Nimm's mir nicht übel, aber den Verstand abzuschaffen finde ich ziemlich bescheuert. Rationales Denken zu komplementieren durch die Gefühlsebene klänge für mich wenigstens noch halbwegs nachvollziehbar (weil wir Säugetiere sind und Gefühle daher für unser Wohlbefinden und das Ausbalancieren unseres Alltags und Erkennen sowie Erfüllung unserer Bedürfnisse wichtig sind) und sinnvoll.TheRealDeal hat geschrieben: ↑05 Sep 2019 08:10 Zunächst einmal: Ich arbeite schon länger daran, meinen Verstand mit Hilfe meines Verstandes abzuschaffen. Ich behaupte mal, dass 95% der Menschen die hier angemeldet sind, oder waren, irgendwann in Ihrem Leben eine glückliche Liebesbeziehung führen wollten, bzw. wollen.
Letzten Endes sind wir Menschen zwar alle*⁾ einfach nur Biomatsch (kommen von da, sind es während unserer Existenz und am "Ende" gehen wir auch wieder dahin), aber wenn "ich" (also ich als mein Geist als Summe allen Erlebens, Denkens und Fühlens) jetzt schon mal da bin, warum sollte ich dann auf höhere Kognition verzichten? Was genau hab ich davon? Ich bin eigentlich ganz froh, dass ich heute weiß, was ich weiß - und ohne Verstand wüsste ich das alles nicht.
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*⁾ (wahrscheinlich)
Ja, für das Erkennen dieser Herzensangelegenheit "braucht" man ihn tatsächlich erstmal nicht. Aber wie erhöht man denn seine Wahrscheinlichkeit für eine Beziehung? Doch durchs Nachdenken über die optimale Strategie dafür. (Natürlich gehört Tun dann am Ende auch dazu - aber wenn man wie viele von uns ABs nun mal in der Region gelandet ist, wo wir eben nicht intuitiv wissen, wie "es" geht (denn sonst hätten wir ja schon eine Beziehung gefunden/gehabt), dann hilft "Tun" allein auch nix. Beweisstück A - ich: Getan hab ich in meinem Leben schon alles Mögliche, um das hinzubekommen, aber geholfen hat das auch nix. Dann braucht man also erstmal irgendeine Art von Strategie, oder Wissen, oder Hilfe von anderen halbwegs intelligenten Menschen, um die fehlende Intuition durch die mangelnden Vorerfahrungen in der Jugend auszugleichen. Alles Dinge, die man zumindest teilweise mit dem Verstand regelt.) Sowie durch Schritte, die mich in die "richtige" Richtung bringen, und dazu muss ich stets vergleichen (lies: analysieren - guck an, schon wieder Verstand!): Wohin bin ich bis jetzt gegangen? Half das? Nein. Also Alternativroute suchen. Half die? Naja, vielleicht ein bisschen. Ok. Also Route tweaken. Oh, Mist, schon wieder verrannt. Also halt doch neue, effizientere suchen. Usw..TheRealDeal hat geschrieben: ↑05 Sep 2019 08:10 Es handelt sich also um eine Herzensangelegenheit, für dessen Wahrnehmung und Einlassung kein Verstand von Nöten ist.
Oder wie erhöht man denn seine Wahrscheinlichkeit für eine "gute" Beziehung, sofern man schon eine hat? Doch z.B. dadurch, dass man sich überlegt, was zu deren Gelingen beiträgt. Dafür wiederum brauchst du den Verstand entweder direkt, oder indirekt wenn du liest über das, was andere geschrieben haben und reflektierst es kritisch, etc..
Außerdem: Wie findest du morgens zur Arbeit? Wie erledigst du (Teile deiner) Arbeit? Wie lernst du neue Dinge? Bei allem ist Rationalität/logisches Denken entweder unabdingbar oder zumindest hilfreich in unserer heutigen Gesellschaft.
(Klar machen Menschen auch häufig einfach Dinge nach, die andere vormachen, ohne intensiv drüber nachzudenken, das stelle ich damit nicht in Abrede.)
Zum Beispiel? Ich würde mit dir wetten, dass alles, was du bislang als "übersinnlich" (oder wie auch immer dein Wunschterm dafür lautet) oder sonstwie "erfahren" hast (all die "Zufälle"?), einfach nur kognitive/psychologische Bias-se eben deines Säugergehirns sind, die dich davon überzeugt haben, dass da irgendwas Übernatürliches ist. Aber das ist leider kein Existenzbeweis dafür, dass da auch wirklich etwas Übernatürliches ist.TheRealDeal hat geschrieben: ↑05 Sep 2019 08:10 Auf dem rationalen "Tripp" war ich auch mal. Von diesem habe ich mich weitestgehend gelöst, weil ich Dinge erfahren habe, die rational nicht zu erklären sind.
(Umgekehrt erbringe ich hier jedoch auch keinen Nichtexistenzbeweis. Weil es den höchstwahrscheinlich ebenfalls nicht geben kann. Nicht, dass wir uns da missverstehen. Ich bin da agnostisch.)
Toll, sagst du! Ja dann können wir ja jetzt nach Hause gehen, Herr Osho.
Ja, stimmt, aber wie schon angedeutet: Daraus, dass es möglicherweise Dinge gibt, die du nicht verstehen oder wahrnehmen kannst, kannst du auch nicht umgekehrt schlussfolgern, dass es keine Zufälle gibt. Logik ist schon tricky.TheRealDeal hat geschrieben: ↑05 Sep 2019 08:10 Nur weil ich Dinge nicht verstehen, oder wahrnehmen kann, muss das, was wie ein Zufall um die Ecke kommt, noch lange keiner sein...
Es kann auch jenseits all der Dinge D, die wir nicht direkt erkennen können (bzw. Regeln folgen, die wir nicht erkennen können), und die für uns wie Zufälle wirken (aber nicht zufällig sind), immer noch Dinge E geben, die für uns wie Zufälle wirken und auch wirklich zufällig sind.**⁾
Außerdem: Hast du dir mal die Mühe gemacht, es rational verstehen zu wollen? Falls ja, dann nevermind.
Das versuche ich nämlich bei mir: Hart und rigoros meine Denkfehler zu erkennen und auszumerzen (soweit es mir und meinen begrenzten kognitiven Ressourcen halt möglich ist, man fällt ja leider trotzdem immer wieder in die emotionale Schlammgrube aus Inkonsistenz und Irrationalität und denkt sich: "Oh beim großen fliegenden Spaghettimonster, Poet - warum hast du den Quatsch denn schon wieder gedacht gerade eben? Waren gerade Sitze frei in der Erleuchtungs-Achterbahn?").
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**⁾ Und außerdem gilt ja vielleicht für die erstere Menge D irgendwann (sofern unsere Zivilisation so lange hält & die Menschheit den Atomkrieg und den Klimawandel überlebt) nach sehr viel Forschungsbemühungen (und evtl. Einsetzen einer KI, die das für uns erforscht, weil wir schlichtweg zu doof sind), dass sie leer wird. Klar: Werden wir niemals sicher wissen können (also ob sie leer geworden ist, selbst wenn sie just leer geworden ist - oder ob noch ein paar Überraschungseier drin sind), aber theoretisch wäre das denkbar.
Wenn dir "dein Weg" geholfen hat, dann super. Also v.a. super, dass du aus den Depressionen raus bist. Das wünsche ich wirklich jedem Menschen.TheRealDeal hat geschrieben: ↑05 Sep 2019 08:10 Abschließend sage ich, dass man vermutlich relativ angstfrei und selbstsicher sein muss, um diesen Weg gehen zu können, denn ich habe auf meinem Weg viel Kontrolle abgegeben und mich den Kräften oft ziemlich stark ausgeliefert. Aber meist dann, wenn mein Säugetiergehirn mir nichts verwertbares mehr ausgegeben hat. Das war insbesondere in meinen schweren depressiven Phasen der Fall. Aber weil jede einzelne von ihnen etwas in mir ausgelöst hat, bin ich sehr dankbar, diese erlebt haben zu dürfen. Wenn der Weg der Erkenntnis auch sehr anstrengend und hart erkämpft war...
Für mich trieft halt leider das meiste von dem, was du schreibst, nur so von esoterischem Blahblah (no offense, ist halt nicht meine Welt), und damit ist es sicher nicht mein Weg. Denn mit Esoterik und irrationalem Blödsinn ist mir früher mein Vater schon genug auf die Nerven gegangen ^^. (Zum Glück hat er vor einer Weile endlich damit aufgehört, auch wenn ich befürchte, dass er immer noch an den Hokuspokus glaubt... *seufz*.)