Geeks / Nerds, ein no Go?

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tenorita

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von tenorita »

Danke Zigg, da wollte ich auch gerade drauf hinweisen!
Kommunikation geschieht in jedem Augenblick, lebenslang ( Körpersprache, Stimme, Nachrichteninhalt, Verhalten)
Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. Auch irgendwo NICHT hinzugehen ist Kommunikation und der andere interpretiert auf der Beziehungsebene ( z.B. hat keine Zeit- das hat aber mit mir nichts zu tun oder hat keine Lust- er mag mich nicht/ findet mich uninteressant...)
Reinhard, du siehst, du KANNST dich nicht rausziehen- selbst wenn du das wolltest... :mrgreen:
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 21:05Du kommunizierst immer, sofern du dich in unmittelbarer Umgebung von einer Person befindest und die Person dich in ihrer Blase auch aktiv wahrnimmt - in welcher Form auch immer.
Die Wahrnehmung durch die Blasenhaut hindurch kann durchaus ein Problem sein.
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Hoppala
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hoppala »

Reinhard hat geschrieben: 19 Apr 2020 19:41
Wenn ich mich mal für jemand interessiere, dann höre ich mir auch gern an, wie der Tag von demjenigen gewesen ist. :shylove:

Aber irgendwo hingehen, um da Smalltalk zu halten und da jemanden vielleicht hinterher interessant zu finden aber eben vorher war das nicht so ... das erfüllt für mich keinen Zweck. Die Art menschlichen Kontakt brauche ich zumindest ziemlich selten.
Wie findest du jemanden, für den du dich interessierst - wenn du dich nich tauf den Prozess einlassen willst, festzustellen, ob er/sie für dich interessant ist? Ohne die Option des "Scheiterns" kein "Erfolg".
Wenn du also "eher selten" Kontakt mit Option auf "Zwecklosigkeit" zulässt, findest du noch sehr viel seltener Kontakte, die dir einen (sozialen) Zweck erfüllen.

Aber das sollte eigentlich auf der Hand liegen. Für einen ansonsten recht aufgeweckten Kopf - nach den Forenbeiträgen zu schließen - hast du über Zwischenmenschliches ziemlich wacklige Ansichten. Verteidigst die aber methodisch, wenn jemand den Finger auf die Bruchstellen legt. Das machst du bei anderen Theman nicht so. Das bringt die Frage in den Vordergrund: warum "hakt" dein Denken beim Zwischenmenschlichen ? (Was uns in den Bereich der Gefühle und Emotionen bringt, weit weg vom Sachlichen ... und? Was ist jetzt dein erstes Gefühl dabei? Das ist oft ein wichtiger Ausgangspunkt.)
Reinhard hat geschrieben: 19 Apr 2020 18:49
Hanuta hat geschrieben: 19 Apr 2020 17:52 Ich muss mich nicht mit der Filmtechnik auskennen, um einen Film gut zu finden.
Ja. Aber welchen Informationsgehalt hat die Aussage dann? "Beachte mich, ich will auch mitreden"?
"Ich teile etwas mit dir - ich biete dir etwas von mir an Wie reagierst du darauf?2
Das ist im Lausen bei den Affen. Da wird auch "gelaust", wenn es gar keine Läuse zu finden gibt. Die Information beim Lausen ist da NICHT "du hast da übrigens Läuse."
Reinhard hat geschrieben: 19 Apr 2020 18:49 Hmm. Gute Frage. Ich brauche das Gefühl, die Information ist für den anderen wichtig. Insbesondere wenn ich nicht davon ausgehe, dass der andere das eh schon weiß. Insofern ist es vielleicht eher der Neuigkeitswert als die Wissenschaftlichkeit.
Wer biost du? Weiß das der andere schon? Ist es für ihn wichtig (geh davon aus: ja. Immer.)
Will derjenige deine Selbstbeschreibung hören? Nein.
Er will dich in sozialkommunkativer Aktion erleben und sch selsbt ein Bild machen, wie du in Beziehung zu ihm (Ihr) drauf bist. Denn das ist immer situativ/individuell. Deine Selbstbeschreibungen - würdest du sie geben - wären auch primär unter dem Aspekt interessant: wie interagierst du gerad?

Meinst du, "Das ist übrigens Reinhard" ist keine interessante Information für jemand, der dich noch nciht kennt und dem du in einem sozialen Kontext begegnest?


(Und LCZ, nach seinen Beispielen zu schließen, teilt mit: "Ich interessiere mich übrigens einen Scheiß für euch und alles, was iihr so macht, und texte euch mit meinen Sonderspezialinteressen in einem Detaillierungsgerad zu, der selbst euch Blindschleichen unmissverständlich klar macht, dass ihr aus meiner Sicht armselige Kreaturen seid. Ihr könnt nix dafür, schon okay. Aber was soll ich mit euch - es war ja schon ein Fehler, mich überhaupt in Wahrnehmungsnähe zu euch zu begeben. --- Ich wusste es: meine Interessen stoßen euch ab, ihr Mainstream-Banausen!")
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Lazarus Long »

Reinhard hat geschrieben: 19 Apr 2020 19:41Den Spruch, glaube ich, könnte ich widerlegen. (Habe ich im Forum vielleicht auch schon mal gemacht. :gruebel: )
Das dürfte dir nur gelingen, indem du einen sehr beschränkte Kommunikationsdefinition vornimmst, die von der üblichen abweicht. :gruebel:
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Reinhard hat geschrieben: 19 Apr 2020 19:41
Nonkonformist hat geschrieben: 19 Apr 2020 19:04 (Denn kommunizieren tut man immer, sogar wenn man nichts sagt...)
Den Spruch, glaube ich, könnte ich widerlegen. (Habe ich im Forum vielleicht auch schon mal gemacht. :gruebel: )
Als trickfilmzeichner und regisseur war körpersprache über jahrenlang festes unterteil meines metiers, aber viel spaß mit deinen versuch es zu widerlegen.
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Es gibt durchaus Kritiken an Watzlawick. Um nur eine der besseren anzuführen:

Retter, Hein. (2000). Über Kommunikation und Nichtkommunikation im Alltag. Anmerkungen zum „Mythos Watzlawick“. 54. Jg.. S. 551–569. https://www.researchgate.net/publicatio ... Watzlawick
Abstract hat geschrieben:Der Beitrag ist eine kritische Analyse der im deutschen Sprachraum sehr viel stärker als in den USA verbreiteten Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick (1921-2007). Mit dem Essay beabsichtige ich, einerseits den bekannten Kommunikations-, Sprach- und Therapieforscher vor seinen Gegnern in Schutz zu nehmen, andererseits - und sehr viel mehr - möchte ich ihn vor jenen seiner Verehrern bewahren, die unkritisch einfach nur nacherzählen, was Watzlawick behauptete, ohne die Kontexte seiner Statements zu klären. Mein Beitrag wurde vor 17 Jahren veröffentlicht, doch wenn ich mir heute entsprechende Artikel im Internet ansehe, staune ich nur, wie schlecht es um die Fähigkeit in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften bestellt ist, eine Theorie, die heute historisch geworden ist, aus der Distanz des Historisierungsprozeses heraus zu verstehen durch kritisches Hinterfragen. Stattdessen wird nachgeplappert, was andere vorgeben. Das gilt insbesondere für Watzlawicks Behauptung, "Man kann nicht nichtkommunizieren!" - ein Satz, der von Dozenten als gesicherte wissenschaftlich Wahrheit verbreitet und von Studierenden - selbstverständlich - geglaubt wird. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass Nichtkommunikation möglich ist und im Alltag ständig praktiziert wird. Im Zeichen totaler Kommunikationsangebote kann ich immer nur mit einer einzigen bzw. mit ganz wenigen Personen kommunizieren. Um dies überhaupt leisten zu können, ergibt sich funktional aus der Situation der Ausschluss anderer (mögliicher) Kommunikanten, die in meiner unmittelbaren Umgebung sind, jedoch - etwa im Eisenbahnabteil, wenn sie im Großraumwagen hinter mir sitzen und oft sogar in die entgegengesetzte Richtung schauen, weil die Sitzbank dorthin ausgerichtet ist. Wenn ich auf Seitenstraßen meines Wohnortes mit dem Fahrrad fahre, sehe ich als gewohntes Bild Frauen, die einen Kinderwagen schieben mit der einen Hand. Mit der anderen Hand haben sie ein Mobile am Ohr und kommunizieren mit jemandem. Und wenn ich nach einer halben Stunde zurückfahre, ist meist das gleiche Straßenbild. Die Mütter sind mit dem "Hör- und Sprechgerät" immer noch aktiv. Früher haben sie sich mit dem Kind unterhalten, selbst wenn es noch nicht richtig sprechen konnte. Heute haben manche - schon gar wenn Männer den Kinderwagen schieben und die Rolle des "Hausmannes" wahrnehmen - sichtbar den Knopf im Ohr und hören Musik. Intensiiv mit einer Person oder einem Medium zu kommunizieren bedeutet funktional andere aus der möglichen Kommunikation auszuschließen. Das ist nichts Neues. Nur die Leute, die Watzlawicks Behauptung, man könne nicht nichtkommunizieren einfach nachsprechen, wissen offenbar nicht, was sie tun. Watzlawicks Erkenntnis gilt unter äußerst eingeschränkten Bedingungen: In face-to-face Situationen, das heißt in Augenblicken, in denen zwischen mir und der anderen Person bereits wechselseitige Wahrnehmung stattfindet. Dann aber ist die Wahrheit dieser Einsicht trivial. Watzlawick argumentiert: Verhalten habe kein Gegenteil, deshalb sei "alles" am Menschen Kommunikation. Doch kein Objekt der Welt hat, für sich genommen, ein Gegenteil. Um ein logisches Gegenteil zu postulieren bedarf es eines erkennenden Subjektes. Erst wenn ich einen Satz - ein logisches Urteil - über Objektie ausspreche, die mir gegensätzlich erscheinen, dann habe ich - mit Hilfe der Sprache! - die Möglichkeit, eine Aktiviät als vohanden oder nicht vorhanden festzustellen.
Zigg

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Zigg »

Melli hat geschrieben: 20 Apr 2020 08:04 Es gibt durchaus Kritiken an Watzlawick. Um nur eine der besseren anzuführen:

Retter, Hein. (2000). Über Kommunikation und Nichtkommunikation im Alltag. Anmerkungen zum „Mythos Watzlawick“. 54. Jg.. S. 551–569. https://www.researchgate.net/publicatio ... Watzlawick
Abstract hat geschrieben:Der Beitrag ist eine kritische Analyse der im deutschen Sprachraum sehr viel stärker als in den USA verbreiteten Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick (1921-2007). Mit dem Essay beabsichtige ich, einerseits den bekannten Kommunikations-, Sprach- und Therapieforscher vor seinen Gegnern in Schutz zu nehmen, andererseits - und sehr viel mehr - möchte ich ihn vor jenen seiner Verehrern bewahren, die unkritisch einfach nur nacherzählen, was Watzlawick behauptete, ohne die Kontexte seiner Statements zu klären. Mein Beitrag wurde vor 17 Jahren veröffentlicht, doch wenn ich mir heute entsprechende Artikel im Internet ansehe, staune ich nur, wie schlecht es um die Fähigkeit in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften bestellt ist, eine Theorie, die heute historisch geworden ist, aus der Distanz des Historisierungsprozeses heraus zu verstehen durch kritisches Hinterfragen. Stattdessen wird nachgeplappert, was andere vorgeben. Das gilt insbesondere für Watzlawicks Behauptung, "Man kann nicht nichtkommunizieren!" - ein Satz, der von Dozenten als gesicherte wissenschaftlich Wahrheit verbreitet und von Studierenden - selbstverständlich - geglaubt wird. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass Nichtkommunikation möglich ist und im Alltag ständig praktiziert wird. Im Zeichen totaler Kommunikationsangebote kann ich immer nur mit einer einzigen bzw. mit ganz wenigen Personen kommunizieren. Um dies überhaupt leisten zu können, ergibt sich funktional aus der Situation der Ausschluss anderer (mögliicher) Kommunikanten, die in meiner unmittelbaren Umgebung sind, jedoch - etwa im Eisenbahnabteil, wenn sie im Großraumwagen hinter mir sitzen und oft sogar in die entgegengesetzte Richtung schauen, weil die Sitzbank dorthin ausgerichtet ist. Wenn ich auf Seitenstraßen meines Wohnortes mit dem Fahrrad fahre, sehe ich als gewohntes Bild Frauen, die einen Kinderwagen schieben mit der einen Hand. Mit der anderen Hand haben sie ein Mobile am Ohr und kommunizieren mit jemandem. Und wenn ich nach einer halben Stunde zurückfahre, ist meist das gleiche Straßenbild. Die Mütter sind mit dem "Hör- und Sprechgerät" immer noch aktiv. Früher haben sie sich mit dem Kind unterhalten, selbst wenn es noch nicht richtig sprechen konnte. Heute haben manche - schon gar wenn Männer den Kinderwagen schieben und die Rolle des "Hausmannes" wahrnehmen - sichtbar den Knopf im Ohr und hören Musik. Intensiiv mit einer Person oder einem Medium zu kommunizieren bedeutet funktional andere aus der möglichen Kommunikation auszuschließen. Das ist nichts Neues. Nur die Leute, die Watzlawicks Behauptung, man könne nicht nichtkommunizieren einfach nachsprechen, wissen offenbar nicht, was sie tun. Watzlawicks Erkenntnis gilt unter äußerst eingeschränkten Bedingungen: In face-to-face Situationen, das heißt in Augenblicken, in denen zwischen mir und der anderen Person bereits wechselseitige Wahrnehmung stattfindet. Dann aber ist die Wahrheit dieser Einsicht trivial. Watzlawick argumentiert: Verhalten habe kein Gegenteil, deshalb sei "alles" am Menschen Kommunikation. Doch kein Objekt der Welt hat, für sich genommen, ein Gegenteil. Um ein logisches Gegenteil zu postulieren bedarf es eines erkennenden Subjektes. Erst wenn ich einen Satz - ein logisches Urteil - über Objektie ausspreche, die mir gegensätzlich erscheinen, dann habe ich - mit Hilfe der Sprache! - die Möglichkeit, eine Aktiviät als vohanden oder nicht vorhanden festzustellen.
Dem wiederspreche ich.
Der Schreiber bezieht sich einzig und allein auf die verbale Kommunikation.
Watzlawick bezieht sich auf alle Kommunikationsformen. Darunter eben auch, die nonverbale. Und in dieser agiert jedes Säugetier.
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Zigg hat geschrieben: 20 Apr 2020 08:13Der Schreiber bezieht sich einzig und allein auf die verbale Kommunikation.
Das kann ich dem Papier leider nicht entnehmen.

Nur für den Anfang:
Retter, S. 558 hat geschrieben:So ist Watzlawicks Gleichsetzung von "Kommunikation" und "Verhalten" irreführend und falsch, weil "Verhalten" (= der Gegenstandsberech der Psychologie) keineswegs identisch ist mit "wechselseitig wahrgenommenem Verhalten" (= Voraussetzung für Kommunikation); Verhalten existiert unabhängig von Kommunikation: ich verhalte mich immer, aber ich kommuniziere keineswegs immer, ich schlafe zum Beispiel auch oder betreibe Dinge, die andere nicht zu sehen brauchen. Selbst wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin, bedeutet dies nicht, wie Watzlawick suggeriert, Kommunikation.
Zigg

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Zigg »

Retter interpretiert nonverbale Kommunikation als Verhalten.
Nonverbale Kommunikation ist die Grundkommunikation, die verbale ist erst später in unserer Entwicklung entstanden.


Sobald ich auf jemanden treffe, interagiere ich, ob ich will, oder nicht. Da vieles im Unterbewusstsein abläuft, bzw erlernt ist.

Wenn ich mich von jemandem abwende, sei es bewusst, oder unbewusst, kommuniziere ich nonverbal.

Ich sehe jemand und verdrehe die Augen, oder lächle. Nonverbal.

Ich unterhalte mich mit jemandem. Meine Füsse zeigen von der Person weg, oder zu ihr hin, nonverbal.

Und das bezieht Watzlawick in seine Thesen mit ein. ;)
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Das waren dann schon größere Events. Ein kleinerer Kreis wäre dann ja auch eher homogen und damit üblicherweise nur Nerds, enstprechend ohne die Kommunikationsprobleme.
Wie darf ich mir denn diese Events vorstellen? Kannst du die näher beschreiben? Weil na ja, Kommunikation ist auch Situationsabhängig. Weil ich habe langsam das Gefühl, dass wir von unterschiedlichen Sachen reden und dann passen meine Tipps halt vielleicht wirklich nicht 100%ig. Für Hauspartys bis zu 20-30 Personen sollten meine Tipps hingegen anwendbar sein. Schliesslich mache ich es immer so und es klappt. Wenn du hingegen mit Events bspw Konzerte meinst... ja dann, ist das schon was ganz anderes und längst nicht ganz so einfach...
.
Das waren verschiedenen Anlässe: größere Geburtstagsfeiern oder auch Veranstaltungen über spontacts wie lokale Stammtische oder Vortreff zu Ü30-Party.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42 Bei Spontacts hat man zumindest den Vorteil, dass man schon mal weiss, dass man eine Gemeinsamkeit hat. Nämlich die Aktivtät, für die man sich trifft. Also kann man über die Aktivität reden. Das macht den Einstieg viel leichter. Aber klar kann es vorkommen, dass es dann doch nicht weiter passt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es zwar für mich für die Akivität / für diesen Tag ausreicht, aber ich kein weitergehendes Interesse habe. Kann vorkommen.
Jein,.. wenn das ein spezifisches Thema hat ja - vereinfacht die Sache erheblich. Die Problemfälle waren so etwas wie oben oder halt "wir sprechen englisch" wo dann eben kein Sachthema sondern "Kommunikation an sich" anfiel.
Okay, das sehe ich auch so. Nun ist die Frage: Hast du persönlich denn keinerlei Verbindung zum Mainstream? Würdest du dich als einer dieser Nerds bezeichnen, der kein Standbein im Mainstream hat? Weil ich habe ehrlich gesagt keine Lust über einen rein hypothetischen Supernerd zu sprechen, wenn das Problem bei dir gar nicht vorliegt.
Sieht so aus. bevor das so extrem mit den Fotohandies aufkam, kam gelegentlich Kameraberatung auf. Aber sonst ist es eben mau, doppelt wenn mit Frauen dann typischerweise nicht mal Fußball mit reinfällt.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Das sind 2 unterschiedliche Situationen mit unterschiedlichen Zielen, aber mir ist eben diese Parallele aufgefallen.
Aber letztlich scheint die Problematik dahinter schon ähnlich: Ich habe jemanden zu der Zeit Fremdes, welcher aber für die Kontaktaufnahme schon wie etwas besonderes gehalten/behandelt werden will, wozu es zu dem Zeitpunkt noch gar keinen Anlass gibt.
In beiden Fällen wäre das oft genug aber einfach nur eine neue Person im Sichtbereich, wo die Umstände eine Ansprechbarkeit haben vermuten lassen z.B. weil man selbst oder die Person neu in dem entsprechenden Kreis war.
Der Unterschied zwischen den beiden Situationen ist der folgende:
- an einer Party rechne ich damit, dass ich für ein Gespräch angesprochen werde. Wenn ich angesprochen werde, denke ich nicht: Shit, der will was von mir, sondern, dass er einfach ein nettes Gespräch sucht.
- auf der Strasse rechne ich nicht damit angesprochen zu werden. Sollte das tatsächlich dann doch mal passieren, dann erwarte ich, dass derjenige einen besseren Grund als "Du warst gerade da und weiblich" hat.
Es ging mir um die Aussage bzw. den Vorwurf, das Nerds auch auf einer Party nicht genug "Interesse" für die anderen Leute zeigten (wobei LCZ tatsächlich keins zeigt, aber dder dann letztlich hier allgemein als Alibi dazu dient das mit dem "Interersse" für andere Situationen, wo der Nerd VERSUCHT Kontakt zu bekommen dann nicht erklären zu müssen.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Rückfragen sollten doch so schon rein technisch von der ursprünglich gefragten Person kommen, oder?
So ist es eine Seite - hier halt der Kontakt suchende Nerd -, welche versucht das Gespräch zu führen und die andere macht dann ohne Eigenanteil Daumen hoch oder runter. Wird gefragt ist es ein Verhör, wird geredet ist es ein Monolog.
Dann halt Nachfragen oder Detailfragen. Einfach Fragen, die das Gespräch am Laufen halten und vermeiden, dass man eine Liste an Fragen wie bei einem Verhör abrackert. Also eben wenn jemand fragt: Kennst du Film XY? Nicht nur sagen: Nein, kenne ich nicht, sondern eben auch noch: Worum geht's denn da?

Es kommt eben typischerweise nichts (zurück, weil in der Regel muss ich als Außenstehender ja anfangen) . Und wenn ich mehrfach frage ist es wieder ein "Verhör".

Als Außenseiter ist man halt in der Situation aktiv werden zu müssen - so weit so gut, weil eben erwartbar und nachvollziehbar. Und wenn du nicht direkt "passt" bzw Wellenlänge zeigen kannst, bricht das direkt wieder ab.
Nebenbei, die Frage "Worum geht es denn da" funktioniert denke ich nur da, wo das auch ein "Normalo" fragen würde (oder man auf der Gegenseite zufällig einen Enthusiasten trifft). Ansonsten wird das Unwissen als "Desinteresse" (woher das Unwissen ja bis dahin auch tatsächlich kommt) oder ähnlicher Makel gewertet oder mit "Ich bin nicht dazu da hier Lehrer für dich zu spielen" begegnet - ähnlich wie die Bürde welche zumindest ein älterer AB auch allgemein in Beziehungsfragen trägt.

Und da haben wir das Kernproblem der Diskussion hiewr. Anders sein wird hier zur Schuldfrage und zur allein zu tragenden Vorleistungsaufgabe des Betreffenden das vorher selbstständig zu beheben, bevor er "Gesellschaftstauglichkeit" zugestanden bekommt.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Theoretisch richtig, aber es wurmt wieder, dass dies so einseitig ist. Wird ein Minuspunkt beim Nerd getroffen, ist er schuld sich das anmerken zu lassen und hat kein Interesse/ keinen guten Willen sich "einzulassen", zeigt er selber einen, ist es halt sein Minuspunkt, auf den nur reagiert wird und den er halt hätte abstellen müssen.
Hm... wie meinst du das genau mit dem Minuspunkt? Wenn ich dich richtig verstehe, dann nervt es dich, dass der Nerd den Schritt auf den Normalo zumachen soll, während der Normalo so weitermacht wie bisher? Das ist aber auch unter Normalos so. Derjenige, der alleine ist und Anschluss sucht, muss sich leider etwas bemühen. Und ein Metzger unter lauter Veganern wird wohl auch nicht unbedingt das Thema Fleisch anschneiden... Also sprich: Situationsbezogen und Menschenbezogen handeln. Wenn du schon denkst, dass dein Interessengebiet bei der Mehrheit der anwesenden Personen eher schlecht ankommt, dann würde ich häppchenweise indirekt versuchen herauszufinden,ob denn das Gegenüber offen dafür ist.
Nein, exakt das nicht. Das derjenige, der sich an die andere Gruppe annähern will aktiv werden und den Schritt machen muss ist klar. Es geht darum, dass er diesen Schritt direkt richtig machen muss und beim Scheitern in dieser schwierigen Situation dann auch gleich noch den moralischen schwarzen Peter und weitere persönliche Vorwürfe bekommt.
Und da wären wir eben wieder bei dem Sprachbeispiel. "Wer unsere lokale Sprache nicht akzentfrei spricht, ist ein primitiver kulturfeindlicher Depp." Nur zusätzlich das es hier typischerweise eben keine geprüften Sprachschulen für gibt.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Ja, das wäre sicher ein Punkt, wo man theoretisch lernen kann, wie man die Informationsübertragung besser dosiert. Praktisch kommt es ja aber auch da her, weil so eine Einladung deutlich seltener erfolgt als monatlich und dass dann doch jemand Interesse zu zeigen schient ist dann ein Jahrzehntereignis. Dass er ohne solchen Ermutigung besser die Klappe hält lernt der Nerd hingegen anhand der deutlich häufigeren Reaktion darauf dann doch recht schnell, ärgert sich dann aber über die Klugscheißer, welche erzählen "Alles geht, du musst nur deine Begeisterung zeigen..." .
Okay, nachvollziehbar. Der Nerd weiss es nicht besser, weil er es nie erlebt hat. Da er es nun aber weiss (weil wir darüber diskutieren), könnte er nächstes Mal das Info-Häppchen-System testen und schauen, ob es besser ankommt. Gerne kombiniert mit für den Laien-verständliche Sprache.
Klar, aber voraussichtlich in ein paar Jahren und wenn die Begeisterung dann nicht über die Erinnerungsfähigkeit siegt.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Xiangni hat geschrieben: 11 Apr 2020 09:23 Dinge, die emotional behaftet sind (mir gefällt XY), lassen sich für mich nicht sachlich erklären. Ich kann bspw nicht sachlich erklären, warum ich die Musik XY so mag. Es kommt von meiner Seite dann eher eine Antwort wie: die Musik ist so geil, seine Stimme der Hammer und wenn ich Song XY höre, dann fühle ich mich einfach glücklich.
Vllt würde es schon helfen wenn der Nerd sagen würde: Mir persönlich gefällt Linux viel besser als Windows, weil es mir XY ermöglicht. (Ich habe keine Ahnung von Linux, haha) statt zu sagen "Linux ist besser als Windows, weil XY". Wenn der Gesprächspartner zuvor gerade gesagt hat, dass er Windows nutzt.
Das tut er ja. Das bildet oft genug genau den entsprechenden Monolog, weil die Liebe halt im Detail steckt.
Jein. Wenn Linux nun bspw (da ich keine Ahnung habe) besseres Programmieren erlaubt, so reicht es wenn der Nerd sagt "Ich persönlich nutze Linux viel lieber als Windows, weil ich damit besser programmieren kann." Wenn der andere keine Ahnung vom Programmieren hat, muss der Nerd nicht schon alle Details der Programmiersprachen von Windows und Linux und deren Vorteil und Unterschiede aufzählen. Die Kernaussage ist immer noch, dass du damit besser programmieren kannst. Alles Weitere kann dein Gesprächspartner bspw mit "Wie meinst du das genau? Was programmierst du denn?" Näher erfragen.
Sorry, falls das Beispiel inhaltlich keinen Sinn macht.
Dann wird ihm vorgeworfen nicht genug "Begeisterung" gezeigt zu haben ... , das Thema ist für die andere Partei uninteressant und das Gespräch beendet.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42 Ich wurde schon oft gefragt, ob ich Film XY kenne und von 100 Filmen kannte ich vielleicht 5. Es gibt ja auch einfach zu viele davon, unser Leben ist begrenzt und da ist es nur logisch, dass man nicht alle kennen kann.
Ich bin nicht sicher, ob ich verstanden habe, worauf du hinauswillst. Ich würde mein Kommunikationsverhalten auf einer Nerdparty anpassen. Mir wäre klar, dass ich wohl nicht darum herum käme über das dortige Nerdthema zu sprechen.
Und wenn dich niemand erbarmt dich da ranzuführen wird das in der Regel nichts werden. Und die Maimstreamgesellschaft reagiert auf Noobs erst recht typischerweise wie LSC in umgekehrter Richtung. Nur dreht sie es dann noch einmal so, dass es eine Verfehlung des Nerds ist, welche das so verursacht hat.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Die Grundrichtung ist ja typischerweise schon eine ganz andere. Der Nerd muss ansprechen/fragen, denn er ist es, welcher meist (wenn)das hier zum Problem führende Kontaktdefizit hat und ändern will. Er bekommt kein Angebot, sondern muss selber anfragen. Und da kommt dann halt typischerweise schon das Abblocken seiner Themenund von den anderen hat er keine Ahnung.
Hm... vielleicht besteht das Problem darin, dass es wie ein ungeschriebenes Kommunikationsgesetz in einer Gruppe gibt. Auf einer Nerdparty zum Thema XY könnte ich wohl ohne Probleme auf irgendjemanden zugehen und als eine der ersten Fragen fragen: Und wie findest du XY? Es ist ja schon klar, dass er das toll findet, sonst wäre er gar nicht auf dieser Party. Auf einer Geburtstagsfeier können so viele verschiedene Personen mit unterschiedlichen Interessen zusamme kommen, dass eine solch spezifische Frage gleich zu Beginn schon zu weit hergeholt wäre.
Wie laufen denn in der Regel deine Gespräche mit Unbekannten auf diesen Events ab? Was sagst du, was fragst du?
Oft genug gibt es da schon feste Themen oder gar einen Moderator. Nerds treffen sich deutlich seltener zum "einfach abhängen". Und wenn hat meist auch irgendwer noch ein Spielzeug (oder auch T-Shirt ...) dabei, auf das man sich beziehen kann.
Nach dieser Stufe ist aber: Man hat je nach Teilmilieu einen Pool an Themen und Fragen von welchen man ausgehen kann, dass sie verstanden werden bzw. man kennt die letzten "Trends" in Form der letzten Onlinethemen.
Und so etwas hat man denke ich auch im Mainstream, nur dass das für jeweils zueinander völlig andere Welten sind.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Aber es ist eben in der Regel nicht der Unwillen/Desinteresse der Anfragenden (die würden sonst erst gar nicht anfragen) , sondern der jeweiligen lokal etablierten Gruppe sich auf einen externen Noob einzulassen. Der Nerd, der gar kein Bock auf den Mainstreamkontakt hat, wird sich auch nicht über den ausfallenden Kontakt beschweren - ggf. wenn er nicht so schnell wegkommt über das mangelnde Niveau. Das gibt es aber auch wieder umgekehrt.
Mangelndes Niveau empfinde ich ehrlich gesagt eine recht schlechte Einstellung. Also dass du denkst, dass ein mangelndes Niveau vorliegt, nur weil dein Gesprächspartner Mainstream-Themen bespricht. Schau, wenn der Nerd sowieso kein Interesse an Mainstream-Kontakten hat, dann merkt dies der Normalo in der Regel auch und hat keine Lust den Kontakt weiterzuführen.
Unter Interesse am Gesprächspartner zeigen gehört eben auch, dass man nach seiner Meinung/Ansichten fragt.
Das habe ich nicht gesagt.
Ich habe gerade 2 Fälle gegenübergestellt - wollte ich zumindest. Diejenigen, welche Kontakt suchen und solche, die da eigentlich gar kein Bock haben und das entsprechend dann negativ äußern. Aber beiden wird dann pauschal "mangelndes Interesse" vorgeworfen. Und du bist da gleich in denselben Reflex verfallen.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Das mag ja sein, deshalb hält der Nerd üblicherweise ja auch die Klappe was seine eigenen Themen angeht. Aber wenn er sich dort hinbegibt, kommen halt im Kontakt zu Normalos Fragen zu Hobbies, Beruf, Urlaub etc, welche ehrlich beantwortet Hinweise auf Nerdtum, bieten. Da greifen dann entsprechende unfreundliche, im Mainstream verbreitete Klischeebilder, Vorurteile oder halt auch nur dieses Desinteresse und damit sind wir genau beim Diskussionsstart: So etwas wirkt wie ein Nogo. Was aber eben außer in seltenen Einzelfällen und erst recht nicht gegenüber einer ganzen fremden Gruppe nicht funktioniert ist: "Mit der richtigen Verpackung wegerklären" weil es ja nicht am Nerdthema und der Mainstreamposition dazu läge, sondern nur an der Unfähigkeit des Nerds das "richtig", "mit Begeisterung" etc darzustellen.
Klar, gewisse Themen werden bei gewissen Leuten keinen Anklang finden. Leute, die sehr gegensätzlich denken (Weltanschauung/Überzeugung/Meinung/Ansichten), werden sich wohl selten einig. Aber was Hobbys und Beruf angeht: Da habe ich noch nie erlebt, dass dies eine grosse Rolle spielte. Eher dann, was das Hobby/Beruf bedeutet/für Konsequenzen hat: also ein Typ, der eine hohe Position mit vielen Geschäftsreisen hat -> er wäre sehr oft weg und hätte wohl nicht so viel Zeit für eine Beziehung. Da kann ich mich dann fragen, ob mir dies zusagt.
Oder ein typischer Gamer, der das ganze Wochenende zu Hause vor dem Computer verbringt und gamet -> Könnte etwas problematisch werden, wenn die Frau gerne gemeinsam aktiv sein möchte.
Ansonsten doch: Ich bin eine starke Verfechterin der Ausstrahlung. Ich empfinde dies als sehr wichtig. Ein Ex-OdB von mir war Gamer. Finde ich jetzt für sich genommen (für mich!) nicht so attraktiv, aber bei ihm war mir das so was von sch*ssegal, weil er so ne tolle Ausstrahlung hatte und ich mich ständig auf unsere Gespräche freute.
Von daher bleibe ich dabei: mit der richtigen Verpackung kann man grössere Chancen haben! Nicht automstisch sowieso punkten, aber besser punkten.
Verschiedene Hobbies/Berufe haben mehr oder weniger starke Assoziationen dran pappen, und die sind eben oft genug nicht allzu neutral und gehen entsprechend in die Wertung ein.
Und was ist dann "Ausstrahlung"? Begeisterung ist es jedenfalls nicht, allenfalls eine noch zu beschreibende bestimmte Ausführung dazu.
Ich fürchte die Erklärung dazu läuft dann wieder auf extrovertiert und LMS hinaus.
Xiangni hat geschrieben: 12 Apr 2020 21:42
Wer also in den Mainstream will, hält besser die Klappe, steht aber dann falls ohne Vorkenntnisse immer noch "nackt" da und kann für diesen seinen Mangel auch kein Verständnis erwarten. Und da bildet sich unter den Nerds halt oft genug auch keine all zu gute Meinung über den Mainstream aus.
@ohne Vorkenntnisse: Man kann immer nachfragen. Interesse an den Ansichten seines Gegenübers zum Thema zeigen. Dafür muss man nichts wissen.
Für sinnvolles Fragen braucht man eine gewisse Ahnung. Das endet sonst wie ein Dilbert-Cartoon:

Chef: Ich denke wir sollten auch auf eine relationale Datenbank umstellen?
Informatiker: denkt: oh er war auf einer Fortbildung
sagt: An was für eine hätten sie dabei gedacht
Chef: Ich denke wir nehmen eine grüne,ich habe gehört die soll die größte Leistungsaufnahme haben.
Informatiker: :shock:
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Zigg hat geschrieben: 20 Apr 2020 09:21Retter interpretiert nonverbale Kommunikation als Verhalten.
Als "wechselseitig wahrgenommenes Verhalten".
Zigg hat geschrieben: 20 Apr 2020 09:21Wenn ich mich von jemandem abwende, sei es bewusst, oder unbewusst, kommuniziere ich nonverbal.
Naja, das könnte auch die Sache mit der Blasenwand sein :shock: Ich fand es hilfreicher, irgendwann mal über die Erkenntnis zu stolpern, daß wenn man out-group ist, so etwas wie sozial irrelevant sein kann, erst gar nicht (oder nur sehr randständig) wahrgenommen wird.

Wollte ich das Leuten als Ignoranz anlasten, dann bräuchte ich zum einen eine Art Verschwörungstheorie der Ethnokommunikation, zum anderen würde ich in tiefster Misanthropie versumpfen. Da mache ich mich lieber darüber lustig, wie verpeilt manche Leute waren, auch nach Jahren gar nicht bemerkt zu haben, daß ich in einem Biotop vorhanden war. Das ist... lustiger :mrgreen:

Es ist auch sonst ganz interessant, was Leute alles ausfiltern können. Das ist dann der Filter der Filterblase :lach: Schade, daß es das Wort früher noch nicht gab. Für einen sarkastischen Seitenhieb wäre das immer gut gewesen :specht:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Informatiker »

NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 10:02Für sinnvolles Fragen braucht man eine gewisse Ahnung. Das endet sonst wie ein Dilbert-Cartoon:

Chef: Ich denke wir sollten auch auf eine relationale Datenbank umstellen?
Informatiker: denkt: oh er war auf einer Fortbildung
sagt: An was für eine hätten sie dabei gedacht
Chef: Ich denke wir nehmen eine grüne,ich habe gehört die soll die größte Leistungsaufnahme haben.
Informatiker: :shock:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hoppala »

Zigg hat geschrieben: 20 Apr 2020 08:13
Melli hat geschrieben: 20 Apr 2020 08:04 Es gibt durchaus Kritiken an Watzlawick. Um nur eine der besseren anzuführen:

Retter, Hein. (2000). Über Kommunikation und Nichtkommunikation im Alltag. Anmerkungen zum „Mythos Watzlawick“. 54. Jg.. S. 551–569. https://www.researchgate.net/publicatio ... Watzlawick
Abstract hat geschrieben:Der Beitrag ist eine kritische Analyse der im deutschen Sprachraum sehr viel stärker als in den USA verbreiteten Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick (1921-2007). Mit dem Essay beabsichtige ich, einerseits den bekannten Kommunikations-, Sprach- und Therapieforscher vor seinen Gegnern in Schutz zu nehmen, andererseits - und sehr viel mehr - möchte ich ihn vor jenen seiner Verehrern bewahren, die unkritisch einfach nur nacherzählen, was Watzlawick behauptete, ohne die Kontexte seiner Statements zu klären. Mein Beitrag wurde vor 17 Jahren veröffentlicht, doch wenn ich mir heute entsprechende Artikel im Internet ansehe, staune ich nur, wie schlecht es um die Fähigkeit in den Erziehungs- und Sozialwissenschaften bestellt ist, eine Theorie, die heute historisch geworden ist, aus der Distanz des Historisierungsprozeses heraus zu verstehen durch kritisches Hinterfragen. Stattdessen wird nachgeplappert, was andere vorgeben. Das gilt insbesondere für Watzlawicks Behauptung, "Man kann nicht nichtkommunizieren!" - ein Satz, der von Dozenten als gesicherte wissenschaftlich Wahrheit verbreitet und von Studierenden - selbstverständlich - geglaubt wird. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass Nichtkommunikation möglich ist und im Alltag ständig praktiziert wird. Im Zeichen totaler Kommunikationsangebote kann ich immer nur mit einer einzigen bzw. mit ganz wenigen Personen kommunizieren. Um dies überhaupt leisten zu können, ergibt sich funktional aus der Situation der Ausschluss anderer (mögliicher) Kommunikanten, die in meiner unmittelbaren Umgebung sind, jedoch - etwa im Eisenbahnabteil, wenn sie im Großraumwagen hinter mir sitzen und oft sogar in die entgegengesetzte Richtung schauen, weil die Sitzbank dorthin ausgerichtet ist. Wenn ich auf Seitenstraßen meines Wohnortes mit dem Fahrrad fahre, sehe ich als gewohntes Bild Frauen, die einen Kinderwagen schieben mit der einen Hand. Mit der anderen Hand haben sie ein Mobile am Ohr und kommunizieren mit jemandem. Und wenn ich nach einer halben Stunde zurückfahre, ist meist das gleiche Straßenbild. Die Mütter sind mit dem "Hör- und Sprechgerät" immer noch aktiv. Früher haben sie sich mit dem Kind unterhalten, selbst wenn es noch nicht richtig sprechen konnte. Heute haben manche - schon gar wenn Männer den Kinderwagen schieben und die Rolle des "Hausmannes" wahrnehmen - sichtbar den Knopf im Ohr und hören Musik. Intensiiv mit einer Person oder einem Medium zu kommunizieren bedeutet funktional andere aus der möglichen Kommunikation auszuschließen. Das ist nichts Neues. Nur die Leute, die Watzlawicks Behauptung, man könne nicht nichtkommunizieren einfach nachsprechen, wissen offenbar nicht, was sie tun. Watzlawicks Erkenntnis gilt unter äußerst eingeschränkten Bedingungen: In face-to-face Situationen, das heißt in Augenblicken, in denen zwischen mir und der anderen Person bereits wechselseitige Wahrnehmung stattfindet. Dann aber ist die Wahrheit dieser Einsicht trivial. Watzlawick argumentiert: Verhalten habe kein Gegenteil, deshalb sei "alles" am Menschen Kommunikation. Doch kein Objekt der Welt hat, für sich genommen, ein Gegenteil. Um ein logisches Gegenteil zu postulieren bedarf es eines erkennenden Subjektes. Erst wenn ich einen Satz - ein logisches Urteil - über Objektie ausspreche, die mir gegensätzlich erscheinen, dann habe ich - mit Hilfe der Sprache! - die Möglichkeit, eine Aktiviät als vohanden oder nicht vorhanden festzustellen.
Dem wiederspreche ich.
Der Schreiber bezieht sich einzig und allein auf die verbale Kommunikation.
Watzlawick bezieht sich auf alle Kommunikationsformen. Darunter eben auch, die nonverbale. Und in dieser agiert jedes Säugetier.
Ebenso. Und mehr. Der Autor definiert "Kommunikation" für seine Zwecke neu, ohne dies (im Abtract) explizit darzulegen. Er gewichtet die Absicht der Person, zu kommunizieren, höher (indem er zum Beispeil "intensives Gespräch mit A schließt B aus" postuliert). Watzlawicks Aussage ist sicher ohnehin immer nur als eine generalisierende Arbeitsthese zu verstehen gewesen; deren nicht widerlegbarer Wahrheitsgehalt aber darin besteht: sobald eine Person A von einer anderen Person B wahrgenommen wird, nimmt Person B persönlichen Ausdruck von A wahr, jenseits der bloßen Präsenz a la "da steht ein Straßenschild".
Keine Frage ist Watzlawick über vieles an moderner "Kommunikation" hinweggegangen, zum Teil, weil es das zu seiner zeit noch gar nicht gab. Und ich setze "Kommunikation" in Tüddelchen, weil -auch im Abstract - deutlich wird, dass sich das Phänomen, auf dass wir mti dem Wort Kommunikation verweisen, inhaltlich verändert hat. So sehr, dass ich behaupte: vieles, was heute so bezeichnet wird, ist das (mit ursprünglichem Verständnis) gar nicht. Sondern bloße Information und Interpretation.
Es ist z. B. plausibel zeigbar, dass erste "Kommunikationswissenschaftler" in aller Selbstverständlichkeit davon ausgingen. schriftlichen Austausch als Maßstab für Alltagskommunkation zu nehmen, und vice versa. Logisch: Wissenschaftler. Deren Welt. Diese zweifelhafte Grundlegung zieht sich bis heute durch Medien- und Kommunikationswissenschaft. Die Abgrenzung, was Kommunikation und was Medium ist - also was eigentlich den Untersuchungsgegenstand ausmacht - wird idR gar nicht erst versucht ... ebensowenig wie, dass das Medium bzw, seine Nutzung Kommunikation und Nichtmehr-Kommunikation konstituiert. Zeichenübertragung = Kommunikation ist die gängige, zweifelhafte Formel ...
Watzlawick war da weiter. Wird aber heut nur "ausgeschlachtet", nicht fortgeführt.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Obelix »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Brax hat geschrieben: 10 Apr 2020 18:01 Aber wenn dem Nerd Höflichkeit so wichtig ist, dass er die Einladung nicht ausschlagen möchte, wieso ist er auf der Feier dann doch so unhöflich, dass er seine Gesprächspartner von oben herab behandelt und vor den Kopf stößt?
Was der Nerd tut, was ihr als „unhöflich“ erachtet, ist im Prinzip genau dasselbe, was eigentlich alle Partygäste tun: Er tut seine Meinung kund und redet mit Leidenschaft über seine Hobbys und Interessen. Ihr sagt doch immer, daß es genau das ist, was ihr toll findet – wenn jemand mit Leidenschaft über seine Hobbys und Interessen redet. Genau das tut er.
Die eigene Meinung kundzutun ist nur eine Seite der Medaille. Die andere besteht darin, die Meinung des anderen zu respektieren. Danach kann man - wenn gewünscht - in eine Diskussion auf Augenhöhe einsteigen. Wer aber dem anderen signalisiert, dass er dessen Meinung für nicht diskussionswürdig erachtet, verspielt sich sämtliche Sympathiepunkte.

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Xiangni hat geschrieben: 10 Apr 2020 19:46 - Weiss ich zuvor, dass ich sowieso keine Lust habe Smalltalk zu machen und neue Leute kennen zu lernen, so sage ich dem Gastgeber ab.
Und du begründest das dem Gastgeber wie? Und der nimmt das dann wie auf?
"Sorry, ich fühle mich auf solchen Parties nicht wohl. Wir können uns gerne mal in kleinerem Rahmen treffen". Ist nicht gelogen, und tritt keinem auf den Schlips.

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Xiangni hat geschrieben: 11 Apr 2020 09:23 Wenn natürlich diese Nerds auf dem Nerdtreffen und ich ein komplett anders Kommunikationsverhalten haben und wir beide keinen einzigen Schritt auf den anderen zugehen, dann kann das nicht funktionieren, ja.
Ich will es einmal so formulieren: Niemand geht auf den Chaos Communication Congress oder den Easterhegg, um zu „menscheln“ bzw. grundlegendes Socializing ohne sachthematischen Hintergrund zu betreiben. Niemand. Und niemand rechnet damit, daß irgendjemand anderes das tut.

Wenn du mit genau diesem Ziel zu so einer Veranstaltung gehst, dann wird das nicht funktionieren.

Ein kleines bißchen mehr Glück kannst du auf Fan-Conventions haben. Aber auch da läuft das Socializing über das gemeinsame Fan-Thema, über das auch ausgiebig geredet wird – und zwar sachlich und nicht als Small Talk, als Vehikel zum „Menscheln“. Wenn du da in der Thematik nicht drin bist und auch kein wirkliches sachlich-inhaltliches Interesse an der Thematik aufbringen kannst, bist du chancenlos.
Klar. Was die Menschen auf so einer Veranstaltung zusammenführt, ist natürlich das Veranstaltungsthema. Wer davon keine Ahnung hat oder nicht zumindest ernsthaft interessiert ist, ist hier tatsächlich fehl am Platz.

Allerdings schließen sich "Menscheln", wie Du es nennst, und fachliches Wissen und Interesse nicht gegenseitig aus. Ich gehe ja auch hin und wieder auf Veranstaltung mit einem recht "nerdigen" Thema. Nur ist es inzwischen nicht mehr ausschließlich das Thema, was mich dorthin führt, sondern auch die Menschen, die ich dort kennengelernt habe.

Ich habe bei Dir das Gefühl, dass Du mir diesem "Menscheln" nichts anfangen willst oder kannst. Kein Problem, dann lebst Du eben ohne. Nur läuft das Knüpfen von Freundschaften, und erst recht von Lebenspartnerschaften eben hauptsächlich über diese menschliche Schiene. Die Konsequenz ist dann logisch: Mit dem Verzicht auf Interaktionen auf der "menschlichen" Ebene bleiben Dir eben auch Kontakte verwehrt, die sich daraus ergeben können.


Talbot hat geschrieben: 19 Apr 2020 17:34 Mal als Interessierte Frage an die "Es kommt nur aufs Thema an" - Fraktion:
Was meint ihr wie lange man sich als jemand, der quasi Nerd/Hardcore-Enthusiast in den folgenden Mainstream-Themen ist und nur diese Gesprächsthemen kennt/anspricht, auf einer Party mit Leuten unterhalten kann und gut ankommt und wie lange es dauert, bis alle einen genervt meiden?

-Als Fußballfan mit jedem nur über die aktuellen Entwicklungen im Profifußball, die verschiedensten Taktiken und Spielvarianten und Fußballstatistiken redet und dabei penetrant jeden, der einem widerspricht oder auch nur wagt eine leicht andere Meinung zu haben erstmal runterbügelt, dass er ja offensichtlich keine Ahnung hätte und sich ja quasi nur alibimäßig mit Fußball beschäftigt, eh kein richtiger Fan ist und ob er denn je selbst Fußball gespielt hätte und wenn ja, in welcher Liga denn?

-Als Fitnessnerd jeden über Trainingsysteme, Diätmethoden und sonstiges vollquatscht und sich nur darüber austauschen will. Dabei natürlich jedem, der ihm nicht vorbehaltlos zustimmt oder leicht andere Vorlieben hat erstmal als völlig ahnungslos hinstellt. Falls jemand weniger verbissen dabei ist und es trotzdem wagt sich als Fitnessenthusiast zu sehen muss er natürlich erstmal mit Verweis auf seine fehlende Motivation/Disziplin oder auch die offensichtlichen körperlichen Schwachstellen geerdet werden.

-Als Serienenthusiast genau zu wissen welche Mainstreamserien jetzt wie gedacht sind/geplant sind, seine feststehende Meinung zu haben was jetzt gut oder schlecht ist und welche Serie ab wann wie abbaut/genial wird und wehe jemand ist da anderer Meinung. Dann wird der natürlich direkt mal abfällig angeblafft, weil er ja z. B offensichtlich entweder eh keine Ahnung oder keine eigene Meinung hätte (gerne beliebt, wenn man sich erdreistet eine Serie gut zu finden, die von vielen Zuschauern gut gesehen wird).

Das ein oder andere Mal habe ich sowas tatsächlich schon in echt erlebt und da kommt jeder Nerd, der sein eigentlich nerdiges und extrem spezielles Thema vernünftig und interessant rüberbringt, deutlich besser an.
+1
Man kann sich auch in Mainstream-Themen extrem "nerdig" verhalten.
''Life's a happy song, when there's someone by your side to sing along.'' - The Muppets
Milkman

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Milkman »

Talbot hat geschrieben: 19 Apr 2020 17:34 Mal als Interessierte Frage an die "Es kommt nur aufs Thema an" - Fraktion:
Es kommt viel weniger aufs Thema an als vielmehr darauf, wie es verpackt wird. Spricht man voller Leidenschaft und Enthusiasmus drüber? Bindet man auch den Gesprächspartner ein und erlaubt ihm, ins Thema reinzufinden? Merkt man, wenn wenn der Funke trotz aller eigenen Begeisterung nicht überspringt, und strapaziert es dann nicht über?

Nur meine 2 Cents.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Talbot hat geschrieben: 19 Apr 2020 17:34 Mal als Interessierte Frage an die "Es kommt nur aufs Thema an" - Fraktion:
Was meint ihr wie lange man sich als jemand, der quasi Nerd/Hardcore-Enthusiast in den folgenden Mainstream-Themen ist und nur diese Gesprächsthemen kennt/anspricht, auf einer Party mit Leuten unterhalten kann und gut ankommt und wie lange es dauert, bis alle einen genervt meiden?

...
Der charakteristische Knackpunkt liegt eben in der detailverliebten Intensivbetrachtung eines Themas durch den Nerd, welche von anderen nicht nachvollzogen werden kann und will. Solange es Überschneidungen/Akzeptanz im Thema grob selbst gibt, wird das zumindest zeitweilig toleriert bzw. hat der Nerd zumindest das Potential da mainstreamig mitzureden.

Wer zu Hause einen PC hat oder regelmäßig das Tetris auf seinem Handy zockt sind eben noch lange keine IT- oder Gamer-Nerds.

Aber diese Kombination von Unverständnis und Ausgrenzung erzeugt dann auch öfters die genervten Reaktionen von Nerdseite, welche dann wiederum vom Mainstream als Beleg dafür halten sollen, dass eh alles am Nerd hängt.

Die meisten Nerds haben aber denke ich schon lange gelernt die Klappe zu halten und halten sich oft genug schon so von den Normalos fern.
Milkman hat geschrieben: 20 Apr 2020 13:27
Talbot hat geschrieben: 19 Apr 2020 17:34 Mal als Interessierte Frage an die "Es kommt nur aufs Thema an" - Fraktion:
Es kommt viel weniger aufs Thema an als vielmehr darauf, wie es verpackt wird. Spricht man voller Leidenschaft und Enthusiasmus drüber? Bindet man auch den Gesprächspartner ein und erlaubt ihm, ins Thema reinzufinden? Merkt man, wenn wenn der Funke trotz aller eigenen Begeisterung nicht überspringt, und strapaziert es dann nicht über?
Die Zeit zum mit Leidenschaft und Enthusiasmus reden bekommst du doch gar nicht! :wuetend:

Alles über 3 Sätze ist dann doch eh schon wieder "rücksichtslos vollabern" (wenn du den dritten Satz überhaupt noch anfangen kannst, bevor der andere dicht macht) , wenn das Grundthema den Recipienten schon nicht interessiert - und das ist der Normalfall.

Da will in der Regel keiner reinkommen. Entsprechend enthusiastisch wird dann oft auf scheinbare Ausnahmen reagiert.
Entsprechend kotzt mich jetzt auch dieser Hinweis auf "Leidenschaft und Enthusiasmus" als effektiv Hohn empfunden mächtig an.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Brax »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Xiangni hat geschrieben: 10 Apr 2020 19:46 Weiss ich zuvor, dass ich sowieso keine Lust habe Smalltalk zu machen und neue Leute kennen zu lernen, so sage ich dem Gastgeber ab.
Und du begründest das dem Gastgeber wie? Und der nimmt das dann wie auf?
Wie nimmt es der Gastgeber denn auf, wenn du alle seine anderen Gäste mit "hat eh keinen Zweck, mit euch zu reden" abkanzelst?

Wäre ich der Gastgeber, wäre es mir auf jeden Fall lieber, wenn ein Gast absagt als wenn er schlechte Stimmung verbreitet.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Brax hat geschrieben: 20 Apr 2020 14:19
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 18 Apr 2020 19:04
Xiangni hat geschrieben: 10 Apr 2020 19:46 Weiss ich zuvor, dass ich sowieso keine Lust habe Smalltalk zu machen und neue Leute kennen zu lernen, so sage ich dem Gastgeber ab.
Und du begründest das dem Gastgeber wie? Und der nimmt das dann wie auf?
Wie nimmt es der Gastgeber denn auf, wenn du alle seine anderen Gäste mit "hat eh keinen Zweck, mit euch zu reden" abkanzelst?

Wäre ich der Gastgeber, wäre es mir auf jeden Fall lieber, wenn ein Gast absagt als wenn er schlechte Stimmung verbreitet.
Worüber streitet ihr hier denn?

Das jemand, der kein Bock hat auf eine Veranstaltung, da besser auch nicht hin geht sollte millieuübergreifend selbstverständlich sein, oder?
Und dass das wenn das aus irgendeinem Grund nicht geklappt hat Potential für Ärger gibt auch.

Die Ausgangsfrage verstehe ich aber deutlich breiter - eher an Kontakt interessiert- und wäre es möglich über zumindest den kontaktwilligen/-suchenden Nerd zu reden, statt sich an dem unwilligen Extrembeispiel abzuarbeiten?
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Brax »

NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 14:28 wäre es möglich über zumindest den kontaktwilligen/-suchenden Nerd zu reden, statt sich an dem unwilligen Extrembeispiel abzuarbeiten?
Das wäre in der Tat deutlich sinnvoller.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Milkman »

NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 14:28wäre es möglich über zumindest den kontaktwilligen/-suchenden Nerd zu reden, statt sich an dem unwilligen Extrembeispiel abzuarbeiten?
Machst du doch umgekehrt auch - mit den bösen Nichtnerds, die dem armen Nerd nicht ein My bezüglich konstruktiver Gesprächsführung entgegenkommen, ihm aber knallhart jegliche Verantwortung fürihr Scheitern zuschieben.
NBUC hat geschrieben: 20 Apr 2020 13:52 Die Zeit zum mit Leidenschaft und Enthusiasmus reden bekommst du doch gar nicht! :wuetend:

Alles über 3 Sätze ist dann doch eh schon wieder "rücksichtslos vollabern" (wenn du den dritten Satz überhaupt noch anfangen kannst, bevor der andere dicht macht) , wenn das Grundthema den Recipienten schon nicht interessiert - und das ist der Normalfall.
Glaubst du wirklich, sowas passiert, wenn man halbwegs empathisch in so ein Gespräch einsteigt?

...Ja, ich weiß: du glaubst es. Aber meine Erfahrungen sind halt andere. Klar wird man nicht immer den anderen für das eigene Herzensthema entflammen können, und vielleicht interessiert es ihn ja auch gar nicht, aber man hat die Chance, sich ein wenig zu öffnen, und ein bisschen was von sich preiszugeben, und mit nur einem Quäntchen Glück kommt das beim anderen positiv an.