen in Betracht?
Genau. Und zwar eine Ø, die sozusagen nicht im Paradigma steht. Nicht Ø₁ mißbilligendes Schweigen, Ø₂ stillschweigende Zustimmung, Ø₃ ich hatte gerade keine Gelegenheit, war abgelenkt oder hatte keine Lust, Ø₄ es schien der Mühe nicht wert, Ø₅ wo ist das Problem? etc. etc.
Und wann genau wäre das denn überhaupt der Fall, dass du aktiv dein Nichtkommunizieren kommunizierst? ;)
Nonkonformist

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Hanuta hat geschrieben: 21 Apr 2020 17:20
Melli hat geschrieben: 21 Apr 2020 16:27
Lazarus Long hat geschrieben: 21 Apr 2020 14:54
Genau. Und zwar eine Ø, die sozusagen nicht im Paradigma steht. Nicht Ø₁ mißbilligendes Schweigen, Ø₂ stillschweigende Zustimmung, Ø₃ ich hatte gerade keine Gelegenheit, war abgelenkt oder hatte keine Lust, Ø₄ es schien der Mühe nicht wert, Ø₅ wo ist das Problem? etc. etc.
Und wann genau wäre das denn überhaupt der Fall, dass du aktiv dein Nichtkommunizieren kommunizierst? ;)
Meine Mega-OdB 3 war recht gut drinn, an tagen wann sie wirklich schlecht gelaunt war, mich sehr demonstrativ ihren rücken zu zeigen und weiter zu arbeiten, wann ich während pausen in ihren arbeitszimmer mit den anderen kollegen im zimmer geredet habe....
(Um dann an anderen tagen wieder zu necken und zu flirten.)

Ihre körpersprache: heute incommunicado....