Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Joker

Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Joker »

Neulich war ich im Supermarkt meines Vertrauens unterwegs und habe eine Junge Rollstuhlfahrerin gesehen, sie hat einen netten Eindruck gemacht, und ich fand es sehr bewundernswert wie sie ganz ohne fremde Hilfe einkaufte. Ich bin dann an ihr vorbei gelaufen und habe mir dann überlegt ob ich sie vielleicht ansprechen sollte. Ich war mir aber nicht sicher was ich sagen sollte, ich hätte fragen können ob ich Ihr helfen kann, aber das hätte vielleicht falsch aufgenommen werden können, da sie ja selbständig sein möchte und ich hätte dann ihre Behinderung gleich mit einbezogen. So bin ich dann halt wie fast immer gehemmt weiter gegangen...aber vielleicht gergibt sich ja mal wieder eine günstige Situation diesen Menschen näher kennen zu lernen.

Könntet ihr euch eine Beziehung zu einem (schwer) Behinderten Menschen vorstellen, oder würde euch das noch mehr überfordern? Ich weiß es selber auch nicht so recht, da ja auch normalos hier probleme haben. Aber vielleicht sind wir ja auch sehr gut für so eine Beziehung geeignet, da wir ja sehr sensiebel und einfühlsam sein können, was man uns ja gar nicht zu traut.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
schmog

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von schmog »

Es gibt körperlich, geistig und psychisch Behinderte.
Bei körperlich Behinderten haben viele schnell Mitleid, weil man die Behinderung sieht.
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Lazarus Long
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Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Lazarus Long »

Kommt wie immer auf den Einzelfall an.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
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Tso

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Tso »

Klar, warum nicht. Man selbst und jeder der einem nahe steht kann sich ganz schnell im Rollstuhl wiederfinden (Unfall ist schnell passiert, Schlaganfall pp.). Ich hab mal in der ambulanten Schwerstbehindertenpflege gearbeitet, einige der Klienten hatten Partner und auch Kinder. Aus den Gesprächen habe ich erfahren, dass sich das Leben in der Praxis schon sehr verändert hat mit dem Handicap. Aber die Probleme betrafen mehr die handicapfeindliche Umwelt oder Krankenkassen bei denen man sich auf unwürdige Weise Hilfsmittel oder Therapien erbetteln musste (oft ohne Erfolg). Einige haben auch ihren Partner verlassen, oder sind verlassen worden. Für manche reicht die Bindung wohl nur "in guten Zeiten". Und ausserdem wollten die wenigsten, sofern sie dies noch verbalisieren konnten, wie rohe Eier behandelt werden, man muss also nicht mehr (aber auch nicht weniger) einfühlsam sein, als mit einem Partner ohne/mit einem kleinen Handicap. Und wenn jemand das "etwas" hat, das einen anspricht, dann verliert er das ja nicht nur weil er auf den Rolli angewiesen ist. Hab da schon ein paar "nette" (in Anführungszeichen, denn das Wort ist ja in diesem Forum irgendwie belastet) Menschen und auch liebevolle Partnerschaften kennengelernt, trotz allem.
w82nrw

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von w82nrw »

Joker hat geschrieben: Ich war mir aber nicht sicher was ich sagen sollte, ich hätte fragen können ob ich Ihr helfen kann, aber das hätte vielleicht falsch aufgenommen werden können, da sie ja selbständig sein möchte und ich hätte dann ihre Behinderung gleich mit einbezogen. So bin ich dann halt wie fast immer gehemmt weiter gegangen...aber vielleicht gergibt sich ja mal wieder eine günstige Situation diesen Menschen näher kennen zu lernen.
Tendenziell: Sprich sie so an wie du auch eine NIchtbehinderte Frau ansprechen würdest!

Ob ich mir das vorstellen kann ist schwierig zu beantworten. Ich arbeite auch beruflich mit eingeschränkten Menschen zusammen und weiß dass das eine Herausforderung aber auch Bereicherung sein kann. Ich denke es käme sehr auf die Person an (und vermutlich auch auf die Art der Behinderung, ich denke nicht dass ich völlig ohne Vorurteile bin. Es würde beim kennenlernen wahrscheinlich doch eine Rolle spielen)
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inVinoVeritas
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Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von inVinoVeritas »

Joker hat geschrieben: Aber vielleicht sind wir ja auch sehr gut für so eine Beziehung geeignet, da wir ja sehr sensibel und einfühlsam sein können, was man uns ja gar nicht zu traut.
Ob jemand sensibel und einfühlsam ist unabhängig davon, ob man schon mehrere Beziehungen hatte oder noch AB ist, querlesen in diesem Forum reicht doch um das bestätigt zu sehen... ;)
Eine Beziehung mit einem behinderten Menschen dürfte i.d.R. anspruchsvoller sein als mit einem nichtbehinderten Menschen (all die Einschränkungen, unterschiedliche Befindlichkeiten, etc.), insofern weiß ich nicht ob das gerade für jemanden ohne Beziehungserfahrung die beste Lösung wäre, denn da sind ja schon die ganz "normalen" Dinge die eine Beziehung mit sich bringt bereits eine Herausforderung - da man es nicht gewohnt ist und keinerlei Erfahrung hat.
Roscoe Arbuckle

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Roscoe Arbuckle »

Joker hat geschrieben:
Könntet ihr euch eine Beziehung zu einem (schwer) Behinderten Menschen vorstellen, oder würde euch das noch mehr überfordern? Ich weiß es selber auch nicht so recht, da ja auch normalos hier probleme haben. Aber vielleicht sind wir ja auch sehr gut für so eine Beziehung geeignet, da wir ja sehr sensiebel und einfühlsam sein können, was man uns ja gar nicht zu traut.

Kommt auf Art und Schwere der Behinderung an. Es wäre etwas anderes wenn ein Partner während einer Beziehung eine Behinderung erwirbt, aber mich von Anfang an auf eine behinderte Partnerin einlassen könnte ich wohl nur wenn keine erhebliche Pflegebedürftigkeit vorliegt. Noch schlimmer ist vermutlich wenn ein Leiden besteht bei dem abzusehen ist dass es mit der Zeit schlimmer wird. Man muss dann einem geliebten Menschen beim Verfall zusehen. Ich weiß nicht ob ich das könnte.
Padawan

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Padawan »

Mich hat eine gehbehinderte Studentin in der Mensa angesprochen, weil sie Hilfe mit ihrem Laptop brauchte und da habe ich mir dieselbe Frage gestellt. Ich glaube, wenn es sich in die richtige Richtung entwickelt hätte, wäre ich dafür offen gewesen, obwohl ich Probleme mit der Frage gehabt hätte wie das in meinem Umfeld ankommt. Letztendlich wusste ich aber nicht, ob sie wirklich nur Hilfe wollte oder einen Kontakt gesucht hat. Das Gespräch lief auch nicht so flüssig. Also habe ich es dabei belassen. Vielleicht ein Fehler?
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Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Neri »

Tso hat geschrieben:Klar, warum nicht. Man selbst und jeder der einem nahe steht kann sich ganz schnell im Rollstuhl wiederfinden (Unfall ist schnell passiert, Schlaganfall pp.). (...) Und wenn jemand das "etwas" hat, das einen anspricht, dann verliert er das ja nicht nur weil er auf den Rolli angewiesen ist.
Ich glaube, der Threadersteller meinte eher die Situation, dass man jemanden neu kennenlernt, der behindert ist, und nicht die Situation, dass es in der Beziehung dazu kommt. Das halte ich für einen großen Unterschied.
Joker hat geschrieben:Könntet ihr euch eine Beziehung zu einem (schwer) Behinderten Menschen vorstellen?
Man soll zwar nie nie sagen, aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen.

Käme wohl stark auf die Art und Schwere der Behinderung an.
Angesichts der Vielzahl von Bedürftigen muss man sparsam sein mit seiner Verachtung.
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marwie
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Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von marwie »

Joker hat geschrieben: Könntet ihr euch eine Beziehung zu einem (schwer) Behinderten Menschen vorstellen, oder würde euch das noch mehr überfordern? Ich weiß es selber auch nicht so recht, da ja auch normalos hier probleme haben. Aber vielleicht sind wir ja auch sehr gut für so eine Beziehung geeignet, da wir ja sehr sensiebel und einfühlsam sein können, was man uns ja gar nicht zu traut.
Schwierig zu beantworten, kommt halt auf die Behinderung an. Z.B. bei jemandem im Rollstuhl ist halt das Problem, dass gemeinsame Unternehmungen eingeschränkt sind und die eigene Wohnung sollte dann wohl auch mit dem Rollstuhl zugänglich sein. Denke mal, da ist es einfacher, wenn beide im Rollstuhl sind, da es da dann weniger Einschränkungen und Umstellungen gibt.
Eine leichtere Behinderung sollte aber kein grösseres Problem darstellen. (gewisse motorische Probleme hab ich selber auch).
Tso

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Tso »

Neri hat geschrieben:
Tso hat geschrieben:Klar, warum nicht. Man selbst und jeder der einem nahe steht kann sich ganz schnell im Rollstuhl wiederfinden (Unfall ist schnell passiert, Schlaganfall pp.). (...) Und wenn jemand das "etwas" hat, das einen anspricht, dann verliert er das ja nicht nur weil er auf den Rolli angewiesen ist.
Ich glaube, der Threadersteller meinte eher die Situation, dass man jemanden neu kennenlernt, der behindert ist, und nicht die Situation, dass es in der Beziehung dazu kommt. Das halte ich für einen großen Unterschied.
Hm, anhand seines Posts seh ich die situative Einengung jetzt nicht:
Könntet ihr euch eine Beziehung zu einem (schwer) Behinderten Menschen vorstellen, oder würde euch das noch mehr überfordern? Ich weiß es selber auch nicht so recht, da ja auch normalos hier probleme haben. Aber vielleicht sind wir ja auch sehr gut für so eine Beziehung geeignet, da wir ja sehr sensiebel und einfühlsam sein können, was man uns ja gar nicht zu traut.
Aber wenn er tatsächlich meint, dass es sich um eine Erstbegegnung handelt wäre das allein für mich auch nicht ausschlaggebend. Jedoch kann ich mir vorstellen (und höre das auch gelegentlich), dass Menschen, die sich mit Brüchen im Leben noch nicht weiter auseinandergesetzt haben, oder sie eifrig verdrängen, oder selbst stark belastet sind, eine größere Abwehrhaltung haben und dann nur sagen: "das kann ich mir nicht vorstellen".
Mein erster Freund litt an einer schweren Depression und hatte mehrere suizidale Krisen, wie Schmog schon treffend sagte gibt es verschiedene Arten von Behinderung. Das wusste ich aber schon vorher und es war kein Ausschlusskriterium, es gibt noch andere Dinge, die in der Summe dann vielleicht wichtiger sind.
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Birdfood
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Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Birdfood »

Es scheint ja einige Vorurteile bezüglich Menschen mit Behinderung hier zu geben. Ich finde das sehr verwunderlich in einem Forum in dem die meisten noch nie eine Beziehung hatten. Ich selbst würde es davon nicht abhängig machen. Es könnte für eineige AB´s vielleicht sogar einfacher sein, weil es beide im Leben schwer hatten/haben.

Es ist noch keiner auf die Frage gekommen, ob ein Behinderter überhaupt mit einem AB zusammen sein will. Es ist ja nicht so, daß die jeden nehmen, der sich ihrer erbarmt. Im Gegenteil könnte es sogar so aussehen, das der Partner mit Behinderung nur zweite Wahl wäre, weil der andere halt nichts besseres abbekommen hat.
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Birdfood
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Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Birdfood »

Joker hat geschrieben:Ich bin dann an ihr vorbei gelaufen und habe mir dann überlegt ob ich sie vielleicht ansprechen sollte. Ich war mir aber nicht sicher was ich sagen sollte, ich hätte fragen können ob ich Ihr helfen kann, aber das hätte vielleicht falsch aufgenommen werden können, da sie ja selbständig sein möchte und ich hätte dann ihre Behinderung gleich mit einbezogen.
typisches AB-Verhalten :ohnmacht:
Ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht, erst die Chance vergehen lassen und sich danach fragen, was man hätte tun können. :sadman:

Vielleicht triffst Du sie ja wirklich wieder. :vielglueck:
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Genovevchen

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Genovevchen »

Ich würde es für mich nicht grundsätzlich ausschließen. Allerdings würde ich, bevor ich mich wirklich darauf einlasse, erstmal möglichst viel vom Lebenund Alltag dieses Menschen mitbekommen wollen. Einfach um einschätzen zu können, wie "anders" das Leben mit dieser Behinderung wirklich ist.
Bei einem solchen Mensch hätte ich ehrlich gesagt auch besonders Angst, ihn zu verletzen; z.B. noch in der Kennenlernphase festzustellen, dass es doch nicht passt. Oder die Beziehung später mal zu beenden. Ich hätte da die Befürchtung, dass das jemanden mit Behinderung besonders trifft.
Shinji

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Shinji »

Tso hat geschrieben:Klar, warum nicht. Man selbst und jeder der einem nahe steht kann sich ganz schnell im Rollstuhl wiederfinden (Unfall ist schnell passiert, Schlaganfall pp.). Ich hab mal in der ambulanten Schwerstbehindertenpflege gearbeitet, einige der Klienten hatten Partner und auch Kinder. Aus den Gesprächen habe ich erfahren, dass sich das Leben in der Praxis schon sehr verändert hat mit dem Handicap. Aber die Probleme betrafen mehr die handicapfeindliche Umwelt oder Krankenkassen bei denen man sich auf unwürdige Weise Hilfsmittel oder Therapien erbetteln musste (oft ohne Erfolg). Einige haben auch ihren Partner verlassen, oder sind verlassen worden. Für manche reicht die Bindung wohl nur "in guten Zeiten". Und ausserdem wollten die wenigsten, sofern sie dies noch verbalisieren konnten, wie rohe Eier behandelt werden, man muss also nicht mehr (aber auch nicht weniger) einfühlsam sein, als mit einem Partner ohne/mit einem kleinen Handicap. Und wenn jemand das "etwas" hat, das einen anspricht, dann verliert er das ja nicht nur weil er auf den Rolli angewiesen ist. Hab da schon ein paar "nette" (in Anführungszeichen, denn das Wort ist ja in diesem Forum irgendwie belastet) Menschen und auch liebevolle Partnerschaften kennengelernt, trotz allem.
Der Meinung schließe ich mich an!
Außerdem halte ich es, wie in dem Schönheits-OP-Thread.
Denn es wäre mir egal, solange die Sympathie vorhanden ist.
Außerdem ist "In guten wie in schlechten Zeiten" etwas, was ich durchaus ernst nehme.
Eine der gemeinsten Arten einen langjährigen Partner zu verletzen, ist ihn/sie in einer schwierigen Lebenssituation zu verlassen.
Solitude

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Solitude »

Genovevchen hat geschrieben: Bei einem solchen Mensch hätte ich ehrlich gesagt auch besonders Angst, ihn zu verletzen; z.B. noch in der Kennenlernphase festzustellen, dass es doch nicht passt. Oder die Beziehung später mal zu beenden. Ich hätte da die Befürchtung, dass das jemanden mit Behinderung besonders trifft.
Hi, es ist doch auch nicht besser jemanden zu meiden weil man ihn nicht verletzen möchte. Ich glaube, solche gut gemeinte Vorsicht trifft einen körperlich Behinderten am meisten.
inVinoVeritas hat geschrieben: insofern weiß ich nicht ob das gerade für jemanden ohne Beziehungserfahrung die beste Lösung wäre, denn da sind ja schon die ganz "normalen" Dinge die eine Beziehung mit sich bringt bereits eine Herausforderung - da man es nicht gewohnt ist und keinerlei Erfahrung hat.
...und genausowenig sollte man sich als AB diese Blockaden im Kopf aufbauen, wie die "beste" Lösung zu sein hat. Wenn es geschieht, dann lasst es geschehen.
Suria

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Suria »

Ich finde diese Frage auch sehr schwierig und zu komplex, um diese vollständig mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten.

Hinsichtlich geistiger Behinderung ist die Vorstellung einer Beziehung für mich etwas schwierig. Ich lerne oft geistig behinderte Menschen kennen und ich finde sie so klasse, weil sie so abgrundtief ehrlich und lieb sind. Aber für mich ist eine Beziehung immer noch so was wie eine Ko-Existenz auf emotionaler und charakterlicher Ebene ... und das wäre glaube ich nicht so richtig möglich.

Bzgl. körperlicher Behinderung bin ich da schon offener. Ich habe leider nicht mehr den Namen dieses Mannes im Kopf, aber er ist in der USA berühmt, weil er oft so eine Art Coaches und Trainings nach Art von "Tschakah" macht - und der Mann hat weder Arme noch Beine. Aber er wirkt so fröhlich und lebensbejahend, so dass er ganz ehrlich auf mich sehr attraktiv wirkt.
Genovevchen

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Genovevchen »

Solitude hat geschrieben:
Genovevchen hat geschrieben: Bei einem solchen Mensch hätte ich ehrlich gesagt auch besonders Angst, ihn zu verletzen; z.B. noch in der Kennenlernphase festzustellen, dass es doch nicht passt. Oder die Beziehung später mal zu beenden. Ich hätte da die Befürchtung, dass das jemanden mit Behinderung besonders trifft.
Hi, es ist doch auch nicht besser jemanden zu meiden weil man ihn nicht verletzen möchte. Ich glaube, solche gut gemeinte Vorsicht trifft einen körperlich Behinderten am meisten.
Das stimmt natürlich auch wieder! Wahrscheinlich tut man gerade mit dieser übertriebenen Rücksicht behinderten Menschen gar keinen Gefallen.


Ich denke, was für mich schon auch eine Rolle spielen würde: inwieweit Sex usw. in einer solchen Beziehung möglich wäre. Ich hatte noch nie Sex, und würde das schon gerne mal erleben. Dass es für mich in einer Beziehung besondere Priorität hätte, denke ich nicht. Aber so ganz ohne? Ich glaube, wenn ganz klar wäre, dass es nie dazu kommen kann...würde mich das schon abhalten.

Evtl. wäre ein körperbehinderter Mann ja damit einverstanden, dass seine Partnerin sich den Sex woanders holt. Allerdings, ob dann beide damit wirklich glücklich wären?
Shinji

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Shinji »

Genovevchen hat geschrieben:Evtl. wäre ein körperbehinderter Mann ja damit einverstanden, dass seine Partnerin sich den Sex woanders holt. Allerdings, ob dann beide damit wirklich glücklich wären?
Etwa wie Lady Chatterley?
Nein danke, so etwas käme für mich nicht in Frage, egal in welcher Position ich mich da befände.
Bild
Genovevchen

Re: Beziehung mit einem Behinderten Menschen.

Beitrag von Genovevchen »

Shinji hat geschrieben:
Genovevchen hat geschrieben:Evtl. wäre ein körperbehinderter Mann ja damit einverstanden, dass seine Partnerin sich den Sex woanders holt. Allerdings, ob dann beide damit wirklich glücklich wären?
Etwa wie Lady Chatterley?
Nein danke, so etwas käme für mich nicht in Frage, egal in welcher Position ich mich da befände.
Bild

Ich hätte damit wohl auch ein Problem, auch als der gesunde Part, der sozusagen fremdgeht. Denn auch wenn ich hier aus Frust und Bitterkeit gerne mal gegen grooooße Gefüüüüühle wettere, bin ich tief drin doch romantisch. Wenn ich einen Menschen liebe, will ich Sex mit ihm und für wen ich nicht erheblich was empfinde, mit dem will ich keinen Sex. Für einen Mann, mit dem ich schlafe, müssten schon deutliche Gefühle da sein. Es wäre also nicht nur sexuelles, sondern auch emotionales "Fremdgehen".