Alexas hat geschrieben:Das konkrete Beispiel untermalt den Gedanken gut aber auch hier muss ich mal ein paar konkrete Gegenerfahrungen einstreuen: Ich war zwei Jahre bei einem Sprachenstammtisch mit wechselnder Besetzung. Es war damals wie gerade aktuell bei meinem jetzigen Sprachkurs: fast nur Leute weit über meinem Alter. Weiterhin nimmt man auf Reisen nicht in jedem Fall Kontakte mit oder kommt überhaupt in Kontakt (je nach Vorlieben, Charakter und Art der Reise). Nur zum Dolmetscher kann ich jetzt nix sagen. Das ist für mich ein vollwertiger Beruf, der bereits viel Sprachkenntnis erfordert. Das macht man mal nicht nebenbei zu seinem eigentlichen beruflichen Tätigkeit. Das sollen jetzt keine Ausreden oder harten Widerworte sein aber es nicht immer so einfach, wie man denkt. Natürlich kann man z.B. Reisen auch explizit so gestalten, dass man auf viele Leute trifft. Allerdings ist die Urlaubszeit kostbar & knapp und nicht jeder ist dann gerne in der Zivilsation unterwegs.
Ja, das stimmt natürlich alles. Ich wollte eher darauf hinaus, dass man über echte Interessen (also Dinge, die einen nicht loslassen) m.E. wohl eher einen passenden Partner / Seelenverwandten findet als über Hobbies, die man sich mit dem Ziel gesucht hat, Leute kennenzulernen. Und dass man daher vllt. darüber nachdenken kann, wie sich die Interessen, die man hat, "sozialer" gestalten lassen.
Aber es ist sicher trotzdem nie verkehrt, neue Dinge auszuprobieren und zu schauen, wohin die einen bringen und was für Leute man darüber kennenlernt!
Also: Vllt. sollte man einfach beides tun ...
Lisa hat geschrieben:1. an meinem Selbstbewusstsein gearbeitet (das kam auch teilweise über die Jahre durch meinen Job) und meine Schüchternheit großteils überwunden. Bewusst unter Menschen gegangen, Small-Talk geübt, mich vor bestimmten persönlichen Horror-Situationen (z.B. Präsentationen, Vorträgen) nicht gedrückt etc.
Das finde ich auch sehr wichtig, und hoffe immer, dass das Selbstbewusstsein, das ich in einem anderen Bereich gewonnen habe, mal auf den Bereich der Partnersuche überschwappt ...
Lisa hat geschrieben:2. den Satz "der Richtige wird schon noch kommen"
aus meinem Hirn gestrichen. Stattdessen habe ich mich gefragt, wieso ich eigentlich alleine bin und wie ich das ändern kann. Dabei habe ich mich an eine Reihe von Situationen erinnert, in denen ich mögliche Beziehungen (unbewusst) sabotiert habe, weil ich noch nicht bereit für eine Beziehung war. Diese "Sabotageakte" und auch meine anderen AB-Gründe zu durchschauen, war doch ein recht wichtiger Schritt aus dem AB-Tum für mich.
Ich weiß nicht, ob es bei mir mögliche Beziehungen waren - aber mögliche Annäherungen (mit offenem Ausgang) habe ich leider auch oft sabotiert, das bestimmt.
Lisa hat geschrieben:3. mir bewusst gemacht, dass ich Ansprüche an meinen künftigen Partner haben darf und sozusagen nicht "jeden" nehmen muss. Vorher war das alles irgendwie schwammig - ich wollte halt "einen Partner", hatte aber keine konkreten Vorstellungen und auch das Gefühl, dass ich zu wertlos wäre, um solche Ansprüche überhaupt stellen zu dürfen. Sobald ich aber klare Vorstellungen hatte, wie denn mein Wunsch-Partner sein müsste, war er plötzlich da!
Sicher war auch viel Glück dabei, ich glaube aber trotzdem, dass es ohne die richtige innere Einstellung nicht geklappt hätte.
Bei mir das Pendant: Ich habe mich sehr lange auf eine einzige Person fixiert und habe über die Jahre den Anspruch aufgebaut, dass jemand, der als Partner infrage kommt, mich genauso von den Socken hauen muss, wie derjenige es getan hat. Das wird aber schwerlich nochmal passieren, weil ich mittlerweile einfach älter und schwerer zu beeindrucken bin - von daher ist es vllt. auch ein guter Schritt, mir einen (erreichbaren) Wunsch-Partner auszumalen, um das Ganze mal etwas vom Sockel zu holen ...
Montecristo hat geschrieben:Das ist eben kein Widerspruch. Man muss auch in der Lage sein die Chancen zu nutzen. Und offen sein für die Chancen, die sich bieten.
Lisa hat bereits über Selbstsabotage gesprochen. Man muss die Chancen auch verwerten wollen.
Und, nicht ganz unwichtig: Man muss die Chancen auch dann erkennen, wenn sie sich bieten - und nicht erst Wochen im Nachhinein ... (so wie ich manchmal)