Ich erinnere mich noch an eine Situation, wobei es nicht ganz darum ging Gefühle zu gestehen, sondern klar anzusprechen, dass ich Interesse an einem intensiveren Kontakt habe. Ich weiß nicht mehr ob bzw. wie weit ich mich damals schon Richtung Verliebtheit bewegt hatte. Es ist zwar nichts daraus geworden. Dafür habe ich in dem Gespräch Klarheit bekommen, was die Situation anging. Ich habe im Gespräch erfahren, dass sie selbst im Orbit bei einem anderen Mann gekreist ist, weshalb sie gar nicht offen war, eine emotionale Nähe zu mir aufzubauen. Nach dieser Klärung haben sich unsere Wege schließlich schnell wieder getrennt.
Ich denke auch, dass das "gestehen" von Gefühlen nicht sinnvoll ist, insbesondere wenn diese eher einseitig aufgebaut wurden. Manche Menschen praktizieren ein "sich verlieben", in welchem das OdB aus der Ferne angehimmelt wird und sich die Gefühle daher auch nur einseitig entwickeln. Statt also Gefühle zu gestehen, ginge es - aus meiner Sicht - eher darum die Situation zu klären und den Rahmen zu schaffen, um zusammen Erlebnisse zu teilen, bei welchen dann beide Gefühle füreinander entwickeln. Ein klärendes Gespräch, in welchem das eigene Interesse klar bekundet wird, kann aus meiner Sicht helfen, wenn entweder das Interesse bisher zu subtil ausgedrückt wurde oder das Empfängy selbst den Zaunpfahl nicht verstünde, weil es - aus den verschiedensten Gründen - gerade vollkommen Blind für entsprechende Signale ist.
Nur weil wir wissen, was wir meinen, wenn wir etwas sagen, ist es für unser Gesprächspartny noch lange nicht klar, worum es eigentlich geht. Ich finde es immer wieder spannend zu sehen, dass etwas - was uns so klar erscheint - aus einer anderen Perspektive gar nicht ersichtlich ist.